Crofton, Maryland
»Auf See?« fragte Martha Toland ungläubig.
»Da werde ich gebraucht, und da gehöre ich hin, ob es uns nun paßt oder nicht.« Bob konnte seiner Frau nicht in die Augen sehen. Es war schon schlimm genug, ihre brüchige Stimme zu hören.
»Bob, ist es wirklich ernst?«
»Schwer zu sagen. Schau mal, Martha, Ed Morris und Dan McCafferty haben inzwischen ihre eigenen Schiffe und müssen auch fort. Soll ich vielleicht zurückbleiben und mich an Land verkriechen?«
Die Antwort seiner Frau war vernichtend.
»Das sind Profis, du aber nicht«, sagte sie kalt. »Du spielst den Wochenendkrieger und reißt einmal im Jahr deine zwei Wochen ab, nur um so zu tun, als wärst du noch bei der Navy. Bob, du bist Zivilist und gehörst nicht aufs Meer. Kannst ja noch nicht mal schwimmen!«
»Und ob!« protestierte Toland, der den Streitpunkt absurd fand.
»So? Seit fünf Jahren habe ich dich nicht mehr im Schwimmbekken gesehen. Verdammt noch mal, Bob, und wenn dir etwas passiert? Was soll ich dann den Kindern sagen?«
»Daß ich mich nicht gedrückt habe –« Toland wandte den Kopf ab. Damit hatte er nicht gerechnet. Martha kam aus einer Navy-Familie und sollte eigentlich Verständnis haben. Doch nun liefen ihr die Tränen über die Wangen, und ihre Lippen zuckten. Er nahm sie in die Arme. »Paß auf, ich komme auf einen Flugzeugträger, klar? Auf unser größtes, sicherstes, am besten geschütztes Schiff, umgeben von einem Dutzend anderer Schiffe, die den Gegner auf Distanz halten, und ausgerüstet mit hundert Flugzeugen. Ich soll mit herausfinden, was der Gegner vorhat, damit man ihn so fern wie möglich halten kann. Martha, ich werde gebraucht. Der Admiral hat mich eigens angefordert. Jemand scheint mich für wichtig zu halten.« Er lächelte sanft, um die Lüge zu vertuschen. Träger waren die am besten geschützten Schiffe der Marine, weil sie für die Russen das Ziel Nummer eins darstellten.
»Verzeihung.« Sie löste sich von ihm und ging ans Fenster. »Was machen Danny und Ed?«
»Die haben viel mehr zu tun als ich. Dannys Boot ist oben – im Augenblick ist er der Sowjetunion näher, als ich es jemals sein werde. Ed macht klar zum Auslaufen. Er hat ein 1052, ein Begleitschiff, und wird wahrscheinlich Geleitzüge vor U-Booten schützen. Beide haben Familie. Du bekamst wenigstens Gelegenheit, mich noch einmal zu sehen.«
Martha drehte sich um und lächelte zum ersten Mal seit seinem unerwarteten Auftauchen. »Sei vorsichtig.«