Sechs

Neun Monate vor diesen Ereignissen hebt Allison den Kopf ein paar Zentimeter von ihrem Kissen auf der Schlafcouch und wirft einen Blick auf die digitale Zeitanzeige des DVD-Spielers, der am anderen Ende des kleinen Wohnzimmers steht. Fast Mittag. Wenn sie von der Spätschicht nach Hause kommt, bemüht sie sich, nicht zu vergessen, die Rollos herunterzuziehen, damit das Tageslicht sie am nächsten Morgen nicht weckt. Aber um wirklich jeden Lichtstrahl auszusperren, müsste man das ganze Fenster mit schwarzem Papier abkleben oder sich so richtig schwere, lichtundurchlässige Vorhänge besorgen, die den Raum völlig verdunkeln.

Gott, jetzt scheint da draußen auch noch die Sonne. Sie zieht sich die Decke über den Kopf.

Allison ist ziemlich sicher, dass sie im Augenblick alleine ist. Sie teilt sich die Wohnung mit Courtney Walmers, die das Schlafzimmer für sich hat. Wenn man nicht das Glück hat, eine mietpreisgebundene Wohnung zu ergattern, kann man in dieser Stadt unmöglich allein leben, erst recht nicht von dem, was man als Kellnerin verdient. Courtney hat einen Bürojob unten an der Wall Street, verlässt also spätestens um acht das Haus. Allisons Schicht beginnt normalerweise gegen fünf am Nachmittag. Wenn Courtney es mal schafft, sich früher aus dem Büro zu stehlen, sehen die beiden sich sogar ein paar Minuten.

Allison hofft, dass der heutige keiner dieser Tage ist. Courtney zu treffen ist nicht unbedingt etwas, auf das sie besonders erpicht ist. Sie weiß, dass Courtney mit ihr sprechen will – richtig, ernsthaft –, und genau so ein Gespräch will Allison vermeiden. Denn sie weiß genau, was das Thema sein wird.

Geld.

Geld ist immer das Thema. Zumindest in den letzten Monaten ist es das einzige Thema, das Courtney interessiert. Seit Allison ihren Anteil an der Miete und anderen Ausgaben wie Kabel- und Internetgebühren nicht mehr zahlt. Courtney droht, diese Dienste zu kündigen, doch Allison ist sicher, dass sie das nie tun würde. Wenn sie zu Hause ist, spielt sich Courtneys Leben auf Facebook ab. Soweit Allison das mitbekommt, gilt das auch für die Arbeit. Warum diese Finanzfirma, bei der ihre Hausgenossin arbeitet, sie nicht schon längst an die Luft gesetzt hat, ist Allison schleierhaft. Wenn sie in die Bar geht, dann arbeitet sie wenigstens. Und wie. Den Arsch reißt sie sich auf. Bedient an den Tischen, erträgt die ätzendsten Gäste, muss sich von der Küche anmotzen lassen, wo sie ums Verrecken keine Bestellung auf die Reihe kriegen.

O ja, Allison verdient sich ihr Geld. Es reicht nur einfach hinten und vorne nicht. Seit drei Monaten zahlt sie nur die Hälfte ihres Anteils an der Miete, ersetzt nicht, was sie sich aus dem Kühlschrank nimmt, verspricht Courtney, alles zurückzuzahlen, wenn sie wieder bei Kasse ist.

Courtney kauft ihr das nicht ab. Das glaub ich erst, wenn ich’s sehe.

Miststück.

Sie bekommt viel mehr Geld als Allison, und wofür? Dafür, dass sie den ganzen Tag vor dem Computer eine ruhige Kugel schiebt, kauft und verkauft, für andere Leute Geld scheffelt. Allison hat nicht den blassesten Schimmer, was ihre Mitbewohnerin eigentlich macht.

Richtig schlimm wurde es vor zwei Monaten, nach einem Anruf bei ihrer Mutter zu Hause in Dayton. Allison hatte ihr erzählt, dass der Big Apple nicht ganz das war, was sie sich erhofft hatte.

»Ach, Kind, dann komm doch heim«, hatte ihre Mutter gesagt.

»Mom, ich komme nicht zurück.«

»Also bei Target suchen sie Personal. Da stand was in der Zeitung, dass sie neue Leute einstellen.«

»Ich komme bestimmt nicht nach Dayton zurück, um in einem Kaufhaus zu arbeiten«, hatte Allison geantwortet.

»Hast du jemanden kennengelernt?«

»Mom.«

»Ich denke mir halt, du arbeitest in einem Restaurant, da hast du doch jede Menge Gelegenheit, einen jungen Mann kennenzulernen.«

»Bitte, Mom.« Warum läuft es immer darauf hinaus? Was denkt ihre Mutter denn, warum Allison überhaupt aus Dayton weggegangen ist? Um genau solchen Fragen zu entkommen. Darum.

»Du kannst es mir doch nicht verübeln, wenn ich hoffe, dass meine Kleine einen Mann findet, der sie glücklich macht. Dein Vater und ich waren nämlich sehr glücklich. Wir hatten ein schönes Leben miteinander. Und denk dran, du bist einunddreißig. Du wirst auch nicht jünger.«

Sie musste ihrer Mutter einen Köder hinwerfen. »Ich habe tatsächlich jemand kennengelernt.« Und das war nicht einmal gelogen. Es ist immer einfacher, sich eine Geschichte auszudenken, wenn es da ein Körnchen Wahrheit gibt, ganz besonders, wenn es eine Geschichte für ihre Mutter ist. Allison hat jemanden kennengelernt, und sie war auch eine Zeitlang mit diesem Jemand zusammen. Eine ziemlich heiße Zeit sogar. Mit einem einzigen Blick hatte alles begonnen.

Manchmal sehen zwei Menschen einander in die Augen, und alles ist klar.

Allison spürte, wie ihre Mutter am anderen Ende der Leitung zu strahlen begann. »Wen?«, fragte sie aufgeregt. »Erzähl mir von ihm.«

»Es ist noch zu früh«, wehrte Allison ab. »Ich muss erst sehen, wie sich’s entwickelt. Ich sag dir Bescheid, wenn’s was Ernstes ist. In Ordnung? Kein Kreuzverhör. Im Augenblick macht mir ganz was anderes Kopfschmerzen.« Den Haken eintreiben.

»Nämlich?«

»Na ja, die Gäste geben nicht mehr so viel Trinkgeld wie früher. Und auch so läuft’s nicht besonders. Die Leute essen und trinken zu Hause. Und dann noch die Sache mit dem abgeschlagenen Zahn.«

»Was denn für ein abgeschlagener Zahn? Wovon redest du?«

»Hab ich dir das nicht erzählt?« Natürlich hatte sie nicht, sie hatte es sich ja eben erst ausgedacht. Es gab keinen abgeschlagenen Zahn.

»Kein Wort hast du gesagt. Wann ist denn das passiert? Und wie?«

»Also ich hab da eine Kollegin. Elaine. Die ist dumm wie Bohnenstroh. Sie muss mit einem Tablett voller Gläser mitten durch einen Haufen Leute, die an der Bar stehen. Sie schlängelt sich also zwischen diesen Scheiß-Bankern durch –«

»Ally.«

»’tschuldigung. Diesen Idioten von Bankern, und gerade, als ich ihr aus der anderen Richtung entgegenkomme, hebt sie das Tablett in die Höhe, und eine Ecke trifft mich am Mund, und die Gläser fliegen in alle Richtungen, und ich geh in die Damentoilette, um in den Spiegel zu sehen, und da fehlt mir doch tatsächlich ein Stück Schneidezahn.«

»Du meine Güte«, sagte Allisons Mutter. »Das ist ja furchtbar.«

»Es war ja nicht groß, aber jedes Mal, wenn ich mit der Zunge drüberfuhr, war da halt so was Spitzes. Na, jedenfalls war ich bei einem Zahnarzt in der Madison Avenue, der hat das wieder in Ordnung gebracht, und ich schwör dir, du kannst es dir mit der Lupe angucken, du würdest es nicht sehen.«

Dessen war Allison sich ganz sicher.

»Das muss dich ein Vermögen gekostet haben«, meinte ihre Mutter.

»Tja, leider gilt das nicht als Arbeitsunfall«, sagte Allison und lachte. »Aber mach dir deswegen keine Gedanken, ich schaff das schon irgendwie. Courtney versteht das schon, wenn sie mal auf meinen Teil der Miete warten muss.«

»Nein, Liebes, das kannst du deiner Mitbewohnerin nicht antun. Das gehört sich einfach nicht. Ich hol jetzt gleich mein Scheckbuch.«

Noch am selben Tag schickte sie einen Scheck über tausend Dollar auf die Reise.

Als er bei Allison ankam, zahlte sie den Betrag sofort auf ihr Girokonto ein, womit sich ihr Guthaben auf 1421,87 Dollar erhöhte. Nicht genug, um Courtney alles zurückzuzahlen, was sie ihr schuldete, aber zumindest ein Anfang. Doch je länger Allison den Saldo auf ihrem Einzahlbeleg betrachtet hatte, desto weiter hatte sie sich von der Absicht entfernt, mit diesem Geld einen Teil ihrer Schulden bei Courtney abzutragen.

Dieser Jemand, den sie ihrer Mutter gegenüber am Telefon erwähnt hatte, hatte vorgehabt, zwei Wochen später auf die Bahamas zu fliegen, und hatte Allison aufgefordert, mitzukommen. Von einer Einladung war allerdings nicht die Rede gewesen, also hatte Allison gesagt, tut mir leid, kann ich mir nicht leisten.

Das Geld für die Zahnbehandlung änderte die Sache natürlich.

Sie hatte eine Woche auf den Bahamas gebucht.

Als Courtney sie beim Kofferpacken gesehen hatte, hatte sie gesagt: »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Scheiße, sag mir, dass das nicht dein Ernst ist. Bei mir bist du mit über zweitausend in den Miesen, aber das Geld für einen Urlaub hast du? Das musst du mir erklären.«

»Es ist ja nicht mein Geld«, sagte Allison. »Meine Mom hat mir diese Reise geschenkt.«

»Wie bitte?«, fragte Courtney.

»Ich hab noch nicht genug beisammen, um dir dein Geld zurückzugeben. Das zahl ich dir nämlich von dem zurück, was ich verdiene. Dieses Geld, das von meiner Mom, für meinen Urlaub, hat damit überhaupt nichts zu tun.« Allison schien das nur logisch. Manchmal hatte Courtney eine echt lange Leitung. Kaum zu glauben, dass sie in der Finanzbranche arbeitete. Da müsste sie so was doch kapieren.

»Das glaub ich dir nicht«, sagte Courtney. »Du verarscht mich doch.«

»Hör mal, ich brauch diesen Urlaub. Ganz dringend«, erwiderte Allison. »Überleg doch, wo du in den letzten drei Jahren überall warst? Na? In München, zum Beispiel. Dann hast du diese Mexikoreise gemacht. Und London? Das ist noch keine fünf Monate her, dass du dort warst. Und ich? Wo war ich in dieser Zeit?«

»Was haben denn jetzt meine Reisen damit zu tun?«

»Es ist einfach unfair, dass du ständig irgendwo hinfliegst und ich nicht. Du kannst manchmal so kleinlich sein, echt. Ich muss jetzt los. Mein Flug geht in drei Stunden.«

Courtney hatte Allison mindestens hundert SMS und E-Mails geschickt, während diese auf den Bahamas war. Beschwerte sich darüber, was Allison für ein undankbares, egoistisches Miststück war. Das ewige Piep-Piep und Ding-Dong ihres Handys hätte Allison fast den Urlaub verdorben.

Aber nur fast.

Bei ihrer Rückkehr wurde Allison von Courtney mit der Ankündigung ihres Rausschmisses empfangen, doch Allison riet ihr, sich das gut zu überlegen, denn auf dem Mietvertrag ständen ihrer beider Namen. Allison schwor Stein und Bein, dass sie wirklich, wirklich, wirklich ihre Schulden bezahlen würde. Sie würde ihre Mutter um Geld bitten. Sie sei ganz sicher, dass ihr eine gute Geschichte einfallen würde, die ihre Mutter zu Tränen rühren und damit enden würde, dass noch diese Woche ein Scheck ins Haus flatterte.

Das war vor einer Woche gewesen. Dass heute ein Scheck in der Post sein wird, ist äußerst unwahrscheinlich, denn Allison hat ihre Mutter noch gar nicht angepumpt. Sie hat sie noch nicht einmal angerufen. So bald nach der erfundenen Zahnbehandlung hält sie es für unklug, ihrer Mutter ein neues Märchen aufzutischen. Eine Woche würde sie auf jeden Fall warten, besser vielleicht zwei. Außerdem muss sie sich erst etwas ausdenken, das genauso plausibel klingt.

Bettwanzen wären eine Möglichkeit. Vor Bettwanzen haben alle einen Riesenbammel. Sie wird ihrer Mutter erzählen, im Haus gebe es welche, und sie und Courtney müssten eine Woche ins Hotel ziehen, während die Kammerjäger überall Gift versprühten, um die Viecher loszuwerden. Und außerdem habe man Allison gesagt, sie solle ihre Klamotten wegwerfen, könnte sein, dass da welche überlebt haben.

In letzter Zeit hat ihre Mutter ihr jeden Artikel über Bettwanzen, der ihr unterkam, per E-Mail geschickt. Diese Geschichte würde wunderbar mit ihren Ängsten spielen.

Ihre Mutter wird Geld schicken. Da ist Allison sich ganz sicher. Sie muss nur zusehen, dass sie es nicht für andere Dinge verjubelt, bevor es seinen Weg zu Courtney zurückfindet.

Allisons Handy klingelt.

Sie streckt den Kopf unter der Decke hervor. Einen Besen würde sie fressen, wenn das nicht Courtney war. Am liebsten würde sie es klingeln lassen, doch Courtney wird es nur immer wieder versuchen, darum angelt sie das Telefon vom Couchtisch und hält es sich ans Ohr.

»Ja.«

»Eine Woche ist vorbei«, sagt Courtney. »Ist das Geld von deiner Mutter gekommen?«

»Noch nicht. Ich meine, ich war noch nicht unten, um nach der Post zu sehen. Aber ich glaube nicht, dass es da sein wird.«

»Und warum sollte es nicht da sein, Allison?«

»Also gut, hör mal, ich hab sie noch nicht angerufen. Ich hab mir den Kopf zerbrochen, was ich ihr erzählen könnte, und jetzt ist mir endlich was eingefallen. Ich ruf sie heute noch an. Dann sollte das Geld … also in drei, vier Tagen müsste es da sein.«

»Du bist so ein mieses Dreckstück.«

»Ich mein’s ernst«, sagt Allison. »Ich zahl dir alles zurück, was ich dir schulde.«

»Es ist mir scheißegal, ob du im Mietvertrag stehst oder nicht. Wenn du deinen Anteil nicht zahlst, wirst du demnächst nach Hause kommen und deinen ganzen Krempel im Hausflur finden. Das schwöre ich. Ich schau mich schon nach einer anderen Mitbewohnerin um.«

»Herrgott, was bist du denn für eine Freundin?«

»Was für eine Freundin ich bin? Was würdest du denn an meiner Stelle tun?«

»Also gut, machen wir’s so: Wenn ich dir nächste Woche um die Zeit nicht alles zurückgezahlt habe, brauchst du mich gar nicht mehr rauszuschmeißen. Dann geh ich von selbst, und du kannst dir reinnehmen, wen immer du willst.«

»Eine Woche«, sagt Courtney skeptisch.

»Ich schwöre. Hand aufs Herz und den ganzen Scheiß.«

»Ich muss verrückt sein. Völlig übergeschnappt«, sagt Courtney und legt auf.

Es hat keinen Sinn, sich noch einmal hinzulegen. Allison setzt sich auf, nimmt die Fernbedienung vom Tisch und schaltet den Fernseher ein. Auf dem Bildschirm erscheint NY1 mit den neuesten Nachrichten. Sie nimmt wieder ihr Handy und sieht nach, ob sie E-Mails oder Nachrichten auf Facebook hat.

Heute Nachmittag wird sie ihre Mutter ganz bestimmt anrufen. Zuerst wird sie allerdings ins Internet gehen und sich zum Thema Bettwanzen schlaumachen, um die Glaubwürdigkeit ihrer Geschichte mit möglichst vielen Details noch zu steigern. Gut möglich, dass ihre Mutter ahnt, dass sie sie ausnutzt. Was soll’s?, denkt Allison. Darüber regt sie sich bestimmt nicht annähernd so auf wie darüber, dass ich früher monatelang unauffindbar war. Und nicht nur einmal. Wenn Allison sie anpumpt, weiß ihre Mutter wenigstens, wo sie ist.

Ein kurzer Blick auf den Fernseher, dann zurück aufs Telefon. Von Regenschauern am Nachmittag ist die Rede, die zum Abend hin abklingen.

Sie startet Safari auf ihrem Smartphone und gibt »Bettwanzen« ein. Prost Mahlzeit! Schlappe zweihundertfünfzigtausend Ergebnisse. Sie grenzt die Suche ein, indem sie »New York« hinzufügt. Immer noch knapp sechzigtausend Einträge.

Wieder ein Blick auf den Fernseher. An der Sixth Avenue hat sich jemand auf die U-Bahn-Gleise gestürzt. Zurück aufs Handy. Wäre vielleicht nicht schlecht, den Namen einer Schädlingsbekämpfungsfirma zu erwähnen, die der Vermieter engagiert hat, dann klingt die Geschichte noch überzeugender.

Und noch ein Blick auf den Fernseher. Allison will sich schon wieder dem Bildschirm ihres Handys zuwenden, da glaubt sie, ein bekanntes Gesicht gesehen zu haben.

Was zum Teufel?

Ihr klappt die Kinnlade herunter. Völlig perplex hört sie, wie ein Reporter, der vor irgendeinem Bürogebäude in der Innenstadt auf dem Gehsteig steht, sagt: »Der als ernsthafter Konkurrent für den amtierenden Gouverneur gehandelte Morris Sawchuck, hier mit seiner Frau Bridget, vertritt in Sachen Recht und Ordnung eine wesentlich härtere Linie und macht kein Hehl daraus, dass er für eine Rückkehr zu traditionellen Werten steht. Diese Parole ist ein fester Bestandteil seiner Kampagne. Bis jetzt hat er sich allerdings noch nicht dazu geäußert, welche konkreten Maßnahmen er als Gouverneur zu ergreifen gedenkt, um diese Werte wiederzubeleben. Hinter den Kulissen soll eine Gruppe äußerst einflussreicher Leute für ihn arbeiten, darunter der ehemalige Vizepräsident der Vereinigten Staaten. Und damit zurück zu –«

Sie schaltet den Fernseher aus und starrt eine Weile vor sich hin. Das muss sie erst verdauen. Sie hat das Bild noch vor Augen – ein Paar, das aus einer Limousine steigt, umstehenden Anhängern zuwinkt und in einem Gebäude verschwindet, vielleicht, um dort eine Rede zu halten.

»Sawchuck?«, flüstert Allison. »Der Kerl ist ein Politiker?«

Sie legt beide Hände auf den Kopf und fährt sich mit den Fingern durch das schulterlange schwarze Haar. Sie atmet tief aus.

»Unfassbar«, sagt sie zu sich selbst.

Allison ist froh, dass sie ihre Mutter noch nicht angerufen hat. Denn möglicherweise gibt es für ihren stockenden Geldfluss eine andere Lösung.