48
Der Schreck saß ihr noch immer in den Gliedern. Alles in ihr war in Aufruhr.
Nach ihrem Gespräch mit Rhodes klappte Lena ihr Telefon zu und schaute Bloom verdattert an. Sie dachte an die Autopsie. An die Frau auf der Edelstahlbahre, die zerstückelt und in einem Müllcontainer entsorgt worden war und die sie anfangs Jane Doe Nr. 99 genannt hatten.
Sie versuchte, sich ihr Gesicht vorzustellen.
Das Opfer war von kräftigen Schlägen gezeichnet gewesen. Wie Lena sich erinnerte, war bis auf ihre Augen fast nichts unversehrt geblieben. Der grausige Anblick ihres vom Körper abgetrennten Kopfes. Und dennoch hatte die Tote so schutzlos gewirkt, dass Lena Mühe gehabt hatte, sich von ihr abzuwenden.
Man hatte die Ermordete aufgrund einer theoretischen Rekonstruktion ihres Gesichts identifiziert, einer äußerlichen Beschreibung, die wunderbar gepasst hatte, sowie wasserdichten Beweisen und der Aussagen von mehreren Zeugen, die sie am Abend der Entführung und des Mordes im Cock-a-doodle-do gesehen haben wollten. Die Zulassungsstelle hatte den Führerschein zwar für echt erklärt, aber die Bestätigung durch einen Vergleich des Daumenabdrucks auf dem Dokument mit dem des Opfers stand noch aus. Laut Rhodes würde es eine Woche dauern, bis die Kriminaltechnik mit der Untersuchung beginnen könne.
»Ihnen geschieht nichts«, sagte Lena zu der Frau. »Geben Sie mir Ihre Hand.«
Sie zog die junge Frau vom Boden hoch und half ihr zum Sofa. Bloom war sichtlich verängstigt und schien Lena nicht richtig zu verstehen. Doch als Lena sich die Anzahl der Leichen vor Augen hielt, kam sie zu dem Schluss, dass Bloom allen Grund hatte, um ihr Leben zu fürchten. Tremell hatte Lena seine Unterstützung bei der Suche nach dem Zeugen angeboten. Cava hatte Blooms Wohnung überwacht. Und Polizeichef Logan hatte die Akte geschlossen und das Auffinden des Zeugen ganz oben auf seine Liste der aufzuklärenden Widersprüche gesetzt. Alle Welt war auf der Jagd nach dem Zeugen, koste es, was es wolle. Inzwischen verstand Lena den Grund.
»Sie waren mit einer Freundin im Cock-a-doodle-do«, meinte sie. »Ihre Freundin wurde ermordet. Wer war sie?«
Bloom senkte den Blick. »Beth Gillman«, flüsterte sie. »Sie hat im Auto auf mich gewartet.«
Lena hörte Schritte auf der anderen Seite der Tür. Sie kamen das Treppenhaus entlang. Als sie Blooms ängstliche Miene bemerkte, trat sie auf den Flur hinaus. Es klopfte an der Tür. Lena spähte durch den Spion und öffnete. Rhodes trat ein und musterte Bloom aus der Entfernung. Lena merkte ihm an, wie bei ihm der Groschen fiel. Sein Erschrecken, als ihm klarwurde, dass es sich bei ihrem Opfer nicht um ein Gespenst handelte.
»Ist dir jemand gefolgt?«, raunte er.
Lena schüttelte den Kopf. »Ich habe sie abgehängt. Es war ein Lincoln. Werden wir draußen erwartet?«
»Von zwei Typen in einem schwarzen Audi. Die Gesichter konnte ich nicht erkennen. Jedenfalls schwant mir Übles. Die führen sicher etwas im Schilde. Und wer saß in dem Lincoln?«
Lena konnte nicht sofort antworten, denn ihr stand das Bild vor Augen, wie Jack Dobbs und Phil Ragetti sie am vergangenen Sonntagabend im Regen den Hügel hinuntergejagt hatten. Dann waren die zwei in das Denny’s Restaurant spaziert, als wäre nichts gewesen. Die Blicke der beiden beim Aussteigen aus ihrem schwarzen Audi hatten sich in Lenas Gedächtnis eingebrannt. Dass sie sie erkannt hatten, war offensichtlich gewesen und inzwischen war ihr klar, dass es sich nicht um eine Zufallsbegegnung handelte. Dobbs und Ragetti hatten zwar zwei Jahre vor Lenas Beförderung in die Abteilung ihren Hut nehmen müssen, aber Rhodes war damals schon dabei gewesen und hatte sicher mit ihnen zusammengearbeitet.
»Jack Dobbs und Phil Ragetti«, erwiderte sie leise.
Rhodes’ Augen leuchteten auf. »Was ist mit ihnen?«
»Ragetti fährt einen schwarzen Audi«, erklärte Lena. »Sie haben mich am Sonntagabend verfolgt. Wie schaffen wir Bloom hier raus?«
»Durch die Haustür bestimmt nicht.«
Lena bedachte ihn mit einem warnenden Blick, bevor sie ins Wohnzimmer gingen. Als Bloom ihre Gesichter sah, ahnte sie sofort, dass etwas im Argen lag.
»Was ist los?«, fragte sie. »Was wird hier gespielt?«
»Das wissen wir selbst noch nicht genau«, entgegnete Lena. »Ich möchte Ihnen Detective Rhodes vorstellen. Warum erzählen Sie uns nicht, warum Sie am Mittwochabend Ihre Freundin mitgenommen haben?«
Sie wollte Bloom zum Reden bringen, um sie von der Gefahr, die womöglich vor dem Haus auf sie lauerte, abzulenken. Offenbar wirkte die Strategie.
»Wie gut sind Sie über Dean Tremell und Anders Dahl Pharma informiert?«, gab Bloom zurück.
Lena trat ans Fenster. »Ihr Bruder hat mir erklärt, warum Sie hier sind und was mit Ihrem Sohn geschehen ist. Außerdem haben wir Ramiras Interviewmitschriften gelesen. Fontaine und Tremell haben gelogen, um ein Medikament auf den Markt zu werfen, obwohl ihnen die tödlichen Nebenwirkungen bekannt waren. Außerdem sind wir darüber im Bilde, dass Sie sich an Ramira und West gewandt haben.«
»Warum haben Sie Ihre Freundin mitgenommen?«, wiederholte Rhodes.
»Justin Tremell wollte sich dort mit mir treffen und mit mir sprechen. Bei seinem Vater hätte ich natürlich abgelehnt, aber Justin war anders. Ich habe ihm zwar auch nicht unbedingt vertraut, wollte jedoch hören, was er zu sagen hatte. Also habe ich Beth gebeten, mich zu begleiten und im Auto auf mich zu warten. Ich dachte nicht, dass es lange dauern würde, und ich hatte Recht. Justin war im Auftrag seines Vaters da. Sie wollten mir ein Angebot machen. Bestechungsgeld, damit ich den Mund halte und verschwinde. Allerdings kam mir das Lokal ziemlich merkwürdig vor – ein ständiges Kommen und Gehen von Prostituierten. Als ich Justin fragte, warum er sich ausgerechnet diesen Laden ausgesucht hätte, ist er mir ausgewichen. Allmählich hatte ich den Eindruck, dass etwas an der Sache stank. Ich bekam den Verdacht, dass ich diese Kerle unterschätzt und mich mit den falschen Leuten angelegt hatte. Deshalb bin ich gegangen. Als ich auf den Parkplatz hinausrannte, sah ich, wie sich ein Mann mit einer Pistole in der Hand über Beth beugte. Trotz der Dunkelheit konnte ich erkennen, dass sie neben meinem Auto auf dem Boden lag. Sie rührte sich nicht, und ich war völlig ratlos. Also habe ich mich versteckt und mit meinem Mobiltelefon alles aufgenommen. Ich war total in Panik, denn mir war plötzlich klargeworden, warum sie Beth ermordet hatten. Offenbar hatte der Täter sie mit mir verwechselt.«
Überwältigt von der Erinnerung, schlug Bloom die Hände vors Gesicht. Rhodes setzte sich neben sie aufs Sofa.
»Sie hatten beide blondes Haar«, meinte er. »Und die gleiche Augenfarbe. Außerdem stimmten Körpergröße und Gewicht in etwa überein.«
»Sie hat in meinem Auto gesessen. Ich bin schuld an ihrem Tod.«
Beim Zuhören hatte Lena den anderen den Rücken zugewandt. Sie schaute an der Feuerleiter vorbei aus dem Fenster und hielt Ausschau nach ungewöhnlichen Vorkommnissen. Sie brauchte nicht lange zu warten, denn schon im nächsten Moment entdeckte sie einen Mann, der sich an der Hausecke am Ende der Seitengasse im dichten Nebel herumdrückte. Allerdings konnte sie nur die Umrisse seines Körpers erkennen. Keine weiteren Einzelheiten. Doch sie brauchte weder ein Gesicht noch einen Namen, um zu wissen, was die Gestalt im Schilde führte. Die Pistole in der rechten Hand des Mannes sprach Bände.
Lena drehte sich um und sah Rhodes wortlos an. Sie saßen in der Falle. Um Ruhe bemüht, forderte sie Bloom auf weiterzuerzählen, während sie selbst sich das Hirn nach einer Lösung zermarterte.
»Gut«, sagte sie. »Was haben Sie gemacht, nachdem der Mann und Beth weg waren. Sie haben die Handtasche Ihrer Freundin aus dem Müllcontainer geholt. Und dann? Sind Sie in ihre Wohnung gefahren, um dort unterzutauchen?«
Bloom erwiderte ihren Blick. »Etwas ist faul, richtig?«
»Schildern Sie uns, was Sie gemacht haben«, beharrte Lena mit fester Stimme, ohne auf die Frage einzugehen.
»Beth hatte eine Garage. Ihren Namen habe ich in der Zeitung gelesen. Deshalb habe ich das Päckchen mit meinem Führerschein und dem Video ja auch bei Ihnen abgegeben. Aber dann habe ich mitgekriegt, was diese Kerle veranstaltet haben. Sie haben Geld auf mein Konto eingezahlt, und dafür gesorgt, dass im Fernsehen negativ über mich berichtet wurde. Doch ich habe dieses Geld nie angerührt, sondern nur abgehoben, was mir gehörte. Mir war klar, dass sie versuchten, mich als Flittchen hinzustellen. Weil ich gesehen habe, was mit Beth passiert ist, habe ich mich nicht gemeldet, denn ich hatte Angst, dass sie es wieder tun würden.«
Sie sprach leise. Ihre Stimme war so angespannt wie eine Klaviersaite.
»Klingt logisch«, meinte Rhodes. »So lange die Gegenseite Sie für tot hielt, konnten Sie sich noch Chancen ausrechnen.«
»Haben Sie sich jemandem anvertraut?«, erkundigte sich Lena. »Irgendjemandem?«
Bloom schüttelte den Kopf. »Nicht einmal meinem Bruder. Auch nicht Ramira, West oder Fontaine. Ich hatte Beth auf dem Gewissen und wollte nicht noch mehr Menschen in Gefahr bringen. Das Risiko war zu groß. Außerdem hielt ich es für unnötig. Schließlich dachten Sie, ich wäre Beth. Und da Sie wegen des Mordes an mir ermittelten, war ich sicher, dass Sie diese Typen festnehmen, bevor sie mich erwischen.«
Lena wechselte einen Blick mit Rhodes. Bloom war eine bemerkenswerte junge Frau. Lena hielt es für besser, ihr zu verschweigen, dass ihre Freundin bis zur Unkenntlichkeit entstellt gewesen war. Sie brauchte auch nicht unbedingt zu erfahren, dass der Bewaffnete auf der Straße inzwischen Verstärkung erhalten hatte und dass die beiden sich dem Haus näherten und die Feuerleiter beäugten. Sie zog ihre Pistole und entsicherte sie. Unterdessen überprüfte Rhodes seine Glock. Die Luft knisterte vor Anspannung. Sie konnten nicht einfach aus Blooms Wohnung hinausspazieren. Es gab keine Möglichkeit zur Flucht. Sie würden sich den Weg freischießen müssen.
»Warum sind Sie heute hierhergekommen, obwohl Sie sich damit in Gefahr gebracht haben?«, fragte sie Bloom.
»Was wollen Sie mit Ihren bescheuerten Knarren? Sie machen mir eine Scheißangst damit.«
Lena hob die Schneekugel vom Boden auf. Als sie sie der Frau reichte, bemerkte sie, dass es gar kein Schnee war, der sich da über Las Vegas herabsenkte. Die Flocken bestanden aus winzigen Silberdollars. Die Straßen vor dem Bellagio Hotel und dem Caesar’s Palace versanken knietief in Geld.
»Warum sind Sie dieses Risiko eingegangen?«, beharrte Lena.
Bloom schüttelte die Schneekugel und starrte auf die Silberdollars, die vom Himmel fielen. »Ich habe Mist gebaut«, antwortete sie. »Bis vor ein paar Tagen lief in Beths Wohnung alles bestens. Dann klingelte plötzlich zu allen möglichen Uhrzeiten das Telefon. Und eines Nachts habe ich den Fehler gemacht ranzugehen. Ich hatte schon geschlafen und war von dem Läuten wach geworden. Deshalb habe ich nicht richtig nachgedacht. Der Anrufer hat zwar nichts gesagt, aber meine Stimme gehört. Da wusste ich, dass ich dringend verschwinden musste. Mein Mann hat mir die Schneekugel geschenkt, bevor er in den Krieg ging. Sie ist das Einzige, was ich von zu Hause mitgebracht habe.«
»Sind Sie mit Ihrem Auto da?«, erkundigte sich Rhodes.
Bloom nickte.
»Wo haben Sie geparkt?«
»Vor der Haustür.«
Ihre Worte senkten sich schwer über den Raum. Im nächsten Moment wurde heftig gegen die Wohnungstür getreten. Vergeblich, denn das Schloss hielt. Bloom stieß einen Schrei aus.
»Auf den Boden«, befahl Lena.
Panisch sah Bloom sich zum Fenster um. »Ich muss hier raus. Ich will nicht sterben.«
»Hinters Sofa«, zischte Rhodes. »Beeilung.«
Wieder erfolgte ein kräftiger Tritt gegen die Tür. Als Lena zum Fenster schaute, hasteten die beiden Männer gerade die Feuerleiter hinauf. Rhodes hob die Glock und gab in Brusthöhe einen Schuss auf die Tür ab. Sie hörten einen dumpfen Aufprall im Treppenhaus. »Scheiße, ich bin getroffen!«, brüllte eine Stimme.
Rasch senkte Rhodes die Waffe ein Stück und drückte noch einmal ab. Als die Kugel das Holz durchschlug, entstand Durcheinander. Die erste Stimme verstummte. Stattdessen ertönte ein lauter Knall als ein zwölfkalibriges Geschoss ein Loch in die billige Tür sprengte. Der Lauf eines Repetierers ragte durch die Öffnung. Dann hallten kurz aufeinander fünf Schüsse, sodass der Putz von den Wänden spritzte. Der Lärm war ohrenbetäubend.
Lena duckte sich hinter einen Sessel und beobachtete weiter das Fenster hinter ihnen. Mittlerweile hatten die beiden Männer den ersten Stock erreicht. Lena kannte sie nicht und stellte nur fest, dass sie einen gefährlichen und bösartigen Eindruck machten. Jetzt kam es lediglich darauf an, ihnen zu vermitteln, dass sie erwartet wurden. Also betätigte sie den Abzug ihrer Smith & Wesson, bevor die Gegenseite Gelegenheit hatte, sie zu entdecken, spürte den Rückschlag und hörte ein Dröhnen. Drei Schüsse. Glas splitterte, und Scherben regneten auf sie herab. Aber sie hatte getroffen. Kurz sah sie die blutigen Gesichter der beiden Männer, bevor sie von der Feuerleiter stürzten und mit einem dumpfen Aufprall im Hof landeten.
Lena drehte sich um und stellte fest, dass Bloom über die Glasscherben zum Fenster kroch. Sie rief ihr zu, sie solle liegenbleiben. Inzwischen meldete sich der Repetierer wieder zu Wort, die Wunderwaffe, gegen die scheinbar kein Kraut gewachsen war. Kugeln zerfetzten den Sessel und zerschmetterten die Glühbirnen. Rhodes, der auf der anderen Seite des Sofas kauerte, gab Lena ein Zeichen, das Feuer einzustellen und das Ende des Beschusses abzuwarten. Nach einer weiteren Salve verstummte der Repetierer, und es wurde still.
Lena hörte, wie ihre Gegner, begleitet von höhnischem Gelächter, im Treppenhaus ihre halbautomatischen Waffen entsicherten. Im nächsten Moment flog die Wohnungstür auf und zwei Männer traten in den Flur. Sie schritten durch die Glastür, betrachteten die Verwüstung und hielten Ausschau nach Leichen. Plötzlich sprang Rhodes hinter dem Sofa hervor und eröffnete mit seiner Glock das Feuer. Dreizehn Schuss auf zwei ungeschützte Ziele. Dreizehn Schuss, von denen keiner danebenging.
Lena schoss das Magazin ihrer Waffe leer. Sie sah, dass die beiden Männer im Raum getroffen waren und ihrerseits auf die Phantome im Raum feuerten. Auf die Schatten in der Nacht. Seltsamerweise lachten sie immer noch, selbst als ihre Munition zu Ende war. Sie schienen merkwürdig vergnügt, bis sie endlich zu Boden stürzten. Ihre Körper erschauderten, sie blinzelten noch einmal, die Pistolen entglitten ihren Händen, und dann fielen sie in einen Todesschlaf, so tief und ohne Erwachen, dass nicht einmal Blut aus ihren Wunden floss.
Lena spähte durch die Wohnungstür ins Treppenhaus hinaus. An der Wand lehnte ein sitzender Mann. Sie bemerkte die Verletzungen an seiner Brust und seinem Bauch und die Holzsplitter an seinem Sakko. Als ihr Blick zu seinem Gesicht wanderte, wurde ihr klar, dass sie ihn kannte und dass er ein Kollege war: Bei dem Toten handelte es sich um Klingers jungen Schützling aus der Abteilung für Interne Ermittlungen. Den Mann, der sie beobachtet und belauscht und der Klinger geholfen hatte, heimlich ihr Haus zu verwanzen.
»Alles in Ordnung?«, rief Rhodes.
»Ja.«
Sie stand auf und betrachtete Rhodes im Dämmerlicht, das aus dem Treppenhaus in die Wohnung fiel. Mörtelstaub und Pulverdampf lagen in der Luft. Während Lena sich die Kleider abklopfte, musterte sie die beiden Toten auf dem Boden, denen sie noch nie zuvor begegnet war. Doch als sie sich nach Bloom umschaute, fuhr sie erschrocken zusammen.
Bloom versteckte sich nicht hinter dem Sofa. Sie befand sich nicht einmal mehr im Zimmer.
Lena stürmte zum Fenster. Die beiden Männer, die sie durch die Scheibe erschossen hatte, lagen auf dem Hof. Der Nebel umwaberte ihre Leichen. Ein Stück weiter die Straße entlang sah sie etwas um die Ecke huschen.
»Sie ist abgehauen.«
»Die holen wir noch ein«, verkündete Rhodes.
Sie rannten, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter, ohne auf Jones’ Geschrei im Treppenhaus zu achten. Draußen auf der Straße schauten sie sich im dichten Dunst um. Im nächsten Moment hatte Lena die Zielperson ausgemacht und wusste, dass es Rhodes ebenfalls nicht entgangen war: Dobbs zerrte Bloom in den Audi und sprang auf den Beifahrersitz. Unterdessen warf Ragetti seine Pistole aufs Armaturenbrett und gab Gas.