In der Strahlungszone

Ohne aktive Vulkane, die vom Fenster aus zu sehen sind, und da Ihre Piloten wahrscheinlich alle Stürme auf der Route umfliegen, dürfte die letzte Gefahr, die draußen besteht und die Ihnen Sorge bereitet, die Strahlung sein. Sie ist keine Bedrohung für das Flugzeug, aber sie ist doch etwas, dessen Sie sich bewusst sein sollten – und sei es, um die Gefahren durch Körperscanner ins Verhältnis zu setzen. Strahlung ist ein Risiko beim Fliegen, das selten genannt wird, aber durchaus existiert. Allerdings kann ich vorausschicken, dass Sie sich im Augenblick in keinerlei Gefahr befinden. Ein einzelner Flug hat so gut wie keine Auswirkungen. Es handelt sich um ein Problem der Kumulation.

Strahlung ist ein Begriff, der häufig einseitig verwendet wird. Sie haben vielleicht erschreckende Berichte über Strahlung von Funkmasten oder Mobilfunknetzen gesehen. Dabei ist der Einsatz der Bezeichnung kaum mehr als Propaganda. Technisch gesehen handelt es sich bei dem, was Funkmasten und Mobilfunknetze produzieren, tatsächlich um Strahlung. Aber die hat nichts mit Kernkraft und Atombomben zu tun. Was Erstere aussenden, ist elektromagnetische Strahlung. Und das ist nur eine andere Bezeichnung für Licht. Wie wir bereits im Hinblick auf Radar und Röntgenstrahlen gesehen haben, hat Licht ein sehr breites Spektrum, bei dem sich die vertrauten sichtbaren Farben etwa in der Mitte befinden, während weitere, unsichtbare Lichtarten sich weit in beide Richtungen erstrecken.

Alle anderen Farben – unter Farbe sind bloß Photonen mit anderem Energieniveau zu verstehen – sind nicht sichtbar, aber sie sind trotzdem Bestandteil dieses elektromagnetischen Spektrums. Telefone und WLAN arbeiten im Radiowellenbereich des Spektrums. Wie die gesamte elektromagnetische Strahlung können diese Strahlen gefährlich sein, wenn zu viel davon existiert – doch auf niedrigem Niveau muss man sich keine Sorgen machen. Elektromagnetische Strahlung in Form von Radiowellen unterscheidet sich stark von ionisierender Strahlung – und das ist die Form, die von radioaktiven Materialien kommt. Dazu gehören Röntgenstrahlen und die noch stärkeren Gammastrahlen, aber auch Partikel wie Elektronen und kleine Atomkerne.

Ionisierende Strahlung stellt eine Gefahr für uns dar, weil sie die Haut durchdringen und im Zellinneren Zerstörungen anrichten kann. Mittlere Dosen erhöhen das Krebsrisiko, während hohe Dosen Strahlenkrankheit und extreme Dosen den Tod verursachen. Dies ist also ernst zu nehmen. Aber man muss es in Relation sehen. Wir sind ständig radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Wir können ihr nicht entkommen. Selbst wenn man sich in eine mit Blei ausgekleidete Kiste hocken und gefilterte Luft atmen würde, wäre Radioaktivität vorhanden. Denn wir selbst sind natürlicherweise radioaktiv. Ein gewisses Maß an Radioaktivität wird vom Körper produziert, und die schädigt gelegentlich die falsche Zelle – aber dieses Risiko ist verschwindend gering.

Genauso findet sich viel natürliche Radioaktivität in unserer Umwelt. Manche Orte sind deutlich radioaktiver als andere. Beispielsweise besteht erhöhte Radioaktivität und ein leicht erhöhtes Risiko normalerweise dort, wo sich viele Granitfelsen befinden. Dies kann dann von Bedeutung sein, wenn sich ein radioaktives Gas namens Radon aus dem Gestein im Haus ansammelt. An Stellen wie Cornwall in Großbritannien oder im US-amerikanischen Denver, wo das Risiko größer als üblich ist, legt man besonderen Wert darauf, dass die Häuser gründlich belüftet werden, damit kein Radon akkumulieren kann.


Experiment, das UNDURCHFÜHRBAR ist – Es könnte sein, dass Sie darauf eine Weile warten müssen

Wir alle kennen das: Plötzlich überrascht uns der Computer. Ich meine nicht dann, wenn man etwas Dummes gemacht oder die Software eine Macke hat, sondern dann, wenn man etwas absolut Normales tut, etwas, das man tausendmal gemacht hat – und aus keinem ersichtlichen Grund stürzt der Computer ab. Es ist zwar am wahrscheinlichsten, dass ein Programmierfehler die Ursache ist, aber genauso gut kann es die natürliche Strahlung sein.

Dann hat ein radioaktiver Partikel oder eine Gammastrahlung ein paar Elektronen aus einem der Computerchips gehauen. Das macht den Speicher oder den Prozessor kaputt, was unweigerlich zum Absturz führt. Dummerweise gibt es keine Möglichkeit vor- herzusehen, wann das passieren wird. Wahrscheinlich ist es am besten, dieses Experiment auszusetzen, denn es könnte sein, das Sie mehrere Jahre warten müssen, bis es dazu kommt.


Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens
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