Kapitel 27
Ganz selbstverständlich schloss Jérémie vor Beth die Haustüre auf und führte die gewohnten Abläufe aus. Schlüssel auf das Kästchen legen, Schuhe ausziehen, Hemd lockern, in die Küche gehen, sich etwas zu trinken aus dem Kühlschrank nehmen. Beinahe hätte er das kleine Detail vergessen, das eine entscheidende Veränderung mit sich brachte. Beth. Sie bewegte sich in seinen Räumen beinahe so selbstverständlich wie er selbst. Möglicherweise lag es daran, dass sie im ersten Augenblick nicht wie der Fremdkörper wirkte, der sie sein sollte. Seltsam, wie schnell man sich an etwas gewöhnen konnte. Jérémie grübelte noch ein Weilchen darüber nach, bis Beth sich zu ihm in die Küche gesellte. Sie wirkte angeschlagen und müde.
„Noch ein Feierabendbier?“
„Klingt verlockend. Ich hätte aber auch ein bisschen Hunger.“
„Tiefkühlpizza?“
„Perfekt.“
Jérémie öffnete den Gefrierschrank und ohne genau hingesehen zu haben, hatte er mit einem Griff zwei Pizzas in den Händen. Gekonnt packte er sie aus und schob sie in den Ofen. Die fliessenden Bewegungen erweckten den Anschein, als würde er das nicht zum ersten Mal machen. Dann besorgte er zwei Bier, die er mit der Eleganz eines Barkeepers öffnete.
„Prost.“
„Ja, santé, wie der Franzose sagt.“
„Ganz richtig.“ Dann folgte Schweigen. Verlegen fixierten Jérémies Augen seine Füsse. Als er das nächste Mal blinzeln musste, schien es, als würde er sich und seine Gedanken wieder ins hier und jetzt zurückholen. Schliesslich begannen beide gleichzeitig zu sprechen.
„Oh, entschuldige, Ladies first.“ Sein Lächeln wirkte verkrampft, so als müsse er sich unbedingt etwas von der Seele reden, zwang sich aber, nach Regeln der Sitte zu handeln.
„Ich…“ setzte Beth an und brach wieder ab. „Nun, eigentlich wollte ich fragen, wie weit ihr mit der Wohnung seid. Kann ich morgen zurück?“
Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Jérémie fiel aus allen Wolken.
„Bist du verrückt? Nein! Du gehst auf keinen Fall zurück. Du bleibst hier.“
Jetzt war es an Beth den Boden unter den Füssen zu verlieren. „Wie bitte? Warum das denn?“
„Na vielleicht, weil dich jemand umbringen will?“
„Das gibt es doch nicht. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Wenn ich nach Hause gehe, schliesse ich alle Türen und Fenster und kontrolliere alles zweimal, auch die Elektro- und Gasgeräte.“
„Das ist nicht witzig.“
„Da hast du absolut Recht. Dennoch, wenn es wirklich jemand noch einmal versuche sollte, dann ist derjenige doch schlau genug, eine Möglichkeit zu finden, auch wenn ich unter deinem Dach wohne. Oder willst du mich etwa unter Verschluss halten? Dann sperr mich in eine deiner Zellen!“
„Das sollte ich vielleicht tun.“
„Das ist wiederum auch nicht sehr komisch.“
„Ich weiss. Natürlich würde diejenige Person auch in dieser Wohnsituation eine Möglichkeit finden, wenn sie wollte, aber es würde wenigstens schwieriger. Wenn du alleine in der Wohnung bist, kann es jederzeit passieren. Dann bist du quasi zum Abschuss freigegeben.“
Und dann geschah etwas Unvorstellbares. Beth entdeckte die kleine, feine Falte zwischen Jérémies Augenbrauen.
„Das gibt es doch nicht!“, rief sie halb belustigt, halb gerührt. „Du machst dir Sorgen um mich!“
„Ach was!“ Vehement begann Jérémie sich zu wehren. „Ich… Nein… Also es geht doch darum, dass du ein potentielles Mordopfer bist und es meine Pflicht ist, dich zu schützen. Das ist alles.“
„Das ist keinesfalls alles. Du sorgst dich um mich, ich sehe es zwischen deinen Augen.“
„Ja, natürlich. Zwischen den Augen, wie originell! Müsste es nicht eher in den Augen heissen?“ Aber er kannte die Antwort bereits. Seine damalige Verlobte hatte auch immer von der kleinen, kaum sichtbaren Falte zwischen seinen Brauen gesprochen.
„Du weißt genau, wovon ich spreche. Ich habe die kleine Falte entdeckt, du bist entlarvt.“ Mit diesem Wissen kehrte auch die Heiterkeit schleichend, aber immerhin, wieder zurück.
„Die Pizza ist fertig.“ Der Themenwechsel kam Jérémie genau gelegen.
Beth ging zum Schrank und stellte das Geschirr auf die Kochinsel. Kurzerhand landete jeweils eine Pizza auf einem Teller, wo sie fein säuberlich in acht Teile geschnitten wurden, um dann mit Jérémie im Wohnzimmer zu verschwinden.
Beth folgte ihm mit den Bieren. „Ist das jetzt dein Ernst?“
„Was?“ Mit Unschuldsmiene nahm Jérémie auf dem Sofa platz.
„Du willst auf dem Sofa essen?“
„Sieht ganz so aus. Du darfst dich aber gerne an den Esstisch setzen, wenn dir das lieber ist. Ich bevorzuge es, Tiefkühlpizza mit den Händen auf dem Sofa zu vertilgen.“
„Na dann.“ Lässig liess sich Beth im Schneidersitz neben ihn sinken und hob die Pizza auf den Schoss.
„Na, wie schmeckt Sofapizza?“
„Lecker.“ Genüsslich biss sie in ihr erstes Stück. Daran könnte sie sich gewöhnen, doch diesen Gedanken behielt sie lieber für sich, sonst bekam er noch das Gefühl, es hätte etwas mit ihm zu tun. Das wollte sie unbedingt vermeiden, denn sonst wäre die lockere Stimmung wieder futsch und sie würden sich erneut mit Streiten beschäftigen.
„Hör mal, ich weiss, du willst nicht darüber sprechen, aber wäre es trotzdem möglich, Näheres über die Sache von heute Nachmittag zu erfahren?“ Sie bewegte sich auch mit diesem Thema auf dünnem Eis, aber sie hoffte, nicht einzubrechen.
„Was meinst du? Wir haben doch alles besprochen.“
„Das glaube ich eher nicht. Wir sprachen darüber, warum wir in dieser schrecklichen Gegend waren. Weshalb es aber wirkte, als wärst du dort nicht nur wegen deiner Dienstmarke bekannt, muss mir wohl entgangen sein.“ Schief schaute sie ihn an und war gespannt, welche Ausrede er diesmal brachte, um diesem Gespräch ausweichen zu können.
„Sah das so aus? Tja, dann hast du einen falschen Eindruck gewonnen. Es ist gut, dass mich die Leute dort kennen. Einige, die ich ab und zu aufgegriffen habe, aber eigentlich harmlose Typen mit einem Drogen- oder Alkoholproblem sind, haben von mir einen Deal angeboten erhalten. Sie helfen mir und ich lasse sie laufen. Wenn sie lügen oder erneut etwas anstellen und sie auf meiner Wache landen, wird neu verhandelt. So lief es auch mit Tip. Leider ist die Unterkunft von Tip etwas schwer zu erreichen und nicht unbedingt ein Luxushotel. Der Typ hatte nur wenig Glück in seinem Leben, aber mit unserer kleinen Vereinbarung klappt die Sache mit dem Leben und leben lassen wenigstens ganz gut.“
„Ach so. Und was soll dieses Frauending? Anschauen aber nicht anfassen? Das hatte etwas von einem Striplokal.“
„Tip weiss, wo er hingehört. Deshalb kommt er kaum aus seinem Verschlag und noch weniger aus seiner Gegend raus. Eine schöne, gesunde und gepflegte Frau ist Mangelware. Mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass Tip noch ein wenig leichter zu überzeugen ist, sich ein bisschen auf das Sammeln genauerer Infos zu konzentrieren und exaktere Angaben zu machen, wenn er ab und an ein – vorsicht, jetzt kommt ein Männerwort – Prachtexemplar zu sehen bekommt.“
„Dein Männerwort kann nicht annähernd den Wert der Komplimente reduzieren, die du mir eben gemacht hast. Da musst du dir schon etwas mehr Mühe geben.“
„Nicht doch, so kannst du das nicht auslegen. Wenn ich dich ansehe, könnte ich mir vorstellen, dass du in das Beuteschema mehrerer männlicher Mitmenschen passt, weshalb ich mir gedacht habe, du könntest Tip gefallen. Was sich als korrekt herausgestellt hat. Das hat nichts mit meiner persönlichen Meinung zu tun.“
„Hat es nicht? Nun, dann kann ich dir ja auch offen und ehrlich sagen, dass ich finde, du bist hässlich wie die Nacht.“ Mit aufgesetzter Überheblichkeit erhob sie sich vom Sofa, ging mit den inzwischen leeren Tellern in die Küche zurück und liess einen verdutzten Jérémie alleine im Wohnzimmer zurück.
„Eh, hallo? Und jetzt lässt du mich hier einfach so sitzen? Na toll. Echt diese Weiber, warum bin ich überhaupt nett zu ihnen? Da gewährt man ihnen nur eine Nacht Asyl unter dem eigenen Dach und schon führen sie sich auf, wie die Queen persönlich. Oder ist das so ein englisches Ding?“ Die Lautstärke in der er sprach, reichte zweifellos aus, dass die Worte Beths Ohren erreichten. Sie reagierte aber nicht im Geringsten auf seine Provokationen. Still vor sich hin lächelnd räumte sie seelenruhig die Geschirrspülmaschine ein.
„Sag mal, arbeitest du in Zeitlupe? Es kann doch nicht so lange dauern, bis zwei Teller in die Maschine gestellt sind!“ Ertönte es wieder aus dem Wohnzimmer. Beth registrierte die Worte, strafte ihn aber weiter mit Kommentarlosigkeit. Nachdem sie noch einige überflüssige und unnütze Dinge erledigt hatte, schlenderte sie langsam zurück zum Sofa.
„Ich wünsche eine gute Nacht.“ Dann wandte sie sich zum Gehen. Am liebsten hätte sie laut losgelacht. Inständig wünschte sie, dass er sein eigenes Gesicht in diesem Moment sehen könnte. Übertrieben gleichgültig stolzierte sie los.
„Stopp.“ Er schleuderte das Wort in einem Befehlston heraus, der keinen Widerspruch erlaubte. Beth zuckte zusammen und blieb aus einem Reflex heraus umgehend stehen.
„So nicht, meine Liebe. Sie bewegen ihren Hintern jetzt sofort wieder auf dieses Sofa und sperren Ihre Lauscher auf. Ich habe nämlich etwas zu berichten. Es handelt sich hierbei um eine einmalige Chance. Ich würde also nicht lange zögern. Der Countdown bis zur Ungültigkeit dieses Angebots läuft ab jetzt für 30 Sekunden. 29.., 28…, 27…“
Noch zögerte Beth, doch dann siegte die Neugier. „Schon gut, schon gut, ich komme.“
Jérémie zählte immer noch und Beth beeilte sich, zurück auf das Sofa zu kommen. Mit verschränkten Armen setzte sie sich hin, um ihm zu zeigen, dass sie über sein Vorgehen nicht erfreut war und schmollte.
„…Eins. Das war knapp.“
„Für wen? Also ich hatte noch Zeit genug, mich hierher zu setzen. Es war klar ersichtlich, dass du knapp dran warst, weil ich beinahe schon geschlafen hätte.“
„Ja, natürlich“, schnaubte Jérémie.
„Wie dem auch sei, was hast du hier Grosses zu eröffnen?“
„Dass du mir den letzten Nerv raubst.“
„Wie bitte?“ Beth meinte ernsthaft sich verhört zu haben. „Wenn hier jemand tierisch auf die Nerven geht, dann bist du das!“
„Siehst du? Schon wieder! Halt doch einfach mal kurz die Klappe! Ich war doch noch überhaupt nicht fertig und schon fällst du mir ins Wort.“
Beth schnappte wie ein Fisch an Land nach Luft.
„Du willst schon wieder was sagen, richtig? Ich habe dir einen gut gemeinten Rat: Lass es. Jetzt will ich dir hier mein Herz ausschütten, weil du ja sowieso keine Ruhe gibst und bei der nächsten Gelegenheit wieder nachbohrst, und was machst du? Du sorgst mit deinen Zickereien noch dafür, dass ich mein Vorhaben überdenke.“
In Gedanken wog Beth kurz ab, ob sie lieber seine Aussage dementieren wollte oder ob die Neugierde über das, was er loswerden wollte, überwog. Sie entschied sich für Letzteres.
„Ich höre.“
Als hätte er ein Turnier gewonnen, grinste Jérémie sie an. „Na bitte, geht doch.“
„Treib es nicht zu weit.“
„Schon gut. Okay.“ Er legte eine Künstlerpause ein. „Das Zeug mit dem Prachtexemplar und so, du weisst schon, es handelt sich hierbei nicht nur um die allgemeine Meinung, sondern auch um meine eigene.“
So muss jemand aus der Wäsche schauen, wenn er das Heilmittel gegen Aids gefunden hatte, dachte Beth bei sich. „Und das war es jetzt?“
„Jawohl. Wieso, reicht das etwa nicht?“
„Lass es mich so ausdrücken, für deine Verhältnisse reicht es ganz bestimmt und deshalb freue ich mich jetzt einfach über das nette Kompliment und denke nicht weiter darüber nach, dass andere Frauen in einem solchen Moment beleidigt abgezogen wären. Weißt du, eine Frau wünscht auf Händen getragen werden. Leider ist die Bedeutung dieses Wunsches nicht ganz identisch mit deiner Vorstellung. Es ist wenig schmeichelhaft, zuerst zu hören zu bekommen, dass man für die optischen Gelüste eines drogensüchtigen Penners perfekt ist, aber ansonsten uninteressant und nervtötend. Eigentlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon verschwinden müssen. Es ist aber absolut unterste Schublade, diese ausgesprochene Meinung nur zu entschuldigen, weil man von der besagten Frau ignoriert wird und Mann es nicht verkraften kann, das kleine Machtspielchen zu verlieren.“ Mit einem ‚so, da hast du es’ Blick lehnte sich Beth zufrieden zurück.
Natürlich hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen, zumindest was das kleine Spielchen anging. Wäre sie aus dem Wohnzimmer verschwunden, hätte er verloren und das hatte er nicht auf sich sitzen lassen können. Also wollte er mit diesem billigen Trick, ihr noch etwas erzählen zu wollen, an ihre Neugier appellieren, was auch gelang. Dass sie den Braten aber riechen könnte, hatte er nicht bedacht.
„Kein Kommentar? Gut. Dann würde ich sagen, im Endeffekt habe ich jetzt trotzdem gewonnen.“
„Das scheint dich unheimlich zu amüsieren.“
„In der Tat.“
„Wenn das so ist, empfehle ich dir, deine Beine in die Hand zu nehmen und in dein Zimmer zu verschwinden, denn ich kann nicht länger für meine Selbstbeherrschung garantieren.“
Jérémie wirkte so ernst, dass Beth nicht wusste, wie sie es auffassen musste. Als sie dann auch noch eine ruckartige Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm, bekam sie es mit der Angst zu tun. Aber als sie reagieren konnte, war es bereits zu spät.
Das Kissen landete mitten in ihrem Gesicht. Sie hatte sich dermassen erschrocken, dass sich die Erleichterung in einem hysterischen Kichern entlud. Ein tiefes ausgelassenes Lachen liess sie unter ihren zerzausten Haaren aufblicken. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, wollte sie ihren Augen nicht trauen. Sein ganzes Gesicht war ein einziges Lachen, er hielt sich sogar seinen Bauch und bei genauerem Hinsehen, stellte Beth fest, dass ihm eine Träne über die Wange rollte. Es dauerte eine Weile, bis er nach Luft japsend wieder zu sprechen versuchte.
„Mensch, du hättest dein Gesicht sehen sollen! Ein Bild für Götter! Was hast du denn gedacht, werde ich dir antun? Du bist offenbar ein sehr misstrauisches Wesen. Du hast ausgesehen wie ein verschrecktes Reh, das in einen Autoscheinwerfer schaut. Der Eindruck wurde ironischerweise auch noch dadurch verstärkt, dass du Augen wie ein Reh hast! Urkomisch, wirklich!“ Und dann lachte er wieder los, dass das Sofapolster nur so bebte.
„Haha, sehr komisch. Nur weil es schwer ist, dich einzuschätzen, werde ich jetzt aufs Gröbste ausgelacht. Das ist nicht fair!“ Sie musste aber zugeben, dass sein ausgelassenes Lachen ansteckend war. Verstärkt wurde das Gefühl noch dadurch, dass sie nie gedacht hätte, ihn jemals so zu erleben. Wenn sie es genau betrachtete, hätte sie ihm einen solchen Gefühlsausbruch nicht einmal zugetraut.
„Huff, jetzt habe ich Bauchschmerzen.“ Langsam kam er wieder zur Ruhe. “Mensch, Mädchen, du bist echt ein Knüller, so gelacht habe ich schon lange nicht mehr!“ Er wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Das konnte Beth nicht auf sich sitzen lassen. Sie packte das Kissen und schleuderte es gezielt zurück. Überrascht versuchte er es abzuwehren.
„Ach, ist das alles, was du drauf hast?“ Er hob seinen Kopf und schaute sie mit einem nach wie vor angedeuteten Lächeln und jungenhaft glitzernden Augen an. Und von einem Moment auf den nächsten hatte sie das Gefühl, in seinen Augen zu ertrinken. Zu spät erkannten sie, dass der Augenblick bereits zu lange andauerte. Sein Lächeln schwand, die Gesichtszüge wurden ernster. Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Die Luft füllte sich mit einer knisternden Spannung, die sich direkt in einem heissen Prickeln auf der Haut zu entladen schien. Dann, als es kaum mehr auszuhalten war, wandten beide beinahe gleichzeitig den Blick voneinander ab. Verlegen räusperte sich Beth und strich eine imaginäre Falte an ihrem Shirt glatt, während Jérémie das Kissen mit unnötiger Sorgfalt an seiner Seite drapierte.
Beth fand als Erste die Sprache wieder. „Also, ich werde dann mal schlafen gehen. Danke für die Pizza und das Bier.“ Langsam stand Beth auf. Ein wenig orientierungslos und verwirrt steuerte sie rückwärts den Ausgang an. Dabei stolperte sie über eine grosse Bodenvase, die zu ihrem Glück schwer genug war, um nicht zu kippen, sondern nur leicht ins Wanken geriet. Mit tastenden Händen suchte sie hinter sich die Tür und wurde schliesslich fündig. „Gute Nacht.“ Eilig drehte sie sich um und jagte förmlich die Treppe hinauf.
Jérémie war endlich fertig mit dem Richten des Kissens und schaute zu der Tür, durch die Beth eben noch so eilig verschwunden war. „Ja, sie ist wirklich äusserst nervtötend.“
Tief Luft holend, machte er es Beth nach, nur dass er die Treppe langsam, Schritt für Schritt hinaufstieg und auf jeden Laut von oben lauschte. Er schaffte es in sein Zimmer, ohne Beth noch einmal über den Weg zu laufen.