Alfeld, BRD
Alexejew ließ seinen Hubschrauber am Stadtrand stehen und stieg in einen Schützenpanzer. Zwei Pontonbrücken waren in Betrieb. Überreste von mindestens fünf anderen lagen zusammen mit zahllosen ausgebrannten Panzern und Lkw am Flußufer. Der Chef der 20. Panzerdivision fuhr mit ihnen.
»Die feindlichen Luftangriffe sind mörderisch«, meinte General Beregowoy. »So etwas habe ich noch nie erlebt. Trotz unserer SAM fliegen sie an. Wir schießen zwar einige ab, aber nicht genug, und je näher man der Front kommt, desto schlimmer wird es.«
»Welche Fortschritte haben Sie heute erzielt?«
»Unser Hauptgegner ist im Augenblick eine englische Panzerbrigade; die haben wir seit Tagesanbruch um zwei Kilometer zurückgeworfen.«
»Es soll auch noch ein belgischer Verband im Einsatz sein«, erinnerte Sergetow.
»Der ist spurlos verschwunden – auch das macht mir Sorgen. Zum Schutz vor Gegenangriffen habe ich eine der neuen Divisionen an unsere linke Flanke verlegt. Die andere wird heute nachtmittag zusammen mit der 20. den Angriff wiederaufnehmen.«
»Stärke?« fragte Alexejew.
»Die 20. hat nur noch knapp neunzig einsatzfähige Panzer«, erklärte Beregowoy. »Und diese Zahl ist vier Stunden alt. Unserer Infanterie ist es besser ergangen, aber die Division hat nun weniger als fünfzig Prozent ihrer Sollstärke.«
Ihr Fahrzeug fuhr nun die steile Böschung hinunter auf die Pontonbrücke. Der BMP tanzte auf den beweglich miteinander verbundenen Brückenteilen auf und ab wie ein kleines Boot in der Brandung. Alle drei Offiziere nahmen sich zusammen, aber die Vorstellung, in einem Stahlkasten überm Wasser zu sitzen, war ihnen unangenehm. Der Schützenpanzer war zwar theoretisch amphibisch, doch viele waren mit ihren Besatzungen gesunken. In der Ferne hörten sie Alliiertenfeuer. Nach einer guten Minute hatten sie den Fluß überquert.
»Falls es Sie interessiert: Diese Brücke hält den bisherigen Dauerrekord.« Beregowoy sah auf die Uhr. »Sieben Stunden.«
»Was macht der Major, den Sie für den Goldenen Stern vorschlugen?« fragte Alexejew.
»Er wurde bei einem Luftangriff verletzt, aber nicht lebensgefährlich.«
»Vielleicht wird das seine Genesung beschleunigen.« Alexejew griff in die Tasche und holte einen fünfzackigen goldenen Stern am blutroten Band heraus. Der Pioniermajor war nun Held der Sowjetunion.