Große Augen
Wenn die Lampen in der Kabine gedimmt werden, hat das Auge die Möglichkeit, sich an schlechte Lichtverhältnisse anzupassen. Die Iris – der farbige Teil des Auges – hat zwei Muskelsysteme. Die Schließmuskeln, die die dunkle Pupille im Zentrum zusammenziehen, werden locker, während sich die Dehnmuskeln, die die Pupille weiten, anspannen. Die Folge ist, dass die Öffnung, durch die Licht ins Auge fällt, größer wird. Bis die größtmögliche Pupillenöffnung erreicht ist, kann es durchaus ein bis zwei Sekunden dauern.
Zur selben Zeit richten sich die Verarbeitungsstrukturen im Gehirn auf den Umgang mit schwächerem Licht ein. Eine Art, wie uns unser Gehirn täuscht, ist, dass es Helligkeitsunterschiede herunterspielt. Wenn Sie früh am Morgen oder in der Abenddämmerung unterwegs sind, stellen Sie manchmal fest, dass sensorgesteuerte Lampen bereits oder noch brennen, obwohl die Helligkeit doch scheinbar ausreicht. Das kommt Ihnen aber nur so vor, weil das Zusammenwirken von Auge und Gehirn den Mangel ausgleicht, so dass Sie nicht merken, wie gering die Lichtintensität tatsächlich ist.
Ähnlich sieht es aus, wenn Sie an einem strahlend hellen Tag aus einem Raum, der elektrisch beleuchtet ist, hinaus in die Sonne treten. Dort scheint es nicht immens heller zu sein, sondern höchstens um das Zwei- oder Dreifache. In Wirklichkeit kann das Sonnenlicht draußen hundertmal heller als übliches elektrisches Licht im Raum sein. Filmen Sie beispielsweise den Wechsel von drinnen nach draußen mit einer Videokamera, wird das Bild erst einmal so hell, dass praktisch nichts mehr zu erkennen ist, ehe die Automatik das kompensieren kann. Eine Kamera ist bei der Anpassung an wechselnde Lichtverhältnisse eben nicht so geschickt wie das Ensemble Gehirn/Auge.
Das Mondlicht ist, wie gesagt, 300000-mal schwächer als Sonnenlicht. Wenn es draußen ziemlich dunkel ist, brauchen Ihre Augen alle Unterstützung, die möglich ist, um sich an die Bedingungen anzupassen – und das Dimmen der Kabinenbeleuchtung macht diesen Übergang einfacher.