Washington, D. C.
»Aber warum?« fragte der Präsident.
»Das wissen wir nicht, Sir.« Der Direktor der CIA fand die Frage sichtlich unbequem. »Wir wissen, daß der Bombenanschlag im Kreml eine reine Erfindung war –«
»Habcn Sie heute früh die Washington Post gesehen? Die Presse schreibt, man sähe diesem Falk den CIA- oder BND-Agenten schon von weitem an.«
»Mr. President, in Wirklichkeit war Falk mit Sicherheit ein vom KGB gesteuerter Schläfer. Die Deutschen haben kaum etwas über ihn in Erfahrung gebracht. Es hat den Anschein, als sei er vor dreizehn Jahren plötzlich aufgetaucht und habe zwölf Jahre still sein Export-Import-Geschäft betrieben. Alles deutet darauf hin, daß sich die Sowjets auf einen Angriff gegen die Nato vorbereiten. Wehrpflichtige am Ende ihrer Dienstzeit werden zum Beispiel nicht entlassen, und es gibt keine Hinweise auf Vorbereitungen für den neuen Jahrgang, der schon vor Tagen in den Kasernen hätte eintreffen sollen. Und schließlich wäre da noch der Fall des Speznas-Majors, den die Deutschen festgenommen haben. Er wurde vor dem Bombenanschlag in die Bundesrepublik eingeschleust und hatte Anweisung, eine Nato-Fernmeldezentrale anzugreifen. Was den Grund angeht, Mr. President, den kennen wir wirklich nicht. Wir können nur die Handlungen der Russen beschreiben, nicht ihre Motive.«
»Gestern abend sagte ich im Fernsehen, wir bekämen die Lage mit diplomatischen Mitteln in den Griff –«
»Das mag uns noch gelingen, wenn wir uns direkt mit den Sowjets in Verbindung setzen«, erklärte der Nationale Sicherheitsberater. »Aber solange wir keine positive Reaktion bekommen, müssen auch wir zeigen, daß wir es ernst meinen. Mr. President, die Einberufung weiterer Reserven ist unumgänglich.«