79. Magical Mystery
Das wurde dann noch ein langer Tag. Irgendwann waren alle im Auto und sicher festgeschnallt oder im Komabrett verstaut und wir fuhren los und dann war natürlich überall Stau und dann gehörte uns natürlich auch jede Raststätte zwischen dem Kamener Kreuz und Dreilinden. Als wir in Berlin einrauschten, war es schon dunkel und alle außer mir schliefen. Wir kamen über den Westen rein, Avus, Funkturm, ICC, das gute alte Bulettenberlin, und als wir die Kantstraße Richtung Savignyplatz und Zoo hinunterbretterten, kriegte ich einen akuten Anfall von schlechter Laune, das war schon nah am dunklen Gefühl, ich hatte überhaupt keine Lust auf Berlin, das deprimierte mich alles plötzlich so sehr, es kann doch nicht sein, dachte ich, dass man nach fünf Jahren einfach wieder in dieselbe Stadt zurückzieht, als ob nichts gewesen wäre, man kann, dachte ich, doch sowieso überhaupt nicht in dieselbe Stadt zurückziehen, das geht nicht, dachte ich, wenn man einmal weggegangen ist, dann gibt es keinen Weg mehr zurück, und mir wurde ganz kribbelig und ich kriegte die Panik, weil ich das Gefühl hatte, einen riesigen Fehler gemacht zu haben, und je länger wir die Kantstraße hinunterfuhren, umso schlimmer wurde es, aber dann wachte Rosa auf und sagte mir, wie ich fahren musste, um nach Mitte und zur Sophienstraße zu kommen, und da begriff ich erst wieder, dass sie ja direkt neben der alten noch eine neue Stadt aufgemacht hatten, in der ich noch einmal von vorne anfangen konnte.