Das wechselnde Gesicht des Mondes

Falls der Mond im Augenblick durch das Flugzeugfenster zu sehen ist, ist es gut möglich, dass er als Sichel erscheint. Diese Form resultiert aus der Position, die Mond und Sonne zueinander haben. Denken Sie zunächst nur an Mond und Erde. Zu jeder gegebenen Zeit sollte man von der halben Erde aus den Mond sehen können, aber tagsüber leuchtet er im Verhältnis zur Sonne so schwach, dass wir ihn häufig nicht ausmachen.

Das Mondlicht ist einzig reflektiertes Sonnenlicht. Der Mond selbst ist kein sonderlich guter Reflektor – im Durchschnitt ist seine Farbe ein recht dunkles Grau –, aber das Licht von der Sonne ist so kräftig und der Nachthimmel ansonsten so dunkel, dass er ziemlich hell erscheint. Diese Lichtreflexion ist auch die Ursache, dass wir den Mond in unterschiedlichen Formen oder Phasen sehen.


Experiment – Mondphasen

Am einfachsten kann man sich vor Augen führen, wie die Mondphasen entstehen, wenn man verschiedene Objekte einbezieht. Ideal ist ein dunkler Raum. Nehmen Sie eine Taschenlampe als Sonne und einen Tennisball als Mond, den Sie um Ihren Körper kreisen lassen (Sie selbst sind die Erde). Das ist im Flugzeug nicht durchführbar, aber Sie bekommen eine Vorstellung, wenn Sie drei Gegenstände – beispielsweise Tassen, Flaschen oder Gläser – auf dem Tisch vor Ihnen hinzunehmen.

Stellen Sie ein Objekt als Sonne an die hintere Tischkante und ein zweites als Erde in die Nähe der Vorderkante. Lassen Sie nun ein drittes Objekt als Mond um die Erde kreisen. Stellen Sie sich während dieses Umlaufs vor, wie das Licht der Sonne auf den Mond trifft und wie viel von dem beleuchteten Teil des Mondes Sie auf der Erde sehen können. Wenn sich Ihr Mond direkt zwischen Ihnen und der Sonne befindet, ist der beleuchtete Teil auf seiner Rückseite und gar nicht zu sehen – dann herrscht der dunkle »Neumond«. (Nach wie vor ist eine Hälfte des Mondes beleuchtet, aber es handelt sich um die gegenüberliegende Seite, die oft fälschlicherweise als dunkle Seite des Mondes bezeichnet wird.) Während Ihr Mond weiterwandert, sehen Sie zuerst eine schmale Kante mit Licht – bis schließlich die gesamte Scheibe erleuchtet ist: Dann ist Vollmond. Danach wird die helle Fläche wieder kleiner, bis der volle Umlauf beschrieben ist.

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35. Die Phasen des Mondes bei seiner Bahn um die Erde.


Vielleicht fragen Sie sich, wieso es nicht bei jedem Neumond (wenn der Mond also zwischen Erde und Sonne steht) eine Sonnenfinsternis gibt und bei jedem Vollmond eine Mondfinsternis (wenn der Mond in den Schatten der Erde tritt). Das liegt an der Umlaufbahn des Mondes um die Erde, die sich nicht auf derselben Ebene wie die Verbindungslinie zwischen Erde und Sonne befindet. Da sich der Mond meist darüber oder darunter befindet, sehen wir normalerweise den vollen Mond, wenn er die sonnenabgewandte Seite der Erde durchläuft.

Mondfinsternisse, bei denen der Mond durch den Schatten der Erde wandert, sind sehr viel häufiger als Sonnenfinsternisse (denn der Schatten der Erde ist im Verhältnis zum Mond viel größer als der Schatten des Mondes im Verhältnis zur Erde). Eine Mondfinsternis ist auf der gesamten Erdhälfte zu sehen – überall, wo Nacht ist –, während man eine Sonnenfinsternis nur in einem schmalen Korridor beobachten kann. Typischerweise findet eine Mondfinsternis zweimal pro Jahr statt. Dabei wird der Mond nicht vollkommen dunkel, sondern nimmt eine merkwürdige rote Farbe an, weil das Licht der Sonne durch die Erdatmosphäre geht und gebeugt wird, genau wie das bei einem Prisma der Fall ist. Die Atmosphäre streut das rote Licht weniger stark, daher erscheint der Himmel wie erwähnt blau und der Mond in diesem Moment rot.

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens
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