53
Vorwurfsvoll
Von unserer Abreise von Fraser’s Ridge bis zu
unserer Ankunft in dem Tuscaroradorf Tennago wechselte Jamie kaum
ein Wort mit irgend jemandem. Ich ritt in einem elenden Zustand vor
mich hin, hin- und hergerissen zwischen meinen Schuldgefühlen, weil
ich Brianna verlassen hatte, Angst um Roger und Schmerz über Jamies
Schweigen. Ian gegenüber war er kurz angebunden, und mit Jocasta
hatte er in Cross Creek nur das absolut Notwendigste besprochen. Zu
mir hatte er nichts gesagt.
Er machte mir eindeutig Vorwürfe, weil ich ihm
nicht sofort von Stephen Bonnet erzählt hatte. Jetzt, wo ich sah,
was dabei herausgekommen war, machte ich mir selbst rückblickend
bittere Vorwürfe. Er hatte den Goldring behalten, den ich vor ihn
hingeworfen hatte; ich hatte keine Ahnung, was er damit gemacht
hatte.
Das Wetter war fast ununterbrochen schlecht. Die
Wolken hingen so dicht über den Bergen, daß wir auf den höheren
Abhängen tagelang durch dichten, kalten Nebel ritten. Wassertropfen
kondensierten auf den Fellen der Pferde, so daß ein konstanter
Regen von ihren Mähnen tropfte und ihre Flanken vor Feuchtigkeit
glänzten. Wir schliefen nachts an Stellen, die sich als
Unterschlupf anboten, hüllten uns einzeln in unsere feuchten Kokons
aus Decken und lagen getrennt um ein schwelendes Feuer herum.
Einige der Indianer, mit denen wir von Anna Ooka
her bekannt waren, begrüßten uns, als wir Tennago erreichten. Ich
sah, wie mehrere Männer die Whiskyfässer beäugten, als wir unsere
Packmaultiere abluden, doch niemand machte Anstalten, sie zu
behelligen. Wir hatten zwei Maultiere mit Whisky beladen; ein
Dutzend kleine Fässer, der gesamte Anteil der Frasers am
diesjährigen Ertrag der Destillerie - ein Großteil unseres
Jahreseinkommens. Ein königliches Lösegeld, nach handelsüblichen
Bedingungen. Genug Lösegeld für einen jungen Schotten, so hoffte
ich.
Er war unsere beste - und einzige - Tauschware,
doch er war auch
eine gefährliche Tauschware. Jamie schenkte dem Sachem des
Dorfes ein Faß, dann verschwand er mit Ian zu Beratungen in einem
der Langhäuser. Ian hatte Roger einigen seiner Tuscarorafreunde
überlassen, wußte aber nicht, wo sie ihn hingebracht hatten. Obwohl
es außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit lag, hoffte ich, daß es
Tennago war. Wenn es so war, konnten wir innerhalb eines Monats
nach River Run zurückkehren.
Doch das war eine schwache Hoffnung. Während des
bitteren Streits mit Brianna hatte Jamie gestanden, daß er Ian
aufgetragen hatte, dafür zu sorgen, daß Roger nicht zurückkehrte.
Tennago war ungefähr zehn Tagesreisen von uns entfernt; viel zu nah
für die Zwecke eines aufgebrachten Vaters.
Ich hätte gern die Frauen, die mich gastlich
aufnahmen, nach Roger gefragt, doch niemand in dem Haus sprach
Französisch oder Englisch, und mein Tuscarora reichte gerade aus,
um grundlegende Höflichkeiten auszutauschen. Besser, ich überließ
Ian und Jamie die diplomatischen Verhandlungen. Dank seines
Sprachtalents konnte sich Jamie in der Tuscarorasprache
verständigen; Ian, der die Hälfte seiner Zeit auf der Jagd mit den
Indianern verbrachte, beherrschte sie fließend.
Eine der Frauen bot mir einen Teller an, auf dem
dampfende Körnerhäufchen lagen, die mit Fisch gekocht waren. Ich
beugte mich vor, um mir mit dem flachen Holzstück, das sie mir zu
diesem Zweck gegeben hatten, einen Bissen herunterzunehmen, und
spürte dabei, wie das Amulett unter meinem Hemd nach vorn baumelte.
Das kleine Gewicht erinnerte mich an meinen Schmerz und tröstete
mich zugleich darüber hinweg.
Ich hatte sowohl Nayawennes Amulett als auch den
gravierten Opal mitgebracht, den ich unter dem Lebensbaum gefunden
hatte. Ersteres hatte ich mitgebracht, um es zurückzugeben - nur
wem, das wußte ich nicht. Letzterer konnte vielleicht dem Whisky
nachhelfen, falls wir zusätzliche Verhandlungsargumente brauchten.
Aus demselben Grund hatte Jamie alles mitgenommen, was er an
kleinen Wertgegenständen besaß - nicht viel -, mit Ausnahme des
Rubinrings seines Vaters, den Brianna ihm aus Schottland
mitgebracht hatte.
Wir hatten Brianna den Rubin für den Fall
dagelassen, daß wir nicht zurückkehrten - man mußte diese
Möglichkeit einkalkulieren. Niemand konnte sagen, ob Geillis Duncan
mit ihren Theorien über den Nutzen von Edelsteinen recht gehabt
hatte oder nicht, doch zumindest würde Brianna einen haben.
Sie hatte mich fest umarmt und geküßt, als wir
River Run verließen.
Ich hatte nicht gehen wollen. Doch ich hatte auch nicht bleiben
wollen. Ich war erneut zwischen ihnen hin- und hergerissen;
zwischen der Notwendigkeit, zu bleiben und mich um Brianna zu
kümmern, und der nicht minder großen Notwendigkeit, Jamie zu
begleiten.
»Du mußt gehen«, hatte Brianna nachdrücklich
gesagt. »Mir passiert schon nichts; du hast selbst gesagt, ich bin
gesund wie ein Pferd. Du wirst lange zurück sein, wenn ich dich
brauche.«
Sie hatte einen Blick auf den Rücken ihres Vaters
geworfen; er stand im Stallhof und beaufsichtigte das Beladen der
Pferde und Maultiere. Sie wandte sich wieder an mich,
ausdruckslos.
»Du mußt gehen, Mama. Ich baue darauf, daß du Roger
findest.« Es lag eine unangenehme Betonung auf dem du, und
ich hoffte sehr, daß Jamie sie nicht hören konnte.
»Du glaubst doch nicht etwa, daß Jamie -«
»Ich weiß es nicht«, unterbrach sie. »Ich weiß
nicht, was er tun würde.« Sie hatte die Zähne auf eine Art
zusammengebissen, die ich nur zu gut kannte. Widerspruch war
zwecklos, doch ich versuchte es trotzdem.
»Schön, aber ich weiß es«, sagte ich
bestimmt. »Er würde alles für dich tun, Brianna. Alles. Und selbst,
wenn es nicht um dich ginge, würde er alles Menschenmögliche tun,
um Roger zurückzubekommen. Sein Ehrgefühl -« Ihr Gesicht verschloß
sich wie eine Falle, und ich erkannte meinen Fehler.
»Seine Ehre«, sagte sie tonlos. »Darum geht es
hier. Das ist schon in Ordnung; solange er nur Roger zurückholt.«
Sie wandte sich ab und senkte den Kopf zum Schutz gegen den
Wind.
»Brianna!« sagte ich, doch sie schob nur die
Schultern nach vorn und zog ihr Tuch fest.
»Tante Claire? Wir sind jetzt fertig.« Ian war
neben mir aufgetaucht und sah erst mich an, dann Brianna, das
Gesicht voller Sorge. Ich ließ meinen Blick von ihm zu Brianna
wandern und zögerte, denn ich wollte sie nicht so
stehenlassen.
»Brianna?« sagte ich noch einmal.
Schon hatte sie sich in einem Wirbel aus Wolle
umgedreht und mich umarmt, ihre Wange kalt an der meinen.
»Komm zurück!« flüsterte sie. »Oh, Mama - komm heil
zurück!«
»Ich kann dich nicht allein lassen, Brianna, ich
kann’s nicht!« Ich hielt sie fest, starke Knochen und sanfte Haut,
das Kind, das ich verlassen hatte, das Kind, das ich zurückbekommen
hatte - und die Frau, die jetzt meine Arme von sich schob und
aufrecht dastand, allein.
»Du mußt gehen«, flüsterte sie. Die Maske der
Gleichgültigkeit war von ihr abgefallen, und ihre Wangen waren
feucht. Sie blickte über meine Schulter hinweg auf den Torbogen zum
Stallhof. »Bring ihn mir wieder. Du bist die einzige, die ihn
wiederbringen kann.«
Sie gab mir einen schallenden Kuß, wandte sich um
und lief davon. Der Klang ihrer Schritte hallte auf dem
gepflasterten Pfad wider.
Jamie kam durch den Torbogen und sah sie wie eine
Todesfee durch das flackernde Licht huschen. Er blieb stehen und
blickte ihr mit ausdruckslosem Gesicht nach.
»Du kannst sie nicht so zurücklassen«, sagte ich.
Ich wischte mir meinerseits die feuchten Wangen mit einer Ecke
meines Schultertuches ab. »Jamie, geh ihr hinterher. Bitte geh und
sag ihr wenigstens auf Wiedersehen.«
Er blieb einen Augenblick still stehen, und ich
glaubte schon, er würde so tun, als hätte er mich nicht gehört.
Doch dann drehte er sich um und ging langsam den Pfad entlang. Die
ersten Regentropfen begannen zu fallen. Sie prallten auf das
staubige Pflaster, und der Wind blähte beim Gehen seinen
Umhang.
»Tante Claire?« Ians Hand lag sanft drängend unter
meinem Arm. Ich ging mit ihm und ließ ihn beim Aufsteigen seine
Hand unter meinen Fuß halten. Jamie war innerhalb von ein paar
Minuten zurück. Er war aufgestiegen, ohne mich anzusehen, hatte Ian
einen Wink gegeben und war aus dem Stallhof geritten, ohne sich
umzublicken. Ich hatte mich umgeblickt, doch von Brianna war
nichts zu sehen.
Die Nacht war schon lange hereingebrochen, und
Jamie war immer noch mit Nacognaweto und dem Sachem des
Dorfes in dem Langhaus. Jedesmal, wenn jemand in das Haus trat,
blickte ich auf, doch nie war es Jamie. Schließlich hob sich jedoch
der Ledervorhang über der Eingangstür, und Ian kam herein, gefolgt
von einer kleinen, runden Gestalt.
»Ich hab”ne Überraschung für dich, Tante Claire«,
sagte er strahlend und trat beiseite, damit ich das lächelnde,
runde Gesicht der Sklavin Pollyanne sehen konnte.
Oder besser, der Ex-Sklavin. Denn hier war sie
natürlich frei. Grinsend wie eine Kürbislaterne setzte sie sich
neben mich und schlug ihren hirschledernen Mantel zurück, um mir
den kleinen Jungen in ihrer Armbeuge zu zeigen, dessen rundes
Gesicht genauso strahlte wie das ihre.
Mit Ian als Dolmetscher, ihren eigenen Englisch-
und Gälischbrokken und dem gelegentlichen Gebrauch weiblicher
Zeichensprache
hatten wir uns bald ins Gespräch vertieft. Wie Myers es
vorausgesehen hatte, hatten die Tuscarora sie herzlich aufgenommen
und sie in ihren Stamm adoptiert, wo man ihre Fähigkeiten als
Heilerin sehr schätzte. Sie hatte einen Mann geheiratet, der durch
die Masernepidemie seine Frau verloren hatte, und hatte ihm vor ein
paar Monaten dieses neue Familienmitglied geschenkt.
Ich war begeistert, daß sie Freiheit und Glück
gefunden hatte, und gratulierte ihr herzlich. Außerdem war ich
beruhigt; wenn die Tuscarora sie so gut behandelt hatten, dann war
es vielleicht ja auch Roger nicht so schlecht ergangen wie
befürchtet.
Mir kam ein Gedanke, und ich zog Nayawennes Amulett
aus dem Ausschnitt meines Wildlederhemds.
»Ian - kannst du sie fragen, ob sie weiß, wem ich
das hier geben soll?«
Er sprach sie in der Tuscarorasprache an, und sie
beugte sich vor und befühlte das Amulett neugierig, während sie
sprach. Schließlich schüttelte sie den Kopf, lehnte sich zurück und
antwortete ihm mit ihrer seltsam tiefen Stimme.
»Sie sagt, sie werden es nicht wollen, Tante
Claire«, übersetzte Ian. »Es ist das Medizinbündel einer
Shaman, und es ist gefährlich. Man hätte es zusammen mit
seiner Besitzerin bestatten sollen; niemand hier wird es anrühren
aus Angst, den Geist der Shaman herbeizulocken.«
Ich zögerte und hielt das Ledertäschchen in der
Hand. Das seltsame Gefühl, etwas Lebendiges zu berühren, war seit
Nayawennes Tod nicht mehr da. Es war bestimmt nur meine Phantasie
gewesen, die sich in meiner Hand zu bewegen schien.
»Frag sie - was, wenn die Shaman nicht
beerdigt worden ist? Wenn man ihre Leiche nicht finden
konnte?«
Pollyanne hörte mit ernstem Gesicht zu. Als Ian
fertig war, schüttelte sie den Kopf und antwortete.
»Sie sagt, daß in diesem Fall der Geist immer bei
dir ist, Tante Claire. Sie sagt, du solltest es hier niemandem
zeigen - es wird ihnen angst machen.«
»Aber sie hat keine Angst, oder?« Das verstand
Pollyanne selbst; sie schüttelte den Kopf und berührte ihre massive
Brust.
»Indianerin jetzt«, sagte sie einfach. »Nicht
immer.« Sie wandte sich an Ian und erklärte durch ihn, daß ihr
eigenes Volk die Geister der Toten ehrte; daß es sogar keinesfalls
ungewöhnlich war, wenn ein Mann den Kopf oder einen anderen
Körperteil seines Großvaters oder eines anderen Vorfahren
aufbewahrte, um sich dort Schutz und
Rat zu holen. Nein, der Gedanke, daß mich ein Geist begleitete,
beunruhigte sie nicht.
Und auch mich beunruhigte die Vorstellung nicht.
Ganz im Gegenteil, unter den gegenwärtigen Umständen fand ich den
Gedanken, daß Nayawenne bei mir war, außerordentlich tröstlich. Ich
steckte das Amulett in mein Hemd zurück. Es strich sanft und warm
über meine Haut, wie die Berührung einer Freundin.
Wir unterhielten uns noch, als die anderen in dem
Langhaus schon lange in ihre abgeteilten Räume gegangen waren und
Schnarchgeräusche die verräucherte Luft erfüllten. Schließlich
überraschte uns Jamies Ankunft, die von einem kalten Luftzug
begleitet wurde.
Als Pollyanne sich verabschiedete, zögerte sie.
Offensichtlich versuchte sie, sich zu entscheiden, ob sie mir etwas
sagen sollte. Sie warf Jamie einen Blick zu, dann zuckte sie mit
ihren massigen Schultern und faßte ihren Entschluß. Sie beugte sich
ganz dicht zu Ian hinüber und murmelte etwas, das sich anhörte, wie
wenn Honig über einen Felsen sickert, wobei sie beide Hände vor ihr
Gesicht hielt und mit den Fingerspitzen ihre Haut berührte. Dann
umarmte sie mich rasch und ging.
Ian starrte ihr verblüfft hinterher.
»Was hat sie gesagt, Ian?«
Er wandte sich wieder zu mir, seine schwach
sichtbaren Augenbrauen sorgenvoll zusammengezogen.
»Sie sagt, ich soll Onkel Jamie erzählen, daß sie
in der Nacht, als die Frau in der Sägemühle gestorben ist, einen
Mann gesehen hat.«
»Was für einen Mann?«
Er schüttelte immer noch stirnrunzelnd den
Kopf.
»Sie kannte ihn nicht. Nur, daß es ein Weißer war,
schwer und untersetzt, nicht so groß wie Onkel Jamie oder ich. Sie
hat gesehen, wie er aus der Mühle gekommen und in den Wald gegangen
ist. Sie hat im Dunkeln in ihrem Hütteneingang gesessen, also
glaubt sie nicht, daß er sie gesehen hat - aber er ist so nah am
Feuer vorbeigekommen, daß sie sein Gesicht gesehen hat. Sie sagt,
er hatte Pockennarben« - an dieser Stelle hielt er die
Fingerspitzen an sein Gesicht, so wie sie es getan hatte - »und ein
Gesicht wie ein Schwein.«
»Murchison?« Mein Herzschlag setzte einmal
aus.
»Hatte der Mann eine Uniform an?« fragte Jamie
stirnrunzelnd.
»Nein. Aber sie wollte wissen, was er da gemacht
hatte; er war keiner der Plantagenbesitzer und auch keiner der
Arbeiter oder Aufseher. Also hat sie sich zur Mühle geschlichen, um
nachzusehen, aber als sie den Kopf hineinsteckte, hat sie gewußt,
daß etwas Schlimmes passiert
war. Sie hat gesagt, sie hat Blut gerochen, und dann hat sie
Stimmen gehört, also ist sie nicht hineingegangen.«
Also war es Mord gewesen, und Jamie und ich waren
nur um Sekunden zu spät gekommen, um ihn zu verhindern. In dem
Langhaus war es warm, doch mir wurde kalt bei der Erinnerung an die
dicke, blutige Luft in der Sägemühle und einen harten Küchenspieß
in meiner Hand.
Jamies Hand senkte sich auf meine Schulter. Ohne zu
überlegen langte ich hoch und ergriff sie. Sie fühlte sich gut in
der meinen an, und mir wurde bewußt, daß wir einander seit fast
einem Monat nicht mehr freiwillig berührt hatten.
»Das tote Mädchen hat als Wäscherin bei der Armee
gearbeitet«, sagte er. »Murchison hat in England eine Frau; ich
schätze, eine schwangere Geliebte wäre ihm ziemlich ungelegen
gekommen.«
»Kein Wunder, daß er so ein Theater um die Jagd
nach dem Verantwortlichen gemacht hat - und sich dann auf die arme
Frau da gestürzt hat, die nicht für sich selbst sprechen konnte.«
Ians Gesicht war vor Empörung gerötet. »Wenn er sie dafür hätte
hängen lassen können, dann hätte er sich in Sicherheit wiegen
können, der hinterlistige Mistkerl.«
»Vielleicht statte ich dem Sergeant nach unserer
Rückkehr einen Besuch ab«, sagte Jamie. »Unter vier Augen.«
Der Gedanke ließ mir das Blut in den Adern
gefrieren. Seine Stimme war leise und gleichmütig, und sein Gesicht
war ruhig, als ich mich umdrehte, um es anzusehen. Doch mir kam es
vor, als sähe ich das Spiegelbild eines dunklen, schottischen
Gewässers in seinen Augen, dessen Oberfläche sich kräuselte, als
sei gerade etwas Schweres darin versunken.
»Meinst du nicht, daß du im Augenblick schon genug
Rache am Hals hast?«
Es klang schärfer als beabsichtigt, und seine Hand
glitt abrupt aus der meinen.
»Kann schon sein«, sagte er, Gesicht und Stimme
ausdruckslos. Er wandte sich an Ian.
»Wakefield - oder MacKenzie oder wie der Mann auch
immer heißt - ist ein ganzes Stück weiter im Norden. Sie haben ihn
an die Mohawk verkauft; ein kleines Dorf unten am Fluß. Dein Freund
Onakara hat sich bereiterklärt, uns zu begleiten; wir brechen bei
Tagesanbruch auf.«
Er erhob sich und ging fort, zum anderen Ende des
Hauses. Alle anderen hatten sich bereits für die Nacht
zurückgezogen. Fünf Feuerstellen
brannten über die Länge des Hauses verteilt, jede mit ihrem
eigenen Rauchabzug, und die andere Wand war in Verschläge
unterteilt, einen für jedes Paar oder jede Familie, mit einem
niedrigen, breiten Wandbord zum Schlafen, unter dem sich Lagerraum
befand.
Jamie blieb vor dem Verschlag stehen, den man uns
zur Verfügung gestellt hatte und in dem ich unsere Mäntel und
Bündel liegengelassen hatte. Er zog seine Schnürstiefel aus,
gürtete das Plaid auf, das er über Hemd und Kniehose trug, und
verschwand in der Dunkelheit des Schlafraums, ohne sich
umzublicken.
Ich stand umständlich auf und wollte ihm folgen,
doch Ian bremste mich mit einer Hand auf meinem Arm.
»Tante Claire«, sagte er zurückhaltend. »Kannst du
ihm nicht verzeihen?«
»Ihm verzeihen?« Ich starrte ihn an. »Was
denn? Wegen Roger?«
Er zog eine Grimasse.
»Nein. Das war ein tragischer Fehler, aber er würde
es jederzeit wieder genauso machen, unter denselben
Voraussetzungen. Nein - wegen Bonnet.«
»Stephen Bonnet? Wie kann er nur glauben, daß ich
ihm deswegen Vorwürfe mache? So etwas habe ich nie zu ihm gesagt!«
Und ich war viel zu sehr mit dem Gedanken beschäftigt gewesen, daß
er mir Vorwürfe machte, um es auch nur in Betracht zu
ziehen.
Ian kratzte sich in den Haaren.
»Na ja… verstehst du denn nicht, Tante Claire? Er
macht es sich selbst zum Vorwurf. Schon seit der Mann uns auf dem
Fluß überfallen hat; und was er jetzt meiner Kusine angetan hat…«
Er zuckte mit den Achseln und sah leicht verlegen aus. »Es frißt
ihn auf, und der Gedanke, daß du wütend auf ihn bist -«
»Aber ich bin doch gar nicht wütend auf ihn! Ich
habe gedacht, er wäre wütend auf mich, weil ich ihm Bonnets Namen
nicht sofort gesagt habe.«
»Och.« Ian sah aus, als wüßte er nicht, ob er
lachen oder verstört aussehen sollte. »Na ja, man kann wohl sagen,
daß es uns eine Menge Ärger erspart hätte, wenn du das getan
hättest, aber nein, ich bin mir sicher, daß es nichts damit zu tun
hat, Tante Claire. Als Brianna es dir erzählt hat, hatten wir
diesen MacKenzie schließlich schon auf dem Berg gefunden und ihm
nicht besonders freundlich mitgespielt.«
Ich holte tief Luft und atmete wieder aus.
»Aber du glaubst, er glaubt, ich bin wütend auf
ihn?«
»Oh, jeder kann sehen, daß du das bist, Tante
Claire«, versicherte er mir ernsthaft. »Du siehst ihn nicht an und
sprichst nur mit ihm,
wenn du mußt - und«, sagte er und räusperte sich verlegen, »ich
habe dich im vergangenen Monat nicht zu ihm ins Bett gehen
sehen.«
»Na ja, er ist auch nicht in meins gekommen!« sagte
ich aufgebracht, bevor mir der Gedanke kam, daß dies wohl kaum eine
Unterhaltung war, die dazu geeignet war, sie mit einem
Siebzehnjährigen zu führen.
Ian zog die Schultern hoch und machte ein Gesicht
wie eine Eule.
»Na ja, er hat seinen Stolz, nicht wahr?«
»Weiß Gott, den hat er«, sagte ich und rieb mir mit
der Hand durch das Gesicht. »Ich - hör mal, Ian, danke, daß du mir
das gesagt hast.«
Ein so frohes Lächeln wie jetzt war nur selten in
seinem langen, gutmütigen Gesicht zu sehen.
»Na ja, ich hasse es, ihn leiden zu sehen. Ich hab’
Onkel Jamie lieb, aye?«
»Ich auch«, sagte ich und schluckte den kleinen
Kloß in meinem Hals herunter. »Gute Nacht, Ian.«
Ich durchschritt das Haus leise der Länge nach,
vorbei an den Verschlägen, in denen ganze Familien schliefen. Ihre
gemeinsamen Atemgeräusche waren ein friedlicher Gegensatz zum
ängstlichen Schlagen meines Herzens. Draußen regnete es; Wasser
tropfte durch die Rauchabzüge und verdunstete zischend in der
Glut.
Warum hatte ich nicht gesehen, was Ian aufgefallen
war? Das war leicht zu beantworten; es war nicht Wut gewesen,
sondern mein eigenes Schuldgefühl, das mich geblendet hatte. Ich
hatte mein Wissen über die Rolle, die Bonnet gespielt hatte, nicht
nur verheimlicht, weil Brianna mich darum gebeten hatte, sondern
auch wegen des goldenen Eherings; ich hätte sie überreden können,
es Jamie zu erzählen, wenn ich es nur versucht hätte.
Sie hatte recht; früher oder später würde er sich
auf die Jagd nach Bonnet begeben. Doch mein Glaube an seine
Erfolgsaussichten war etwas stärker als der ihre. Nein, es war der
Ring gewesen, der mich hatte schweigen lassen.
Warum sollte ich mich deswegen schuldig fühlen? Es
gab keine vernünftige Antwort; den Ring zu verstecken, war Instinkt
gewesen, keine bewußte Entscheidung. Ich hatte ihn Jamie nicht
zeigen, ihn nicht vor seinen Augen wieder anstecken wollen. Und
dennoch hatte ich ihn behalten wollen - ihn behalten müssen.
Es brach mir das Herz, wenn ich an die letzten paar
Wochen dachte, daran, wie Jamie sich grimmig voller Einsamkeit und
Schuld an die notwendige Wiedergutmachung begab. Das war es
schließlich,
warum ich mitgekommen war - weil ich Angst hatte, daß er nicht
zurückkehren würde, wenn er allein ging. Angestachelt von Schuld
und Mut war es möglich, daß er sich zum Leichtsinn hinreißen ließ;
ich wußte, daß er vorsichtig sein würde, wenn er auf mich Rücksicht
nehmen mußte. Und die ganze Zeit über hatte er sich nicht nur
allein geglaubt, sondern auch gedacht, der einzige Mensch, der ihm
Trost hätte bieten können - und sollen -, würde ihm bittere
Vorwürfe machen.
Oh, ja, es fraß ihn auf.
Bei dem Verschlag blieb ich stehen. Das Bord war
vielleicht zweieinhalb Meter breit, und er lag ganz hinten; ich
konnte kaum mehr von ihm sehen als eine Auswölbung unter einer
Kaninchenfelldecke. Er lag ganz still, doch ich wußte, daß er nicht
schlief.
Ich kletterte auf das Podest, und als ich mich
sicher in der Dunkelheit des Verschlages befand, schlüpfte ich aus
meinen Kleidern. In dem Langhaus war es einigermaßen warm, doch
meine nackte Haut zog sich zusammen und meine Brustwarzen
verhärteten sich. Meine Augen hatten sich an das gedämpfte Licht
gewöhnt; ich konnte sehen, daß er mir zugewandt auf der Seite lag.
Ich erspähte den Glanz seiner Augen in der Dunkelheit, sie waren
offen und beobachteten mich.
Ich kniete mich hin und glitt unter die Decke, das
weiche Fell auf meiner Haut. Ohne großartig darüber nachzudenken,
drehte ich mich zu ihm um, preßte meinen nackten Körper an ihn und
vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.
»Jamie«, flüsterte ich ihm zu. »Mir ist kalt. Komm
und wärme mich. Bitte.«
Er drehte sich zu mir um, wortlos, mit einer
stummen Heftigkeit, die ich sonst vielleicht für den Hunger lange
unterdrückter Sehnsucht gehalten hätte - doch die ich jetzt als
schlichte Verzweiflung erkannte. Ich suchte keine Lust für mich
selbst; ich wollte ihm nur Trost spenden. Doch als ich mich ihm
öffnete, ihn drängte, öffnete sich auch in mir eine tiefe Quelle,
und ich klammerte mich mit einer plötzlichen Not an ihn, die
genauso blind und verzweifelt war wie seine eigene.
Erschauernd hingen wir fest aneinander, die Köpfe
im Haar des anderen vergraben, unfähig, einander anzusehen,
unfähig, loszulassen. Als das Zucken erstarb, wurde ich mir langsam
der Welt bewußt, die uns in unserer Sorge umgab, und begriff, daß
wir nackt und hilflos unter Fremden lagen, nur durch die Dunkelheit
abgeschirmt.
Und doch waren wir völlig allein. Wir genossen die
Isolation von Babel; am anderen Ende des Langhauses unterhielt sich
jemand, doch die Worte ergaben keinen Sinn. Es hätte genausogut das
Summen von Bienen sein können.
Der Rauch des eingedämmten Feuers wehte außen an
der Zuflucht unseres Bettes vorbei, duftend und substanzlos wie
Weihrauch. Innerhalb des Verschlages war es so dunkel wie in einem
Beichtstuhl; alles, was ich von Jamie sehen konnte, war die
schwache Lichtkurve, die seine Schulter umrandete, ein
vorübergehendes Leuchten in seinen Locken.
»Jamie, es tut mir leid«, sagte ich. »Du bist nicht
schuld gewesen.«
»Wer denn sonst?« sagte er ziemlich trostlos.
»Wir alle. Niemand. Stephen Bonnet selbst. Aber
nicht du.«
»Bonnet?« Seine Stimme war vor Überraschung
ausdruckslos. »Was hat er damit zu tun?«
»Na ja… alles«, sagte ich verblüfft. »Äh… etwa
nicht?«
Er rollte sich halb von mir herunter und strich
sich das Haar aus dem Gesicht.
»Stephen Bonnet ist ein hinterhältiges Geschöpf«,
sagte er sorgfältig, »und ich werde ihn bei der nächsten
Gelegenheit umbringen. Aber mir ist nicht klar, wie ich ihm mein
eigenes menschliches Versagen vorwerfen könnte.«
»Wovon in aller Welt redest du? Welches
Versagen?«
Er antwortete nicht sofort, sondern senkte den
Kopf, ein gebeugter Schatten in der Dunkelheit. Seine Beine waren
immer noch mit den meinen verschlungen; ich konnte spüren, wie
angespannt sein Körper war, die Gelenke knotig, die Furchen in
seinen Oberschenkeln starr.
»Ich hätte nie geglaubt, daß ich einmal so
eifersüchtig auf einen Toten sein würde«, flüsterte er schließlich.
»Ich hätte es nicht für möglich gehalten.«
»Auf einen Toten?« Meine Stimme hob sich leicht vor
Erstaunen, als es mir schließlich dämmerte. »Auf
Frank?«
Er lag still auf mir. Seine Hand berührte zögernd
die Konturen meines Gesichts.
»Auf wen denn sonst? Ich habe mich während des
ganzen Rittes vor Eifersucht verzehrt. Ich sehe sein Gesicht vor
mir, im Wachen und im Schlaf. Du hast doch gesagt, er hat wie Jack
Randall ausgesehen, nicht wahr?«
Ich zog ihn fest an mich und drückte seinen Kopf
nach unten, so daß sein Ohr neben meinem Mund lag. Gott sei Dank
hatte ich den Ring nicht erwähnt - aber hatte mein Gesicht, mein
verräterisches,
transparentes Gesicht irgendwie erkennen lassen, daß ich daran
gedacht hatte?
»Wie?« fragte ich und drückte ihn fest. »Wie
konntest du nur so etwas denken?«
Er löste sich von mir und stützte sich auf seinen
Ellbogen. Sein Haar fiel als Masse flammender Schatten über mein
Gesicht, und der Feuerschein schlug darin goldene und purpurne
Funken.
»Wie hätte ich es verhindern können?« wollte er
wissen. »Du hast sie doch gehört, Claire; du weißt genau, was sie
zu mir gesagt hat.«
»Brianna?«
»Sie hat gesagt, sie sähe mich gern in der Hölle
schmoren, und sie würde ihre eigene Seele verkaufen, um ihren Vater
wiederzubekommen - ihren richtigen Vater.« Er schluckte; ich hörte
das Geräusch durch das Gemurmel der entfernten Stimmen.
»Ich denke immerzu, ihm wäre ein solcher Fehler
nicht passiert. Er hätte ihr vertraut; er hätte gewußt, daß sie…
Ich denke immerzu, daß Frank Randall ein besserer Mensch gewesen
ist als ich. Sie glaubt das auch.« Seine Hand zögerte, dann senkte
sie sich auf meine Schulter und drückte fest zu. »Ich dachte…
vielleicht glaubst du es auch, Sassenach.«
»Dummkopf«, flüsterte ich und meinte nicht ihn
damit. Ich ließ meine Hand über den langen Bogen seines Rückens
gleiten und grub meine Finger in seine festen Pobacken. »Alter
Idiot. Komm her.«
Er senkte den Kopf und machte ein leises Geräusch
an meiner Schulter, das ein Lachen hätte sein können.
»Aye, das bin ich. Aber es stört dich nicht so
sehr?«
»Nein.« Sein Haar roch nach Rauch und Kiefernharz.
Es hingen immer noch Nadelstückchen darin, eins davon stach mich in
die Lippen, glatt und spitz.
»Sie hat es nicht so gemeint«, sagte ich.
»Doch, das hat sie«, sagte er, und ich spürte, wie
er den Kloß in seinem Hals hinunterschluckte. »Ich habe es doch
gehört.«
»Ich habe euch beide gehört.« Ich massierte ihn
langsam zwischen den Schulterblättern und spürte die schwachen
Spuren der alten Narben und die dicken, frischeren Wülste, die die
Bärenklauen hinterlassen hatten. »Sie ist genau wie du; wenn sie
aufgebracht ist, sagt sie Dinge, die sie bei klarem Verstand
niemals sagen würde. Du hast doch auch nicht alles ernst gemeint,
was du gesagt hast, oder?«
»Nein.« Ich konnte spüren, wie seine Anspannung
nachließ und sich seine Gelenke lockerten und sich langsam der
Beschwörung meiner Finger fügten. »Nein. Ich habe es nicht so
gemeint. Nicht alles.«
»Sie auch nicht.«
Ich wartete einen Augenblick, während ich ihn
streichelte wie ich Brianna gestreichelt hatte, wenn sie als
kleines Mädchen voller Angst gewesen war.
»Du kannst mir glauben«, flüsterte ich. »Ich liebe
euch beide.«
Er seufzte tief und schwieg einen Augenblick.
»Wenn ich den Mann finden und ihn ihr wiederbringen
kann, wenn ich es tue - meinst du, sie wird mir eines Tages
verzeihen?«
»Ja«, sagte ich. »Ich weiß es.«
Ich hörte, wie auf der anderen Seite der Abtrennung
die leisen Geräusche eines liebenden Paares einsetzten, das
Schieben und Seufzen, die gemurmelten Worte, die keine Sprache
haben.
»Du mußt gehen.« Das hatte Brianna zu mir
gesagt. »Du bist die einzige, die ihn wiederbringen
kann.«
Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, daß sie damit
vielleicht nicht Roger gemeint hatte.
Es war ein langer Weg durch die Berge, und das
Winterwetter verlängerte ihn noch. Es gab Tage, an denen es
unmöglich war zu reisen; an denen wir den ganzen Tag unter felsigen
Überhängen oder in der Obhut einer Baumgruppe hockten, zum Schutz
gegen den Wind zusammengekauert.
Als wir das Gebirge überquert hatten, wurde die
Reise etwas einfacher, obwohl die Temperaturen niedriger wurden, je
weiter wir nach Norden kamen. Manchmal aßen wir kalt, weil wir in
Schnee und Wind kein Feuer unterhalten konnten. Doch jede Nacht lag
ich mit Jamie zusammen, in einem Kokon aus Fell und Decken
aneinandergekuschelt, und wir teilten unsere Wärme.
Ich zählte penibel die Tage, die ich mit einem
verknoteten Zwirnsfaden markierte. Wir waren Anfang Januar von
River Run aufgebrochen; es wurde Mitte Februar, bevor Onakara auf
eine Rauchsäule in der Ferne deutete, die das Mohawkdorf anzeigte,
in das er und seine Freunde Roger Wakefield gebracht hatten.
»Schlangendorf«, so sagte er, wurde es genannt.
Sechs Wochen, und Brianna war fast im siebten
Monat. Wenn wir Roger schnell zurücktransportieren konnten - und
wenn er reisefähig war, fügte ich grimmig in Gedanken hinzu -, dann
würden wir lange vor der Geburt des Kindes zurück sein. Doch wenn
Roger nicht hier war - wenn die Mohawk ihn weiterverkauft hatten…
oder wenn er tot war - sagte eine leise, kalte Stimme in meinem
Kopf, dann würden wir ohne Aufschub zurückkehren.
Onakara lehnte es ab, uns in das Dorf zu begleiten,
was meine Zuversicht in unsere Erfolgsaussichten nicht im
geringsten stärkte. Jamie dankte ihm und verabschiedete ihn,
nachdem er ihn mit einem Pferd, einem guten Messer und einer
Flasche Whisky für seine Dienste entlohnt hatte.
Wir vergruben den restlichen Whisky in einiger
Entfernung, um ihn vorsichtshalber vor dem Dorf zu verbergen.
»Werden sie verstehen, was wir wollen?« fragte ich,
als wir wieder auf die Pferde stiegen. »Ist Tuscarora der
Mohawksprache so ähnlich, daß wir uns mit ihnen unterhalten
können?«
»Es ist nicht ganz dasselbe, Tante Claire, aber nah
dran«, sagte Ian. Es schneite ein wenig, und die schmelzenden
Flocken blieben an seinen Wimpern hängen. »Vielleicht so wie der
Unterschied zwischen Italienisch und Spanisch. Aber Onakara sagt,
der Sachem und ein paar von den anderen können ein bißchen
Englisch, auch wenn sie es meistens mit Absicht nicht benutzen.
Aber die Mohawk haben auf seiten der Engländer gegen die Franzosen
gekämpft; ein paar werden es verstehen.«
»Also dann.« Jamie lächelte uns zu und legte seine
Muskete quer vor sich über den Sattel. »Dann wollen wir mal unser
Glück versuchen.«