31
»Wie heißt er in Wirklichkeit?«, rief Lena.
Rhodes beschleunigte den Crown Vic, schaltete das Blaulicht ein und kurbelte das Fenster hoch. »Albert Poole. Er wohnt zur Miete in Hollywood. Laut Hausmeister ist er jetzt zu Hause.«
»Erklär mir, was passiert ist.«
»Jemand hat ihn anhand der Zeichnung erkannt und sich gemeldet. Ich glaube, er ist ebenfalls Arzt.«
»Also ist unser Mann an der Universitätsklinik ausgebildet worden.«
Rhodes schüttelte den Kopf. »Der Anruf kam aus der Unfallklinik in Inglewood, einen guten Kilometer entfernt vom Cock-a-doodle-do. Poole ist seit sechs Monaten wieder in den Staaten und hat sich dort um eine Stelle beworben. Da er vier Jahre als Feldchirurg im Irak gearbeitet hatte, schien er die optimale Besetzung zu sein. Der Haken ist nur, dass er seit seiner Rückkehr Probleme hat. Er hat ein Wochenende in Inglewood Dienst geschoben und war dann plötzlich verschwunden.«
»Was für Probleme?«
»Vermutlich eine Schraube locker, aber das werden wir sehen, wenn wir dort sind. Der Hausmeister ist selbst Kriegsveteran und meint, sie hätten sich einige Male unterhalten. Poole sei vom Irak nach Deutschland ausgeflogen worden und schließlich im Walter-Reed-Krankenhaus gelandet.«
» Als Arzt? «
»Als Patient in der Tagesklinik. Laut Aussage des Hausmeisters ist er im Walter Reed irgendwie durch die Maschen der Bürokratie gerutscht. Sie haben ihn entlassen, bevor er wirklich geheilt war, und sich nicht mehr um den Fall gekümmert.«
»Hast du selbst mit ihm geredet?«
Rhodes nickte und reichte ihr dann die Akte, die auf dem Sitz lag. Sie enthielt das Porträt des Mannes, der sich Nathan Good nannte, sowie Kopien von Pooles Führerschein und seinem Dienstausweis mit Foto von der Unfallklinik in Inglewood. Die Ähnlichkeit war selbst im nachmittäglichen Dämmerlicht unverkennbar. Allerdings standen auf den Fotos seine Augen weiter auseinander, sein Haar war nicht so blond, und soweit Lena feststellen konnte, lächelte er anstatt finster dreinzublicken.
Sie schaute aus dem Fenster. Die Autos auf dem Hollywood Freeway schienen stillzustehen. In der Zeit erstarrt und ein wenig unwirklich. Ein Blick auf den Tacho verriet ihr, dass sie mit knapp hundertfünfzig Sachen dahinrasten. Rhodes’ Augen waren starr auf die Straße gerichtet.
»Barrera hat mir erzählt, was passiert ist«, meinte er.
Lena schwieg. Sie hatte den Polizeichef ganz vergessen.
»Was ist mit Tremell?«, fragte er. »Warum ist er bei uns aufgekreuzt?«
Lena fasste die Ereignisse des Tages kurz für ihn zusammen. Rhodes lauschte wortlos, öffnete das Handschuhfach, griff nach seinem Notvorrat Zigaretten, verwarf die Idee wieder und knallte die Klappe zu.
»Glaubst du, der Junge wäre mit einem Lügendetektortest einverstanden?«, erkundigte er sich.
»Ich hätte mehr Zeit gebraucht«, erwiderte sie. »Ich hatte nämlich keine Gelegenheit, das Thema anzusprechen. Aber eigentlich wollte ich darauf hinaus.«
»Und Fontaine? Der Chef hat befohlen, die Finger von ihm zu lassen. Reicht Justin Tremells Aussage, damit wir ihn uns vorknöpfen können?«
Lena überlegte. In einer Welt, in der die Regeln der Vernunft galten, wären die Anhaltspunkte mehr als genug gewesen. Doch in der Welt des Polizeichefs war oben unten, rechts bedeutete links, und eine grüne Ampel hieß, dass man anhalten musste. Kein Grund würde ausreichen, solange er es nicht wollte.
Rhodes musterte sie zweifelnd. »Fehlt dir etwas?«
»Mir geht dieses Hin und Her auf den Wecker«, entgegnete sie. »Es muss sich endlich etwas tun, Stan. Und wir sollten dringend mit Fontaine reden.«
Rhodes verließ den Freeway am Beachwood Drive und bog an der Franklin Avenue links ab. Als sie das Mietshaus erreichten, in dem Poole wohnte, und einen Parkplatz gefunden hatten, ging die Wintersonne bereits hinter den Hügeln unter, und ein bläulicher Dunst senkte sich über die Straßen.
Lena spürte, wie sich Anspannung in ihrer Brust aufbaute. Beim Überqueren der Straße betrachtete sie das Haus, das sich durch seine moderne Architektur von seinen Nachbarn unterschied. Es hatte elf Stockwerke, Balkone an allen vier Ecken und verfügte über eine Tiefgarage mit einem Tor. Vermutlich war es nicht älter als fünfundzwanzig Jahre, und da es sauber und gepflegt wirkte, waren die Mieten sicherlich gesalzen.
In der Vorhalle wurden sie bereits vom Hausmeister erwartet, der ebenso aufgeregt wirkte wie sie, nur dass man es ihm anmerkte. Er stellte sich als Chess Washington vor. Washington war ein magerer Mann von Ende fünfzig mit dunkler Haut und leuchtend grünen Augen und trug eine Khakihose, ein durchgeknöpftes Hemd und eine leichte Daunenweste.
»Wohnen Sie im Haus?«, fragte Rhodes.
Washington wies auf Wohnung Nr. 1. »Hier«, erwiderte er.
»Was ist mit Pooles Wohnung? Hat sie denselben Grundriss?«
»Die Wohnung ist identisch. Oberste Etage.«
»Hätten Sie was dagegen, wenn wir uns Ihre Wohnung mal anschauen?«
Washington zuckte mit den Achseln. »Natürlich nicht.«
Lena wurde klar, dass Rhodes mit Schwierigkeiten rechnete. Ansonsten hätte er diese Bitte nicht geäußert. Dieser Poole war offenbar gefährlich, ein Wahnsinniger, der Jennifer McBride nicht nur ermordet, sondern auch zerstückelt hatte. Also war es ratsam, sich ein Bild vom Grundriss seiner Wohnung zu machen, bevor sie bei ihm anklopften. Sie traten in den kleinen Vorraum von Washingtons Wohnung. Links befand sich das Wohnzimmer, rechts führte ein langer Flur in ein Arbeitszimmer. Rhodes hielt die Tür auf, sodass sie die Sicht auf den Flur versperrte, und drehte sich zu Lena um.
»Diese Tür hat die Scharniere rechts und öffnet sich nach innen«, stellte er fest.
Lena verstand sofort. Türen hatten nicht umsonst den Spitznamen »senkrechte Särge«, da man dort leichte Beute für den Täter war. Beim Überschreiten einer Türschwelle drohte das größte Risiko.
»Sicher ist er im Arbeitszimmer«, sagte sie. »Hinter der Eingangstür.«
Rhodes sah sie an und nickte. Als er sich an Washington wandte, klang seine Stimme ruhig und entspannt, sodass man ihm seine Bedenken nicht anhörte.
»Sie meinten doch, Sie hätten hin und wieder mit Poole geplaudert. Sie waren in Vietnam, richtig? Haben Sie Kriegserlebnisse ausgetauscht?«
»Nicht sehr häufig, aber ab und zu.«
»Wissen Sie, ob er eine Waffe besitzt?«
»Er hat sogar mehrere. Ich ebenfalls. Doch ich denke, dass Sie beide sich irren. Albert ist ein Kriegsheld. Außerdem ist er eher der ruhige Typ. Er stört niemanden und lebt sehr zurückgezogen.«
»Bestimmt haben Sie Recht«, antwortete Lena. »Was für Waffen hat er denn, und wie viele sind es?«
»Mir hat er nur drei oder vier gezeigt, Ma’am.«
»Und was waren das für Waffen?«
»Er hat einen Repetier-Karabiner von Spencer und eine Pistole mit Steinschloss, doch die hängen hinter Glas an der Wand.«
Lena betrachtete den Mann. »Was sonst noch?«
»Eine Mossberg-Flinte und eine vierzigkalibrige Pistole von Glock mit einem Magazin für fünfzehn Schuss. Die Flinte ist ein Selbstlader. Ich glaube, er bewahrt sie unter seinem Bett auf. Die Glock liegt in einer Schublade neben der Eingangstür.«
»Ist das alles?«, hakte Rhodes nach.
»Er sammelt Messer. Hauptsächlich welche aus dem Bürgerkrieg. Davon hat er eine ganze Menge.«
Lena und Rhodes wechselten Blicke. Dann besichtigten sie die restliche Wohnung. Der Flur, der zum Arbeitszimmer führte, beschrieb anschließend eine Linkskurve. Nachdem sie zwei Schlafzimmer passiert hatten, ging es wieder nach links ins Esszimmer und in die Küche und von dort aus zurück zu Wohnzimmer, Vorraum und Eingangstür. In dieser Wohnung konnte man im Kreis herumlaufen. Der einzige andere Ausgang war die Schiebetür zum Balkon vor dem Wohnzimmer.
»Wie stehen die Möbel?«, wollte Lena wissen.
»Genauso wie bei mir und bei allen anderen Leuten«, erwiderte Washington. »So, wie die Wohnungen geschnitten sind, kann man sie nicht anders aufstellen.«
Lena musterte das Sofa und die Sessel und prägte sich die Laufstrecken ein. Dann eilte Rhodes zum Auto, um zwei kugelsichere Westen zu holen.
Sie folgten Washington zum Aufzug. Im elften Stock angekommen, wies der Hausmeister auf Wohnung 1101 und ging hinter der Ecke in Deckung, während Lena und Rhodes zu beiden Seiten der Tür Stellung bezogen. Sie zückten ihre Pistolen und sahen einander an. Lena bemerkte ein Funkeln in Rhodes’ Augen. Durch die Tür hörten sie Poole sprechen. Im Hintergrund lief der Fernseher. Offenbar telefonierte der Mann. Seine Stimme klang schrill, hektisch und überdreht. Als Lena sich zum Angriff bereit machte, wurde sie von Aufregung ergriffen.
Auf Rhodes’ Zeichen klopfte sie an die Tür.
Poole verstummte schlagartig. Nackte Füße näherten sich der Tür. Lena beobachtete den Lichtstrahl, der durch den Spion fiel, und schaute wieder Rhodes an, als er plötzlich verschwand.
»Wer ist da?«, rief Poole. »Zeigen Sie sich. Warum verstecken Sie sich da draußen?«
Er klang verängstigt und hämmerte gegen die Tür.
»Polizei«, entgegnete Lena. »Wir würden gern mit Ihnen sprechen, Albert.«
Er legte das Telefon nicht weg, sondern ließ es einfach auf den Boden fallen. Im nächsten Moment hörte Lena, wie er eine Schublade aufzog, gefolgt von dem unverkennbaren Geräusch, wenn eine Glock entsichert wird.
»Worüber?«, schrie er mit überschnappender Stimme. »Warum ausgerechnet mit mir? Was für ein Spiel treiben Sie?«
Die Situation drohte unangenehm zu werden. Lena stellte fest, dass Rhodes sich zu dem Hausmeister umwandte, der hinter der Ecke hervorspähte.
»Offenbar hat er etwas«, sagte Washington. »Normalerweise redet er nicht so.«
Rhodes verzog das Gesicht. »Werfen Sie die Schlüssel rüber. Dann gehen Sie runter und verständigen die Polizei. Kommen Sie nicht zurück.«
Washington kramte einen Schlüsselbund aus seiner Tasche, nahm zwei Schlüssel ab und schob sie über den Boden. Nachdem die Aufzugtüren sich geschlossen hatten, ergriff Rhodes das Wort.
»Kommen Sie, Poole. Beruhigen Sie sich. Wir wollen doch nur mit Ihnen sprechen.«
Wieder schlug Poole mit der Faust gegen die Tür. »Wie viele sind Sie? Warum flüstern Sie? Woher soll ich wissen, wer Sie sind? Zeigen Sie mir Ihren Ausweis.«
»Wird gemacht, Poole. Bin schon dabei. Schauen Sie gerade durch den Spion?«
»Zeigen Sie mir Ihren Ausweis.«
Rhodes blieb neben der Tür stehen und rührte sich nicht. »Ich komme.«
Als Lena einen Blick auf den Spion warf, bemerkte sie, dass wieder Licht hindurchschien. Im nächsten Moment knallten die Schüsse der Glock. Drei Kugeln durchschlugen die Tür und bohrten sich in die Wand des Aufzugschachts hinter ihnen. Poole kreischte etwas und entfernte sich rasch von der Tür.
Lena griff nach den Schlüsseln und öffnete die Schlösser. Immer noch auf den Knien, schob Rodes die Tür langsam mit dem Pistolenlauf auf. Drei weitere Schüsse erklangen, trafen die Tür auf Brusthöhe und landeten in der Wohnzimmerwand. Rhodes sah Lena an, holte tief Luft und rutschte auf Knien in den Vorraum. Als Lena ihm folgte und die Tür hinter sich zufallen ließ, bemerkte sie, dass Pool aus dem Arbeitszimmer in Richtung der Schlafzimmer rannte. Der Mann lief so schnell, dass sie ihn kaum ausmachen konnte, und schrie dabei aus voller Kehle.
Mit erhobenen Waffen schlichen Lena und Rhodes den Flur entlang und blieben an der Kurve stehen. Die beiden Schlafzimmer befanden sich rechts von ihnen. Entweder versteckte Poole sich in einem von ihnen, oder er lauerte hinter der Biegung, um sie von hinten anzugreifen. Lena schlüpfte ins Arbeitszimmer, entdeckte Poole in der zweiten Tür und gab zwei Schüsse auf die Wand daneben ab, wohl wissend, dass ihre Fünfundvierziger diese auf Kopfhöhe durchschlagen würde. Der Knall der Fünfundvierziger war lauter als der der Glock und klang deshalb um einiges bedrohlicher. Lena schaute zu Rhodes hinüber und wartete ab. Falls Poole vor ihren Schüssen nicht die Position gewechselt hatte, war er jetzt tot.
»Wo sind Sie?«, rief Rhodes. »Sind Sie noch da, Poole?«
Poole kam aus dem Schlafzimmer gestürmt und hastete mit gezückter Pistole im Zickzackkurs den Flur entlang und um die Ecke. Inzwischen lachte er hysterisch. Lena lief den Flur entlang und ging im Schlafzimmer in Deckung. Als sie sich zur Tür umdrehte, schlüpfte Rhodes gerade ins Bad gegenüber. Sie hörte, wie Poole ein neues Magazin einlegte. Währenddessen schaute sie sich im Schlafzimmer um. Schon beim Eintreten hatte sie etwas gesehen, allerdings nicht wirklich wahrgenommen. Der Gegenstand lag auf dem Bett. Es war eine Einkaufstüte aus der Apotheke. Lena kippte sie aus und hatte mehr Medikamente vor sich, als sie zählen konnte.
Sie wandte sich um, pirschte sich in den Flur hinaus und spähte um die Ecke. Poole konnte sie nirgendwo entdecken. Doch als sie einen Blick über Rhodes’ Schulter in Richtung Arbeitszimmer warf, bemerkte sie einen Schatten an der Wand und hastete weiter den Flur entlang. Poole attackierte sie von hinten und gab mehrere Schüsse auf sie ab. Lena erwiderte das Feuer, noch ehe sie die Ecke umrundet hatte. Der Putz spritzte von den Wänden, während sie immer weiterschoss.
Sie beobachtete, dass Poole sich auf den Balkon geflüchtet hatte. Ein wahnwitziges Grinsen malte sich auf seinem Gesicht, und seine Augen waren stumpf wie die eines Toten. Er ließ die Waffe sinken, umfasste das Geländer und sprang auf die Brüstung. Als er sich umdrehte, um wieder das Feuer zu eröffnen, trafen sich ihre Blicke, und er begann wieder zu lachen. Im nächsten Moment verlor er das Gleichgewicht und fing an zu schwanken. Sein Grinsen verflog, und die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. Lena sah, wie seine Pistole zu Boden fiel. Dann war Poole verschwunden.
Sie hörte den Schrei einer Frau, gefolgt vom Splittern von Glas und einem dumpfen Aufprall. Aus der Ferne näherten sich Sirenen.
Lena und Rhodes eilten auf den Balkon und spähten über die Brüstung. Es machte ganz den Anschein, als ob Albert Poole, alias Nathan Good, nichts mehr zur Aufklärung des Falls würde beitragen können. Er würde weder Fragen beantworten noch verraten, wer sein Auftraggeber war. Seine sterblichen Überreste lagen elf Stockwerke unter ihnen auf dem Rasen. Außerdem war sein Sturz nicht ungebremst gewesen, denn er hatte offenbar das Glasdach der Vorhalle durchschlagen, war von den Stahlstreben abgeprallt und in den Vorgarten geschleudert worden.
Rhodes und Lena hasteten nach unten. Ihr saß der Schreck noch in allen Gliedern. Sie rannten durch die Vorhalle auf den Rasen. Washington war schon da. Er stand vor Pooles Leiche und schüttelte den Kopf.
»Er war ein Kriegsheld«, flüsterte der Veteran. »Ein gottverdammter Kriegsheld, zum Teufel. Einer der Burschen, die lebendig zurückgekommen sind und behandelt wurden wie der letzte Dreck. Es ist eine Schande. Haben Sie mich verstanden? Eine gottverdammte Schande ist das.«
Lena trat näher heran und betrachtete den Toten. Da der Boden von dem vielen Regen der letzten Monate aufgeweicht war, hatte Pooles Leiche einen etwa zwanzig Zentimeter tiefen Krater geschlagen. Doch als sie sein Gesicht aus einem knappen halben Meter Entfernung musterte, stieg ein schrecklicher Verdacht in ihr hoch. Sie sah Rhodes an, der nicht zu verstehen schien. Inzwischen kamen Polizisten auf sie zugelaufen. Schaulustige versammelten sich.
Lena zeigte den uniformierten Kollegen ihre Dienstmarke. »Schaffen Sie diese Leute hier weg.« Sie warf einen Blick auf Washington und wandte sich ab. »Ihn auch.«
Rhodes stieß sie an. »Was ist?«, raunte er.
»Du hast gesagt, ein Arzt hätte ihn erkannt und sich bei uns gemeldet. Hast du selbst mit ihm gesprochen?«
Rhodes schüttelte jetzt den Kopf.
»Von wem hattest du die Information? Von Barrera oder aus der Chefetage?«
»Aus dem Büro von Polizeichef Logan«, antwortete er. »Klinger kam runter, während du Tremell vernommen hast. Er hat uns instruiert und mir diese Fotos gegeben.«
Entsetzt schüttelte Lena den Kopf. Grauen ergriff sie. Sie angelte die Schlüssel aus der Hosentasche des Toten.
»Komm«, meinte sie. »Beeil dich.«
Sie hastete voraus zur Tiefgarage, riss das Tor auf und spähte in die Dunkelheit. Es standen zu viele Autos da. Zu viele Geländewagen. Außerdem war es zu dunkel, um sich zurechtzufinden. Lena betätigte die Fernbedienung, um die Alarmanlage des Wagens auszuschalten, und drehte sich um, als sie das Piepsen hörte. Beim Anblick von Pooles Auto hatte sie wieder das Gefühl, in einen Abgrund zu starren. Sie hatte einen faden Geschmack im Mund. Es war kein roter Hummer, sondern ein zehn Jahre alter Toyota Camry, der da in der hintersten Ecke parkte.
Ein Kriegsheld war gestorben.