63
Die konischen Spitzen und zarten Türme des Imperialen Palastes waren in grelles, orangefarbenes Licht getaucht, derweil das Orbitale Verteidigungshauptquartier wie eine zweite Sonne brannte und durch den schimmernden Himmel über Coruscant trudelte. Während sie sich dem privaten Landeplatz des Staatschefs näherten, fühlte sich Leia, als würden sie in einen brennenden Wald fallen. Han setzte sie kaum einen Meter hinter den Schwanzflossen von Fey’las protzigem Kothlis-Systems-Luxusschiff ab und schaltete die Fusionseinheit aus, ehe der Falke richtig auf den Landestreben stand. Den falschen Zwilling von Anakin, dessen richtiger Name Dab Hantaq lautete, überließen sie Meewalhs Aufsicht, fuhren die Rampe runter und blickten direkt in die Läufe einer G-40, einer tragbaren, auf einen Fuß montieren Kanone.
»Stimmt irgendetwas nicht mit dem Transponder des Falken, Garv?«, fragte Leia, die der misstrauische Empfang nicht überraschte. »Wir wollten uns über Kom anmelden, aber wir sind nicht durchgekommen.«
»Reine Vorsichtsmaßnahme, Prinzessin.« Ein dünner Mann in der Uniform eines Generals der Neuen Republik trat näher. »Tut mir Leid wegen des Kom-Problems. Die Yuuzhan Vong nehmen inzwischen das Satellitennetz auseinander, deshalb hat Staatschef Fey’la alle nichtmilitärischen Gespräche verboten.«
»Das hilft sicherlich bei der Evakuierung«, sagte Han.
Garv − oder General Tomas für jeden außer seinen Vorgesetzten und ehemaligen Vorgesetzten − reagierte mit einem rätselhaften Nicken. Leia hatte Garv persönlich zum Kommandanten der Palastwache ernannt, und in der Zeit, die sie ihn kannte, war dies der erste Kommentar über einen Vorgesetzten, den sie je von ihm mitbekommen hatte.
»Garv, wir haben ein kleines Sabotageproblem mit Viqi Shesh gehabt«, erklärte Leia. »Wäre es zu viel verlangt, wenn jemand unsere Dämpfungsflüssigkeit auffüllt? Und außerdem würde ich gern mit Staatschef Fey’la sprechen.«
»Kann beides arrangiert werden.« Garv schickte einen Adjutanten, einen pelzwangigen Bothan, los, um die Wartungscrew zu holen, dann wandte er sich mit ungewohnter Unsicherheit an Leia. »Vergeben Sie mir meine Aufdringlichkeit, aber ich habe Gerüchte über Anakin gehört. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr es mir für Sie Leid tut.«
»Danke«, sagte Leia. Da sie sich langsam an die Beileidsäußerungen gewöhnen musste, legte sie Garv die Hand auf den Arm. »Das bedeutet uns sehr viel.«
Han nickte. »Wir werden ihn sehr vermissen.«
»Und die Neue Republik ebenfalls«, sagte Garv.
»Wo wir von der Neuen Republik sprechen«, sagte Leia und war froh über den Vorwand, das Thema wechseln zu können. »Ich habe bemerkt, dass die Datentürme noch intakt sind. Sollte nicht jemand die Aufzeichnungen vernichten?«
»Sollte jemand, ja«, sagte Garv. »Doch Fey’la weigert sich, den entsprechenden Befehl zu geben.«
»Denkt er, dass er den Planeten noch halten kann?«, fragte Han ungläubig. »Dieser Idiot! Wenn die Narbenköpfe die Inspektionsberichte in die Hand bekommen, wird es in der ganzen Galaxis keinen sicheren Ort mehr für eine Basis geben.«
Garvs Miene verzog sich. »Das habe ich auch schon geäußert.«
»Sicherlich wird der Staatschef den Befehl erteilen, wenn es notwendig wird«, sagte Leia. Jetzt begannen Turbolaser, von den Dächern Coruscants auf feindliche Schiffe zu schießen, und ihrer Meinung nach war der richtige Moment bereits gekommen, doch war Garv Tomas ein zu guter Offizier, um selbst unter diesen Umständen seine Kompetenzen zu überschreiten. »Dennoch wäre es vielleicht angebracht, die Ladung bereits scharf zu machen, oder, General?«
Garv lächelte. »Durchaus angebracht.«
Er gab einen Befehl in einen Datenblock ein und schickte einen Offizier los, der überprüfen sollte, ob die Anordnung ausgeführt wurde, dann führte er sie durch den Hangar zur Bürosuite des Staatschefs oben im Turm. Nach einem kurzen Disput mit einem Vorzimmerdroiden, den Garv überzeugte, indem er eine Sicherheitsvorrangschaltung nutzte, ließ der General sie ein und zog sich zurück, um sich weiter seinen Pflichten zu widmen. Sie fanden Fey’la ohne die üblichen Berater und Speichellecker vor, wie er allein mitten in seinem riesigen Büro stand und ein holografisches Display der zusammenbrechenden Verteidigung von Coruscant betrachtete.
Die Situation war hoffnungslos. Die Reste der Flotte waren entweder umzingelt oder vom Planeten abgeschnitten, manchmal beides. Die Hälfte der Verteidigungsplattformen stürzte aus dem Orbit ab, der Rest blinkte, was auf schwere Schäden hinwies. Die Sicherheitsstreitkräfte des Planeten lieferten sich in ihren V-Flüglern und Howlrunnern heftige Gefechte mit dem Feind, doch selbst die Überlegenheit ihrer Schiffe beim Kampf in der Atmosphäre konnte gegen die schiere Zahl der Yuuzhan Vong nichts ausrichten. Landeschiffe formierten sich bereits überall zum Angriff, und Leia erkannte, dass die Schlacht bald auf den Dächern ankommen würde.
Fey’la brauchte eine Minute, bis er seine Gäste bemerkte. »Na, Prinzessin, kosten Sie Ihre Schadenfreude aus?«
Leia zwang sich, freundlich zu antworten. »Nicht im Geringsten, Staatschef.« Sie hoffte nur, Hans Gesicht würde nicht die Meinung ausdrücken, die er bisher über Fey’la gehegt hatte, während sie die Hände ausstreckte und auf den Bothan zuging. »Ich wollte mich entschuldigen.«
Fey’la legte die Ohren an. »Entschuldigen?«
»Weil ich dem Militär nicht geholfen habe«, erklärte sie. »Ich fürchte, ich war zu sehr mit meiner Trauer beschäftigt.«
Sofort verwandelte sich Fey’las Mimik, und er nahm ihre Hände in die Pfoten. »Aber nicht doch. Ich bin derjenige, der sich zu entschuldigen hat, weil ich Sie zu einem solchen Zeitpunkt belästigt habe.«
»Es war vermutlich von großer Wichtigkeit, sonst hätten Sie es nicht getan.« Zufrieden damit, dass Fey’la bereits überlegte, wie er sie zu seiner dringend benötigten Unterstützung einsetzen konnte, richtete Leia den Blick auf das Display. »Unsere Situation sieht schlecht aus. Werden wir uns halten können?«
»Wir müssen«, antwortete Fey’la. »Wenn Coruscant fällt, fällt damit meine Regierung.«
»Ja, und das wäre doch wirklich schade, nicht?«, sagte Han.
Leia widerstand dem Impuls, ihm auf den Fuß zu treten, lächelte und gab vor, den Sarkasmus nicht bemerkt zu haben. »Mein Mann will damit nur ausdrücken, dass Sie sich unserer Unterstützung sicher sein dürfen, Staatschef Fey’la.« Sie zog Han zu sich heran. »Nicht wahr, Liebling?«
»Oh, gewiss, Teuerste.« Han klang ehrlich − oder jedenfalls ehrlich genug, dass Fey’la ihm zunickte. »Staatschef Fey’la kann sich auf uns verlassen.«
Leia setzte eine ernste Miene auf. »Wenn Sie meinen, ein paar Worte von mir würden helfen…«
Fey’las Lächeln wirkte eher erleichtert als besorgt. »Was könnte es schon schaden? Wenn das Militär weiß, dass Sie bei mir sind, wird es hinter meiner Regierung stehen. Das war das Problem, wissen Sie − die Senatoren sind einfach nach Hause verschwunden, und jeder hat sich ein Stück Flotte geschnappt.«
»Ich weiß«, sagte Leia. »Ich habe die Nachrichtenvids gesehen. Ist die Kom-Zentrale noch drüben am Fenster?«
»An der Stelle war sie für baldavianische Lippenleser zu leicht einzusehen.« Fey’la nahm sie am Arm und führte sie zu einer Kammer, die zu ihren Zeiten ein Wandschrank für Mäntel gewesen war.
»Es gibt nur eine einzige Stelle mit offenem Wasser auf diesem Planeten, und genau da lässt du unsere X-Flügler reinfallen?«, beschwerte sich Mara und band sich eine aufblasbare Schiene um den gebrochenen Knöchel. »Die einzige! Was hast du dir dabei gedacht, Skywalker?«
»Mara, ich hatte keine andere Wahl«, sagte Luke. Die Hitze der Triebwerke hatte die Fasern im Rückenteil seiner Fliegerkombi schmelzen lassen, und er würde sich das Haar kurz schneiden lassen müssen, damit es wieder einigermaßen menschlich aussähe. »Sonst wäre ich in einen der Türme gekracht.«
Mara und Luke starrten auf das von Flammen erhellte Wasser des Westsees, eines riesigen künstlichen Sees und Erholungsareals, das sich über tausende, vielleicht zehntausende von Dächern erstreckte. Ein Dutzend Strudel markierte Stellen, wo Abstürze nicht so kontrolliert erfolgt waren und Schiffe das Durastahlbett durchbohrt hatten, sodass der Inhalt nun in die unteren Ebenen von Coruscant floss. Alles in allem war es kein schlechter Ort, um die X-Flügler aufprallen zu lassen, nachdem Mara und Luke ausgestiegen waren, doch war der Boden so übersät von Droiden- und Luftgleiterschrott, dass es selbst für Luke schwierig war, seine geliebte R2-Einheit zu finden.
Mara zog an der Schlaufe und zuckte nicht, als die Schiene sich um ihren gebrochenen Knochen zusammenzog, dann nahm sie eine Injektion aus dem Notfallmedipack und spritzte sich eine Bacta-Betäubung. Normalerweise hätte Mara auf jeder Form von Schmerzmitteln verzichtet, aber während der nächsten Stunden würden sie unterwegs sein, und sie wollte aus ihrer Verletzung keine Behinderung machen. Die Yuuzhan Vong brachten bereits die großen Schiffe nach unten, um gegen den Beschuss von den Dächern vorzugehen, und sie spürte, dass die Byrt mit Ben an Bord noch nicht in den Hyperraum entkommen war. Sie mussten so schnell wie möglich in den Orbit zurückkehren.
Schließlich streckte Luke die Hand über dem Wasser aus. In der Ferne durchbrach etwas die Oberfläche und nahm die Form eines versengten X-Flüglers an. Zwei Yuuzhan-Vong-Luftskiffs preschten sofort heran, um anzugreifen, und zogen abwechselnd das Feuer einer nahen Turbolaser-Batterie auf sich. Ein paar Sekunden lang bildete sich am Himmel ein grelles Netz aus Plasmakugeln und Energieblitzen, bis sich eines der Skiffs in seine Einzelteile auflöste und das andere nach oben zog und, verfolgt von Laserblitzen, in der Sonne verschwand.
Mara winkte der Mannschaft an der Batterie dankbar zu, die auf einem benachbarten Dach so gut getarnt war, dass sie ohne Hilfe der Macht kaum zu erkennen war. Luke brachte den X-Flügler ans Ufer und hob den wild zirpenden R2-D2 aus dem Astromech-Sockel. Abgesehen von ein paar Hitzenarben wirkte der Droide intakt, und seine Aufregung bestätigte nur die Unversehrtheit der hermetischen Versiegelungen, die offensichtlich Feuer und Wasser heil überstanden hatten.
Hoch über ihnen gab es eine Explosion, die kurz an Helligkeit die der Sonne übertraf und lange Flammenzungen über den Himmel warf. Mara und Luke schauten zu und konnten schließlich einzelne Trümmerstücke erkennen, die auf den Planeten stürzten, doch war nicht auszumachen, ob es sich um ein Schiff der Neuen Republik oder der Yuuzhan Vong handelte. Von Verzweiflung angesichts ihrer Situation überwältigt, schlang sie den Arm um Lukes Ellbogen und erlaubte ihm, sie zu stützen und den gebrochenen Knöchel zu entlasten.
»Luke, wie sollen wir das schaffen?« Aus der Luft hatten sie gesehen, dass die Schwebestraßen entweder mit Verkehr verstopft oder von Trümmern blockiert waren, und beide wussten, selbst in dem Fall, dass sie einen Raumhafen erreichten, würde jedes Schiff, das diese Bezeichnung verdiente, längst den Planeten verlassen haben. »Wir dürfen uns glücklich schätzen, wenn wir selbst von hier wegkommen. Wie sollen wir Ben retten?«
Luke nahm sie in den Arm. »Vertraue der Macht, Mara.«
»Mehr hast du dazu nicht zu sagen?«, fragte Mara verbittert. »Hat es Anakin gerettet, der Macht zu vertrauen?«
»Vielleicht war es Anakins Bestimmung, uns zu retten«, sagte Luke sanft. Er kniete vor R2-D2 und trocknete mit dem Ärmel die Audio-Sensoren. »Wir sind nicht allein, Mara. Wenn R2 uns einen Militärkanal öffnet, kann uns vielleicht jemand helfen.«
»Vielleicht.« Mara sah zur Seite und strengte sich an, die dunklen Gefühle zu unterdrücken, die in ihr aufstiegen. Sie wollte Han und Leia nicht die Schuld an der Situation geben, in der sich ihr Sohn befand, aber ursprünglich war es ihre »Hilfe« gewesen, die Ben erst in Gefahr gebracht hatte. »Beeilst du dich bitte, Skywalker?«
»Bin schon fertig«, sagte Luke. »R2…«
Der Droide pfiff aufgeregt.
»Bist du sicher?« Luke trocknete R2-D2s Lautsprechergitter ab. »Du hast Leia gefunden?«
»Das ist nicht das Ende«, sagte Leia. »Vor zwei Jahren sind die Yuuzhan Vong in unsere Galaxis eingedrungen. Sie kamen nicht als Freunde und Gleichberechtigte, obwohl wir sie als solche herzlich willkommen geheißen hätten, sondern als Diebe und Eroberer. Sie sahen den Frieden in der Galaxis und verwechselten die Stärke unserer Überzeugungen mit militärischer Schwäche, die Weisheit unseres Entgegenkommens mit der Ängstlichkeit von Feiglingen. Sie haben uns unprovoziert und ohne Gnade angegriffen, haben Milliarden unserer Bürger ermordet und ganze Welten versklavt, sie haben Millionen von Lebewesen der Blutgier ihrer imaginären Götter geopfert. Sie glaubten, wir wären einfach zu besiegen, weil sie dachten, wir würden uns ohne Kampf ergeben.
Sie haben sich geirrt. Wir haben bei Dubrillion, Ithor, dem Schwarzen Bantha, Borleias und Corellia gekämpft − wir haben uns bei jedem Schritt vom Äußeren Rand zum Kern gewehrt. Unzählige haben ihre Angehörigen und Freunde verloren, ich meinen Sohn Anakin, mein Mann seinen lieben Freund Chewbacca, und jetzt kämpfen wir bereits am Himmel über Coruscant. Ja, wir kämpfen noch.
Bald wird der Feind auf unseren Dächern stehen, in unseren Häusern, wird durch die unteren Ebenen unserer Stadt streifen. Jenen, die in der Lage sind, noch zu fliehen, und jenen, denen das nicht mehr möglich ist, sage ich das Gleiche, was ich meinen Zwillingen sagen würde, wenn ich es ihnen bis hinter die feindlichen Linien übermitteln könnte: Kämpft weiter.
Dies ist nicht das Ende. Zweimal haben die Streitkräfte der Jedi die Flotten der Yuuzhan Vong stark dezimiert, und wir werden mit neuen Waffen und besseren Taktiken in jede der folgenden Schlachten gehen. Wir haben auch früher gegen gnadenlose Feinde gekämpft, gegen Palpatine, gegen Thrawn, gegen die Ssiruuk. Wir wissen, wie wir einen solchen Krieg gewinnen können. Deshalb kämpft weiter, bis ihr nicht mehr kämpfen könnt, dann zermürbt den Feind, indem ihr flieht. Und wenn er euch eingeholt hat, dann dreht euch um und kämpft von neuem. Kämpft weiter. Ich verspreche euch, wir werden siegen.«
Auf dem Hauptdeck der Lady Luck wurde es still. Lando gab vor, er würde die Schildenergie neu justieren, bis er wusste, dass seine Augen wieder getrocknet waren, dann hörte er ein seltsames Knurren von seinem Kopilotensitz. Er blickte hinüber und sah, wie General Ba’tra sich den Wangenpelz wischte.
»Diese Frau könnte einen Hutt zu einer Diät überreden.« Der Bothan verbrachte die nächsten Sekunden damit, aus dem vorderen Sichtfenster zu schauen, wo die fingergroße Form der Byrt rasch zur Größe eines Arms anwuchs. Eine schmale Raute, schwarz und rau, hatte sich mit Tentakeln an ihren Bauch angehängt, und in der Nähe schwebte Viqi Sheshs KDY-Sternyacht. Schließlich grunzte der Ba’tra: »General Calrissian, keines der Schiffe sieht aus wie die Errant Venture.«
»Sie ist auch nicht dabei«, entgegnete Lando ohne weitere Erklärung. Soweit es ihn betraf, war seine Wiederindienststellung mit dem Fall des Orbitalen Verteidigungshauptquartiers beendet. Jetzt waren Ba’tra und seine Soldaten Flüchtlinge, die bei ihm mitfliegen durften. Er öffnete einen Schiff-zu-Schiff-Kanal zu seiner Frau. »Hat…«
»Wo bist du?«, wollte Tendra wissen. »Ich bin krank vor Sorge.«
»Alles ist gut. Ich bin ein wenig, äh, im Hauptquartier hängen geblieben.« Während Lando sprach, schickte er ihr die Koordinaten über eine separate Frequenz. »Wenn Booster eintrifft, bitte ihn, dort vorbeizuschauen. Ich tue ein paar Freunden von uns einen Gefallen, und es wäre nicht verkehrt, wenn wir einen Sternzerstörer in der Hinterhand hätten.«
»Was für einen Gefallen?«
»Etwas Wichtiges.« Obwohl der Kanal verschlüsselt war, zögerte Lando, mehr zu verraten, aus Sorge, die Friedensbrigade könnte den Kode knacken. »Sag es einfach nur Booster. Wir sehen uns bald.«
»Wäre schön.«
»Du kannst drauf wetten.«
Weil er Tendra nicht beunruhigen wollte, sagte er ihr nicht, dass er sie liebte, sondern beendete die Verbindung einfach. Ba’tra sah ihn aus den Augenwinkeln an.
»Habe Sie gar nicht für einen Helden gehalten, Calrissian.«
»Mich? Bin ich auch nicht.« Lando setzte sein Verkäuferlächeln auf. »Aber ich konnte mir die Chance nicht entgehen lassen, meine Droiden einem unfreiwilligen Publikum zu demonstrieren.«
Ba’tra schnaubte, dann lächelte er halb und betrachtete den Hauptbildschirm. Obwohl sie hoch im Orbit waren, drängten sich die Fahrzeuge dicht an dicht. Größtenteils waren die Yuuzhan Vong zu sehr mit Coruscants immer noch beachtlichen Verteidigungsanlagen beschäftigt, um Zivilschiffe zu belästigen, aber ein Dutzend Skips flog im Bereich um die Byrt Patrouille und verscheuchte alle Schiffe, die in ihre Nähe kamen.
Ba’tra tippte mit der Kralle auf das Display. »Würde nicht schaden, wenn wir eine Eskorte hätten. Wir könnten die Jedi-Staffel von diesem Yammosk abziehen.«
»Und damit Aufmerksamkeit auf uns lenken?« Lando zog schelmisch die Augenbraue hoch, dann aktivierte er das Interkom der Luck. »Zieht eure Gurte straff. Eins-eins-A, ist deine Kompanie bereit?«
»Bestätige, General.«
»Ich bin kein General. Die Indienststellung war nur vorübergehend.«
»Ein General ist immer ein General, General.«
Lando verdrehte die Augen und öffnete eine Klappe in der Lehne seines Sitzes. Er drückte auf einen gesicherten Schalter, und ein Ventil im Steuerbord-Triebwerk sprühte Tibannagas in die Ionentriebwerke. Die Luck hinterließ einen kilometerlangen weißen Flammenschweif, wobei es sich jedoch um einen harmlosen Rußausstoß handelte, der durch die Ionisierung des Tibannagases entstand. Lando brachte die Yacht ins Trudeln und setzte einen schrägen Kurs zur Byrt, wobei der Winkel genug Raum ließ, um sicher an der Sternfähre vorbeizukommen.
»Kompliment, General.« Ba’tra kniff die Augen zu, weil ihm von den kreisenden Sternen draußen übel wurde. »Habe seit Jahren kein so knappes Bothan-Ausreißer-Gambit mehr gesehen.«
Lando hielt einen Kurs, der das Schiff um einen halben Kilometer verfehlen würde. Die Skips schwenkten herum und folgten ihm, blieben jedoch außerhalb des Tibanna-Schweifs. Die Byrt schwoll zur Größe eines Gebäudes an, dann brachte Lando die Nase nach unten und bremste hart, bis schließlich aus dem vorderen Sichtfenster außer einem Durastahlrumpf nichts mehr zu sehen war. Die beiden Partikelschilde der Schiffe stießen so kräftig zusammen, dass die Byrt gegen das Yuuzhan-Vong-Schiff prallte. Lando zog das Heck herum und legte so die Luck längs neben die Byrt.
Die ersten beiden Korallenskipper trafen ein und spuckten Plasma auf die Energieschilde der Luck. Lando schloss die Sublicht-Treibstoffleitung und die Emissionsgondeln. Tibannagas wallte durch die Kühlöffnungen, sammelte sich unter den Schilden und umfing die Luck mit Fusionsphotonen − »Flammen«.
Die nächsten beiden Skips zogen vorbei, ohne zu feuern, und Lando senkte die Schilde auf der Seite, wo die Byrt lag. »Eins-eins-A, los!«
Als der Angriffsbefehl von General Calrissian kam, hatte sich YVH 1-lA bereits an die Byrt geheftet und befestigte eine Perle aus elastischem Detonit am Rumpf. Weil er sich wegen seines Versagens bei der Vorführung auf Coruscant immer noch Sorgen machte, ließ er nebenbei einen Test der Waffenschaltungen laufen. Alle Systeme meldeten volle Energie und Munition, was allerdings auf Coruscant ebenso der Fall gewesen war. YVH 1-lAs Selbsterhaltungsroutinen hatten ständigen Zugang zu einer Erinnerung, in der die Blasterblitze harmlos von den Rüstungen der Yuuzhan Vong abprallten, und meldeten einen unentdeckten Fehler in seinem Energie-Selektionsmodul. Seine Logikzentrale wusste, die Behauptung war unbegründet, doch wenn es sich um eine Erinnerungsschleife handelte, warum war sie dann weiterhin aktiv, nachdem er seine Schaltkreise entmagnetisiert hatte.
Eins Komma zwei Sekunden nach General Calrissians Befehl brachten zwei ihm unterstellte Einheiten den Caisson der Lady Luck um ihn herum an. YVH 1-1A zog sich in die Luftschleuse zurück und zündete das Detonit. Ein türgroßes Stück des Rumpfes wurde herausgesprengt und kippte gegen die Brust von 1-1A, als der Druck ausgeglichen wurde.
Sowohl mit optischen als auch akustischen Sensoren suchte 1-1A den Bereich vor sich ab und lief durch das Loch in eine kleine Energie-Relaisstation. Drei Mannschaftsmitglieder lagen auf dem Boden, hielten sich die Ohren zu und stöhnten wegen des Druckabfalls. YVH 1-1A ignorierte sie, durchquerte die Kabine und blieb stehen, als seine Sensoren einen Trupp Yuuzhan Vong im Hauptgang draußen entdeckten.
Hinterhalt?, fragte 1-24A.
Bestätige.
YVH 1-1A projizierte rote Punkte auf die Wand, um die Position jedes Individuums anzuzeigen. Er wollte gerade eine Angriffsstrategie umreißen, als 1-24A durch die Luke stieg und zu schießen begann. Das Ergebnis ließ keinen Zweifel daran, dass seine Waffensysteme funktionierten.
Korridor gesichert, meldete 1-24A.
Maximale Effektivität, gratulierte 1-1A.
Nun schickte 1-lA Schützenteams aus, um die feindlichen Tentakelhalterungen zu durchtrennen, die Antriebseinheiten der Byrt zu sichern, das Schiff nach Yuuzhan Vong zu durchsuchen und diese zu eliminieren. Die wichtigste Aufgabe übernahm er selbst. Er ließ zwei Gruppen die Bresche sichern, bis General Calrissian mit den Biotischen eintraf, stellte seine Audiosensoren auf höchste Empfindlichkeit und trat durch die Luke.
Obwohl erst vier Komma fünf Sekunden verstrichen waren, waren die Korridorwände bereits mit verbrauchten Knallkäfern und der Boden mit den Leichen von Yuuzhan Vong übersät. Droidengruppen rückten in beide Richtungen vor, die Blasterarme füllten die Gänge mit farbigen Blitzen. Während seine Prozessoreinheit mit der Interpretation der Audiodaten begann, erkannte 1-lA, dass er die Schwierigkeit seiner eigenen Mission unterschätzt hatte. Allein innerhalb seiner gegenwärtigen Sensorreichweite entdeckte er zweiundfünfzig sich artikulierende Säuglinge. Sich laut artikulierende Säuglinge.
Er begann mit dem nächsten, trat über eine rauchende Yuuzhan-Vong-Leiche und folgte dem Schreien durch ein kurzes Labyrinth von Korridoren in die Unterkünfte der ersten Klasse. Eine feindliche Suchmannschaft riss Flüchtlinge aus ihren Schlafkabinen und stieß sie zu Boden. Der Anführer packte ein schreiendes Kind an einem Bein, hielt es einer schluchzenden Menschenfrau vors Gesicht und brüllte: »Sag schon! Ist das ein Jeedai-Baby?«
YVH 1-lA hob den Arm, und beim Surren seiner Servomotoren fuhren die Yuuzhan Vong herum. Einige stießen die Gefangenen zurück in die Kabinen, andere zerrten sie heraus, um sie als Schilde zu benutzen. YVH 1-lA sprang schießend vor. Die Frage, ob die Selektionsmodule fehlerhaft waren, stellte sich nicht. Er erledigte fünf Gegner mit fünf Schüssen. Als der Anführer versuchte, das Baby gegen die Wand zu schmettern, fühlte er sich sogar zuversichtlich genug, dem Krieger die Hand am Gelenk abzutrennen.
Die erstaunte Mutter fing das Kind in den Armen auf, dann wandte sie sich 1-lA zu und plapperte unverständlich ihren Dank.
»Ruhe bewahren«, erwiderte 1-lA. »Sofort Deckung suchen.«
Viqi Shesh sah aus, als wäre sie von einer Krath-Hexe vom Tode wieder zum Leben erweckt worden. Ihre Wangen waren eingefallen, ihre Pupillen erweitert, ihre Haut so grau wie die eines Noghri, und ihr Gang ließ auf die Einnahme eines starken Schmerzmittels schließen. Dennoch hielt sie den Kopf erhoben und schien entschlossen, die Yuuzhan Vong zu beeindrucken, die ihr durch den Korridor folgten. Aus Angst, das Leuchten seiner Photorezeptoren könne ihn verraten, stellte sich C-3PO neben die Luke der Evakuierungsbucht und spähte von der Seite durch das Sichtfenster.
»Und dann kam die böse Senatorin Shesh und suchte nach Ben Skywalker«, sagte er leise. Bei seinen vergeblichen Versuchen, den Säugling zu beruhigen, setzte er seinen TranLang-III-Vokabulator ein, um Maras hauchige Stimme zu reproduzieren. Die Imitation war perfekt, doch gegen die Kälte seiner metallischen Gliedmaßen konnte er nichts unternehmen − und auch nicht gegen das, was das Kind durch die Macht spürte. »Und der tapfere Ben wurde ganz still.«
Ben wimmerte laut.
Draußen im Korridor legte Viqi Shesh den Kopf schief.
»Ich habe Mistress Leia doch gesagt, ich sei der falsche Droide für diese Aufgabe«, jammerte C-3PO mit Maras Stimme. Er öffnete das Notfall-Medipack, das er aus der Rettungskapsel mitgebracht hatte, und entnahm das Beruhigungsmittel. »Bitte, sei still, Meister Ben. Ich bin sicher, deine Mutter möchte nicht, dass ich dir ein Sedativum verabreiche.«
Viqi Shesh sprach mit ihrer Eskorte, und sie öffneten Luken und durchsuchten Rettungsbuchten. C-3PO hatte zwar eine Kapsel zum Start vorbereitet, allerdings war er nicht besonders erpicht auf einen weiteren Flug mit einer Rettungskapsel. Außerdem würden sie dann wieder auf Coruscant landen.
Die suchenden Yuuzhan Vong waren nur noch drei Luken entfernt, als ein riesiger YVH-Kriegsdroide hinter ihnen auftauchte.
»Dem Schöpfer sei Dank!«, sagte C-3PO.
Er hielt ihn für ein Exemplar der 1-1-Serie, doch spielte das kaum eine Rolle. Die ganze YVH-Reihe wies eine Topqualität auf, und die bloße Tatsache, dass sich einer hier an Bord befand, war ein positives Zeichen. C-3PO übermittelte ihm eine Nachricht, in der er sich und seine Schutzbefohlenen identifizierte und um Hilfe bat. Er erhielt eine kurz angebundene Erwiderung, der zufolge die Mission des Kriegsdroiden aus ihrer Rettung bestand. Dann gab der Droide eine Salve aus seiner Minikanone ab und erledigte vier von Sheshs Begleitern in der halben Anzahl Sekunden.
Ben fing erneut an zu schreien. Da draußen im Korridor solcher Lärm herrschte, dachte C-3PO, die drei Zentimeter Durastahl sollten eigentlich verhindern, dass man das Baby hörte. Er wurde eines Besseren belehrt, als er durch das Sichtfenster spähte und Viqi Shesh sah, wie sie ihn durch die Scheibe direkt anblickte.
»Ben! Nun schau mal, was du angerichtet hast!«
Es war genau die Art von taktischem Problem, für das der Verstand eines Bothan wie geschaffen war: eine schmale Tür, die von einem Dutzend gut bewaffneter Krieger verteidigt wird, die eine unbekannte Anzahl von Geiseln in ihrer Gewalt haben. Normalerweise hätte Ba’tra ein Team durch eine Luftzufuhrleitung geschickt oder versucht, den Feind durch einen vorgetäuschten Rückzug herauszulocken. Diesmal wandte er sich an einen YVH-Kriegsdroiden und zeigte auf die Tür.
»Eins-Drei-Zwei, sichere die Brücke.«
»Ja, General.«
YVH 1-3 2A watete durch einen Käferschwarm, der so dicht war, dass Ba’tra den Droiden nicht mehr sehen konnte. Der konterte mit einem Gewitter von Blasterblitzen. Drei Sekunden später stand er in der Tür, beide Blaster rauchten, die Laminanium-Panzerung war bis zum Gehäuse der Schaltkreise eingebeult.
»Brücke gesichert, General.«
»Gut gemacht.« Ba’tra hob das Komlink an die Lippen und sprach zu einem Untergebenen, der auf Landos Yacht wartete.
»Sie können die Lady Luck jetzt losschicken, Hauptmann − und zwar mit ein bisschen Tempo. Ich bin sicher, General Calrissian würde es gern sehen, dass sein Schiff unversehrt ist, wenn er die Rückruf-Einheit aktiviert.«
Der General klinkte sich aus, ohne eine Bestätigung abzuwarten, dann folgte er einem Dutzend Soldaten auf die Brücke. Zwar gab es keine Anzeichen dafür, dass die Mannschaft der Byrt sich gewehrt hatte, doch zwei Mann waren zu Tode gefoltert worden, die anderen bluteten aus verschieden schweren Wunden. Ba’tra sah sich um, bis er einen Rodianer entdeckte, dem eine der Kapitänsepauletten von der Schulter hing.
»Dieses Schiff wird beschlagnahmt.« Ba’tra reichte ihm ein Stück Flimsiplast mit Koordinaten. »Bringen Sie uns dorthin.«
»Sie beschlagnahmen uns nicht, General, Sie retten uns.« Der Rodianer betrachtete das Flimsiplast, dann sah er zum Sichtfenster hinaus, wo die Lady Luck ohne Besatzung vorbeitrieb, während ihr ein ganzes Geschwader Korallenskipper folgte. Die Stacheln auf seinem Kopf drehten sich vor Verwirrung nach außen, dann sagte er: »Aber ich verstehe nicht. Das liegt ja kaum außerhalb der Kampfzone. Dort werden wir nicht in Sicherheit sein.«
Ba’tra lächelte. »Werden wir. Wenn die Venture eintrifft.«
Lando war die Serviceleiter halb hinuntergeklettert, als eine Schockwelle die Byrt so heftig erschütterte, dass er den Abstieg nicht aus eigener Kraft fortsetzen musste. Er verlor den Halt, hockte unversehens auf dem untersten Deck der Sternfähre und lauschte dem Lärm eines knallharten Kampfes, der hinter der nächsten Ecke stattfand.
»Thermogranatenexplosion, General«, meldete 1-1A, der bereits auf dem Deck stand. »Das Vong-Schiff ist zerstört.«
»Danke für die Warnung.«
Lando erhob sich, dann hörte er ein vertrautes Summen und ging wieder in die Hocke, als ein Messerkäfer um die Ecke flog. Das Ding hielt auf seine Kehle zu, doch 1-lA schoss einen Niedrigenergieblitz an seinem Ohr vorbei und holte den Käfer aus der Luft. Lando brachte ein schwaches Lächeln zustande und versuchte nicht zu zeigen, wie sehr er erschrocken war, doch wusste er, der Droide hatte seine erhöhte Herzfrequenz und den leichten Temperaturanstieg längst gemessen. Er zog seinen Blaster und spähte um die Ecke.
Viqi Shesh und zwei Dutzend Yuuzhan Vong zogen sich in die Rettungsbucht 14 zurück und ließen auf dem Boden lauter winzige schwarze Samenkapseln zurück. Obwohl Lando diese Waffe noch nie gesehen hatte, war er sicher, in diesen Hülsen würde sich eine unangenehme Überraschung verbergen.
»Analyse?«, fragte er.
»Unbekanntes Fußangelgerät«, antwortete 1-lA. »Hohe Wahrscheinlichkeit eines Angriffs mit Biogiftstoffen.«
»Besten Dank auch.«
Die Byrt schlingerte leicht, als die Sublichttriebwerke starteten, und Lando wusste, jetzt waren sie unterwegs zur Venture. Er nahm seine Atemmaske von seinem Ausrüstungsgurt.
»Bist du sicher, diesmal ist es das richtige Baby?«, fragte Lando. »Wir sind nicht etwa hinter irgendeinem Squib her, der sich in einem Wandschrank versteckt hat?«
»Die Klangsignatur war identisch«, sagte 1-1A. »Dies ist ein sehr abgelegener Ort. YVH Eins-Zwei-Fünf hat eine Übertragung von einem 3PO-Droiden aufgefangen, der behauptet, das richtige Kind zu haben.«
»Das sind sie.« Lando bedeckte sein Gesicht mit der Atemmaske. »Schick einen Droiden rein, Eins-Eins-A.«
Lando hatte kaum ausgesprochen, als 1-25A vorwärts stürmte und sicher und geschickt durch die Hülsen tanzte. Er schaffte es zwei Schritte weit, dann begannen die Kapseln, auf ihn zuzurollen. Wieder zwei Schritte, und er zertrat eine. Nichts passierte.
Er bewegte seinen Fuß, und ein harter Kern schoss hinter ihm in die Luft. Der Droide erstarrte, dann wurde er von dem Klumpen aufgesaugt.
»Anomalie-Minen.« Lando nahm die Atemmaske ab. »Mist.«
»Analyse sagt voraus, dass das Hindernis unpassierbar ist«, meldete 1-lA. »Alle Technologien zum Überwinden oder Räumen der Minen werden versagen.«
Enttäuscht schüttelte Lando den Kopf. »Erinnere mich daran, dass ich mit der Konstruktionsabteilung über deine Denkfähigkeitsroutinen spreche.« Er nahm sein Komlink und öffnete einen Kanal zur Brücke. »Calrissian hier. Erbitte Aufhebung der künstlichen Schwerkraft und der Trägheitskompensation für zwei Sekunden.«
»Bestätigt.«
Lando packte einen Spant und sagte den Droiden, sie sollten sich magnetisch am Boden verankern. Einen Augenblick später wurde ihm flau im Magen, und die Anomalie-Minen schwebten in die Luft. Sie trieben auf den Bug zu und füllten den Gang mit unheimlichen Geräuschen, als sie die Wände berührten und zwei Meter große Löcher in den Durastahl rissen. Als die Schwerkraft wieder hergestellt war, fielen die übrigen Hülsen auf den Boden und zerstörten eine Fünf-Meter-Sektion des Servicekorridors.
Lando ließ den Spant los und rannte auf Rettungsbucht 14 zu. Er hatte beabsichtigt, den Angriff persönlich zu führen, doch die Droiden waren bereits da und feuerten Blitze durch die Luke.
»Vorsicht!«, befahl Lando. »Achtet auf das Baby − und auf C-3PO!«
Er spähte um die Ecke. Die letzten Yuuzhan Vong quetschten sich in eine überfüllte Rettungskapsel und warfen Knallkäfer in Richtung der Droiden. Viqi Shesh war nirgendwo zu sehen, doch aus der Kapsel war das gedämpfte Schreien eines verängstigten Kindes zu hören.
»Los!«, brüllte Lando. »Sie dürfen nicht starten!«
YVH 1-lA griff bereits an. Der Käferschwarm wurde ausgelöscht, und plötzlich taumelte C-3POs goldene Gestalt hervor.
»Nicht schießen!«, kreischte C-3PO. Er rappelte sich auf und hob die Hände. »Ich bin einer von euch.«
Die Kriegsdroiden feuerten an C-3PO vorbei, während sie zur Startbucht rannten. Die Luke der Kapsel begann sich zu schließen. YVH 1-lA machte einen Satz nach vorn, griff in die Lücke und kam den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Die Luke versiegelt sich.
C-3PO drückte auf den automatischen Startknopf.
»C-3PO!«
Lando rannte zur Kontrollschalttafel und betätigte den Abbruchschalter. Es folgte ein leises Klicken, dann donnerten die Raketen ihren Rückstoß gegen die Schilde.
»Was für eine glückliche Fügung!« C-3PO durchquerte die Bucht. »Ich dachte schon, sie würden mich mitnehmen.«
Lando lief ihm hinterher. »C-3PO, wer hat da in der Kapsel geweint?«
»Oh, das war ich, General Calrissian«, antwortete C-3PO mit der Stimme eines Kindes. Er blieb an einem Schrank für Notfallatemmasken stehen und holte einen Medipackbeutel hervor, in dem ein Baby sanft schlief. »Ben wird sicherlich einige Stunden lang nicht mehr schreien, da bin ich sicher.«