Bis hinauf auf Wolke 7/9

Betrachten wir die Wolken, die Sie vom Flugzeugfenster aus sehen und erkennen können. Die niedrigsten sind die Stratuswolken. Sie bilden Schichten, die aussehen können wie eine Nebelbank, die unvermittelt in einer gewissen Höhe beginnt (Nebel und Dunst erreichen den Boden, Wolken nicht), oder wie eine gleichförmige graue Decke. Eine Variante mit Namen Stratus fractus ist in Fetzen zerrissen, die tiefer reichen als der Hauptteil. Stratuswolken findet man oft wenige Hundert Meter über dem Boden, auf sie treffen Sie also schon kurz nach dem Start.

21.jpg

21. Verteilte Cumuluswolken von oben.

Der zweite niedrige Wolkentyp ist die Cumuluswolke – sie ist am beliebtesten, wenn man Wolken vom Boden aus beobachtet. Wenn Kinder eine Collage machen, ist sie die Standardwolke, lässt sie sich doch schön mit einem Wattebausch darstellen. Ihre Basis liegt bei etwa 600 Metern oder höher und sie bildet sich aufgrund von Thermik, aufsteigenden warmen Luftsäulen, die entstehen, wenn die Sonne den Boden aufheizt. Diese Luftsäulen tragen sowohl den Wasserdampf als auch Pollen und Bakterien mit sich, die als Wolkenbildungskerne fungieren.

22.jpg

22. Eine riesige Cumulonimbus-Gewitterwolke mit Ambossform.

Cumulonimbuswolken können auf der gleichen Höhe beginnen, aber sie reichen sehr viel weiter hinauf (und müssen das auch, wenn sie eine Wolke Nummer 9 sein sollen, denn in ihrer kleineren Variante werden sie als Wolke 3 bezeichnet). Sie können sich bis zu einer Höhe von 18 Kilometern auftürmen – das ist fast das Doppelte der Reisehöhe Ihres Flugzeugs. An der Oberseite sind sie zerfranster als unten, und die ganze Wolke nimmt häufig die Form eines Ambosses an, was typisch für Gewitterwolken ist.

Die letzte niedrige Wolke ist Stratocumulus. Eine Variante davon kann sich entwickeln, wenn eine Cumuluswolke aufsteigt und dünner wird. Das sieht dann aus, als hätte man einen Wattebausch bis fast zum Auseinanderreißen in die Breite gezogen. Aber ihre häufigste Form – und auch insgesamt der häufigste Wolkentyp – ist eine durchbrochene oder gerippelte Schicht, die in ihrer freundlichsten Version wie eine Wattelage wirkt, die so lange auseinandergezogen wurde, bis sie viele Löcher aufweist. Sie kann aber auch erheblich dicker und gleichförmiger sein und eine höhere Schicht mit mehr Struktur bilden.

23_new.jpg

23. Ein Stratocumulus-Wolkenmeer von unten gesehen.

Nun kommen wir zu den mittelhohen Wolken. Dass Altostratuswolken wie eine höhere Stratus-Version aussehen, überrascht nicht: eine dünne Wolkenschicht ohne deutlich erkennbare Konturen. Sie können so dünn sein, dass man die Sonne als klaren Umriss durch sie hindurch sehen kann, genauso häufig sind sie aber auch undurchsichtig. Die dickere Variante bringt fast immer Regen und sieht eher trist aus. Altostratuswolken befinden sich üblicherweise in 1000 bis 2000 Metern Höhe – immer noch ziemlich früh beim Steigflug der Maschine durch die Wolken. Wenn es regnet, wechselt die dickere Wolken-Variante den Namen – aus Altostratus wird Nimbostratus (Nimbus ist eine Regenwolke).

Altocumulus schließlich ist zwar eine höhere Form von Cumulus, aber optisch hat sie mehr Ähnlichkeiten mit Stratocumulus und bildet zerfetzte Schichten, manchmal mit geraden Bändern.

Zum Schluss kommen wir zu den hohen Wolken, jenen, an denen Sie wahrscheinlich vorbeifliegen (und natürlich an den oberen Bereichen großer Cumulonimbuswolken). Auf dieser Höhe, normalerweise oberhalb von 6000 Metern, bestehen die Wolken nahezu vollständig aus Eiskristallen und nicht mehr aus Wassertröpfchen. Häufig treffen Sie auf Cirruswolken – fransige Wolkenfäden, die sich in langen Strängen über große Teile des Himmels ziehen. Traditionellerweise gelten Cirruswolken, die wie ein Komma mit einem klecksartigen Ende geformt sind, als Warnung vor Starkwind, wenn sie zu langen Fäden zerfasern. Diese Federwolken sind Vorboten, dass das Wetter instabiler wird.

Eine weitere hohe Wolke, die sich wie der Cirrus in über 6000 Metern Höhe bildet, ist der Cirrostratus. Sie erinnert stärker an eine Schicht als der Cirrus und hat oft scharfe Vorderkanten. Cirrostratuswolken werden häufig von Cirruswolken begleitet, aber sie nehmen eine deutlich größere Fläche ein.

Zu guter Letzt kommen wir zum Cirrocumulus. Auch er befindet sich weit oben – manchmal bis zu 14 Kilometer hoch – und ist meist gerippelt oder hat ein Fischgrätmuster. Cirrocumuluswolken können auch stärker zerrissen sein und erinnern dann an sehr hohe Stratocumuluswolken.

24.jpg

24. Fransige Cirruswolken vom Boden aus gesehen.

Wie wir gesehen haben, gibt es zahlreiche Varianten von diesen Wolken – und dazu kommt noch eine ganze Reihe von Sonderformen wie etwa Mammatus. Mammati werden gelegentlich als euterförmige Ausstülpungen bezeichnet, die sich unter Stratocumulus- und Cumulonimbuswolken bilden, wenn eine starke Abwärtsströmung besteht. (Darin Euter zu erkennen, bedarf ziemlich viel Phantasie – genauso gut könnte man sie als runde Waagschalen beschreiben.)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens
titlepage.xhtml
part0000.html
part0001.html
part0002.html
part0003.html
part0004.html
part0005_split_000.html
part0005_split_001.html
part0005_split_002.html
part0005_split_003.html
part0005_split_004.html
part0005_split_005.html
part0005_split_006.html
part0005_split_007.html
part0006_split_000.html
part0006_split_001.html
part0006_split_002.html
part0006_split_003.html
part0006_split_004.html
part0006_split_005.html
part0006_split_006.html
part0006_split_007.html
part0006_split_008.html
part0006_split_009.html
part0006_split_010.html
part0006_split_011.html
part0006_split_012.html
part0006_split_013.html
part0006_split_014.html
part0006_split_015.html
part0007_split_000.html
part0007_split_001.html
part0007_split_002.html
part0007_split_003.html
part0007_split_004.html
part0007_split_005.html
part0007_split_006.html
part0007_split_007.html
part0007_split_008.html
part0007_split_009.html
part0007_split_010.html
part0007_split_011.html
part0007_split_012.html
part0007_split_013.html
part0007_split_014.html
part0008_split_000.html
part0008_split_001.html
part0008_split_002.html
part0008_split_003.html
part0008_split_004.html
part0008_split_005.html
part0008_split_006.html
part0008_split_007.html
part0008_split_008.html
part0008_split_009.html
part0008_split_010.html
part0008_split_011.html
part0008_split_012.html
part0008_split_013.html
part0008_split_014.html
part0008_split_015.html
part0008_split_016.html
part0008_split_017.html
part0008_split_018.html
part0008_split_019.html
part0008_split_020.html
part0008_split_021.html
part0008_split_022.html
part0008_split_023.html
part0008_split_024.html
part0009_split_000.html
part0009_split_001.html
part0009_split_002.html
part0009_split_003.html
part0009_split_004.html
part0009_split_005.html
part0009_split_006.html
part0009_split_007.html
part0009_split_008.html
part0009_split_009.html
part0009_split_010.html
part0009_split_011.html
part0009_split_012.html
part0009_split_013.html
part0009_split_014.html
part0010_split_000.html
part0010_split_001.html
part0010_split_002.html
part0010_split_003.html
part0010_split_004.html
part0010_split_005.html
part0010_split_006.html
part0010_split_007.html
part0010_split_008.html
part0010_split_009.html
part0010_split_010.html
part0010_split_011.html
part0010_split_012.html
part0011_split_000.html
part0011_split_001.html
part0011_split_002.html
part0011_split_003.html
part0011_split_004.html
part0011_split_005.html
part0011_split_006.html
part0011_split_007.html
part0011_split_008.html
part0011_split_009.html
part0011_split_010.html
part0011_split_011.html
part0011_split_012.html
part0011_split_013.html
part0011_split_014.html
part0011_split_015.html
part0011_split_016.html
part0012_split_000.html
part0012_split_001.html
part0012_split_002.html