Fünf
Fünf Minuten später ging ich nach oben. In der Kühltruhe hatte ich noch eine Packung Vanilleeis gefunden und gerade noch genug für eine Portion zusammenkratzen können. Das war mir nur recht, denn ich hatte ohnehin keine Lust darauf.
Ich hätte es besser wissen müssen. Mit Thomas vernünftig darüber zu reden, was er mit seiner Zeit anfangen sollte, war verlorene Liebesmüh. Das hatten bereits meine Eltern einsehen müssen. Wie dumm von mir, zu glauben, mir wäre mehr Erfolg beschieden. Mein Bruder war, wer er war. So war er immer schon gewesen, und es gab keinen Grund, anzunehmen, dass sich das je ändern würde.
Die ersten Zeichen gab es schon früh. Zumindest ein paar davon. Was für eine Faszination Landkarten auf ihn ausübten, offenbarte sich, als er sechs war. Damals fanden meine Eltern das ganz toll. Wenn Besuch kam, spielte sich immer das gleiche Ritual ab: Sie gaben mit Thomas an. Wie die Eltern eines musikalischen Wunderkinds, die es vor Publikum immer wieder nötigten, sich ans Klavier zu setzen und etwas von Brahms zu spielen. »Sucht euch ein Land aus«, forderte mein Vater seine Gäste auf. »Ganz egal, welches.«
Die Freunde meiner Eltern, die meistens keine Ahnung hatten, was Thomas tun würde, nannten also den Namen eines Landes. Argentinien, zum Beispiel. Sofort machte sich Thomas, bereits mit Stift und Block bewaffnet, daran, die Umrisse des Landes zu zeichnen. Malte ein paar Punkte für wichtige Städte hinein und schrieb die Namen dazu. Trug auch noch die Namen der Nachbarländer ein. Dann gab er die Zeichnung zur Begutachtung weiter.
Leider konnte ein Großteil unserer Gäste Argentinien nicht von Arkansas unterscheiden und hatte keinen Schimmer, ob die Karte, die sie nun in Händen hielten, genau war. Also holte Dad einen Atlas aus dem Regal, schlug die Seite mit Argentinien auf und sagte: »Sieh sich das einer an! Das musst du dir wirklich ansehen! Es ist nicht zu fassen. Sogar Mendoza hat er an genau der richtigen Stelle eingezeichnet. Der Junge wird mal Kartograph oder was in der Richtung. Jede Wette.«
Sollte Thomas es lästig gefunden haben, wie ein Salonzauberer präsentiert zu werden, hatte er sich jedenfalls nie etwas anmerken lassen. Damals war er einfach nur ein begabter kleiner Bruder. Etwas verschlossen, schüchtern, aber nirgendwo ein Anzeichen für eine ernsthafte Störung.
Das ließ jedoch nicht lange auf sich warten.
Meine Eltern waren unglaublich stolz auf Thomas. Ich nicht ganz so. Zumindest nicht auf unseren gemeinsamen Urlaubsreisen. Meine Mutter packte für alle die Koffer, mein Vater lud sie in den Kofferraum, und wir machten uns auf den Weg nach Atlantic City, Florida oder Boston. Mom fehlte jeglicher Orientierungssinn, und das Lesen der Straßenkarten, die man an Tankstellen bekam, war für sie jedes Mal eine Quälerei. Dafür war sie ein Genie darin, diese Karten wieder perfekt zu falten.
Also las Dad die Karten. Wenn sich heutzutage die Leute darüber ereifern, wie gefährlich es sei, während des Autofahrens Textnachrichten zu schreiben, muss ich lachen. Hätte es damals schon Smartphones gegeben, mein Vater hätte den ganzen Moby Dick eintippen und dabei den Buffalo-Pass meistern können. Er ließ Mom die Karte zu einer handlichen Größe falten, legte sie sich auf dem Lenkrad zurecht und konsultierte sie alle paar Sekunden. So grasten wir ganz Amerika ab.
Bis Thomas sieben wurde.
»Ich lese die Karte«, bot er sich an.
Zuerst nahm mein Vater keine Notiz von ihm, aber Thomas ließ nicht locker. Schließlich dachte Dad sich wahrscheinlich, was kann’s denn schaden? Gib dem Jungen doch das Gefühl, dass er eine Hilfe ist. Doch für Thomas war das kein Spiel. Er tat nicht so, als würde er Dad den Weg weisen, so wie manche Kinder schon lange, bevor sie lesen können, beim Blättern in einem Buch vor sich hinplappern.
Thomas musste nur ein paar Sekunden auf eine Karte sehen, schon gab er Anweisungen wie zum Beispiel: »Jetzt noch fünfzehn Kilometer auf der 90, dann fährst du ab und nimmst die 22 Richtung Osten.«
»Zeig mal«, sagte Dad, nahm Thomas die Karte wieder ab und studierte sie auf dem Lenkrad.
»Verdammt will ich sein«, sagte er. »Der Junge hat recht.«
Thomas hatte immer recht, wenn es ums Kartenlesen ging.
Ich versuchte, sie ihm zu entreißen. Schließlich stand mir als dem Älteren das Recht zu, den Platz des Navigators einzunehmen. Ich konnte nicht mitansehen, wie mein Vater meinen kleinen Bruder zu Rate zog.
»Raymond!«, brüllte mein Vater mich in solchen Momenten an. »Lass deinen Bruder in Frieden seine Arbeit tun! Er weiß, was er tut.«
Wenn ich dann hilfesuchend meine Mutter ansah, meinte sie: »Es gibt auch Dinge, die du gut kannst. Aber das hier ist etwas, bei dem Thomas wirklich gut ist.«
»Was kann ich denn gut?«, fragte ich.
Sie musste überlegen. »Du kannst ausgesprochen gut zeichnen. Vielleicht könntest du ja die Sehenswürdigkeiten zeichnen, die wir auf unserer Reise besichtigen. Das wär doch was.«
Wie großzügig! Wozu hatten wir denn einen Fotoapparat? Wer hatte denn etwas davon, wenn ich die Touristenattraktionen, die wir besuchten, künstlerisch wiedergab? Was sollte das denn für eine Hilfe sein? Beleidigt griff ich in die Mappe, in der ich Papier, Stifte und eine Kinderschere mitnahm, um mich auf unseren Reisen zu beschäftigen, und drückte meiner Mutter ein unberührtes Blatt schwarzes Bastelpapier in die Hand.
»Da. Das ist die Carlsbad-Höhle«, sagte ich zu ihr. Die hatten wir am Vortag besichtigt. »Das kannst du einrahmen, wenn wir zu Hause sind.«
Einen Vorgeschmack auf das, was wir mit Thomas noch erleben sollten, bekamen wir auf der Rückfahrt von einem Sommerurlaub im Süden von Pennsylvania, ungefähr eineinhalb Stunden südöstlich von Pittsburgh. Ich war damals elf, Thomas neun. Wir hatten in einem stattlichen alten Berghotel gewohnt. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, habe ich das Bild des Overlook Hotel aus dem Film Shining im Kopf, mit dem Unterschied, dass in unserem Hotel kein Blut aus den Aufzügen strömte, keine Tote in der Badewanne lag und kein kleiner Junge auf einem Tretauto über die Flure strampelte. Es gab eine Minigolfanlage, einen Pool und Bingo-Abende, und nachmittags um vier wurden auf der Veranda Kekse und Limonade serviert. Es war eine abwechslungsreiche Ferienwoche, aber den nachhaltigsten Eindruck hinterließ die Heimfahrt, als Dad sich für eine andere Route entschied als die, die Thomas für ihn ausgearbeitet hatte.
Taub für alle Bitten unserer Mutter, doch zum Schwimmen oder Hufeisenwerfen zu kommen, hatte Thomas tagelang nichts anderes gemacht, als unsere Route zu planen. Wir sollten die 99 Richtung Norden nehmen und über Altoona fahren. Unterwegs fiel meiner Mutter ein, dass sie lieber über Harrisburg fahren würde, weil es da möglicherweise die eine oder andere Einkaufsgelegenheit gab. Dazu hätten wir allerdings die 76 nehmen und uns ganz schön weit von der ursprünglich geplanten Route entfernen müssen.
»Das geht nicht!«, sagte Thomas von hinten, als er davon Wind bekam. »Wir müssen die 99 nehmen.«
»Deine Mutter möchte nach Harrisburg, Thomas«, sagte Dad. »So schlimm ist das doch nicht.«
»Ich hab die ganze Woche an dieser Route gearbeitet!« Er fing an zu weinen.
»Dann entwirf uns doch eine neue, die über Harrisburg führt«, schlug Mom ihm vor. »Das wär doch was!«
»Nein, wir müssen so fahren, wie ich es geplant habe.« Thomas ließ nicht mit sich reden.
»Hör zu, Junge, wir fahren doch nur –«
»Nein!«
»Meine Güte! Ray? Sieh zu, dass du was findest, das du mit deinem Bruder spielen kannst. Wo ist denn das Buch mit den albernen Wortspielen?«
Doch Thomas hatte sich schon abgeschnallt und auf den Rücksitz gekniet. Jetzt fing er an, den Kopf gegen das Fenster zu schlagen.
»Verdammte Sch…«, fluchte Dad.
»Thomas!«, schrie meine Mutter.
Ich wollte ihn packen, doch er stieß mich weg. Und schlug den Kopf wieder und wieder gegen das Fenster. Ein kleiner verschmierter Blutfleck erschien auf dem Glas.
Dad fuhr an den Straßenrand. Mom sprang aus dem Wagen, beinahe wäre sie auf dem Kies ausgerutscht, und riss die hintere Tür auf. Sie schlang die Arme um meinen Bruder und zog seinen lädierten, blutigen Kopf an die Brust.
»Ist ja gut«, sagte sie. »Wir nehmen die 99. Wir fahren genau so nach Hause, wie du’s gesagt hast.«
Ich ging nicht gerne in das Zimmer meines Bruders. In sein Revier einzudringen bereitete mir noch größeres Unbehagen, als den zutapezierten Flur anzusehen. Landkarten hingen überall an den Wänden und lagen über den ganzen Fußboden verstreut. Eines der Bücherregale quoll über von den verschiedensten Ausgaben aller möglichen Atlanten, alten spiralgebundenen Routenplanern des Automobilclubs (benutzte die eigentlich noch jemand?), großen Papprollen mit Landkarten, die Thomas sich im Internet bestellt hatte, Hunderten von Karten, die er am Computer studiert und dann ausgedruckt hatte. Satellitenaufnahmen von Städten, die ich nicht auf Anhieb erkannte.
An der Wand stand das Einzelbett, in dem Thomas schlief, doch unter dem vielen Papier war es kaum zu entdecken. Das Zimmer sah aus, als hätten die Vandalen in der Zentrale von National Geographic gehaust. Gegen wie viele Brandschutzbestimmungen hier wohl verstoßen wurde? Hier drin und draußen auf dem kartenbehängten Flur brauchte nur jemand mit einer brennenden Kerze herumspazieren, und dieses Haus würde in Sekundenschnelle in Flammen aufgehen.
Darüber musste ich mir ernsthaft Gedanken machen.
Thomas saß am Computer, vor ihm eine Tastatur und drei Flachbildschirme. Auf jedem war ein anderer Browser geöffnet und zeigte jeweils eine andere Ansicht von ein und derselben Straße – links, Mitte, rechts. Am oberen Bildschirmrand war überall dieselbe Web-Adresse zu lesen: whirl360.com.
Es war eine beeindruckende Webseite, das musste ich zugeben. Vor zehn Jahren hätte ich mir so was überhaupt nicht vorstellen können.
Hatte man sie geöffnet, war die Welt zum Greifen nah. Egal, wo auf dem Globus man sich etwas ansehen wollte, man gab den Ort ein und betrachtete ihn erst von oben, als schwebe man darüber. Man konnte zwischen der herkömmlichen Kartenansicht und der Satellitenansicht wählen, und sich, wenn man wollte, bis an die Dachventilatoren auf den Wolkenkratzern heranzoomen.
Das allein war schon genial.
Aber es kam noch besser.
Man konnte eine bestimmte Straße anklicken und sie sich ansehen. Wirklich ansehen. Als stünde man persönlich da, mitten auf dieser Straße. Mit jedem Mausklick konnte man sich ein paar Meter näher heranpirschen. Wenn man die Maustaste gedrückt hielt, konnte man sich nach links oder rechts bewegen und sogar richtig im Kreis, um eine 360-Grad-Ansicht zu erhalten. Wenn einem etwas in einem Schaufenster oder einem Restaurant ins Auge fiel, konnte man es heranzoomen. Und dann konnte man, wenn man wollte, sogar lesen, was das Tagesgericht kostete – »Leber mit Zwiebeln 5,99«.
Auch ich tummelte mich gelegentlich auf dieser Seite. Letztes Jahr hatte ich auf einer Reise nach Toronto einen Freund aus College-Tagen besucht, der im East End gleich südlich der Queen Street in dem angesagten Viertel »The Beach« wohnte. In seiner E-Mail hatte er geschrieben, ich solle ihn zu Hause abholen, von da würden wir in ein italienisches Lokal ganz in der Nähe gehen.
Ich war auf Whirl360 gegangen, von seinem Haus hinauf zur Queen Street gelaufen und hatte mich dort in ein paar Straßen links und rechts umgesehen. Entdeckte nur zwei Restaurants. Schlug sie online nach, fand das, das sich als italienisches Restaurant bezeichnete, studierte online die Speisekarte, und noch ehe ich das Lokal betreten hatte, wusste ich, dass ich die Hummer-Ravioli nehmen würde.
Ich verstand also durchaus, warum das Ganze so faszinierend war, dass für jemanden wie Thomas mit dieser neuen Technologie ein Traum in Erfüllung gegangen war. So wie es einem Fan von Raumschiff Enterprise ergehen mochte, der eines Morgens erwacht und feststellt, dass er tatsächlich auf der USS Enterprise lebte.
Die Straße, die Thomas gerade im Visier hatte, war mir unbekannt. Sie war schmal, gerade breit genug, um als Einbahnstraße für den Verkehr nutzbar zu sein. Am rechten Straßenrand parkten Autos. Ich nahm an, es sei eine Straße irgendwo in Europa.
Ich stellte das Eis neben das Telefon. Thomas hatte hier oben seine eigene Leitung. Unsere Eltern hatten sie legen lassen, als man sich noch über Telefon ins Internet einwählen musste. Thomas verbrachte so viel Zeit im Netz, dass kaum mehr jemand unsere Eltern erreichen oder sie jemanden anrufen konnten. Diese zweite Leitung bedeutete, dass Thomas sich nun so lange im Netz herumtreiben konnte, wie er wollte. Jetzt, wo wir WLAN im Haus hatten, brauchte Thomas das Telefon eigentlich gar nicht mehr. Die einzigen Anrufe, die er bekam, waren von Leuten, die ihm etwas verkaufen wollten.
Er warf einen Blick auf das Eis und fragte: »Keine Schokosauce?«
»Die ist alle«, antwortete ich, obwohl ich gar nicht danach gesucht hatte. »Wo ist das?«
»Salem Street.«
»Salem Street wo?«
»In Boston. North End.«
»Ah, ja, natürlich. Ich dachte nur, du verbringst neuerdings deine ganze Zeit in Paris.«
»Ich komm herum«, sagte Thomas. Ich wusste nicht, ob er das im Spaß gesagt hatte, aber ich lachte.
»Fällt dir irgendwas auf?«, fragte er.
Ich sah genauer hin. Außer den Autos waren auch Menschen auf der Straße unterwegs, die Gesichter alle unscharf. Anscheinend war es gängige Praxis bei Whirl360, Gesichter, die frontal zu sehen waren, unkenntlich zu machen. Autokennzeichen ebenso. Einige der Straßenschilder konnte ich nicht entziffern.
»Nein«, sagte ich.
»Siehst du diesen silbernen Geländewagen?« Er zeigte darauf. Er war rechts im Bild zu sehen.
»Ja, den seh ich.«
»Sieh mal, was der gemacht hat. Er ist dem anderen, dem blauen da, vorne reingefahren. Wenn man genau hinschaut, sieht man, wo er den Scheinwerfer des blauen Autos erwischt hat.«
»Kannst du das vergrößern?«
Thomas klickte ein paarmal. Die hintere Stoßstange des Geländewagens und das Vorderteil des blauen Wagens wurden größer, verloren aber an Schärfe.
»Du hast vielleicht recht«, sagte ich.
»Du siehst es auch, oder?«
»Ja. Das heißt, die von Whirl360, die da mit ihrem Fotowagen rumgefahren sind, haben genau in dem Augenblick abgedrückt, als der Typ dem anderen rückwärts reingefahren ist. Alle Achtung! Die haben einen Unfall fotografiert, wie er gerade passiert, und du hast ihn entdeckt. War’s das?«
»Ich wette, der Fahrer des Geländewagens hat nicht mal gemerkt, dass er dem anderen reingefahren ist«, sagte Thomas und löffelte sich Eis in den Mund.
»Kann sein«, sagte ich. »Ich werde jetzt ein bisschen fernsehen. Kommst du auch? Wir laden uns einen Film runter, was meinst du? Irgendwas mit authentischen Orten, damit du dich nicht ärgern musst.«
»Wir müssen das melden«, sagte Thomas. »Der Besitzer des blauen Autos muss doch erfahren, wer das gemacht hat.«
»Thomas. Also wirklich. Erstens verpixeln sie die Nummernschilder, du hast also keine Chance, die Besitzer der beiden Fahrzeuge ausfindig zu machen. Und zweitens steht dieses Bild, die Aufnahme von dieser Straße, wahrscheinlich schon seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren im Netz. Ich meine, wir reden hier von einem geringfügigen Schaden, der vor wer weiß wie langer Zeit verursacht wurde. Der Besitzer des blauen Wagens hat ihn wahrscheinlich schon vor einem Jahr reparieren lassen, wir haben doch überhaupt keine Ahnung. Gut möglich, dass ihm der Wagen gar nicht mehr gehört. Das hier ist ja kein Livestream. Das sind alles lang zurückliegende Momentaufnahmen.«
Thomas sagte nichts.
»Was ist?«, sagte ich. »Sag doch was.«
»Es ist nicht richtig, dazustehen und nichts zu unternehmen.«
»Wir sind doch – Herrgott, du bist doch kein Unfallzeuge, der gerade gesehen hat, dass der Geländewagen jemand über den Haufen gefahren hat. Das ist genau das, wovon ich rede, Thomas. Du verbringst viel zu viel Zeit hier oben. Du musst raus. Komm runter und schau dir mit mir einen Film an. Wozu hat Dad denn diesen tollen Fernseher gekauft? Großbildschirm und HD. Damit er da unten Moos ansetzt?«
»Geh du schon mal«, sagte er. »Ich komm dann nach. Such du einen Film aus, und den sehen wir uns dann an.«
Ich ging hinunter und schaltete den Fernseher ein. Dann drückte ich alle Tasten, die notwendig waren, um die Verbindung zu einem Internet-Filmdienst herzustellen.
Ich stieß auf einen in Neuseeland gedrehten Film mit dem Titel The Map Reader.
»Du kriegst die Tür nicht zu«, entfuhr es mir. »He, Thomas! Ich hab hier einen Film, wie für dich gemacht. Über einen Jungen, der ganz versessen auf Landkarten ist!«
»Alles klar«, antwortete er. »Gib mir noch eine Minute!«
Er kam nicht. Ich wartete eine Viertelstunde, dann machte ich den Fernseher aus, ohne mir etwas angesehen zu haben, ging in die Küche und genehmigte mir Dads letztes Bier.