FÜNFUNDSECHZIGSTES KAPITEL
1. August 1764
Festung des Todes
Amboss-See, Mystria
Was, in Himmels Namen? Prinz Vladimir starrte ungläubig auf die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte.
Als wären sie an ein und demselben Faden hängende Marionetten, zuckten alle Pasmortes plötzlich auf dieselbe Weise. Ihre Rücken bogen sich, als würden ihre Schultern vom Boden angezogen. Ihre Münder standen weit offen. Diejenigen, die Augen hatten, starrten zum Himmel. Manche wirkten sogar überrascht. Und dann richteten sich für einen Moment alle gleichzeitig senkrecht auf, bevor sie kraftlos zusammenbrachen.
Der Prinz schüttelte den Kopf, unsicher, ob er in seiner Erschöpfung nicht möglicherweise in einen Zustand verfallen war, der ihm Halluzinationen bescherte. Er traute seinen Augen nicht. Dann schüttelte sich Magwamp unter ihm und erbrach eine schwarze Lache sich schnell auflösender Knochen. Der Lindwurm scheute vor dem dampfenden Morast zurück und warf mit dem Schwanz Erde darüber.
Die Mystrianer, die plötzlich keine Pasmortes als Gegner mehr hatten, rannten hinauf auf die Wehrgänge und feuerten ins Innere der Festung. Nun kamen auch endlich die Vierten Fußtruppen über die Nordwand, ziemlich in deren Mitte. Sie formierten sich schnell zu Trupps mit je fünf Mann vorn in der Hocke und fünf Mann stehend dahinter. Sie deckten die Ryngen mit tödlichem Salvenfeuer ein.
Mystrianischer Kanonenbeschuss zertrümmerte die Zentralbefestigung. Später, beim Durchsuchen der Trümmer, sollte man geschickt verborgene Tunnel finden, die ins Innere führten. Die Geschützscharten, die Owen während der Gefangenschaft gesehen hatte, waren mit Holzplanken verdeckt und überpflanzt worden. Im Inneren befanden sich drei Schwenkgeschütze und genug Platz für zwei Mannschaften, die sich beim Feuern abwechseln konnten. Der Versuch, die Befestigung zu stürmen, wäre zu einem Blutbad geworden.
Die Kämpfe tobten noch eine Weile – bis du Malphias aus seinem Weinkeller auftauchte. Er befahl seinen Männern, die Waffen zu strecken, und ließ die Fahnen einholen. Abgesehen von ein paar vereinzelten Schüssen auf dem Schlachtfeld und ein paar mehr am anderen Flussufer waren die Kampfhandlungen am späten Nachmittag vorüber.
Prinz Vladimir ritt auf Magwamp hinab und glitt aus dem Sattel. Er nickte Owen und dem stämmigen kleinen Rotrock zu, der du Malphias mit der Muskete in Schach hielt. »Gute Arbeit, Kapteyn Radband.«
»Ich danke Euch, Hoheit. Darf ich Euch Guy du Malphias, Laureat Tharyngias, präsentieren.«
Der hochgewachsene Rynge verneigte sich tief. »Es ist mir eine Ehre, Prinz Vladimir. Euer Artikel über die Beziehung zwischen den Winterschlafzyklen der Bären und die Formation im Winter nach Süden ziehender Gänse war äußerst interessant. Mit Eurer Erlaubnis würde ich ihn gerne übersetzen.«
Vladimir musterte ihn mit verkniffenen Augen. »Ihr werdet mir verzeihen, Sire, dass diese Bitte mich überrascht. Ich hatte durchaus andere Erwartungen.« Der Prinz drehte sich um und winkte mit violett verfärbter Hand Graf Joachim heran. »Ihr kennt Graf von Metternin.«
»Nur zu gut.« Der Laureat hob den Kopf und ließ die leichte Andeutung eines Lächelns erkennen. »Falls Ihr es wünscht, könnte ich Eure Hände heilen.«
Vladimir schüttelte den Kopf. »Ich danke Euch, muss jedoch ablehnen. Bis zum heutigen Tage war der Kampf für mich nicht mehr als ein Gedankenspiel. Ich begrüße diese Erinnerung an seine körperliche Seite und möchte sie nicht so schnell vergessen.«
Der Graf schnaufte. »Für einen Kessen ist das der Erwähnung nicht wert.«
»Ihr versteckt Euer Misstrauen ausgezeichnet, Sires.« Du Malphias verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Doch zumindest kann ich Euch eine Salbe aus Bärentalg und der Mogiquapflanze anbieten, auf deren medizinische Anwendungsmöglichkeiten Kapteyn Radband mich aufmerksam machte. Sie wird die Schmerzen lindern.«
»Das ist sehr freundlich von Euch.«
»Und ich möchte ausdrücklich festhalten, dass ich mich Kapteyn Radband und seinem Begleiter, Meister Dunsby, ergeben habe. Falls Ihr Meister Dunsby in mein Quartier in der südlichen Befestigung entsendet, kann er von dort meinen Säbel zur formellen Übergabe holen. Ich würde einen meiner Lakaien schicken, doch …« Er warf einen Blick auf einen der zerfallenden Pasmortes und zuckte die Achseln.
Der Prinz nickte dem Rotrock zu. »Geht.«
Dunsby rannte los und kehrte kurz darauf mit du Malphias’ Schwert zurück. Der Laureat lächelte und überreichte es dem Prinzen. »Bitte sehr. Damit ist dem Protokoll Genüge getan.«
Vladimir nahm die Waffe an und reichte sie zurück. »Ich habe Euer Versprechen guten Betragens?«
»Selbstverständlich.« Du Malphias nahm die Klinge entgegen und stützte sich auf sie wie auf einen Gehstock. »Ich bin des Krieges durchaus müde.«
Nun endlich schob sich Lhord Rivendell durch die Soldaten, die den Laureaten umringten. Der norillische Kommandeur war über die Wand gekommen, nachdem der Kampflärm verklungen war, und nur der blutige Schlamm an den Stiefeln beeinträchtigte seine Erscheinung. Er zog sein eigenes Schwert, dessen goldene Quasten lustig tanzten, und richtete es auf du Malphias.
»Im Namen Ihrer Allerheiligsten und Alleraußerordentlichsten Majestät, der erhabenen Königin Margaret von Norisle, verlange ich, John Lhord Rivendell, Eure bedingungslose Kapitulation und die Eurer Truppen und Besitztümer.« Rivendell sprach die Worte mit hallender, schwerer Stimme, um die Bedeutung des Augenblicks zu unterstreichen. »Euer Schwert, Sire.«
Vladimir hob die Hand. »Er hat sich mir bereits ergeben, mein Lhord, und ich habe es ihm zurückgegeben. Ich habe sein Versprechen guten Betragens.«
Rivendells Klinge bebte. »Euer Schwert, Sire.«
»Wie Prinz Vladimir bereits feststellte, habe ich mich ihm ergeben.«
»Aber er ist kein Militär. Er ist nicht autorisiert, Eure Kapitulation entgegenzunehmen!« Speichel zeigte sich in seinen Mundwinkeln. »Zum dritten und letzten Male, Sire: Euer Schwert!«
Du Malphias betrachtete Rivendell mit einem Blick, der Stahl hätte fräsen können, dann drehte er sich um und reichte sein Schwert Kapteyn Radband. »Ich ergebe mich.«
Owen nahm die Waffe an und reichte sie zurück.
Graf von Metternin schob Rivendells Klinge beiseite und trat vor. »Ich schlage vor, die Männer kümmern sich nun um ihre Verwundeten und den letzten Trost für die Gefallenen.«
Sein in ruhigem, aber festem Ton vorgetragener Vorschlag klang für alle Anwesenden mit Ausnahme Lhord Rivendells wie ein Befehl. Die Männer zogen ab und formten Trupps. Viele Mystrianer verließen die Festung auf demselben Weg, auf dem sie sie betreten hatten, um zum Ausheben der Gräber ihre Schaufeln und Pickäxte zu holen. Sie zogen stolz, mit hoch erhobenem Haupt ab, und immer wieder wurde ein »Nach oben!« mit Jubel quittiert.
Koronel Langford, als unterwürfig-treuer Amanuensis Lhord Rivendells, folgte seinem Herrn dichtauf und machte sich ständig Notizen. Von Metternin fand zu Rivendells Missfallen einen Ryngen aus der Valmontregion nahe der kessischen Grenze, der des Lesens und Schreibens kundig war, und setzte ihn ein, seine Erinnerungen festzuhalten. Dabei folgte er Rivendell auf dem Fuße, was diesen zur Weißglut trieb.
Vladimir wollte seine Gedanken ebenfalls niederschreiben, musste sich dazu jedoch wegen des Zustandes seiner Hände der Dienste eines Sekretärs bedienen. Seine Entscheidung fiel auf Caleb Frost, der an Bord der Korvette von Fort Cuivre angereist war. Er stellte fest, dass Caleb nicht nur geschickt darin war, seine Gedanken wortgenau festzuhalten, er konnte sie auch mit schnellen Skizzen illustrieren, um einzelne Punkte zu verdeutlichen.
Die Darstellungen der Schlacht unterschieden sich je nach Autor, was den Prinzen nicht im Geringsten überraschte. In Rivendells Bericht wurden die Pasmortes mit keinem Wort erwähnt. Er erklärte die unzähligen Pasmorte-Leichen als Zivilisten, die beim ersten Anblick eines Lindwurms vor Angst gestorben waren. Langford setzte eine Anmerkung hinzu, in der er andeutete, sie hätte an einer unbekannten Krankheit gelitten, die zu ihrer ungewöhnlich niedrigen Ausdauer beigetragen habe.
Rivendells Beschreibung der Kapitulation erwähnte natürlich niemanden außer ihn selbst und du Malphias. Sie las sich, als hätte Rivendell La Fortresse du Morte höchstpersönlich und ohne Mithilfe auch nur eines einzelnen Soldaten erstürmt und du Malphias in dessen unterirdischem Versteck aufgespürt. Außerdem erklärte er, sich du Malphias’ Heimtücke vom ersten Augenblick am Amboss-See an bewusst gewesen zu sein, so dass dieser ihn zu keiner Zeit hatte überraschen können.
Am nächsten kamen sich die verschiedenen Berichte der Schlacht, was die Verlustzahlen betraf. Die Vierten Fußtruppen hatten vierundfünfzig Prozent Tote und Verletzte erlitten. Das Dritte Bataillon, das die in der Linie entstandene Lücke geschlossen hatte, hatte dreiundachtzig Prozent Verluste zu beklagen, über die Hälfte davon tot. Das feige Erste Bataillon der Reiterei war gelinde davongekommen. Das Zweite hatte siebenundfünfzig Prozent Verluste erlitten, darunter Koronel Thornbury. Überlebende des Ersten Bataillons behaupteten, beim Erscheinen der Korvette unter ryngischer Fahne habe Thornbury Befehl zum Rückzug erteilt; allerdings fand sich keinerlei Beweis für diese Behauptung.
Auf der norillischen Seite kamen die Mystrianer am besten davon, da nur ein Fünftel von ihnen verwundet wurde oder fiel. Im Urteil der Historiker erwies sich das als Nachteil, denn die Militärexperten beurteilten die Leistung einer Einheit anhand ihrer Verluste, nicht der erreichten Ziele. Dementsprechend kamen die Historiker zu dem Schluss, dass die Leistung der Vierten Infanterie schlachtentscheidend war. Sie banden die Tharyngen und gaben den Mystrianern die Freiheit zu deren Angriff. Was die Besatzung der Korvette betraf, wurde ihr Erscheinen unter falscher Flagge als verächtlich eingestuft. Die norillischen Politiker benutzten diese Tatsache, um den mystrianischen Beitrag abzuwerten und das verletzte Selbstwertgefühl all derer zu trösten, die auf einen sauberen Sieg der norillischen Einheiten gehofft hatten.
Die Ryngen erhielten Musketen sowie genügend Pulver und Munition zur Selbstverteidigung auf dem langen Heimweg. Sie gaben ihr Versprechen, nicht noch einmal gegen die norillischen Interessen in der Neuen Welt zu den Waffen zu greifen, und zogen über den Grünen Fluss ab. Du Malphias begleitete eine Kompanie der Vierten Fußtruppen unter Lieftenant Unstone an Bord der Korvette nach Fort Cuivre, um die Garnisonspflichten dort zu übernehmen. Von dort sollte er freies Geleit nach Kebeton erhalten.
Die Ungarakii tauchten in der Wildnis unter, und die Sieben Stämme verkündeten ihre Neutralität in den Kriegen der Bleichhäute.
Die Vierte Infanterie besetzte die Festung des Todes und taufte sie in Fort Hammer um, in Anspielung auf ihre Lage am Amboss-See. Die Mystrianer, die Kavallerie und Lhord Rivendell kehrten nach Hutmacherburg zurück und schafften den Rückweg in der Hälfte der Zeit.
Sie hätten noch schneller dort sein können, aber die Mystrianer wollten sich nur ungern trennen, obwohl die Erntezeit daheim sie rief. Vladimir verstand dieses Zögern und gab ihnen Recht. Der Feldzug hatte Männer aus ganz Mystria zusammengeführt. Sie waren gegen Elitetruppen aus Tharyngia angetreten und hatten sie besiegt.
Das Murren der Kavallerie, die fußkrank am Ende der Kolonne hinterherzockelte, hob die Stimmung noch zusätzlich.
In ihrer Abwesenheit hatte Hutmacherburg eine Verwandlung erlebt. Sie kehrten am zwölften August in eine Stadt zurück, die kaum noch Ähnlichkeit mit der aufwies, die sie einen Monat zuvor verlassen hatten. Pferde drängten sich in brandneuen Gehegen. Lagerhäuser quollen fast über von Vorräten. Männer in kessischblauen Schärpen – Einheimische unter der Führung von Seth Pflanz – standen Wache. Sie hielten die Rotrockkavallerie mit angelegter Muskete von den Pferden fern und schickten Prinz Vladimir zu Tors Taverne.
Er war kaum von Magwamp abgestiegen, als die Tür des Gasthauses aufflog und Gisella in einem Aufblitzen goldener Haare in seine Arme flog. Er fing seine Verlobte auf, so gut er konnte, aber sie schleuderte ihn trotzdem zurück gegen den Lindwurm. Gisella umarmte ihn so fest, dass ihm die Luft wegblieb, dann küsste sie ihn und raubte ihm den Atem gleich noch einmal.
Geradezu unwillig löste sie sich von ihm. »Ich liebe Euch, mein Gutster. Die Tage ohne Euch waren elendig.«
Vladimir lachte. »Mir ist es ebenso ergangen, doch wie kommt es, dass Ihr hier seid?«
Gisella lächelte, dann senkte sie den Blick. »Ich wusste von Eurem Zeitplan, und ich sah, dass es Verzögerungen gab. Als uns Nachricht aus Hutmacherburg erreichte, dass Ihr Euch auf den Marsch begeben hattet und der Nachschub noch nicht eingetroffen war, musste ich etwas unternehmen. Madame Frost und die anderen, wir haben die Männer zur Arbeit angehalten. Wir haben sie beschämt, bis sie die Dinge zurechtrückten. Und die Menschen hier haben gesagt, dass sie Euch ihre Vorräte überlassen haben, und nun wollten sie diese, doch ich habe nicht zugelassen, dass sie dies tun, solange ich nicht von Euch selbst höre, dass Ihr es ihnen gestattet.«
Der Prinz zog sie an sich, umarmte sie und gab ihr einen langen Kuss. Die Mystrianer brachen in Jubel aus, aber die einzelnen, die »nach oben« riefen, wurden von ihren Kameraden schnell zum Schweigen gebracht. Koronel Zauder schickte Männer zu den Lagerhäusern.
Kurz nach diesem zweiten Kuss bemerkte Gisella Vladimirs verfärbte Rechte. Sie packte sie, und er zuckte zusammen.
Sie rollte seinen Ärmel hoch. »Was habt Ihr getan?«
»Es war nichts.«
Ihr Kopf flog herum. »Und wohin wollt Ihr so plötzlich, Graf Joachim?«
Der Kesse lächelte, die Hände auf dem Rücken versteckt. »Ich dachte mir, Hoheit, ich sollte mich um einen Tisch im Innern kümmern, an dem der Prinz und ich uns, mit Eurer gnädigen Erlaubnis, von der langen und anstrengenden Reise erholen können.«
Gisellas Augen wurden schmal. »Zeigt mir Eure Hände.«
Der Graf streckte sie aus.
»Legt die Handschuhe ab und rollt eure Ärmel auf.«
Er gehorchte. »Ich vermute, Ihr werdet mir keinen Glauben schenken, wenn ich Euch mitteile, dass wir uns beim Armdrücken verletzten?«
»Ich hatte Euch gebeten, für seine Sicherheit Sorge zu tragen.«
»Und habe ich ihn nicht sicher und wohlbehalten zurück gebracht?«
Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Mokiert Euch nicht über mich, mein Lhord!«
Vladimir streckte die Hand aus, fasste sie vorsichtig am Kinn und drehte ihr Gesicht zurück in seine Richtung. »Ihr werdet noch verstehen, warum wir so gehandelt haben. Es mag närrisch und waghalsig erscheinen, doch hätten wir nicht gehandelt, wären viele Frauen in Mystria nun Witwen, und viele Kinder ohne Vater.« Mit der freien Hand klopfte er Magwamp auf die schuppige Haut. »Magwamp hat uns am Leben gehalten. Erspart uns Euren Zorn und freut Euch, dass er uns lebend heimgebracht hat.«
Mehrere Pulsschläge lang starrte ihm Gisella in die Augen, dann drehte sie sich um und ging zur Schnauze des Lindwurms. Sie gab ihm einen Kuss unter das Auge und tätschelte seine Haut. »Hab Dank.«
Der Lindwurm hob den Kopf und öffnete sein Maul ein winziges Stück, als würde er lächeln.
Sie drehte sich wieder um. »Was Euch zwei betrifft, es gibt einen Platz in der Taverne, am Feuer. Wir haben sie sogar gelehrt, gutes Bier zu brauen.«
Gisella fasste ihn bei der Linken und führte ihn hinein. Der Graf, Owen Radband und andere schlossen sich an. Der Prinz befahl die Verteilung der Nahrungsvorräte an die Menschen von Hutmacherburg, und in der ganzen Stadt brach ein spontanes Freudenfest aus, dessen Stimmung nicht im Geringsten dadurch getrübt wurde, dass Rivendell und seine Reiterei die Pferde an sich brachten und sofort nach Port Maßvoll aufbrachen.
Gisella hatte nicht gelogen. Tors Bier hatte seinen sauren Beigeschmack verloren. Der Wirt ließ zwei Ochsen braten und schnitt ein paar Stunden später dicke Scheiben Fleisch ab, das die Männer begeistert verzehrten, während sie darüber scherzten, wie großartig die Feldverpflegung geschmeckt hatte. Schnell machten Berichte darüber die Runde, was sich bei Fort Hammer ereignet hatte, und mancher Krug wurde aufs Wohl Prinz Vladimirs geleert.
Die ganze Zeit hielt Gisella seine Hand, und wenn die Männer ihn hochleben ließen, drückte sie sie. »Und dann weiß ich nur noch«, erzählte ein Mann, »dass die Schüsse aufgehört hatten, und Magwamp hat die Wand eingerissen. Nach oben ging’s!«
Vladimir schaute sie an. »Sie übertreiben.«
»Nicht annähernd genug.« Sie nahm seine Hand in beide Hände und hob sie für einen Kuss an die Lippen. »Doch ich verstehe. Was Ihr getan habt, habt Ihr für sie getan, nicht für Euch selbst. So ist der Mann, den ich liebe.«