Die gute Seite des Treibhauseffekts
Wir sind daran gewöhnt, dass man uns erklärt, wie schrecklich der Treibhauseffekt sei. Praktisch jeden Tag hören wir, dass wir unsere Kohlendioxidemissionen reduzieren müssen, weil CO2 ein Treibhausgas ist und die globale Erwärmung bewirkt. Die Warnungen sind berechtigt – derzeit befindet sich zu viel Kohlendioxid in der Atmosphäre –, aber wir sollten nicht denken, der Treibhauseffekt an sich sei schlecht. Er erhält uns am Leben.

4. Der Treibhauseffekt: Treibhausgase fungieren wie ein Einwegspiegel.
Beim Treibhauseffekt fungiert Kohlendioxid zusammen mit anderen Treibhausgasen wie Wasserdampf und Methan wie ein Einwegspiegel. Das meiste Sonnenlicht, das ankommt, geht durch ihn hindurch, doch wenn die Energie von der Erde als Infrarotstrahlung, die energieärmer als das sichtbare Licht von der Sonne ist, wieder abgegeben wird, wird etwas davon von den Kohlendioxidmolekülen in der Atmosphäre absorbiert. Nahezu auf der Stelle setzen die Moleküle die Energie wieder frei. Ein Teil gelangt wieder in den Weltraum, aber der Rest kehrt zur Erde zurück und erwärmt ihre Oberfläche.
Ein Beispiel für einen Treibhauseffekt, der außer Kontrolle geraten ist, liefert der Planet Venus mit einer Atmosphäre, die zu 97 Prozent aus Kohlendioxid besteht. Da liegt die Durchschnittstemperatur bei 480 °C und Spitzenwerte belaufen sich auf 600 °C. Damit ist die Venus der wärmste Planet im Sonnensystem.
Ehe wir angefangen haben, CO2 in die Atmosphäre zu pumpen, fungierte unser Treibhauseffekt auf dem genau richtigen Niveau. Ohne ihn würde die Durchschnittstemperatur der Erde bei –18 °C liegen, um mehr als 30 °C unter der gegenwärtigen. Das ist so kalt, dass Leben in der uns bekannten Form niemals entstanden wäre. Ohne den Treibhauseffekt wären wohl die einzigen Orte auf der Erde, wo möglicherweise Leben existierte, im Umfeld der heißen Quellen auf dem Meeresboden zu finden.