Höhe 152, Island
»Ist Ihnen jetzt endlich klar, wer ich bin?« fragte Edwards gereizt. Störend wirkte sich auch die Verzögerung von einer Viertelsekunde aus, die das Signal wegen des Umwegs über den Satelliten hatte.
»Jawohl. Der Haken ist nur: Wie sollen wir wissen, daß Sie es auch wirklich sind?« Der Offizier hatte ein Fernschreiben in der Hand, das bestätigte, daß ein gewisser First Lieutenant Michael D. Edwards, USAF, in der Tat ein Meteorologie-Offizier der 57. AJ-Staffel gewesen war, doch über diese Information konnten die Russen schon lange vor der Invasion verfügt haben.
»Hören Sie mal, ich sitze hier auf Höhe 152 östlich von Hafnarfjördur, klar? Hier fliegt ein russischer Hubschrauber rum, und im Hafen hat gerade ein dickes Schiff angelegt. Eine Flagge kann ich nicht erkennen, weil die Entfernung zu groß ist, aber aus New York ist der Kahn bestimmt nicht. Die Russen haben den Stützpunkt zerbombt und sind hier gelandet. Soldaten überall.«
»Berichten Sie von dem Schiff.«
Edwards setzte das Fernglas an. »Schwarzer Rumpf, weiße Aufbauten. Große Blockbuchstaben auf der Seite, die ich nicht genau erkennen kann. Das erste Wort fängt mit L an. Sieht aus wie ein Leichtermutterschiff.«
»Haben Sie russische Truppen gesehen?«
Edwards machte eine Pause, ehe er antwortete. »Nein, aber ich hörte die Funkmeldungen der Marineinfanterie. Die Marines wurden überrannt und haben sich seitdem nicht mehr gemeldet. Ich sehe Menschen am Hafen, kann Ihnen aber nicht sagen, wer sie sind.«
»Gut, wir werden das überprüfen. Für den Augenblick schlagen wir vor, daß Sie sich ein schönes Plätzchen suchen und Funkstille wahren. Wenn wir Kontakt mit Ihnen aufnehmen wollen, senden wir alle geraden Stunden zur vollen Stunde. Wenn Sie uns sprechen wollen, sind wir dann empfangsbereit. Verstanden?«
»Roger. Out.« Edwards schaltete ab. »Das kann doch nicht wahr sein.«
»Kein Mensch weiß, was hier vorgeht, Lieutenant«, merkte Smith an. »Wie sollen die Bescheid wissen? Wir blicken ja selbst nicht durch.«
»Kann man wohl sagen.« Edwards packte das Funkgerät weg. »Warum hören diese Idioten nicht auf mich? In zwei Stunden könnten ein paar Jagdbomber hier sein und dieses verdammte Schiff kurz und klein bomben. Mann, ist das ein Riesenkahn. Was bekommt ihr Marines in so ein Schiff an Gerät hinein?«
»Eine ganze Menge«, antwortete Smith leise.
»Glauben Sie, daß die Russen versuchen werden, noch mehr Truppen zu landen?«
»Das müssen sie zwangsläufig tun. Den Angriff auf Keflavik führte höchstens ein Bataillion. Wer diese Rieseninsel halten will, braucht mehr Truppen.«