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»Das nennst du eine Abkürzung?«
»Vertrau mir.« Han wandte den Blick von dem sternlosen Gaswirbel draußen ab und lächelte seine Frau an. »Wenn die Vong, die Booster angegriffen haben, irgendetwas schützen wollten, werden wir es am Ende des Flugs erfahren haben. Dies ist der einzige Weg, wie sie die Kern-Region erreicht haben können, ohne auf Minen zu stoßen.«
»Und wir werden aus welchem Grund nicht auf Minen stoßen?«, fragte Leia.
»Weil es keine gibt«, sagte Han. »Die Neue Republik kennt diesen Weg nicht. Niemand kennt ihn.«
»Niemand?«
»Na gut, Lando kennt ihn.« Han schaute auf die Fernsensoren und suchte nach gefährlichen Masseansammlungen. »Und Chewbacca kannte ihn, und auch Roa. Und natürlich kennt ihn Talon Karrde.«
»Demnach kennt die Abkürzung im Wesentlichen jeder Schmuggler oder Spieler, der je einen Grund hatte, sich heimlich nach Reecee zu schleichen.«
»Ja«, meinte Han. »Wie ich schon sagte, niemand.«
Sie hatten bereits fünf Sprünge in ebenso vielen Stunden hinter sich, und jetzt flogen sie mit dem Falken ins düstere Herz des Schwarzen Bantha. Fälschlicherweise auf den meisten Karten als Navigationshindernis der Gamma-Klasse verzeichnet − was in der Regel ein nicht lokalisiertes schwarzes Loch bezeichnete −, war der Bantha eigentlich ein Protostern, eine kleine Wolke relativ kühler Gase, die sich langsam zu einem Stern zusammenzogen. In einigen Millionen Jahren oder so würde sie sich weit genug zusammengeballt haben, um mit der Wasserstoffkernfusion zu beginnen, aber im Augenblick gab das Zentrum nicht viel mehr ab als eine vage Aura infraroter Strahlung. Ein guter Pilot konnte fast bei Lichtgeschwindigkeit hindurchfliegen, solange er sich von dem Staubring fern hielt und den nicht kartografierten Gamma-Strahlen-Pulsar auf der anderen Seite mied.
Ein Warnsignal ertönte, einmal, zweimal, ein halbes Dutzend Mal, dann wurde es zum anhaltenden Läuten. Ein Feld dunkler Formen erschien auf dem Schirm des Falken, und unter jedem wurde eine Reihe von Daten angezeigt.
»Han«, fragte Leia. »Was ist das?«
»Asteroidengürtel«, erklärte Han. »Er sollte sich eigentlich weiter draußen befinden, aber anscheinend hat er sich auf die Mitte zu bewegt.«
»Ach, ja?« Leia klang misstrauisch. »Standard-Fels-Eisen-Asteroiden?«
»Genau.« Han betrachtete die Datenanzeigen und begriff sofort, worauf sie hinauswollte. Die Werte waren zu gleichförmig, als dass es sich um Asteroiden handeln könnte − und nicht annähernd dicht genug. Er zog den Falken in eine scharfe Kurve und schaltete die Ionentriebwerke ab, um ihre Position nicht zu verraten. »Ich sagte doch, wir würden sie hier finden.«
»Am Ende des Fluges.«
»Sieht so aus, als wäre dies das Ende des Flugs.«
Weitere dunkle Formen tauchten auf, während sie über den Protostern hinwegtrieben. Leia aktivierte eine Datenaufzeichnung und begann mit einer Analyse. Han aktivierte die übrigen passiven Sensoren und behielt die dunklen Schemen im Auge, während sie langsamer wurden und Patrouillenboote absetzten. Bis jetzt schienen die anderen noch nicht zu bemerken, dass sie beobachtet wurden, was Han auch nicht überraschte − die Sensoren des Falken konnten es mit denen jedes Aufklärungsschiffes aufnehmen, und der kleine Vorteil der Neuen Republik in diesem Krieg lag offensichtlich in der Überwachung. Dennoch würde es nicht mehr lange dauern, bis die Patrouillenschiffe nahe genug waren, um ihre Anwesenheit zu bemerken.
»Okay, Leia, ich denke, wir sollten lieber verschwinden.«
»Noch nicht. Diese Sache ist zu groß«, sagte Leia.
»Genau deshalb.«
»Nein, Han − ich meine richtig groß. Macht sich die Neue Republik nicht gerade dazu bereit, nach Reecee zu springen?«
»In ungefähr…« Han blickte auf das Chronometer am Instrumentenbord. »… drei Stunden. Inoffiziell natürlich.«
»Ich glaube, sie werden dort niemanden mehr vorfinden. Das müssen schon an die tausend Schiffe sein.«
Han wollte Leia fragen, was er dagegen unternehmen sollte, aber er wusste es längst. Der Schmuggler-Hyperraumweg hinter ihnen zog sich im Zickzack durch die Kolonien zum Rand der Kernregion. Von dort hätten die Yuuzhan Vong freien Weg sowohl nach Eclipse als auch nach Coruscant − und Han glaubte nicht, Tsavong Lah würde tausend Schiffe losschicken, um die Jedi-Basis anzugreifen.
»Ich will aber nicht.« Sie waren schon zu oft in ihrem Leben zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Es war nicht mehr lustig. »Ich will ganz und gar nicht.«
»Ich setze eine Nachricht ab«, sagte Leia.
»Schick sie an Adarakh und Meewalh«, sagte Han. »Wir habend vielleicht einen Versuch, aber die beiden sind in einer besseren Position, um sicherzustellen, dass die Nachricht tatsächlich bei Wedge oder Garm ankommt.«
»Das habe ich mir auch gedacht.«
»Und sag ihnen, sie sollen Lando auftreiben«, fügte Han hinzu. »Die Flotte wird einen Führer brauchen.«
»Daran habe ich ebenfalls gedacht«, meinte Leia.
»Und sag Luke…«
»Han!«
»Hey, hier rauszufliegen war nicht meine Idee«, sagte Han. »Ich versuche ja nur zu helfen.«
Leia warf ihm einen Blick zu, der sagte, er möge fortfahren.
Han riskierte einen Subraum-Bild-Scan und ortete das eigentliche Asteroidenfeld an der Stelle, wo er es erwartet hatte, kurz vor dem Staubring auf der Rotationsebene des Protosterns. Er berechnete einen Kurs, der sie von den Yuuzhan Vong fortbringen und hinter den Asteroidengürtel führen würde. Nachdem sie dort sicher gelandet wären, könnten sie die gesamte Gaswolke mit Fernsensoren erfassen und die Daten an die Flotte der Neuen Republik übermitteln, sobald diese auftauchte − vorausgesetzt, sie tauchte auf. Es bestand immer die Chance, dass Fey’la oder irgendein anderer Bürokrat in Panik geriet und entschied, die Flotte zu Hause zu lassen.
»Wir müssen eine Ionenemission riskieren«, sagte Han. »Ich denke, in dieser Wolke wird es niemandem auffallen, aber falls…«
»Ich habe schon einen Not-Hüpfer berechnet«, sagte Leia. »Er wird nicht lang, aber er sollte uns genug Zeit verschaffen, uns etwas Besseres zu überlegen. Das Datenpaket ist fertig.«
»Halt dich fest«, sagte Han. »Wir werden hart schwenken müssen, um auf den Kurs zu kommen.«
»Wunderbar. Endlich etwas, auf das ich mich freuen kann.«
Leia packte die Armlehnen des riesigen Kopilotensitzes und nickte grimmig. Han biss die Zähne zusammen, dann aktivierte er den Ionenantrieb und startete die Höhentriebwerke. Obwohl der Beschleunigungskompensator auf Maximum eingestellt war, drehte sich der Falke so scharf, dass die Gurte unter der Belastung knarrten. Han konnte die Hände kaum vom Steuerknüppel lösen und hatte das Gefühl, seitlich zu kippen, dann rebellierte sein Magen, und er musste die Zähne erneut zusammenbeißen, damit er sich nicht blamierte.
Der Beschleunigungskompensator begann zu wirken, als sie in gerade Linie flogen, und Leia öffnete einen Subraum-Kanal nach Coruscant. Das Signal brauchte nur zwei Sekunden, um durch das Labyrinth von Relaisstationen einen Weg zu ihrer Wohnung in Eastport zu finden, aber Han nutzte die Zeit, um die Sensorschirme zu checken, und er erspähte zwei Skips, die zu einem Aufklärungsflug aufgebrochen waren. Die Yuuzhan Vong hätten eine ganze Flottille losgeschickt, wenn sie eine Ionenspur gesehen hätten, daher würden die beiden nur die Verwirbelung untersuchen sollen, die der Falke im Nebel erzeugt hatte. In der Hoffnung, den Feind zu verwirren, lenkte Han abwechselnd Energie auf die Partikelschilde oben und unten und startete die Notfall-Gasturbine − der Schiffsreaktor konnte, wenn es sein musste, reinen Wasserstoff verbrennen.
Meewalhs Stimme ertönte schließlich durch den Subraum, ein wenig verrauscht wegen des Signalverlustes in dem absorbierenden Nebel. »Lady Vader, wir haben nicht erwartet, von Ihnen zu hören. Ist alles in Ordnung?«
»Im Augenblick schon.« Leia begann mit der Datenübermittlung. »Sorgt dafür, dass diese Informationen…«
Leia stöhnte, sie beendete den Satz nicht, sondern legte eine Hand auf die Brust, und ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz.
»Lady Vader?«
»Leia?« Han streckte die Hand aus und berührte sie am Arm, doch sie winkte ab.
»Hier, Meewalh.« Sie schloss die Augen und schien sich zu sammeln, dann fuhr sie fort: »Ihr müsst die Daten, die ich schicke, unbedingt an Wedge Antilles und Garm Bei Iblis im Flottenkommando weiterleiten − und zwar sofort; tut, was nötig ist, damit sie die Informationen erhalten. Außerdem müssten Kopien an Luke und Lando Calrissian gehen, zusammen mit meinem Vorschlag, dass sie ihre Dienste Admiral Sow anbieten. Diese Sache könnte den Ausgang des Kriegs entscheiden.«
»Lady Vader, es wird erledigt.«
Meewalhs Stimme klang so gleichgültig, als verspreche sie ihr, einer Nachbarin mitzuteilen, die Solos würden es zu ihrer Verabredung für ein paar Drinks doch nicht mehr schaffen. Aber wenn sie sich ihren Weg ins Flottenkommando erkämpfen musste, bedauerte Han den armen Wachposten oder Bürokraten, der dumm genug war, ihr den Zutritt zu verweigern. Glücklicherweise waren die Noghri so erfinderisch wie verstohlen, und daher würden sie die Generäle im Erfrischungsraum überraschen, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden.
So gering die Reibung auch innerhalb des Gasnebels war, machte der Widerstand der Turbine zwei zusätzliche Sekunden Nutzung der Ionentriebwerke notwendig. Han beobachtete nervös, wie der Kurs des Falken sich dem der untersuchenden Schiffe annäherte, und versuchte abzuschätzen, wann das Leuchten seines Ionenantriebs sie verraten würde, doch die Korallenskipper setzten ihren Weg wie zuvor fort, bis die Emission endete. Als er sah, dass sie umschwenkten, um sich hinter ihm einzureihen − eine Standard-Sicherheitsprozedur für den Kontakt mit unbekannten Objekten −, und sich ihre Flugbahnen nicht eher kreuzen würden, bis der Falke den Asteroidengürtel erreichte, atmete er erleichtert auf. Sie wussten noch immer nicht, womit sie es zu tun hatten.
Han sah, wie Leia aus dem Sichtfenster starrte, und ihr Gesicht hatte die Farbe von Perlen, ihr Ausdruck war leer und verschlossen. Er erinnerte sich an ihr Stöhnen vorhin − und an ihre Diplomatengewohnheit, keine Emotionen zu zeigen, bis sie die Kontrolle darüber gewonnen hatte − und wollte sie fragen, was los war.
Sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Später, Han.« Ihre Stimme klang alarmierend belegt, hatte aber auch eine unnachgiebige Schärfe, und Leia würde genauso viel nachgeben wie Durastahl, nämlich gar nicht. »Konzentrier dich aufs Fliegen.«
Ein Alarm ertönte, als sie einen versprengten Asteroiden passierten, der groß genug war, dass seine Schwerkraft sich deutlich bemerkbar machte. Han stellte den Alarm ab und berechnete die neue Flugbahn, ohne die vorgeschlagene Korrektur zu berücksichtigen. Jede Veränderung dieser Art würde die herannahenden Skips sofort in Kenntnis darüber setzen, worum es sich bei dem Falken tatsächlich handelte, und damit wäre jegliche Hoffnung dahin, dass die Neue Republik die Yuuzhan-Vong-Flotte unvorbereitet überraschen konnte.
Die neue Flugbahn brachte den Falken außerhalb des Staubrings, wo Han die Gasturbine einholen musste, um ein Verstopfen der Ansaugfilter zu verhindern. Krampfhaft überlegte er, wie er das zustande bringen sollte, ohne ihre Flugsignatur zu verändem, als der Alarm erneut ertönte und ein anderer Asteroid sie zurück in Richtung Gürtel zog.
Es war ein großer Asteroid, groß genug, dass seine Schwerkraft ihn zu einer groben Kugel geformt hatte, und er beeinflusste ihren Kurs ziemlich stark. Han sah nur die dunklen Wirbel des Nebelgases vor dem Transparistahl, doch der Asteroid war dort draußen zu ihrer Linken, bewegte sich immer weiter in die Mitte des Sichtfensters und wurde jeden Moment größer.
Und das war genau das, was er gebraucht hatte.
Er wandte sich dem Navigationscomputer zu und gab verschiedene Explosionsradien und Beschleunigungsraten ein. Die Antwort fiel höher aus, als es ihm gefiel, und er musste sich zusammenreißen, damit er nicht laut fluchte.
»Leia, du kennst doch diesen Trick von Kyp, mit dem er immer diese Jedi-Schattenbomben bewegt?«
»Würdest du bitte kennen definieren«, sagte sie.
»Ungefähr einen Kilometer pro Sekunde«, erklärte Han. »Ich kann eine gewisse Anfangsbeschleunigung herbeiführen, indem ich das Geschossrohr öffne…«
»Das Geschossrohr, Han?«
»… und dann die Klappe absprenge«, endete er. »Aber wir wären direkt dahinter, wenn der Sprengkopf detoniert, und sogar Han Solo ist nicht so schnell.«
Leia erbleichte. »Du willst doch nicht etwa…«
»Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte Han und machte die Rakete scharf. »Kannst du es?«
Leia schloss die Augen. »Welches?«
»Backbordrohr.«
Han instruierte den Computer, das Rohr hinten zu öffnen, dann deaktivierte er den Ionenantrieb der Rakete und schaltete die Abwurfsicherungen aus. Als er damit fertig war, schob sich etwas Dunkles aus dem wirbelnden Nebel, dem eine gewisse Ruhe innewohnte, sodass kein Zweifel an seiner festen Beschaffenheit blieb.
Er drückte den Auslöser und hörte ein leises Ploppen, als der Lukendeckel aufsprang. Durch den plötzlichen Unterdruck wurde die Rakete aus dem Rohr gesogen und blieb zwischen den Frachtzangen des Falken hängen.
»Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt«, drängte Han.
»Ich gebe mir schon alle Mühe.«
Die Rakete bewegte sich voran und gewann an Geschwindigkeit − aber nur langsam.
»Nun, das war eine gute Idee«, sagte Han und bereitete seine Ionentriebwerke auf einen Blitzstart vor. Leia war keine Jedi − sie hatte niemals Zeit für die rigorose Ausbildung gefunden −, doch konnte sie die Macht kontrollieren, und er hatte schon gesehen, wie sie schwerere Dinge als diese Rakete bewegt hatte. »Netter Versuch, aber…«
Die Rakete schoss davon und verschwand in der Dunkelheit.
»… das dürfte genügen«, fuhr Han fort.
Er legte seine Hand auf den Regler des Repulsorliftantriebs und wartete. Auf dem Sensordisplay machten die Korallenskipper keinen Umweg wegen des ersten Asteroiden, sondern hielten direkt auf den zweiten zu. Sie würden einen klaren Blick auf den Aufprall haben, allerdings hoffentlich nicht so klar, dass sich der mattschwarze Falke als Silhouette für sie sichtbar abzeichnen würde.
Sobald der erste Lichtstrahl die Verdunklung der Cockpitfenster herbeiführte, aktivierte Han den Repulsorliftantrieb, schwenkte herum, bremste und drehte fast so scharf wie bei ihrem vorherigen Start. Die Korallenskipper würden inzwischen in Scanner-Reichweite sein, aber der Repulsorlift war längst nicht so auffällig wie Ionentriebwerke, und er würde jede Wette eingehen, dass der Energieschwall von der Annäherungsrakete die Sensoren der Skips durcheinander bringen würde.
Sie hatten bereits den Horizont umrundet, ehe der Blitz erlosch. Jetzt flogen sie in totaler Dunkelheit, nur von Sensoren und Instrumenten gelenkt, und Han brachte den Falken in einen tiefen Spalt, drehte ihn mit der Nase nach oben und benutzte die Landehilfen, um eine Beschädigung der Abgasrohre zu vermeiden.
»Und jetzt?«, fragte Leia.
»Wir warten, bis sie die Suche abgebrochen haben.«
»Glaubst du, sie werden weitersuchen?«, fragte Leia. »Diese Annäherungsrakete hat einen recht überzeugenden Krater hinterlassen.«
»Ja, aber das ist eine große Flotte«, meinte Han. »Die werden erst ein bisschen suchen… und dann suchen sie noch ein bisschen.«
Han schaltete alle Systeme des Falken ab, die auch nur ein einziges Photon Energie abstrahlen könnten, und dann lehnten sich Leia und er zurück und starrten in die Dunkelheit. Mit Absicht hatte er einen Spalt ausgesucht, der zum Inneren des Banthas zeigte, und so waren selbst die Sterne zu stark verschleiert durch die Nebelwolke, als dass man sie hätte zählen können. Es erinnerte Han daran, wie es gewesen war, in Karbonid eingefroren zu sein − bloß war er im Karbonid nicht die ganze Zeit bei Bewusstsein gewesen.
»Wie lange müssen wir denn noch warten?«, wollte Leia wissen.
»Länger, als es Spaß macht.« Han hatte ein schlechtes Gefühl wegen Leias Stöhnen vorhin, und er hätte sich gern danach erkundigt, aber er wusste, er durfte sie nicht drängen. »Wir werden schon merken, wann es genug ist.«
»Wie?«
»Wenn wir das Warten satt haben.«
Sie schwiegen wieder, dann sagte Leia plötzlich: »Anakin ist verwundet worden.«
Hans Herz stürzte in sich zusammen wie ein schwarzes Loch. »Verletzt?«
Er drückte die Aktuator-Schalter und die Kippschalter der Elektronik. Obwohl so viele Systeme heruntergefahren und abgekühlt waren, war die Startsequenz des Falken bemerkenswert kurz. In drei Minuten würden sie gestartet sein.
»Han?« In Leias Stimme schwang eine gewisse Zerbrechlichkeit mit. »Wohin geht es?«
»Hä?« Han bereitete die Ionentriebwerke vor und begann einen Countdown von zwanzig Sekunden. »Was denkst du denn?«
»Ich habe keine Ahnung«, sagte Leia. »Weil ich weiß, du hättest Anakin niemals mit diesem verrückten Plan durchkommen lassen, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, Myrkr zu erreichen.«
Der Countdown war bei fünfzehn angelangt, und Hans Finger flogen automatisch zum Aktuator und schwebten dort, während er auf zwanzig wartete. Dann begriff er plötzlich, warum Leia gewartet hatte, bis der Falke abgekühlt war, ehe sie ihm die Sache erzählte, und brach den Countdown ab.
»Es gibt keinen anderen Weg.« Er deaktivierte die Startsequenz und fuhr den Rest der Systeme herunter, dann fand er die Kraft zu fragen: »Schlimm?«
Leia nickte nur.
Han wollte etwas tun − Anakin beschützen oder Leia helfen, besser zu verkraften, was sie durch die Macht spüren musste −, aber wie konnte er seinen Sohn beschützen, der tausend Lichtjahre entfernt war? Oder Leias Bürde mittragen, wo er nicht einmal die Macht spüren konnte, viel weniger jedoch Anakins Verletzung, die durch die Macht übermittelt wurde?
»Wenigstens ist er nicht allein.« Han ergriff ihre Hand und bemerkte, wie seine eigene zitterte. Er ließ sie trotzdem auf ihrer liegen. »Jaina ist bei ihm.«
»Und Jacen.«
»Ja, und Jacen.« Angesichts von Jacens jüngstem moralischen Dilemma wegen der Macht-Anwendung hielt Han seinen ältesten Sohn zwar nicht gerade für den größten Jedi-Krieger, aber auf Duro hatte sich Jacen Tsavong Lah entgegengestellt und so Leia das Leben gerettet. »Die Zwillinge werden schon auf ihn aufpassen.«
»Das ist richtig.« Leia nickte abwesend, ihre Gedanken jedoch weilten tausend Lichtjahre entfernt auf Myrkr. »Er hat die Zwillinge.«
Der letzte Schein erlosch auf den Schirmen im Cockpit, und sie saßen im Dunkeln, allein mit ihren Gedanken und dennoch nahe genug beieinander, um sich atmen zu hören.
Nach einer Weile hielt Han es nicht länger aus. »Ich wünschte, ich hätte diese Sachen nicht gesagt, als Chewbacca starb«, meinte er. »Ich wünschte nur, ich hätte Anakin nicht die Schuld gegeben.«
Er spürte eine warme Hand auf seiner. »Das ist vorbei, Han. Wirklich.«
Sie warteten schweigend und grübelten über dieselben unbeantwortbaren Fragen: Wie schwer? Wie ist es passiert? Ist er jetzt in Sicherheit? Einmal sah Han ein purpurnes Glimmen über dem Spalt, aber es war so fern und flüchtig, dass er es fast für eine optische Täuschung hielt und nicht für das Leuchten eines Yuuzhan-Vong-Cockpits. Die meiste Zeit saßen sie bloß da und warteten, konnten nicht einmal sichergehen, dass die Neue Republik tatsächlich eine Flotte schicken würde, da die Subraum-Empfangsantennen des Falken von eisenhaltigen Asteroiden abgeschirmt waren.
Da die Sensorschüsseln auf das Herz des Banthas gerichtet waren, gab es nur eine Sache, mit der sie sich beschäftigen konnten, nämlich regelmäßig einen passiven Scan zu riskieren, um ihre Daten aktuell zu halten. Schließlich wurde offensichtlich, dass die Yuuzhan Vong nicht nur Schiffe von der Flottille abzogen, die Reecee eingenommen hatte, sondern auch von aktiven Dienstposten überall in der Galaxis. Die meisten eintreffenden Schiffe positionierten sich sofort mitten in der Flotte und reihten sich ein, um Futter und Munition von den großen Versorgungsschiffen zu beziehen. Han stellte erleichtert fest, dass die Yuuzhan Vong damit nur wenig schneller vorankamen, als es bei seiner eigenen Flotte in seiner Zeit als General geschehen war. Bei der Geschwindigkeit, mit der die Nachschubverteilung des Feindes vor sich ging, hatte selbst die schwerfällige Flotte der Neuen Republik genug Zeit, eine Entscheidung zu treffen; er hoffte nur, sie würden genug Schiffe mitbringen.
Der erste Hinweis auf Aktionen waren zwei Skips, die sie bei einer Sensorsuche erfassten − höchstwahrscheinlich handelte es sich um dasselbe Paar, das ihnen zu dem Asteroiden gefolgt war − und die nun auf das Zentrum des Banthas zuflogen. Schaudernd bei dem Gedanken daran, wie oft sie darüber gesprochen hatten, ihr Versteck zu verlassen, aktivierte Han alle passiven Suchsysteme und ließ die Ergebnisse auf dem Hauptdatenschirm darstellen. Der Schirm sah aus, als habe jemand ein Nest von Killer-Stechnats aufgescheucht, denn Fregatten und Korvetten der Yuuzhan Vong erstreckten sich bis zum gegenüberliegenden Rand des Protosterns. Mehr als hundert Kreuzer und Zerstörer bewegten sich ins Zentrum der Formation und bildeten eine kugelförmige Schutzmauer um die riesigen Nachschubschiffe.
»Es sieht nicht wie eine Sprung-Anordnung aus«, meinte Leia.
»Nein, das ist ihre ›Überrumpelungsanordnung‹«, erwiderte Han. »Speicher das für die Analyse − über diese Information verfügt die Neue Republik noch nicht.«
Han führte einen Kaltstart der Repulsorlift-Triebwerke durch und steuerte den Falken aus dem Spalt. Sie waren kaum über den Rand hinaus, da ertönte die Stimme eines Fernmeldeoffiziers aus der taktischen Kom-Einheit.
»… grüßen den Millennium Falken.« Wegen der energieabsorbierenden Wirkung des Nebelgases klang die Stimme der jungen Frau dünn und war voller statischer Störungen. »Wiederhole, hier spricht das Aufklärungsschiff der Neuen Republik Gabrielle. Wir grüßen den Millennium Falken. Bitte antworten Sie auf S-Frequenz sechs null neun.«
»Die Koordinaten passen nicht zur Position der Schlacht«, sagte Leia. Sie tippte auf das Datendisplay und zeigte eine Position einen Viertelkreis entfernt von dem Punkt, auf den die Korvetten und Fregatten zusteuerten − auf der Reecee zugewandten Seite des Banthas. »Könnten die Yuuzhan Vong den Freundlichen Hutt spielen?«
»Wenn ihnen irgendein Verräter mitgeteilt hat, dass wir uns hier draußen verstecken, warum nicht?« Ein Freundlicher Hutt war eine alte Imperiale Taktik, bei der man versuchte, den Gegner dazu zu verleiten, seine Position zu verraten. »Aber wir müssen das Risiko eingehen. Das ist nicht der richtige Moment für Feigheit − nicht, wenn sich der gesamte Krieg hier entscheiden könnte.«
Er fügte nicht hinzu: »Und während unsere Kinder ihr Leben riskieren«, aber Leia hörte es trotzdem heraus. Während sie die übrigen Systeme des Falken hochfuhren, aktivierte sie den Subraum-Receiver und gab die entsprechenden Koordinaten ein.
»Hier spricht der Millennium Falke…«
»Der Macht sei Dank!«, rief Wedge Antilles. »Wir suchen schon seit einer Stunde nach euch. Ich habe schon gefürchtet, euch sei ein Unglück zugestoßen.«
Han und Leia wechselten einen Blick, sagten jedoch nichts über Anakin. »Wir hatten ein Paar Skips auf den Fersen.« Leias Finger flogen über das Computereingabegerät. »Hier sind die Daten, die wir versprochen haben.«
Während sie sprach, zeigten sich die ersten Ausbrüche von statischen Störungen durch die Schlacht auf dem Sensorschirm. Die Angriffsflotte selbst war zu weit entfernt, um mit aktiven Sensoren durch den Nebel hindurch entdeckt zu werden, aber angesichts des Feuers konnte Han sagen, dass sie nur mit wenigen hundert Schiffen angriffen. Trotzdem verschwanden viele Yuuzhan-Vong-Fregatten und -Korvetten in Feuerbällen, ehe sie sich organisieren konnten. Der Falke war zu weit vom Kampfgeschehen entfernt, um so kleine Schiffe wie Sternjäger zu erfassen, aber Han erkannte ihre Anwesenheit an den Explosionsfunken, die allzu häufig zwischen den Yuuzhan-Vong-Schiffen auftauchten.
Inzwischen hatte die Flotte der Neuen Republik ihr eigenes Überwachungsschiff in Position gebracht, um die Schlacht zu beobachten, trotzdem blieben Han und Leia an Ort und Stelle und übermittelten weiterhin ihre Daten zu dem seltsam platzierten Kommandoposten. In einem Konflikt von diesen Ausmaßen waren Informationen wichtiger als Schiffe, und beide Seite gaben sich äußerste Mühe, feindliche Aufklärer zu zerstören, zu blenden oder in die Irre zu führen. Damit war der Falke als unentdecktes Aufklärungsschiff für den Angriff so wichtig wie einer der drei Sternzerstörer.
Langsam − und qualvoll − überwanden die Yuuzhan-Vong-Fregatten und -Korvetten ihre ursprüngliche Desorganisation und hielten die Sternjäger nun auf Abstand. Nachdem diese Bedrohung unter Kontrolle gebracht war, verließen die Großkampfschiffe im Zentrum der Formation ihre Plätze und zogen nach vorn, um ihre kleineren Gefährten zu unterstützen. Als sie in Reichweite der Großkampfschiffe der Neuen Republik gelangten, zogen sich helle Balken aus Energie über den Datenschirm, und manchmal flackerte es so grell auf, dass Han nichts mehr erkennen konnte. Schließlich begann der Kampf, sich in die falsche Richtung zu entwickeln, und Han wusste, ihr langes Warten war umsonst gewesen.
Er aktivierte das Subraum-Mikrofon. »Wedge, empfängst du mich?«
»Ja, Han − aber ihr seid der einzige Posten, der uns die Situation im Zentrum des Protosterns noch zeigen kann. Bitte bleibt auf eurer Position.«
»Wozu?«, knurrte Han. »Sow hat nicht genug Schiffe mitgebracht. Sag ihm, er soll die Aktion abbrechen und retten, was er kann.«
»Negativ, Han.« Wedge klang nicht einmal richtig aufgeregt. »Das können wir nicht machen.«
Ein Zerstörer der Yuuzhan Vong trieb den Angriff zu heftig nach vorn und ging in einem Zwei-Sekunden-Blitz unter; Fregatten und Korvetten verschwanden in stetem Takt. Aber die Schlacht verlagerte sich immer weiter zu den Linien der Neuen Republik. Bald klaffte zwischen den Großkampfschiffen, die sich an dem Angriff beteiligten, und jenen, die zurückblieben, um die riesigen Nachschubschiffe zu schützen, eine sichtbare Kluft. In einer Geste, die ihre Verachtung für die Kommandanten der Neuen Republik ausdrücken sollte, hatte ein Viertel der großen Schiffe wieder an den Nachschubschiffen angedockt und nahm weiter Proviant auf.
»Na, das ist aber zu arrogant«, kommentierte Wedge. »Admiral Sow sollte ihnen wohl mal eine Lektion erteilen.«
»Ich hoffe, er kann besser schimpfen als zählen«, murmelte Han. »Han…«, mahnte Leia.
Han ignorierte sie und fuhr verbittert fort: »In unserer Nachricht war die Rede von tausend Schiffen − und jede Minute treffen weitere ein!«
»Aber ich hatte nur neunhundert kampfbereit«, sagte eine gequälte sullustanische Stimme. »Und in Ihrer Nachricht wurde auch zur Eile gedrängt.«
Leia schloss die Augen, während ihr die Kinnlade herunterfiel. »Admiral Sow, bitte entschuldigen Sie die Ungeduld meines Mannes.«
»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, erwiderte Admiral Sow. »Wir werden für acht Minuten ohne Kontakt sein, aber ich schicke Ihnen unseren Einsatzbefehl. Könnten Sie die aktualisierte taktische Situation bereithalten, wenn wir die Verbindung wiederherstellen?«
Anstelle einer Antwort wandte sich Leia mit einem erwartungsvollen Blick an Han.
»Äh, natürlich«, sagte Han. Als Leias Miene sich verdüsterte, fügte er hinzu: »Admiral.«
»Gut.« Das war wieder Wedge. »Und wir haben eine Bitte von Eclipse an euch. Die werden nach dem Yammosk suchen und würden jegliche Hinweise von euch begrüßen.«
»Sag ihnen, wir würden versuchen, die potenziell dafür in Frage kommenden Schiffe auf hundert einzuschränken.« Han verdrehte die Augen, als Wedge und der Admiral sich abmeldeten, dann wandte er sich an Leia. »Ich schätze, Luke hat seine Enterharpunen gefunden.«
»Oder er hat sich welche anfertigen lassen«, sagte Leia. »Ich hoffe bloß, sie funktionieren auch bei Yorikkoralle.«
Enterharpunen wurden legal und illegal von Sicherheitskräften, Piraten und jedem eingesetzt, der ein Schiff stürmen wollte. Es handelte sich um eine neuere technische Entwicklung, die im Prinzip aus mit Koma-Gas gefüllten Spritzen bestand, die sich mit einer hoch erhitzten Spitze durch den Rumpf des Zieles bohrten, mit einer Flexiglasmembran das Loch versiegelten und das Gas in das getroffene Schiff einließen. Abhängig von der Größe und dem Zirkulationssystem war die Besatzung an Bord in einem Zeitraum zwischen einer Minute und einer Viertelstunde bewusstlos. Für die Jedi, die diese Harpunen einsetzen wollten, hoffte Han, der Zeitraum möge sich nahe an einer Minute befinden.
Während der nächsten Minuten scannten sie das Zentrum des Protosterns und identifizierten Ziele mit hoher Priorität, berechneten Entfernungen und Trefferwahrscheinlichkeiten und schätzten ab, wie schnell die Großkampfschiffe an der Frontlinie sich aus dem Kampf lösen und ins Herz des Protosterns zurückkehren könnten. Nach nicht ganz fünf Minuten hatten sie den Lagebericht fertig, der eindeutig vorschlug, es wäre trotz des Überraschungsvorteils ratsam, den Angriff vorsichtig und zurückhaltend anzugehen. Der Entscheidungsschlag, auf den Han gehofft hatte, war nicht möglich, doch konnte er gegen diese Fakten wenig einwenden.
Dann runzelte Leia die Stirn und sagte, irgendetwas »fühle« sich nicht richtig an, und sie ließ den Computer noch einmal arbeiten. Han scannte den gesamten Bantha erneut und starrte auf den Datenschirm, ohne auch nur zu blinzeln. Für ihn fühlte sich alles richtig an. Er war sogar in der Lage, die wahrscheinlichen Yammosk-Schiffe auf drei Zerstörer und ein halbes Dutzend großer Kreuzer zu beschränken.
Leia war noch mit dem Computer beschäftigt, murmelte dabei leise vor sich hin und machte sich Notizen auf einem Datenblock, als die Schiffe der Neuen Republik auf dem Sensorschirm erschienen und wegen des diffusen Masseschattens des Protosterns fast direkt in die Schlacht springen konnten. Als Admiral Sows Flaggschiff aus dem Hyperraum kam, setzten die vordersten Schiffe bereits Sternjäger ab und feuerten mit Turbolasern auf die Großkampfschiffe der Yuuzhan Vong.
Die Fernmeldeoffizierin stellte rasch eine Komlinkverbindung her, und Leia schickte die Aktualisierung der taktischen Daten über einen verschlüsselten Kanal. Während sie darauf warteten, dass Wedge und Admiral Sow die neuen Informationen verarbeiteten, sah Han voller Überraschung, wie die Großkampfschiffe der Yuuzhan Vong dicht bei den Nachschubschiffen blieben und keineswegs nach vorn preschten, um sich der eintreffenden Flotte entgegenzustellen und ihren Kameraden Zeit zu geben, aus der Schlacht abzuziehen.
Er öffnete einen Sprachkanal. »Wedge, vielleicht wäre es besser, wenn du deine vorderen Elemente ein wenig zurückholst. Diese Steine haben irgendetwas vor.«
»Ja, eindeutig«, sagte Leia und blickte schließlich von ihrem Datenblock auf. »Aber lasst euch nicht zurückfallen. Viele Schiffe haben noch keinen Nachschub bekommen. Und davon wollen sie ablenken.«
Admiral Sow antwortete sofort: »Sind Sie sicher?«
»Bin ich, Admiral. Unser Computer hat alle Kontakte mit Identifikationsmarken versehen, und ich habe mir die gesamten Aufzeichnungen über jeden einzelnen angeschaut. Von den betreffenden hat bisher keins bei den Nachschubschiffen angedockt.«
»Ich verstehe«, meinte Sow. »Und was würden Sie empfehlen?«
Ehe sie antwortete, sah Leia Han an. Wenn ihre Analyse stimmte, wäre die Taktik, die sich daraus ergab, zu zurückhaltend und würde dem Feind möglicherweise die Chance geben, einen geordneten Rückzug aus dem Kampf anzutreten. Wenn sie sich irrte… Sie irrte sich nicht. Han konnte es fühlen.
Er nickte.
Leia lächelte ihn an, dann sagte sie: »Spielen Sie Sabacc, Admiral. Unsere Empfehlung ist: Benutzen Sie die Flotte als Einsatz.«
»Ich verstehe.« Sow würgte die beiden Worte unter Mühen hervor; Sullustaner waren nicht gerade für ihre Spielleidenschaft bekannt. »Eine ungewöhnliche Art, es auszudrücken, aber… danke für Ihren Vorschlag.«
Han zuckte zusammen und versicherte sich dann, dass der Kom-Kanal nicht mehr offen war. »Das ist der Grund, warum man Sullustanern kein Kommando geben sollte. Sie sind mehr an ihren Karrieren interessiert als daran, Schlachten zu gewinnen.«
»Dieser nicht, denke ich.«
Leia zeigte auf den Schirm, wo der größte Teil der Flotte − inklusive aller Sternzerstörer und der meisten Kreuzer − sich von den Begleitschiffen löste und zur gegenüberliegenden Seite des Bantha-Systems ausschwärmte. Ihre Turbolaser flammten längst auf und beharkten die Rückseite der Yuuzhan-Vong-Schlachtlinie mit Blitzen. Mehrere feindliche Kreuzer und zwei Schiffe von Zerstörergröße explodierten augenblicklich. Andere folgten bald, als sie sich umwandten, um sich der neuen Bedrohung zu stellen, und nun von einem inzwischen tödlich gewordenen Ablenkungsangriff von hinten erfasst wurden. Die zwei Frontlinien der Neuen Republik bewegten sich aufeinander zu und zermalmten die desorganisierten Yuuzhan Vong zwischen sich.
Im Kern des Protosterns fiel eine Wolke kleinerer Schiffe über die Nachschubschiffe und ihre Eskorten her. Die Yuuzhan Vong hielten dem Angriff stand, bis der Feind sie fast erreicht hatte, dann schossen sie eine Feuerwelle von solcher Intensität ab, dass das Herz des Banthas so hell wie der Stern aufleuchtete, der hier eines Tages entstehen würde. Der Sensorschirm brauchte eine Minute, um wieder klar zu werden, und dann war ein volles Viertel der Schiffe der Neuen Republik schlicht verschwunden.
Leia schloss die Augen. »Han, habe ich…«
»Das sind Yuuzhan Vong, Leia«, erwiderte er. »Du weißt, dass sie sich wehren − mit Steinen, wenn es sein muss.«
Besorgt schauten sie zu, wie die Eskorten der Nachschubschiffe das Herz des Banthas weiterhin mit Plasmakugeln und Magmageschossen erhellten und manchmal ganze Fregatten mit einer einzigen Salve auslöschten. Schließlich jedoch mussten auch die feindlichen Zerstörer, deren Feuer nachließ, Treffer einstecken. Ganze Geschwader von Sternjägern der Neuen Republik preschten an den riesigen Schiffen vorbei und beschossen die wehrlosen Nachschubschiffe mit Protonentorpedos und Erschütterungsraketen. Binnen weniger Minuten leuchtete der Kern des Protosterns mehrmals und noch heller auf, als ein Yuuzhan-Vong-Nachschubschiff nach dem anderen explodierte.
Ein paar Minuten später meldete sich Luke über die Kom-Einheit. »Han, könntest du bitte herkommen? Es gibt da eine Fracht, die du auf Eclipse abliefern könntest.«
»Lebende Fracht?«, fragte Leia. Danni Quee hatte bereits versucht, einen Yammosk lebend zu fangen, ehe Booster ihnen über den Fall von Reecee berichtet hatte.
»Bestätige«, antwortete Luke.
»Sabacc!«, sagte Han. »Ein reiner Sabacc!«