Über Eismeeren
Wie wir gesehen haben, bestehen Wolken aus Wassertröpfchen oder aus Eiskristallen. Doch was ist mit dem Meer unter Ihnen? Ist es immer flüssig? Jeder dürfte von Eisbergen gehört haben. Das sind große Stücke Süßwassereis, die von Gletschern »gekalbt« wurden und ins Meer fielen, wo sie treiben und eine Gefahr für Schiffe darstellen. Doch auch das Meerwasser selbst kann gefrieren. Theoretisch muss es dazu nur etwa –1,8 °C kalt werden, aber praktisch hält die Bewegung des Wassers es bis zu deutlich tieferen Temperaturen flüssig. Das Eis in den Polarregionen ist jedoch größtenteils gefrorenes Meerwasser.
Der US-amerikanische Romanautor Kurt Vonnegut hat sich eine ganz spezielle Form des Eises ausgedacht: Eis Neun, das in seinem Roman Katzenwiege auftaucht. Laut Vonnegut handelt es sich um eine Eiskristallvariante, die so stabil ist, dass sie erst bei +45 °C schmilzt. Wenn Wasser die Form Eis Neun angenommen hat, ist zu befürchten, dass es unter normalen Klimabedingungen nie wieder schmelzen wird. Wird ein Kristall von Eis Neun in einen See oder ins Meer geworfen, breitet es sich unaufhaltsam von Ufer zu Ufer aus, blockiert den Wasservorrat und hat verheerende Auswirkungen.
Glücklicherweise gibt es Eis Neun nicht (auch wenn Vonneguts Idee faszinierend ist), doch es existiert ein Eistyp, der sich bei sehr niedrigen Temperaturen bildet und, nicht zufällig, den Namen Eis IX bekommen hat. Allerdings ist auch Eis IX bei Zimmertemperatur nicht stabil und stellt keine Gefahr für unsere Wasservorräte dar.