Kein Topf voll Gold am endlosen Regenbogen

Wolken sind physische Objekte, egal wie fransig und dünn sie sind, doch vielleicht sehen Sie auf Ihrem Flug auch Dinge, die gar nicht existieren. Gelegentlich können Sie nämlich Glück haben und vom Flugzeug aus einen Regenbogen entdecken – Glück, weil dies ein besonders bemerkenswertes Phänomen in der Luft ist. Regenbogen entstehen, wenn genügend starkes Sonnenlicht auf eine Ansammlung von Regentropfen trifft – daher ist üblicherweise nötig, dass die Sonne herauskommt, während es regnet. Zudem muss die Sonne dabei hinter Ihnen stehen, so dass das Licht über Sie streicht und in Regentropfen vor ihnen gelangt.

Jeder einzelne Regentropfen macht dann eine ganze Reihe von Dingen, die Ihnen vielleicht aus dem Schulunterricht noch von Linsen und Prismen bekannt sind. Wie eine Linse beugt die gewölbte Oberfläche des Regentropfens das auftreffende Licht – aber sie beugt unterschiedliche Farben in unterschiedlichem Maß, so dass das weiß(lich)e Licht von der Sonne in einen winzigen Regenbogen aufgespaltet wird. Dieses mehrfarbige Licht trifft auf die Rückseite des Tropfens, wo ein Teil hindurchgeht und der andere wieder zur Vorderseite reflektiert wird. Wenn das Licht durch die Vorderseite wieder in Ihre Richtung kommt, ist es noch weiter gebrochen – stark genug, um einen Regenbogen zu erzeugen.

Für einen kräftigen Regenbogen muss der Winkel ziemlich genau stimmen: Wenn der Winkel zwischen dem Sonnenlicht, das auf dem Tropfen ankommt, und dem Licht, das aus dem Tropfen zurück zu Ihren Augen gelangt, ungefähr 42 Grad beträgt, sehen Sie ein klares Spektrum an Farben. Die Regentropfen produzieren einen Regenbogen, der einen vollständigen Kreis beschreibt, aber ein Teil dieses Kreises wird normalerweise abgeschnitten, wo der Regenbogen den Boden berührt. Doch in der Luft können Sie den kompletten Kreis sehen. Der Winkel hat allerdings selten genau 42 Grad, deshalb ist der Regenbogen meist eher blass – aber Sie können einen Regenbogenring sehen. Wenn der Regenbogen vor Wolken verläuft, was üblicherweise der Fall ist, sehen Sie meist auch den Schatten des Flugzeugs in der Mitte des Regenbogenkreises auf den Wolken – was ein ausgesprochen magisches Bild ergibt.

Der Regenbogen existiert nicht – er ist eine Lichtprojektion, nichts, was man berühren kann. Und er gehört zu einer ganzen Reihe von Phänomenen, die man gelegentlich vom Flugzeug aus sehen kann und die manchmal für UFOs gehalten werden. So gibt es Regenbogen-Varianten, die als Glorien bezeichnet werden, wo man auch den Schatten der Maschine in der Mitte sieht, die aber wesentlich kleiner sind, weil sie durch das Zusammenspiel von Licht erzeugt werden, das die Wassertropfen aus unterschiedlichen Richtungen trifft. Nicht selten bewirken die mehrlagigen Flugzeugfenster optische Täuschungen. Und ein offenbar schwebendes Licht ist bloß die Reflexion der Sonne auf einer anderen sich bewegenden Oberfläche. Es gibt zahllose optische Phänomene, die immaterielle, aber scheinbar existierende Objekte vor Ihrem Fenster schaffen können.

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens
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