Berkhamstead, Dezember 1066

»Halt! Wer reitet da?«

»Cædmon of Helmsby.«

Der Soldat, der den Zugang zum Lager bewachte, trat mit einer Fackel in der Hand näher, hielt sie hoch und sah blinzelnd zu dem Reiter auf. »Ja, ich kenne dich. Du kannst passieren.«

»Könntest du mir sagen, wo ich Etienne fitz Osbern finde oder Roland Baynard?«

Der Mann wandte sich brüsk ab und schüttelte kurz den Kopf. »Keine Ahnung. Jetzt pack dich …«

Cædmon zog sein Schwert ohne einen Laut – ein Trick, mit dem er sogar Jehan de Bellême verblüfft hatte –, so daß der Wachsoldat entsetzt zusammenfuhr, als er die kalte Spitze plötzlich im Nacken spürte. »Wie wär’s mit einem Hauch normannischer Höflichkeit, mein Freund? Dreh dich um.«

Der Mann wandte sich langsam um, wobei er den Kopf zur Seite bog, um zu verhindern, daß die scharfe Klinge ihm die Haut am Hals einritzte. Er schlug unterwürfig die Augen nieder.

»Kannst du mir jetzt vielleicht sagen, wo ich meine Freunde finde?« fragte Cædmon ohne besonderen Nachdruck.

»Ich weiß es wirklich nicht, Monseigneur. Aber gewiß kann Ralph de Gael es Euch sagen, er ist der Kapitän der Wache.«

Cædmon steckte sein Schwert ein. »Warum nicht gleich so?«

Wie kommt es nur, daß so viele von euch Normannen nur beim Anblick einer blanken Klinge Einsicht zeigen? fragte er sich, und gleich darauf folgte die Erkenntnis, daß sich Normannen und Engländer in diesem Punkt weniger unterschieden als in vielen anderen. Er hatte in den letzten Tagen gesehen, wie eindringlich die normannischen Klingen die Engländer Einsicht gelehrt hatten …

Er ritt in das ordentliche, streng bewachte Lager am Rande der kleinen Ortschaft Berkhamstead, westlich von London, und als er vor der säuberlich abgesteckten Pferdekoppel absaß, trat Etienne aus einem angrenzenden Zelt.

»Cædmon! Gott sei gepriesen.«

Cædmon schloß seinen Freund kurz in die Arme. »Dieser Überschwang rührt mein Herz.«

Erst jetzt merkte er wirklich, wie sehr Etienne ihm gefehlt hatte, wie schmerzlich er sein heiteres Wesen, vor allem aber seinen Esprit entbehrt hatte. Solange Guthric in Helmsby gewesen war, hatte er kaum gemerkt, daß er den Umgang mit seinen Freunden vermißte. Aber nachdem sein Bruder ins Kloster zurückgekehrt war, hatte Cædmon unablässig an Etienne, Roland, vor allem an Wulfnoth denken müssen. Etienne lachte leise. »Ich enttäusche dich höchst ungern, aber in erster Linie ist es unser Herzog, der deine Rückkehr herbeigesehnt hat. Ich glaube, wenn du wirklich erst am Sonntag gekommen wärst, wäre er vorher vor Ungeduld geplatzt.«

Cædmon war keineswegs wohl bei dem Gedanken, daß William solchen Wert auf seine Dienste legte. »Tja, ich bin schneller vorangekommen als erwartet. Es war wirklich nicht schwer, euch zu folgen.«

Etienne verzog mißfällig das Gesicht. »Ich weiß. Es war … ein harter Weg.«

Cædmon nickte, erinnerte sich an ihr Abkommen und wechselte das Thema. »Komm, laß uns sehen, ob wir etwas Heißes zu trinken bekommen. Ich bin seit Tagesanbruch unterwegs und steifgefroren.«

Etienne willigte ein, führte ihn zu einem der Küchenzelte und erbat heißen Würzwein. Schließlich bekamen sie einen dampfenden Krug und zwei Becher, und Etienne ging voraus zu ihrem Zelt. Niemand war dort. »Wir sind erst seit gestern hier und werden wohl auch nicht lange bleiben, aber ich habe dafür gesorgt, daß hier ein Bett für dich hergerichtet wurde. Damit du nicht wieder meines kaperst.«

Cædmon stieß lächelnd mit dem Becher an Etiennes. »Danke.« Dann setzte er sich auf das erstbeste Strohlager, streckte die Beine aus und drückte die freie Hand in sein müdes Kreuz. »Wie geht es Lucien?« Etienne hob kurz die Schultern. »Gut. Er hat Glück gehabt. Kein Fieber, kein Wundbrand, sie mußten den Arm nicht weiter abnehmen. Das verdankt er dir, heißt es.«

Cædmon winkte ab. »Blödsinn.«

»Man könnte jedenfalls meinen, es macht ihm überhaupt nichts aus. Er ist nicht schwermütig. Oder wenn, läßt er es sich nicht anmerken. Sobald die Wunde verheilt war, hat er seinen Dienst wieder aufgenommen. So als wäre nichts geschehen. Er verliert kein Wort über sein Mißgeschick, hat keinem Menschen erzählt, was genau sich unter Harolds Standarte abgespielt hat, und übt sich jede freie Minute im einarmigen Kampf. Man … kommt nicht umhin, ihn zu bewundern. Er läßt sich wirklich nicht gehen. Jehan wäre erstaunt.«

Cædmon nickte wortlos. Er dachte an seine eigene Verwundung vor beinah drei Jahren. Wenn es wirklich stimmte, daß Lucien sein Schicksal ohne Bitterkeit hinnahm, dann mußte er ihn in der Tat bewundern. Das hatte er nicht fertiggebracht.

Etienne räusperte sich. »Cædmon, wir haben uns vor deiner Abreise nicht mehr gesehen, und ich hatte keine Gelegenheit, dir zu sagen, wie leid es mir tut, daß dein Vater und Bruder gefallen sind.«

»Danke, Etienne.«

»Das muß … eine sehr traurige Heimkehr für dich gewesen sein.«

Cædmon atmete tief durch und starrte in das beinah schwarze Gebräu in seinem Becher. Hier in dem unbeheizten Zelt war es kaum wärmer als draußen, sein Atem bildete weiße Dampfwolken. Er nahm einen tiefen Zug. Der Wein war wunderbar heiß, schmeckte nach Zimt und Nelken, und seine Glut breitete sich in wohligen Wellen in seinem Körper aus.

»Ja, das war es wohl. Soweit es denn überhaupt eine Heimkehr war. Jedenfalls war ich froh, meine Mutter und Geschwister wiederzusehen, so traurig der Anlaß auch gewesen sein mag …« Er brach ab. Wie sollte er Etienne seine widersprüchlichen Empfindungen erklären? Er durchschaute sie ja nicht einmal selbst. Und es befremdete ihn, wie erleichtert er war, aus Helmsby fort zu sein.

»Etienne, was ist nur geschehen? Wie konnte es passieren, daß die Normannen so eine Schneise der Verwüstung von Kent bis nach Berkshire gezogen haben?«

Etienne antwortete nicht sofort. Er trank, drehte den Becher dann zwischen den Händen und dachte eine Weile nach. »Wie ich sagte, es war kein leichter Weg. Hier und da stießen wir auf heftigen Widerstand, und der Herzog hielt es offenbar für das klügste, von vornherein unmißverständlich klarzustellen, was er von Widerstand hält. Nachdem er Romney in Schutt und Asche gelegt hatte, öffneten Dover und Canterbury uns anstandslos die Tore, aber dann wurde das Wetter schlecht, wir fanden keinen Proviant und bekamen allesamt die Ruhr. Grauenhaft …«

Cædmon nickte. Er hatte unterwegs davon gehört, daß Gott das ganze Besatzerheer mit einer Epidemie geschlagen hatte, sie sich aber trotzdem nicht davongemacht hatten.

»Dann kamen wir nach London, und diese törichten Adligen und Bischöfe verweigerten dem Herzog den Einzug in die Stadt. Es heißt sogar, sie wollen den kleinen angelsächsischen Prinzen auf den Thron setzen … wie heißt er doch gleich? At’eling oder etwas in der Art?«

Cædmon mußte lächeln. »›Ætheling‹ ist ein Titel. Es heißt soviel wie junger Edelmann oder auch Prinz. Sein Name ist Edgar. Daher Edgar Ætheling.«

»Wie auch immer. Es ist Irrsinn, Cædmon. Er ist ein Kind! Und die Lords in London ignorieren einfach, daß …« Etienne brach unvermittelt ab. »Daß sie ein besiegtes Volk sind?« hakte Cædmon nach.

Etienne nickte wortlos.

»Weiter. Nur zu, ich habe schließlich gefragt. Sag’s mir.«

»Die Truppen des kleinen Edgar Ætheling fielen an der Brücke nach London über uns her und zogen sich erst zurück, als mehr als die Hälfte von ihnen gefallen waren. Das muß man den Angelsachsen wirklich lassen, weißt du, sie sind hitzköpfig und vielleicht töricht, aber verflucht tollkühn. Sie … haben mich jeden einzelnen Tag der letzten zwei Monate verblüfft.«

Cædmon rieb sich kurz die Stirn. »O ja. Unsere Dichter schreiben mit Vorliebe lange Gedichte über unseren Mut der Verzweiflung …«

»Herzog William beriet sich mit seinen Brüdern, meinem Vater, mit Rolands Vater und den anderen Adligen. Er sagt, der Schlüssel zu England liegt in London. Und natürlich hat er recht. Alle Handelswege, alle Nachrichtenverbindungen laufen dort zusammen. Aber die Stadt ist zu groß und zu gut befestigt, als daß ein direkter Angriff erfolgreich sein könnte, also hat er beschlossen, sie zu isolieren. Eine Schneise der Verwüstung um London zu legen, wie du sagst, und die Stadt von allem Nachschub und jeder Verstärkung abzuschneiden. Er fing damit an, daß er die kleine Stadt am südlichen Themseufer niederbrennen ließ, ich habe vergessen, wie sie heißt.«

»Hieß.«

»Komm, komm, sie werden sie schon wieder aufbauen. Das tun die Leute immer, wenn ihre Stadt niedergebrannt wird.«

»Vielleicht. Der Ort heißt Southwark. Und ich habe ihn gesehen. Ich bin durchgeritten.« Schon von weitem hatte er es gerochen: brennendes Holz, Nässe, Fäulnis … so riecht der Krieg, hatte sein Vater gesagt. Und es sah tatsächlich so aus wie Metcombe nach dem Däneneinfall. Alles verkohlt, das Feuer hatte den Schnee geschmolzen und mit der Asche zu einem breiigen Schlamm verrührt, Kinder mit rußgeschwärzten Gesichtern standen weinend auf der Straße …

»Es sah nicht aus wie ein Phönix, der sich noch einmal aus der Asche erheben will.«

Etienne hob das Kinn. »Die Leute von Southwark verdanken ihr Schicksal der Halsstarrigkeit ihres Adels.«

»Ja.«

Das freimütige Eingeständnis besänftigte den jungen Normannen sofort wieder, und er beendete seinen Bericht mit wenigen, nüchternen Worten: Von Southwark aus hatte das normannische Heer einen Ring der Zerstörung um London gezogen und unterwegs so viel Angst und Schrecken verbreitet, daß zumindest Stigand, der umstrittene und doch einflußreiche Erzbischof von Canterbury, sich besonnen und die Seiten gewechselt hatte.

»Vorgestern kam er zu Herzog William und erklärte feierlich, daß er nicht länger auf einer Krönung des kleinen Edgar Ætheling bestehen wolle. Sein Normannisch war exzellent. Ein überaus gebildeter Mann. Sag, Cædmon, ist es wirklich wahr, daß er von fünf verschiedenen Päpsten exkommuniziert wurde?«

Cædmon hob ratlos die Schultern. »Kann sein. Ich weiß nicht viel über Stigand. Mein Vater hielt ihn für einen gefährlichen Ränkeschmied. Aber genau wie alle anderen Witan wollte er lieber einen englischen Ränkeschmied als einen normannischen Heiligen auf dem Bischofsstuhl von Canterbury.«

Etienne grinste. »Wie dem auch sei. Mein Vater sagt, Stigands Wort hat Gewicht bei den englischen Lords, und jetzt, da er eingelenkt hat, werden die übrigen auch bald kippen.«

 

Sie kippten am nächsten Tag.

Cædmon kam aus dem Küchenzelt, wo er sich sein Frühstück geholt hatte, als Lucien de Ponthieu ihn abfing.

»Da bist du also. Es ging ein Gerücht, du seiest wieder da.«

Cædmon blieb stehen und betrachtete ihn. Er versuchte nicht vorzugeben, er sehe nicht auf den verstümmelten Arm. Er wußte aus eigener Erfahrung, daß selbst die verstohlensten Blicke nicht unbemerkt blieben. Der Stumpf war lang genug, um nicht abzustehen; der Arm war unmittelbar über dem Ellbogen abgetrennt worden und hing senkrecht herab. Der Ärmel des nachtblauen Gewandes war säuberlich eingeschlagen und festgesteckt.

»Es fällt kaum auf, weißt du«, bemerkte Cædmon und biß in das weiche, noch heiße Gerstenbrot, das er bekommen hatte.

Luciens Gesicht zeigte keine Regung. »Du sollst dich auf der Stelle zum Dienst melden.«

Cædmon rührte sich nicht. »Mein Dienst beginnt am Sonntag.«

»Er beginnt jetzt. Eine Abordnung englischer Schweinehirten ist hier, du wirst gebraucht.«

»Ah ja? Und wer genau sind die Schweinehirten?«

»Was weiß ich. Zwei Brüder namens Edwin und Morcar und irgendein Bischof.«

»Der ja dann wohl eher ein Schafhirte wäre. Edwin und Morcar sind, nachdem keiner der Godwinsons mehr übrig ist, die vornehmsten englischen Adligen.«

»Das ist mir gleich. Jedenfalls wünscht der Herzog, dich zu sehen. Jetzt gleich. Wenn du nicht freiwillig mitkommst, kann ich auch ein paar Männer der Wache abkommandieren …«

Cædmon verspeiste sein letztes Stück Brot. »Das hättest du wohl gerne, was? Ich habe festgestellt, daß du nicht mehr in unserem Zelt wohnst, Lucien. Sollte es möglich sein, daß du zu höheren Weihen aufgestiegen bist?«

»Ich befehlige die Leibwache des Herzogs.«

»Oh. Meinen Glückwunsch.«

Lucien zeigte nicht einmal den Anflug eines Lächelns. Ohne ein weiteres Wort führte er Cædmon durch den Schneematsch zu Williams Zelt und ruckte das Kinn Richtung Eingang.

Cædmon nickte und trat ein.

Der Herzog der Normandie saß auf einem thronartigen Sessel und ließ sich wieder einmal rasieren. Seine Miene zeigte die so typische Ungeduld. Als er Cædmon entdeckte, hellte sich sein Gesicht merklich auf. »Es ist also wahr, Ihr seid gekommen.«

Cædmon trat näher und sank vor dem Herzog auf ein Knie nieder. »Ich bin verwundert, daß Ihr diesbezüglich Zweifel hattet, Monseigneur.« William zeigte sein Wolfsgrinsen. »Nun, sagen wir, ich war nicht ganz sicher. Ihr Angelsachsen seid nicht gerade dafür bekannt, daß ihr immer der Stimme der Vernunft folgt.«

»Nein. Aber wie Ihr selbst sagtet, Monseigneur: Ich bin zur Hälfte Normanne.«

»Und ich bin froh zu sehen, daß Ihr Euch darauf besonnen habt. Erhebt Euch, Cædmon. Vier Männer sind aus London hergekommen. Oder genauer gesagt, drei Männer und ein Kind. Aldred, Edwin, Morcar und Edgar Ætheling. Was wißt Ihr über sie?«

»Ich habe keine Ahnung, wer Aldred ist.«

»Er ist der Erzbischof von York, Ihr solltet ihn kennen.«

»Vielleicht wurde er Erzbischof, nachdem ich nach Rouen kam. Und York ist sehr weit weg.«

»Das ist wahr.« William nickte, und der Barbier zog das Messer nicht schnell genug zurück. Durch seine eigene Bewegung ritzte der Herzog sich die Wange ein. Mit einem unwilligen Knurren packte er den glücklosen Diener am Arm und schleuderte ihn von sich. »Besser, du gehst mir aus den Augen, du Tölpel, ehe ich auf die Idee verfalle, dir die verdammte Hand abhacken zu lassen!«

Der Barbier stammelte eine Entschuldigung und floh.

William wischte sich das Kinn mit einem weißen Leinentuch ab. »Weiter, Cædmon.«

»Edwin ist der Earl of Mercia, sein Bruder Morcar Earl of Northumbria. Er hat letztes Jahr Tostig Godwinson gestürzt.«

»Mit Harold Godwinsons tatkräftiger Unterstützung, heißt es.«

»Ja. Deswegen hat Tostig auf Harald Hårderådes Seite gekämpft.«

William zog verblüfft die Brauen hoch. »Was wißt Ihr darüber?«

Cædmon zögerte einen Moment, dann berichtete er William alles, was Hyld und Erik ihm offenbart hatten. Es spielte schließlich keine Rolle mehr. Harald Hårderåde von Norwegen war ebenso mausetot wie Harold und Tostig Godwinson.

William verzog angewidert den Mund. »Was für ein tollwütiges Pack diese Godwinsons doch waren. Mir scheint, der einzig Anständige von ihnen genießt meine Gastfreundschaft in Rouen.«

»Ja. Und vielleicht könntet Ihr Euch entschließen, ihn aus Eurer Gastfreundschaft zu entlassen, jetzt da Ihr kein Druckmittel gegen England mehr braucht.«

Der Herzog runzelte bedrohlich die Stirn. »Wenn ich Eure politischen Ratschläge wünsche, werde ich es Euch wissen lassen.«

Cædmon verschränkte die Arme und sagte lieber nicht, was ihm auf der Zunge lag.

Doch William schien seine Gedanken zu erraten. »Als ich sagte, Ihr solltet der Fürsprecher Eures Volkes werden, meinte ich nicht gerade diejenigen, die meinen Anspruch gefährden und zum Kopf einer Rebellion werden könnten.«

»Es gäbe nichts, das Wulfnoth ferner liegen könnte. Er hat nicht das leiseste Interesse an Macht oder Einfluß. Aber …«

»Er ist ein Godwinson!« fiel William ihm barsch ins Wort. »Und somit eine Bedrohung. Womit wir zu Edgar Ætheling kommen. Sagt mir, was Ihr über ihn wißt!«

Cædmon schüttelte den Kopf. »Nur, was Wulfnoth mir erzählt hat. Er ist ein Großneffe unseres frommen König Edward. Sein Vater Edward wuchs in Ungarn im Exil auf, unter dem Schutz des deutschen Kaisers. Vor zwanzig Jahren etwa kam dieser Edward mit seiner Familie nach England zurück, aber er … starb kurz nach seiner Ankunft hier.«

»Ihr meint, Harold Godwinson ließ ihn ermorden.«

»Das weiß niemand, Monseigneur.«

»Aber jeder vermutet es.«

Cædmon nickte unwillig. »Genau das hat Wulfnoth auch gesagt.«

William hob in gespielter Verwunderung den Kopf. »Man könnte beinah glauben, Euer Freund Wulfnoth liebt die Wahrheit mehr als seinen Bruder.«

»Ja. Ich glaube, so ist es.«

»Wie dem auch sei. Aus Harolds Perspektive war es eine politische Notwendigkeit. Wenn er damals insgeheim schon nach der Krone trachtete, war ein Erbe des angelsächsischen Königshauses das letzte, was er gebrauchen konnte.«

Cædmon sah ihn an. »Also wird Edgar Ætheling das Schicksal seines Vaters teilen? Weil ein Erbe des angelsächsischen Königshauses das letzte ist, was Ihr gebrauchen könnt?«

William hob kurz die Schultern. »Das werde ich wissen, wenn ich ihn und die englischen Lords gesehen habe.«

Er rief die Wachen und hieß sie, die englische Abordnung hereinzuführen.

 

Nicht nur der Erzbischof von York, die Earls von Mercia und Northumbria und der rechtmäßige Thronerbe waren zu William gekommen, sondern ebenso fünf weitere englische Adlige, und die Absicht ihres Besuches wurde offensichtlich, als sie alle, einschließlich des hohen Kirchenfürsten, vor dem Herzog der Normandie das Knie beugten.

Cædmon stand ein Stückchen abseits und betrachtete sie voller Beklommenheit. Es ist nicht richtig, dachte er trotzig. Das darf einfach nicht sein …

Der Erzbischof von York erhob sich unaufgefordert, und die anderen folgten seinem Beispiel.

»Im Namen der Stadtbevölkerung überbringe ich Euch Grüße und die Versicherung, daß London Euch offensteht, Mylord«, erklärte der Bischof steif.

Er war noch ein junger Mann für sein hohes Amt, Anfang Dreißig vielleicht. Unter seiner enganliegenden, traurigen Bischofsmütze stahlen sich ein paar blonde Locken hervor. Weitaus jünger jedoch waren die beiden mächtigen Earls des Nordens. Cædmon hatte Mühe, sein Erstaunen zu verbergen. Edwin of Mercia und Morcar of Northumbria konnten nicht älter als Anfang Zwanzig sein. Sie sahen einander auffällig ähnlich, hatten lange dunkle Haare, die ihnen glatt bis auf die Schultern fielen, und ihre Gesichter wurden von gewaltigen Raubvogelnasen beherrscht, die sie von ihrem Großvater Leofric geerbt hatten. Der Junge in ihrer Begleitung, der nur Edgar Ætheling sein konnte, war hingegen älter, als Cædmon angenommen hatte, wenigstens zwölf. Vermutlich hatte sich das Bild vom kleinen Prinzen Edgar in den Köpfen der Engländer ebenso wie der Normannen so nachhaltig festgesetzt, daß sie ihn noch als Greis den »kleinen Edgar Ætheling« nennen würden.

»Cædmon? Darf ich heute noch mit Euren Diensten rechnen?« fragte William schneidend.

Cædmon fuhr leicht zusammen. Einen furchtbaren Moment lang konnte er sich nicht erinnern, was der Bischof gesagt hatte. Aber es fiel ihm sogleich wieder ein, und er übersetzte getreulich.

William nickte, und das seltene Lächeln machte sein Gesicht so überraschend gutaussehend und sympathisch.

»Sagt dem ehrwürdigen Bischof, ich danke ihm für seine Worte und London für seine Gastfreundschaft.«

Cædmon übermittelte die Antwort.

Einer der jungen Earls, Edwin of Mercia, vermutete Cædmon, wandte sich an ihn. »Ihr seid Engländer, nicht wahr?«

»Ja, Mylord.«

»Werdet Ihr mir Euren Namen verraten?«

»Cædmon of Helmsby.«

»Oh. Ich kannte Euren Vater.«

»Er ist bei Hastings gefallen.«

»Ich weiß. Wie so viele gute Männer. Und so viele bei Stamford Bridge. Gott hat sich abgewandt von England und den Satan entfesselt, auf daß er über uns komme und sein Reich errichte …«

William sah Cædmon ungeduldig an.

»Der Earl of Mercia hat sein Beileid über den Tod meines Vaters bekundet, Monseigneur.«

»So vieler Worte bedarf es dafür in Eurer Sprache?«

»Wenn die Gefühle heftig genug sind, ja.«

»Sagt ihm, er möge zur Sache kommen!«

»Der Herzog heißt Euch willkommen, Mylords, und bittet mich, Euch zu fragen, was Ihr ihm zu sagen habt.«

Edwin sprach direkt zu Cædmon: »Sagt dem Bastard, wir beugen uns seinem Schwert, damit er seinen Krieg gegen Bauern, Frauen und Kinder einstellt. Wir haben keine andere Wahl. London ist abgeschnitten. Tausende würden verhungern, wenn wir weiter Widerstand leisten. Er hat seinen gottverfluchten Krieg gewonnen. Sagt ihm das.«

»Auch der Earl of Mercia entbietet Euch seinen Gruß. Er ist zu der Einsicht gekommen, daß es nicht zum Wohl des englischen Volkes ist, weiterzukämpfen, und daß er sich in das Unvermeidliche fügen muß.« William trat mit verschränkten Armen einen Schritt näher und blieb direkt vor Cædmon stehen. »Wenn ich Euch noch einmal dabei ertappe, daß Ihr schönfärbt, statt zu übersetzen, lasse ich Euch die Zunge herausreißen. Ich habe das Wort sehr genau verstanden, mit dem der Earl of Mercia mich zu bezeichnen beliebte.«

Cædmon schluckte. Auf dem Markt in Rouen hatte er einmal einen Gaukler gesehen, der auf einem Seil balancierte, das zwischen zwei hohen Pfosten gespannt war. Genauso fühlte er sich jetzt. »Ich war der Ansicht, es sei meine Aufgabe, Verständigung herbeizuführen, Monseigneur, nicht Groll zu schüren. Darum habe ich mich auf das Wesentliche beschränkt.«

»Übersetzt, was sie sagen, und überlaßt gefälligst mir zu entscheiden, was das Wesentliche ist.«

Cædmon nickte.

Der Austausch war leise und in höflichem Tonfall vonstatten gegangen. Und die Stimme des Herzogs änderte sich auch jetzt nicht, als er fortfuhr: »Ratet dem Earl of Mercia zur Mäßigung, und laßt ihn wissen, daß ich morgen in London einzumarschieren gedenke.«

Cædmon wandte sich an den jungen Earl. »Mylord, wenn Ihr England und Mercia einen Dienst erweisen wollt, dann wählt Eure Worte mit mehr Bedacht. Und der Herzog läßt Euch sagen, daß er morgen nach London ziehen wird.«

Edwin machte ein Gesicht, als habe er in einen unreifen Apfel gebissen, aber ehe er etwas erwidern konnte, trat der junge Edgar Ætheling vor. Zwei rote Flecken brannten auf den Wangen seines hübschen, ebenmäßigen Gesichts. »Wer seid Ihr, daß Ihr es wagt, so mit dem Earl of Mercia zu reden? Was seid Ihr nur für eine Kreatur, Cædmon of Helmsby, ein Engländer, der mit unseren Unterdrückern gemeinsame Sache macht! Wie könnt Ihr Euch nur selbst ertragen? Ich glaube, ich wäre lieber tot!«

»Das werdet Ihr auch sehr bald sein, wenn Ihr Euch nicht vorseht«, erwiderte Cædmon hitzig. »Ihr solltet alt genug sein zu erkennen, daß gerade Euer Leben am seidenen Faden hängt.«

»Cædmon …«, sagte William leise, in diesem ausdruckslosen Tonfall, der so gar nichts Gutes verhieß.

Cædmon ballte einmal kurz die Fäuste und atmete tief durch. »Ich bitte um Verzeihung, Monseigneur. Ich wurde persönlich angegriffen und … Ich hoffe, Ihr billigt mir zu, daß meine Aufgabe nicht leicht ist und ich mich erst daran gewöhnen muß.«

»Das solltet Ihr lieber bald tun.«

Die englischen Lords tauschten unbehagliche Blicke und raunten aufgebracht untereinander. Die so schwierige Unterredung drohte vollends zu scheitern, als der Erzbischof von York das Wort ergriff und an William gewandt sagte: »Mylord, ich hoffe, Ihr werdet uns nachsehen, daß nicht jeder von uns in der Lage ist, das Schicksal, vor das Gott uns alle gestellt hat, klaglos hinzunehmen. Doch wozu wir eigentlich hergekommen sind, ist, um Euch folgendes zu sagen: Das englische Volk soll nicht weiter unter den Folgen von Harold Godwinsons Eidbruch und der Fehlentscheidung des Witenagemots leiden. Die Lords haben mich ermächtigt, Euch in unser aller Namen die englische Krone anzutragen.«

Cædmon spürte sein Herz in seiner Kehle flattern, aber seine Stimme zitterte nicht, als er die kleine Ansprache des Bischofs übersetzte.

William lauschte mit unbewegter Miene, und als Cædmon geendet hatte, verneigte er sich knapp vor dem Bischof und erwiderte: »Um Euretwillen bin ich froh, daß Ihr zu dieser weisen Einsicht gekommen seid, und akzeptiere Euer Ansinnen, denn diese Krone steht mir von Rechts wegen und von Gottes Gnaden zu. Und ich gelobe meinerseits, daß ich dem englischen Volk ein gerechter Herrscher sein und alles tun werde, das in meiner Macht steht, um seinen Frieden zu wahren und seine Küsten zu verteidigen.«

Cædmon sah ihn einen Moment entgeistert an, aber er fand nicht das leiseste Anzeichen von Spott in seinem Ausdruck – offenbar war dem Herzog die Ironie seiner letzten Worte nicht bewußt. Er übersetzte ergeben und hoffte, die Lords würden nicht glauben, daß William sie verhöhnte.

Aber noch ehe sie seine Worte so recht in sich aufnehmen konnten, fuhr der Erzbischof fort: »Ich vertraue darauf, daß diese Zusage Eurer Fürsorge auch für dieses unschuldige Kind gilt. Daß er nicht um sein Leben fürchten muß, wenn er Euch aufrichtig Gefolgschaft schwört.« Er wies mit einer knappen Geste auf den angelsächsischen Prinzen, der sehr viel blasser und stiller geworden war, seit Cædmon ihm so unverblümt eröffnet hatte, wie es um ihn stand. Mit bangen Kinderaugen hing er an den Lippen des Herzogs, während Cædmon übersetzte.

William erwiderte den Blick des Jungen kühl, mit derselben Gleichgültigkeit, mit der der Fuchs das Huhn ansieht. Doch dann verzogen seine Mundwinkel sich für einen Augenblick nach oben. »Ihr glaubt im Ernst, ich würde meine Hände mit dem Blut eines unschuldigen Kindes beflecken? Seid unbesorgt. Ich bin ein Christenmensch, kein Godwinson. Edgar Ætheling soll nicht das Schicksal seines Vaters erleiden.« Er unterbrach sich kurz und warf Cædmon einen spöttischen Blick zu. »Vielmehr soll er mir als Gast an meinem Hof willkommen sein. An meinem Hof in Rouen, versteht sich.«

Cædmon wiederholte seine Worte getreulich. Als der junge Edgar sein Urteil vernahm, verlor er für einen Moment die Fassung. Seine trotzige, eiserne Haltung geriet ins Wanken, und er krallte eine Hand in den Mantel des Bischofs.

»Hab keine Furcht«, fügte Cædmon nahtlos an seine Übersetzung an. »Ich war lange dort. Es ist kein schlechter Ort, und du wirst nicht der einzige Engländer dort sein.«

Der Erzbischof lächelte ihm dankbar zu. »Gott steh Euch bei, Cædmon of Helmsby, Ihr habt ein zu weiches Herz, um der Mund dieses Ungeheuers zu sein. Und nun seid so gut und fragt Seine Gnaden, wann er seine erbeutete Krone auf sein verfluchtes Haupt zu setzen wünscht und ob meine unwürdigen Hände ihm für diesen Anlaß ausreichen oder ob er seinen Komplizen, den Papst, zu dem Zweck nach Westminster bitten will …«

 

In der dritten Adventwoche zogen die Normannen in London ein. Die Stadtbevölkerung säumte die Bridge Street und die Thames Street, den ganzen Weg nach St. Paul, um sich den langen, prächtigen Zug fremdländischer Edelleute und Soldaten anzusehen. Es wurde nicht gejubelt, aber es flogen auch keine Kohlköpfe. Die Leute von London sahen den Tatsachen ins Auge. Sie wußten, sie konnten froh sein, einer Belagerung und Plünderung entgangen zu sein. Eine Abordnung der Kaufmannsgilden und Zünfte hieß William willkommen und versicherte ihn der Ergebenheit ihrer Stadt, und am Weihnachtstag wurde William der Bastard, den sie in England den Eroberer nannten, in Westminster gekrönt.

 

Die steinerne Klosterkirche, deren Bau der fromme König Edward so viele Jahre seines Lebens gewidmet hatte, war ein prachtvolles, reich geschmücktes Bauwerk mit einer Unzahl kleiner Rundbogenfenster, dicken, hellen Sandsteinmauern und einer kostbaren Glocke mit einem wunderbar warmen Geläut, aber sie war nicht sonderlich groß. Die normannischen Adligen und Offiziere und die englischen Lords und Thanes füllten den wenigen Raum und standen dicht gedrängt. Die Leute von Westminster und die Schaulustigen, die so zahlreich aus dem benachbarten London gekommen waren, tummelten sich draußen auf dem Vorplatz und in den Gassen des Städtchens. Die Soldaten der Wache hatten den Zugang zur Kirche abgeriegelt und drängten das Volk rüde zurück.

Cædmon und Etienne hatten sich unerlaubt in die Kirche geschlichen. Sie standen nahe des Westportals und wurden Zeugen einer Zeremonie, die offenbar bis ins letzte Detail geplant und ausgeklügelt war. Natürlich verstanden sie kein Wort der langen, lateinischen Krönungsmesse, doch der feierliche Ernst erfüllte sie mit Ehrfurcht, und als der Erzbischof dem in golddurchwirkten Gewändern gekleideten William die altehrwürdige Krone der angelsächsischen Könige aufs Haupt setzte, kam es ihnen vor, als würden sie Zeugen einer Verwandlung. Mit eigenen Augen sahen sie, wie aus einem Herzog ein König wurde. So erhaben wirkte er, so verändert, als sei die göttliche Gnade, die er für sich in Anspruch nahm, mit dem Augenblick seiner Salbung offenbar geworden.

Cædmon ließ den Blick über die Gesichter der englischen Lords schweifen und erkannte, daß sie das gleiche sahen wie er. Hoffnung leuchtete in ihren Augen, in manchen gar Ergebenheit. Und als der Bischof von Coutances und der Erzbischof von York sich an die Versammelten wandten und der erste sie in französischer, der zweite in englischer Sprache fragte, ob sie ihren neuen König anerkennen wollten, war der zustimmende Jubel aus englischen Kehlen ebenso laut wie der der anwesenden Normannen.

So ohrenbetäubend war ihr Getöse, daß Cædmon unbemerkt den Rückzug antrat und die Kirche verließ. Doch als er auf den Vorplatz hinaustrat, stockte ihm der Atem.

»O mein Gott, Lucien, was tust du …«

Die Männer der Wache hatten ihre Schwerter gezogen und jagten die Schaulustigen davon. Etwa ein Dutzend Soldaten hatte sich um Lucien de Ponthieu geschart, der einen Strohhaufen vor einem Mietstall an der Ecke des Platzes entzündet hatte und brennende Fackeln an seine Männer verteilte.

Ehe Cædmon ihn erreicht hatte, standen die ersten Strohdächer schon in Flammen.

»Lucien … bist du wahnsinnig!«

Lucien stieß ihn mit der Schulter beiseite, das Schwert in der Faust. »Brennt das verdammte Rebellennest nieder!« befahl er. »Die anderen folgen mir!«

Er wollte Richtung Kirche davonstürzen, aber Cædmon packte seinen gesunden Arm und hielt ihn zurück. »Wenn du jetzt die Kirche stürmst, wird er dich hängen lassen. Was ist nur in dich gefahren!«

Lucien versuchte sich loszureißen. »Hörst du denn nicht? Es ist eine Revolte …«

Cædmon lauschte dem Getöse, das aus dem Kirchenportal drang, und verstand. Er ließ Luciens Ellbogen los. »Du irrst dich. Sie feiern ihren neuen König.«

Lucien hörte kaum hin. »Laß mich, du verfluchter Kollaborateur! Du wirst mich nicht hindern, meine Pflicht zu tun …«

»Herrgott, sperr die Ohren auf, Lucien! Es ist keine Revolte. Sie jubeln!«

Lucien blieb wie angewurzelt stehen und lauschte. Cædmon hatte eindeutig recht, es konnte keinen Zweifel geben. Das Geschrei, das aus der Kirche drang, das Lucien in seinem Eifer, in seiner Sorge um den Herzog für das Gejohle und Waffengeklirr einer ausbrechenden Rebellion gehalten hatte, waren in Wirklichkeit Freudenrufe und Schwerter, die im Beifall auf Schilde geschlagen wurden.

Lucien ließ die Waffe sinken, steckte sie dann eilig in die Scheide und machte eine auffordernde, weit ausholende Geste. »Alles in Ordnung! Wir haben uns geirrt! Holt Wasser! Löscht die Brände!«

Aber es war zu spät. Westminster stand in Flammen. Und während der englische und normannische Adel in der Klosterkirche seinen neuen König feierte, brannte das kleine Städtchen außerhalb Londons, das seit den Tagen des frommen König Edward der Sitz des englischen Königtums war, fast bis auf das letzte Haus nieder, verwandelte sich in eine Wüstenei aus Asche, Ruß und Schlamm. Als die letzten Brände verloschen, blieb der Geruch von brennendem Holz, Nässe und Fäulnis zurück.

Etienne fitz Osbern stand mit Cædmon zusammen auf dem Vorplatz, sah mitleidig die sinnlosen, verzweifelten Versuche der kleinen Handwerker und Kaufleute, ihre Häuser zu retten, und blickte dann mit einem finsteren Stirnrunzeln zu Lucien de Ponthieu hinüber, der so tat, als ginge diese Feuersbrunst ihn überhaupt nichts an, und mit mehr Umständlichkeit als nötig seine Männer zum Abmarsch formierte.

Etienne seufzte tief. »Jesus, wie ich ihn verabscheue! Und dieser Mann wird mein Schwager, Gott helfe mir.«

Cædmons Kopf fuhr herum.

Etienne hob unbehaglich die Schultern. »Sag bloß, das weißt du nicht? Sobald wir nach Hause kommen, werde ich Aliesa de Ponthieu heiraten. Wir sind verlobt, seit ich vier Jahre alt war.«

Cædmon wandte den Blick ab und starrte auf das lichterloh brennende Dach des Mietstalls.

Etienne legte ihm kurz die Hand auf den Arm. »Gott, du bist kreidebleich, Junge. Es ist auch wirklich kein schöner Anblick. Komm, kehren wir Luciens Werk den Rücken und feiern wir unseren König. Komm schon. Ach ja, und fröhliche Weihnachten, Cædmon.«

Das zweite Königreich
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