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Über das Kampfgeflecht fühlte Anakin nichts außer Zweifel und Verstimmung, und daher war er so überrascht wie alle anderen, als er das krachende Knistern einer Thermogranate hinter sich hörte. Rasch riss er das Lichtschwert hoch und aktivierte es, fuhr herum und entdeckte eine Kugel aus blauweißem Licht zwischen Raynar und Eryl, die alles in einem Fünf-Meter-Radius zerstörte und einen tiefen Krater in den Boden riss. Aus unterirdischen Versorgungsrohren spritzte Wasser, und Kanalgase stiegen auf, und das Loch füllte sich mit Dampf und Flammen.

Inzwischen hatten die Jedi mehrere Dutzend Versuche hinter sich, die Kloneinrichtung zu erreichen, und dabei waren sie auf Nachbildungen von fast allen möglichen Umgebungen gestoßen, in denen die Voxyn vielleicht Jagd auf sie machen mussten − Nachbauten von Agritrakten, Robofabriken, Sumpffarmen und sogar einer automatischen Wolkenmine. Jetzt bewegten sie sich durch die Sklavenstadt selbst. Die Reihen von Fenstern und Balkonen, die direkt in den Wänden eingelassen waren, erinnerten Anakin an die Bilder, die seine Mutter ihm von Crevasse City auf dem zerstörten Alderaan gezeigt hatte. Die Sklaven, die einem Dutzend verschiedener Spezies angehörten, verfügten in der künstlichen Stadt über Turbolifte, Gleitbänder und sogar über von Droiden gesteuerte Schwebewagen.

Anakin trat hinter Tahiri und Tekli und spähte über Raynars Schulter in den brennenden Krater. Es war keine Spur von dem Angreifer zu sehen.

»Voxyn?«, fragte er. Seit ihrem Rückzug aus dem Imperialen Läufer hatten sich die Angriffe der Voxyn gehäuft.

Raynar zuckte mit den Schultern. »Ich habe keines gesehen.«

»Es kam aus dem Kanal«, erklärte Eryl von der anderen Seite. Sie warf Raynar rasch einen Blick zu, dann fuhr sie fort: »Ich hatte gerade noch Zeit, ihm eine Granate ins Maul zu werfen. Tut mir Leid wegen der Verschwendung.«

Anakin deaktivierte sein Lichtschwert. »Ich weiß nicht, ob ich es Verschwendung nennen würde.« Das Team verfügte nur noch über ein Dutzend Thermogranaten − jetzt lediglich elf −, und ungefähr doppelt so viele einfache Granaten, aber zumindest hatten sie seit Ulaha niemanden mehr verloren. »Raynar ist vermutlich den Einsatz einer Thermogranate wert.«

»Vermutlich?«, warf Raynar ein. »Falls es da Zweifel gibt, wird das Haus Thul den Jedi gern alle Granaten ersetzen, die zu meiner Rettung eingesetzt wurden.«

»Bist du sicher?«, fragte Eryl zweifelnd.

Sie umkreiste den brennenden Krater, kniff Raynar in die Wange und lachte. Hinter ihr kamen Zekk und Jaina − wie Anakin und Lomi hatten sie sich vollständig von ihrer Begegnung mit den Flitnats erholt. Sogar Lowbacca und Jovan litten nur noch unter einem starken Hautausschlag, weil Tekli rasch erkannt hatte, dass die Insekten genmanipuliert waren, um eine heftige allergische Reaktion auszulösen.

Anakins Ohrstöpsel schlossen sich, um die desorientierende Wucht eines Voxyn-Schreiangriffs abzufangen. Diese Angriffe erfolgten inzwischen mit solcher Häufigkeit, dass sie niemanden mehr erschreckten. Anakin schob einfach nur seine Atemmaske vors Gesicht und ging auf eine Stelle zu, wo eine Ansammlung von Sklaven vor einem Blitzgewitter aus Blasterfeuer auseinander stob.

Ein Lichtschwert leuchtete auf und schleuderte die abgetrennte Spitze eines Voxyn-Schwanzes über die Menge, dann kam das Wesen selbst in Sicht, weil Tenel Ka es mit der Macht aus dem Kanal zerrte. Ganner und die Barabel stürzten sich augenblicklich darauf und hatten es mit ihren Klingen in Stücke gehackt, ehe Anakin bei ihnen eintraf. Ein Voxyn zu töten, war längst Routine; das Kommandoteam konnte kaum mehr als ein paar Kilometer hinter sich bringen, ohne von wenigstens einem angegriffen zu werden.

Anakin suchte mit der Macht nach weiteren. Unter der Straße schienen keine mehr zu lauern, doch spürte er jemanden, der sich voller Qualen in einer Giftwolke aus dem Blut des Wesens wand. Er lief an dem Ort des Geschehens vorbei und entdeckte einen schleimbedeckten Sklaven, der sich in Fötushaltung zusammengekrümmt hatte und so übel von der Säure verätzt war, dass Anakin ihn nur noch an den Nervenkegeln als Gotal erkennen konnte.

Anakin rief Tekli nach vorn. Sie hätte die Notwendigkeit selbst spüren müssen, aber im Kampfgeflecht hatten sich solche Missklänge breit gemacht, dass sie gerade noch dazu in der Lage war zu bestätigen, dass alle am Leben und bei Bewusstsein waren. Während die Chadra-Fan neben dem sterbenden Gotal kniete, kamen Lomi und Welk dazu, die nun die Atemmasken trugen, welche Lowbacca unter Gefahr für sein eigenes Leben geborgen hatte. Sie beobachteten Teklis Bemühungen nicht mit Verachtung oder Gleichgültigkeit, wie Anakin erwartet hatte, sondern mit sichtbarem Zorn. Dieses Gefühl entsprang nicht ihrem Mitleid für die Qualen des Sklaven, das wusste er; sie nutzten es schlicht aus, um die Stärke ihrer dunklen Seite zu vergrößern.

»Mir gefällt es hier gar nicht.« Anakin betrachtete die wachsende Zahl von Sklaven, die vor den giftigen Dämpfen flohen. »Durch unsere Anwesenheit bringen wir sie in Gefahr.«

»Sie sind bereits in Gefahr«, sagte Lomi. »Und ihr wollt in das Gehege der Voxyn. Dies ist der einzige Weg, der dorthin führt.«

»Du weißt, dass du uns damit umbringen wirst, ja?«, fragte Welk. »Sogar die Yuuzhan Vong gehen da nicht rein.«

»Und deshalb müssen wir es tun«, sagte Anakin. Ob Nom Anor es nun beabsichtigte oder nicht, er zermürbte das Kommandoteam, das ständig seine Munition verbrauchte und an Kraft verlor. »Wir müssen bald durchbrechen, sonst schaffen wir es niemals.«

»Wenn es nicht gelingt, müssen wir vielleicht ›niemals‹ akzeptieren«, sagte Lomi. »Es gibt einen Zeitpunkt, da sollte man an sein eigenes Leben denken.«

»Ja, zum Beispiel, nachdem wir die Königin vernichtet haben.« Tahiri trat neben Anakin. »Versuchen zählt nicht, nur Durchführen.«

Lomi schenkte Tahiri ein herablassendes Lächeln. »Sehr beeindruckend, Kind. Du erinnerst dich an Skywalkers Maximen.« Sie blickte wieder Anakin an. »Ernsthaft, die Sache funktioniert nicht, und du musst ein Team anfordern, das uns hier herausholt. Ich werde mein Leben nicht verschwenden.«

»Hier steht mehr auf dem Spiel als dein Leben − oder unseres«, erwiderte Anakin.

Lomi verdrehte die Augen. »Ich weiß − die Jedi an sich.«

»Die Jedi sind die größte Hoffnung der Galaxis auf einen Sieg«, antwortete Anakin. »Sonst würden sich die Yuuzhan Vong nicht so viel Mühe geben, sie zu vernichten.«

Lomi ließ fast verführerisch ihren Blick an Anakins Körper hinabgleiten. »Du meinst es so ernst, Anakin. Das ist beinahe bewundernswert.« Ihr Lächeln wurde eiskalt. »Aber Skywalker hat seine Jedi-Ritter nicht losgeschickt, um die Nachtschwestern zu retten, als die Yuuzhan Vong Dathomir erobert haben. Ich führe euch zu der Voxyn-Höhle, aber wenn wir uns nicht durchkämpfen können, musst du das Team rufen, das uns rausholt.«

Anakin zögerte einen Moment und fragte sich, wie ernst sie ihn noch nehmen würde, nachdem er sie angelogen hatte − dann begriff er, dass dazu keine Notwendigkeit bestand. Sein Lächeln wurde so eisig wie ihres.

»Welches Team?«, fragte er. »Welches Team soll uns hier herausholen?«

Lomi kniff die Augen zusammen und nutzte die Macht, um herauszufinden, wie ernst er es meinte. »Glaubt ihr vielleicht, ihr könnt…« Als sie keinen Widerstand spürte, drängte sie nicht weiter. »Das Ganze ist ein Selbstmordkommando?«

»Kein Selbstmordkommando«, sagte Tahiri. »Wir sind schon steinigere Wege gegangen, und zwar oft.«

Lomi ignorierte sie und starrte weiterhin Anakin an.

»Der Kriegsmeister hat uns erwartet. Wir haben unser Schiff bei unserer Ankunft hier verloren.«

»Und der Ersatzplan?«, fragte Lomi. »Ihr habt doch einen Plan in Reserve?«

Anakin nickte. »Die Königin töten, das Labor zerstören und dann hoffen, dass wir in der Verwirrung ein Schiff stehlen können.«

»Ich verstehe.« Die Wut in Lomis Augen loderte greller. »Versuchen zählt nicht…«

»Nur Durchführen«, beendete Welk den Satz voller Hohn. »Heiliger Blaster!«

Der verätzte Gotal starb, und das Kommandoteam setzte den Marsch fort. Sobald sie die Giftwolke hinter sich gelassen hatten, sammelte sich die Menge um sie und flehte die Jedi an, sie zu befreien, hielt ihnen Kinder hin, die sie retten sollten; viele meldeten sich freiwillig zum Kampf. Es waren tausende von Sklaven − Ranats, Ossaner, Tororianer, sogar einige Spezies, deren Namen Anakin nicht kannte, und alle wussten um ihr Schicksal, alle wollten verzweifelt ihrem bevorstehenden Tod entgehen − es waren eben jene, die die Jedi brauchten, die Schwachen, die Getretenen, die Schutzlosen. Anakins Herz wurde immer schwerer, je öfter er sagen musste, dass er nicht helfen konnte, dass sein Auftrag zu wichtig war, dass er keine Möglichkeit hatte, sie aus dem Weltschiff zu befreien. Bald wurde es zu schmerzlich, es zu erklären. Er entschuldigte sich einfach nur leise und ruhig und nutzte eine Jedi-Überzeugungstechnik, um Verzweiflung und Zorn zu beschwichtigen.

Lomi trat in einen engen Canon, der auch auf den unteren Ebenen von Coruscant nicht weiter aufgefallen wäre. Kaum drei Meter breit, führte der Weg steil nach oben und verschwand weiter vorn in Dunkelheit und Gestank. Die Fenster und Türen in den Wänden zu beiden Seiten waren mit Membranen aus lebenden Gardinen versiegelt. Ein eigenartiger doppelter Pfad im staubigen Boden sah aus, als wäre er von den weit auseinander liegenden Beinen der Voxyn ausgetreten. Die Sklaven zeigten keinerlei Verlangen, ihnen hierher zu folgen. Nach drei Schritten blieb Anakin stehen.

»Höchste Aufmerksamkeit ab jetzt. Wir werden das schon schaffen.« Er wandte sich an seinen Bruder. »Wenn du irgendetwas tun kannst, um die Voxyn zu beruhigen, so käme es jetzt gelegen.«

Jacen erbleichte. »Ich geb mein Bestes, Anakin.« Er ging los. »Aber das sind keine normalen Tiere. Ich kann nicht einfach…«

Anakin konnte den Rest nicht verstehen, denn die verschwommene Präsenz der Yuuzhan Vong wurde plötzlich stark und fast deutlich. Er wandte sich um und sah eine Gruppe, die sich auf Jacen zubewegte. Fünf große Männer mit dunklen Gesichtern und leeren Mienen, Männer, die sich so ähnlich waren, dass es sich um Klone hätte handeln können. Vier griffen an ihre Gürtel, der fünfte warf Jacen eine Kapsel vor die Füße, und eine dünne Schicht grünlichen Gels breitete sich auf dem Boden aus.

»Blorash-Gallert!« Anakin durchbohrte den Werfer mit einem Blitz den Hals, dann nutzte er die Macht, um seinen Bruder vom Boden zu heben. »Passt auf die Sklaven auf!«

Ein Dutzend Lichtschwerter flammte auf und bildete einen tanzenden Käfig aus Licht. Anakin setzte Jacen am Eingang der Gasse ab. Irgendjemanden traf ein schwerer Hieb, und eine Welle der Dunkelheit wogte durch das Kampfgeflecht, während sie versuchten, bei Bewusstsein zu bleiben.

»Jaina!«, schrie Jacen.

Die Sklaven brüllten und trampelten sich in ihrer Panik gegenseitig nieder. Die maskierten Yuuzhan Vong warfen weiteres Blorash-Gallert und fingen gleichermaßen Sklaven und Jedi ein, und auf der ganzen Straße erhob sich ein wirrer Tumult. Lowbacca brüllte, sein bronzefarbenes Lichtschwert fuhr nach unten und spaltete jemanden in zwei Teile, den Anakin nicht sehen konnte. Tenel Ka rief nach Unterstützung. Alema fluchte in Ryl, ihre silberne Klinge brannte sich durch einen weichen Körper. Eryl schrie auf, als grünes Gallert auf ihre Füße spritzte. Sie hackte das Zeug auseinander, doch das zweite Stück fesselte ihren anderen Fuß an den Boden. Sie langte in ihre Ausrüstungstasche und suchte nach stärkeren Mitteln zur Verteidigung.

Ein Messerkäfer flog aus der Menge heran, traf sie unter der Nase und schlitzte ihr das Gesicht auf. Ihre Augen drehten sich, das Lichtschwert fiel ihr aus der Hand, sie brach zusammen und zuckte.

Der Schock traf das Kampfgeflecht wie ein Ionenblitz. Zweifel und Verstimmung überließen Zorn, Scham und Schuld das Feld − und nichts davon war hilfreich. Die Emotionen vergrößerten nur das Chaos und umnebelten Anakins Aufmerksamkeit. Er fühlte nur noch eines deutlich: den schwarzen Schleier, der seine Schwester einzuhüllen drohte.

Anakin trat aus der Gasse und hörte das Zischen eines Amphistabs. Er erwischte den schlangenförmigen Kopf mit dem Lichtschwert, fuhr herum, schlug auf den Bauch seines Gegners ein und setzte dann mit einem Hieb auf den Hals nach. Der maskierte Yuuzhan Vong brach zusammen, sein Kopf fiel von den Schultern.

Tahiri warf sich unter Anakins Lichtschwert hindurch, kam hinter ihrer Klinge wieder auf die Beine und stieß die Spitze einem männlichen Duro durch den Leib. Da er keinen Amphistab sah, glaubte Anakin, sie habe einen schrecklichen Fehler begangen, doch dann spürte er den Schmerz des Yuuzhan Vong und beobachtete, wie sich eine Gablith-Maske von dem Gesicht des Duros’ schälte.

Anakin stellte sich hinter sie. »Vorsichtig!«

»Du hast gut reden!«, fauchte sie.

Tahiri nahm eine Hand voll Arsensalz aus ihrer Ausrüstungstasche und streute es auf das Blorash-Gallert an ihren Füßen. Das klebrige Zeug zog sich zurück und löste sich auf. Anakin umrundete sie und spürte weitere Maskierte, ehe er sie sah, drei Menschen und zwei Duros, die sich durch die Menge drängten.

Er schob Tahiri auf Ganner und die Barabels zu und befahl, sie sollten den Eingang der Gasse sichern, dann sprang er in die Luft und vollführte mit der Macht einen Satz über die heranstürmenden Yuuzhan Vong. Während des Saltos über ihre Köpfe hinweg zog er das Lichtschwert einem der Maskierten über den Kopf und spaltete ihn genau in der Mitte. Er landete hinter der Gruppe und stieß einen weiteren mit dem Fuß in Tesars wartende Klinge.

Der Barabel duckte sich unter einem pfeifenden Amphistab, dann packte er den Arm, der ihn geschwungen hatte, und zog den Ellbogen in seinen mit scharfen Zähnen bestückten Mund. Zwar bekam das Kommandoteam die Lage in der Gasse nun langsam unter Kontrolle, doch Anakin sah Raynar, der versuchte, sich Eryls leblosen Körper auf die Arme zu laden. Das Blorash-Gallert, das seine Knie am Boden festhielt, bemerkte er anscheinend nicht. Anakin streute ein wenig Salz darauf.

Raynar sah mit aufgerissenen Augen auf. »Ich kann sie nicht mehr fühlen, Anakin. Sie ist nicht mehr in der Macht wahrnehmbar.«

Anakin teilte seinen Schock. Zuvor hatte Nom Anor offensichtlich die Absicht gehabt, das Kommandoteam lebend wieder einzufangen. Warum warfen die Yuuzhan Vong jetzt Messerkäfer nach ihnen? Weil das Kommandoteam mittlerweile gute Chancen hatte, die Klonlabore zu erreichen, das war der Grund. Er hob Eryl in Raynars Arme und schob beide auf die Gasse zu.

»Ich schicke dir Tekli.«

Anakin sprang nach vorn mitten in einen wilden Ansturm schreiender Sklaven. Einige lagen tot am Boden, andere bluteten, doch der Kampf hatte sich schon nach draußen auf die Straße verlagert, und die meisten brüllten lediglich, weil sie in der Falle steckten. Er verstreute ein wenig Arsensalz, während er weiterlief, dann traf er Tenel Ka, die ihm entgegenkam und Jovan Drark schweben ließ. Tekli kniete neben dem Rodianer, ihre Hände waren bis zum Gelenk in seiner offenen Brust verschwunden.

Anakin berührte ihn durch die Macht, und augenblicklich wurde ihm übel. In Jovan glomm nur noch ein schwacher Lebensfunke, und auch der schien zu ersterben.

»Jaina hat Schwierigkeiten«, sagte Tenel Ka. »Sie versuchen…«

Anakin rannte bereits los, sprang über die Körper stöhnender Sklaven und gefallener Yuuzhan Vong und verstreute Arsensalz auf die letzten Flecken von Blorash-Gallert. Er hätte dies voraussehen sollen, hätte begreifen müssen, dass Nom Anor die Sklavenstadt für einen Hinterhalt ausnutzen würde. Jetzt war Eryl tot, Jovan lag im Sterben und Jaina wurde gerade gefangen genommen − und noch immer hatte das Kommandoteam die Klonlabore nicht erreicht.

Er fand Jaina, deren eine Seite mit Blorash-Gallert an einem Gebäude fixiert war, und Blut strömte aus einer Kopfwunde. Trotz allem hielt sie zwei Yuuzhan Vong auf Abstand, obwohl sie sich nur mit der Lichtschwerthand verteidigen konnte. Lowbacca und Zekk kämpften sich durch ein halbes Dutzend maskierter Krieger zu ihr vor. Alema Rar duckte sich hinter einem verbeulten Schwebewagen und feuerte mit Jovan Drarks Langblaster, um die Verstärkung zurückzudrängen. Anakin sammelte die Macht um sich, ging zum Angriff über und vollführte einen ähnlichen Salto wie Augenblicke zuvor.

Zekks Gegner brachen den Angriff ab, traten zur Seite und schleuderten ihre Amphistäbe wie Speere. Anakin schlug einen zur Seite − dann spürte er einen heißen Stich im Bauch, als der zweite das Panzerfutter seines Overalls durchbohrte.

Während er seinen Sprung zu Ende brachte, schwang der Schaft herum, und der Kopf grub sich in seinen Bauch. Anakin hörte sich schreien, dann landete er auf den Füßen. Kalte Wut füllte seinen Bauch. Die Knie wollten unter ihm nachgeben − doch das ließ er nicht zu.

»Anakin!«

Von ihrem Schrei geführt, warf Anakin eine Hand voll Arsensalz in Jainas Richtung und führte es mithilfe der Macht zum Gallert.

Dann packte er den Amphistab und riss ihn sich aus dem Körper.

Der Schmerz wollte ihn überwältigen.

Anakin verdrängte ihn und nutzte seine Jedi-Ausbildung, um nicht ohnmächtig zu werden. Er war zwar verletzt, aber keinesfalls tödlich. Einer von Jainas Angreifern fuhr herum, und sein Amphistab verwandelte sich in eine Peitsche.

Anakin schlug den Kopf zur Seite, sprang vor und täuschte einen Hieb an. Der maskierte Yuuzhan Vong wollte ausweichen − musste. Anakin stellte seinem Gegner ein Bein und warf ihn zu Boden. Der Krieger rollte sich weg, aber dabei schlitzte ihm Anakin die Kehle auf, indem er das Lichtschwert sofort nach unten brachte.

Jaina, die nun vom Blorash-Gallert befreit war, trieb ihren Gegner mit einer wilden Abfolge von Hieben zurück. Anakin bezog Kraft aus der Macht, trat vor und schlug dem Yuuzhan Vong die Klinge auf die Knie. Jaina durchbohrte den Brustpanzer des Kriegers, ehe der Kerl zu Boden ging, dann drehte sie sich um und packte Anakin am Ellbogen.

»Bei den Sith, Anakin! Warum hast du das gemacht?«

»Was?«, wollte er wissen.

Jaina starrte ihn böse an; beide wussten, sein Rettungsversuch war tollkühn gewesen.

»Wir haben zwei Jedi verloren… Und ich wollte nicht…« Die Worte blieben Anakin im Hals stecken, und er musste von neuem ansetzen. »Du warst in Gefahr.«

»Und jetzt bist du in Gefahr.« Jaina versuchte, sich das Blut aus den Augen zu wischen, was ihr nicht gelang, dann ging sie auf die Gasse zu. »Anakin, das war wirklich… Wirst du es denn nie lernen?«

Als sie sich umdrehten, blickte Anakin auf eine Mauer aus Jedi, Lowbacca und Zekk Seite an Seite mit Jacen, Ganner und den anderen, denen er befohlen hatte, in der Gasse zu bleiben. Der letzte Yuuzhan Vong lag hinter ihnen auf dem Boden, die Trümmer seiner zerhackten Maske und Rüstung rauchten. Zekk ging sofort zu Jaina. Tahiri schob Lowbacca und Jacen auf Anakin zu. Sie wollte ihm die Hand von der Wunde ziehen, doch das erlaubte er nicht. Er deutete mit dem Kopf auf Alema, die noch immer hinter dem Schwebewagen hockte und den Yuuzhan Vong Löcher in die Brust brannte.

»Ruft sie zurück«, sagte er. »Verschwinden wir hier, ehe noch jemand umkommt.«

Tahiri beachtete ihn nicht und zog weiter an seinem Arm. »Anakin, wie schlimm ist es? Lass mich…«

»Tahiri, hör auf.« Anakin stieß ihren Arm zur Seite. »Ist nur ein kleiner Kratzer.«