Flug durch unruhige Luft
Der Begriff »Turbulenzen« klingt komplizierter, als die Sache ist. Es handelt sich einfach um eine plötzliche Änderung der Luftbewegungen um das Flugzeug herum, die ruckartige Bewegungen der Maschine bewirkt. Die Empfindungen dabei können vom Gefühl, auf einer Holperpiste unterwegs zu sein, bis hin zu einem Absacken reichen, das Ihren Magen irgendwo oben in der Luft zurücklässt. Es gibt eine Reihe von Ursachen für diese Störungen bei einem ansonsten ruhigen Flug. Auslöser können Temperaturänderungen in der Luft oder Windscherungen sein, wenn Winde urplötzlich ihre Geschwindigkeit oder Richtung verändern. Turbulenzen können unsichtbar bei klarem Wetter auftreten oder gut sichtbar rund um einen Sturm. Das Resultat bleibt gleich: Das Flugzeug bewegt sich vorwärts und trifft plötzlich auf veränderte Luftbewegungen, was zum Holpern oder dem unerwarteten, beängstigenden Absacken führt.
Da Turbulenzen ein sehr beunruhigendes Erlebnis sein können, sollte man sich vor Augen führen, dass kein einziges modernes Verkehrsflugzeug je aufgrund von Turbulenzen abgestürzt ist. Turbulenzen werden auch in Zukunft keinen Absturz verursachen. Zwar wurden Passagiere in Turbulenzen verletzt und sogar getötet, aber das passierte, weil sie nicht angeschnallt waren und mit dem Kopf gegen die Decke geknallt sind – oder weil schlecht gesicherte Gegenstände aus den Gepäckfächern über ihnen gefallen sind. Nehmen Sie also Turbulenzen ernst, dann sind sie kein Problem und Sie können sich entspannt zurücklehnen und die Achterbahn genießen.
Ein Sturm kommt als Ursache für die Turbulenzen überwiegend kurz nach dem Start und während des Landeanflugs in Frage, denn die Reisehöhe der Verkehrsflugzeuge liegt oberhalb der meisten Sturmwolken (früher war Luftkrankheit übrigens viel weiter verbreitet, weil die frühen Maschinen ohne Kabinendruck nicht so hoch fliegen konnten). Allerdings haben wir auch gesehen, dass der Amboss mancher Cumulonimbuswolken weit über 12 Kilometer hinauf und damit höher reichen kann als eine Verkehrsmaschine, aber im Gegensatz zu Klarsichtturbulenzen sind solche Stürme sowohl sichtbar als auch auf dem Radarschirm des Flugzeugs zu erkennen, so dass die Besatzung leicht ausweichen und das Schlimmste umfliegen kann.

26. Ein Sturm auf dem Radarschirm des Flugzeugs (es handelt sich um die Cumulonimbuswolke hier).
Trotzdem kann es unvermeidbar sein, dass Sie insbesondere beim Steig- oder Sinkflug durch Sturmwolken fliegen müssen. Das kann beunruhigend sein, vor allem, wenn Blitz und Donner draußen vor Ihrem Fenster toben. Blitze sind eine unglaublich energiereiche Naturerscheinung, und es ist nur allzu verständlich, wenn man ein wenig Angst bekommt, dass sie die Luft wenige Meter neben einem grillen oder gar in das Flugzeug einschlagen. Nun die gute Nachricht: Das ist selten ein Problem. Doch zunächst müssen wir klären, was Blitz und Donner sind.