NEUNUNDDREISSIGSTES KAPITEL

11.September 1763
Des Prinzen Zuflucht
Mäßigungsbucht, Mystria

 

 

 

Nathaniel verabschiedete sich mit einem Winken von Prinz Vladimir und Prinzessin Gisella, bevor er das mit dem anderen Ende an Magwamps Sattel befestigte Zugseil hinüberwarf. Beide trugen Schutzbrillen und lachten, als der Lindwurm wieder flussabwärts schwenkte. Obwohl er inzwischen einige Zeit in der Gesellschaft der Kreatur verbracht hatte, fühlte Nathaniel sich immer noch unbehaglich in Magwamps Nähe. Trotzdem verstand er ihre Gefühle für ihn. Der Lindwurm wirkte noch ein wenig größer und schneller als zuvor, und die Farben auf den Schuppen leuchteten.

Magwamp warf dem Waldläufer einen schrägen Blick zu, als könnte er dessen Gedanken lesen, dann tauchte er unter.

Nathaniel tauchte hastig das Paddel ins Wasser, um das Kanu in der Bugwelle der riesigen Kreatur zu stabilisieren. Das war doch wohl kein Versuch, uns umzuwerfen? Er zog das Ruder mit langen Schlägen durch die Wellen, um nicht abzudriften.

»Weiß nich’, wie ’s dir geht, Kamiskwa, aber ich bin froh, dass ich dem Ort den Rücken kehren kann. Denke, ich hätte keine Woche mehr ausgehalten.«

»Du wolltest bleiben, während Rahel zu Gast war.«

»Ja, schon, das ist wahr, auch wenn’s nicht so glattgelaufen ist, wie ich’s gern gehabt hätte.« Seine Anwesenheit, während Rahel sich auf dem Landgut aufhielt, hatte bei den Frosts und Binsens für Spannungen gesorgt. Dr. Frost war wirklich herzlich gewesen, aber seine Frau und Tochter hatten ihn ebenso frostig behandelt wie Rahel freundlich. Die Binsens hatten sich ohne Ausnahme von allem und jedem abgesondert, aber Nathaniel hatte Übung darin, Leute wie sie zu ignorieren. Ursprünglich wollten sie ja ohnehin gar nicht zugegen sein.

Er hatte keine Gelegenheit gehabt, sich unter vier Augen mit Dr. Frost zu unterhalten. Insgesamt hatte er sich bemüht, höflich und zurückhaltend zu sein, was zu leichtem Tauwetter in der Haltung der Frost-Damen geführt hatte, und er führte einen großen Teil ihrer anhaltenden Reserviertheit darauf zurück, dass sie ihm teilweise die Schuld an Kapteyn Radbands Verschwinden anlasteten.

»Leute sind seltsam.« Er warf einen Blick über die Schulter. »Was hältst du von dieser Lilith Binsen?«

»Hübsch wie ein Geopahr.«

»Ja. Scheint den Grafen im Visier zu haben.«

»Ich habe keine Angst um ihn.«

»Ich auch nicht. Schätze, er hat auch gesehen, was wir gesehen haben.« Nathaniel paddelte schneller und trug sie über eine kleine Stromschnelle. »Immerhin hat er die Binsens bei Laune gehalten.«

Aus Respekt vor dem Prinzen hatte Nathaniel sich vorbildlich benommen. Er und Rahel hatten es geschafft, sich dann und wann zu Spaziergängen über die Felder und zum Fischen vom Rest der Gesellschaft abzusetzen. Sie fischte gerne, und dieser spezielle Nachmittag leuchtete warm und golden in seiner Erinnerung. Nur sie beide allein am Flussufer. Die Korken an den Angelleinen trieben auf dem Wasser, und sie schauten den Wolken am Himmel zu.

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er sich restlos entspannt gefühlt.

Der Prinz hatte vor und nach diesen Ausflügen kein Wort gesagt, aber das war auch nicht notwendig. Da sie nichts getan hatten, woran irgendjemand etwas hätte aussetzen können, brauchte der Prinz keine Bedenken wegen seiner Ehre zu haben. Und falls jemand etwas anderes behauptet hätte, wäre das eine offene Beleidigung des Prinzen gewesen. Er hatte seinen Ruf eingesetzt, um Nathaniel und Rahel Gelegenheit zu geben, einander zu sehen, und dafür war er ihm Dank schuldig.

»Zauberfalke, ich muss dir die Frage stellen.«

»Ja?«

Kamiskwa deutete mit dem Paddel auf ein Bündel in der Mitte des Kanus. »Wozu hast du die feinen Kleider mitgenommen?«

Nathaniel schmunzelte. »Nun, hab mich daran erinnert, wie gut deinem Vater Owens Rock gefallen hat.«

Der Altashie schnaubte. »Du weißt, dass er das getan hat, damit Kapteyn Radband angemessene Kleidung für unsere Reise anlegt.«

»Na, mir is’ schon aufgefallen, dass dein Vater den Rock seitdem nicht mehr auszieht.«

»Das wird er auch nicht. Kapteyn Radband hat Ungarakii getötet.«

»Ich muss dir auch eine Frage stellen, mein Bruder.«

»Ja, Zauberfalke?«

Nathaniel blickte sich einen kurzen Moment um. »Hast du gedacht, ich merke nicht, dass mein Bündel ein Stück schwerer war, als ich es ins Boot gehoben hab? Um den Anzug schwerer, den du beim Essen hast tragen müssen.«

»Solltest du planen, dich in Sankt Fortunas in angemessen norillischem Stil zu kleiden, wollte ich nicht, dass du dich allein fühlen musst.«

Der Waldläufer war so verdutzt, dass er sich ganz umdrehte und das Paddel auf die Schenkel legte. »Hat dir gefallen, dich so rauszuputzen, was?«

»Natahe.«

»O nee, komm mir jetzt nich’ und tu so, als würdest du nicht verstehen, wovon ich rede. Du weißt ganz genau, was ich gefragt hab.« Er drehte sich wieder nach vorn und paddelte weiter. »Natahe, am Arsch.«

Er legte Empörung in die Stimme, war aber froh, dass sein Freund das Grinsen auf seinem Gesicht nicht sehen konnte. Tatsächlich stand Kamiskwa norillische Kleidung ganz ausgezeichnet. Er hatte Kniehosen und einen langen Mantel aus schwarzem Stoff erhalten, zusammen mit weißen Strümpfen und einem weißen Hemd. An den Füßen hatte er schwarze Schuhe mit silberner Schnalle getragen, und ein dunkelgrünes Halstuch hatte das Ensemble vervollständigt. Sein Haar hatte er mit einer Kette aus Malachitperlen, die er in seiner Tasche gefunden hatte, nach hinten gebunden. Insgesamt hatte es ihm ein leicht diabolisches Aussehen verliehen, das ihm aber hervorragend zu Gesicht stand.

Nathaniel hatte im Gegensatz dazu einfach nur unbeholfen gewirkt. Die Schuhe waren zu klein gewesen, oder zumindest hatte er das geglaubt, bis der Graf ihn beiseitegenommen und darauf hingewiesen hatte, dass er sie seitenverkehrt trug. Anscheinend gab es eine Möglichkeit, das festzustellen, aber Nathaniel hatte noch nie von Schuhen gehört, die nur an einen bestimmten Fuß passten. So etwas war seiner Ansicht nach reine Dummheit. Aber sie waren tatsächlich angenehmer zu tragen gewesen, nachdem er sie gewechselt hatte. Das änderte jedoch nichts daran, dass die Hose kratzte, er die Jacke irgendwie falsch geknöpft hatte, und die Hemdsärmel in Spitzenaufschlägen endeten, die nur einen erkennbaren Zweck zu haben schienen, nämlich Soße schneller aufzusaugen, als irgendein Stück Brot es konnte.

Dennoch hatte er Grund, dankbar zu sein. Zumindest hatten weder er noch Kamiskwa eine Perücke tragen müssen, die ganz sicher entsetzlich juckte. Ganz abgesehen davon, dass er nicht den geringsten Sinn an diesen Dingern entdecken konnte, da alle Männer der Gesellschaft außer dem Bischof eigenes Haar besaßen.

»Schätze, es war ein Glück, dass dein Vater nicht da war beim Essen, sonst hätten wir von jetzt an Neun-Gänge-Menüs und anschließend Tanzvergnügen in Sankt Fortunas.«

»Kein Tanzvergnügen.«

Nathaniels Grinsen wurde noch breiter. »Du hast überhaupt kein’ Sinn für Kultur.«

»Nein. Ihr tanzt zur Unterhaltung. Wir tanzen für Magie.«

»Oh, da war Magie in der Luft.« Das Tanzen hatte Nathaniel Spaß gemacht, obwohl er nicht allzu begabt war. Die Prinzessin hatte ein Streichquartett und einen Zeremonienmeister mitgebracht, der den Anwesenden sämtliche Tänze, die für Paare und Vierergruppen ausgelegt waren, zunächst erklärt hatte. Seine Partnerinnen waren jedes Mal entweder Madame Frost oder Lilith Binsen gewesen, doch im Verlauf des Tanzes war er unvermeidlich auch in Kontakt mit Rahel und ihrem Partner gekommen, und man hatte hören können, wie die Gesellschaft den Atem anhielt. Alle Augen waren auf sie gerichtet, um ihre Reaktionen zu beobachten, und während ihres Angelausflugs hatten sie sich köstlich darüber amüsiert.

»Ich vermute, dir ist nicht bewusst, wie viel Magie, mein Freund.«

»Wird wohl so sein.« Nathaniel gluckste. »Aber ich hatte trotzdem meinen Spaß.«

 

In den zwei Wochen nach dem Diner waren allerlei Vergnügungen anberaumt, aber die Gäste waren nach vier Tagen abgereist und hatten dem Prinzen, Graf Joachim, Nathaniel und Kamiskwa damit Gelegenheit geboten, an die Arbeit zurückzukehren. Der Prinz und der Graf hatten eine Liste von Fragen über die Festung aufgesetzt, auf die sie Antworten benötigten. Prinz Vladimir hatte sie dann noch um eine Liste von Informationen erweitert, die er über du Malphias’ Pasmortes brauchte. Er hatte sogar die Hoffnung geäußert, sie könnten einen von ihnen fangen und mit auf sein Gut bringen.

Nathaniel hatte diese Aussicht gar nicht behagt. »Nicht, dass ich unhöflich sein will, Hoheit, aber was, wenn der beißt oder sticht oder sich sonst wie unfreundlich beträgt? Das ist eine lange Reise hierher zurück.«

Der Prinz hatte ihm zugestanden, dass sich das als Problem würde erweisen können, und am folgenden Tag hatte er sich Nathaniels Kugelform geliehen und damit besondere Munition gegossen. Sie feuerten die Kugel mehrmals zu beidseitiger Zufriedenheit, und Nathaniel hatte versprochen, bei der Rückkehr Bericht über die Wirkung auf Pasmortes zu erstatten.

Nathaniel und Kamiskwa beeilten sich und erreichten das Winter-Sankt-Fortunas bereits nach anderthalb Wochen. Sie machten lange genug halt, um sich gründlich auszuschlafen, dann machten sie sich gemeinsam mit Friedensreich Bein auf den Weg weiter nach Hutmacherburg. Statt geradewegs in den Ort zu wandern, besuchten sie jedoch Seths Bauernhof.

Er schien ihnen nichts nachzutragen, ganz im Gegensatz zu seiner neuen Frau, Meg Tor. Sie hätte die drei im Kuhstall schlafen lassen, hätte Seth ihr nicht erklärt, dass sie nie die Gelegenheit bekommen hätte, sich um seine Kuh zu kümmern, hätten sie ihn nicht nach Port Maßvoll geschickt. Das hätte bedeutet, sie hätten sich niemals ineinander verliebt und hätten auch nicht geheiratet. Das besänftigte sie ein wenig, auch wenn Nathaniel den Eindruck hatte, dass Meg sich mehr in die Kuh als in Seth verliebt hatte.

Anschließend zogen sie ohne Umweg zum Tannensee, an dem sie diesmal bereits nach drei Tagen eintrafen. Am Nachmittag standen sie auf der kleinen Insel. Der Wind hatte von Ost nach Nord gedreht, und Friedensreich schlug vor, für den Rest des Tages haltzumachen.

Kamiskwa widersprach. »Morgen schneit es. Wir sollten zusehen, dass wir ans Ufer kommen.«

Als sie das andere Seeufer erreichten, war die Sonne bereits unter dem Horizont verschwunden, und die ersten Schneeflocken fielen. Sie brannten eisig, wenn sie auf die Haut trafen. Nathaniel zog die Ärmel über die Hände. Der erste Schneefall besserte seine Laune jedes Jahr aufs Neue. Beim ersten Schnee hatte er Rahel das erste Mal geküsst, wenn es auch etwas später im betreffenden Jahr gewesen war, und lange bevor sie die Gattin eines anderen geworden war.

Die drei Männer schlugen ihr Lager auf und zogen schwere Altashie-Winterkleidung über. Sie hatten sie gegen Stoffreste eingetauscht – eine Formalität, da Msitazi Interesse an ihrem Erfolg hatte. Friedensreichs Mantel und Kapuze waren aus zwei Bärenfellen genäht. Nathaniel hatte nur eines benötigt, der Hut ein Biberfell und die Handschuhe das eines Otters. Kamiskwa trug einen Geopahrmantel, den seine Schwester Ishikis aus den Fellen von ihm erlegter Tiere genäht hatte. Alle drei trugen Stiefel aus Vielfraßfell, da Eis daran nicht klebte, gefüttert mit Kaninchenfell, um die Füße warm zu halten. Die Wintersachen waren dick, um die Körperwarme festzuhalten, ließen sich aber schnell genug abwerfen, wenn es zum Kampf kam.

Der Schneefall wurde heftiger, und der Wind heulte die ganze Nacht. Sie schnitten Zweige von den Bäumen, um daraus Schneeschuhe herzustellen, schälten die Blätter ab und bogen sie zu Ovalen. Mit gut geölten Lederriemen woben sie ein Netz im Inneren und Halterungen für die Füße. Mit Hilfe der Schneeschuhe würden sie über die Schneedecke gehen können.

Nathaniel warf noch ein Stück Holz aufs Feuer. »Wird nich’ leicht werden, so nah an Owen ranzukommen und nich’ reinzumarschieren und ihn zu holen.«

Kamiskwa schüttelte den Kopf. »Wir wissen nicht einmal, ob er noch lebt.«

»Wenn nicht, grab ich ihn aus, und dann kriegt er aber was zu hören.«

Friedensreich grunzte. »Wenn du Malphias ihn hat, braucht ihn keiner von euch auszugraben. Er wird euch holen kommen.«

Aus Nathaniels Kehle stieg ein dumpfes Knurren. »Wenn das passiert, weiß ich nich’, was ich tue.«

Friedensreich setzte sich auf. »Ihr werdet Gottes Werk tun. Es ist nich’ richtig, wenn die Toten rumlaufen. Das is’ gegen die Natur.«

»Aber vielleicht kann dieser du Malphias ja was tun. Ihn, na …«

»Wieder zu Tode bringen?« Kamiskwa stocherte mit einem Ast im Feuer. »Friedensreich hat Recht. Falls er uns angreift, musst du ihn töten.«

»Und was, wenn er das nicht tut? Was, wenn er einer von den Pasmortes is’, aber kein gemeiner? Wenn du nich’ sagen kannst, ob er je gestorben ist, woher willst du dann wissen, dass er tot is’?«

Friedensreich streckte die Handflächen aus, um sie am Feuer zu wärmen. »Ich schätze, dass hängt alles davon ab, wie er zurückgeholt wird. Wenn die Heiligen das getan haben, das waren gottesfürchtige Männer, und der Herr hat ihnen erlaubt, die ursprüngliche Seele zurück in den Körper zu rufen. Mit Männern wie du Malphias, hm, da würde Satan ganz bestimmt einen Dämon hineinstecken.«

Nathaniel zog eine Augenbraue hoch. »Aber Pierre ist zurückgekommen. «

»Und als er starb, hat Satan die Gewalt über seine Seele gewonnen, das weiß ich sicher.« Friedensreich rieb sich die Hände. »Wenn die Toten auf der Erde wandeln, dann werden sie von bösen Geistern belebt.«

»Wendigo.«

»Also, wenn Ihr beide Euch einig seid, das ist ein mächtig starkes Argument. Und es is’ ja nicht so, dass ich nicht an einen Gott im Himmel glaube, aber ich selbst hab wenig Kirchengelehrtheit. Ist aber noch gar nich’ so lange her, dass Bischof Binsen aufgestanden is’ und mir ’ne Predigt darüber gehalten hat, was der Liebe Gott uns alles verboten hat. Und Leute von den Toten aufwecken war nicht dabei in der Liste, die er aufgezählt hat. Wenn Gott kein Gebot dagegen erlassen hat, un’ wenn seine Propheten, Heiligen und sein Sohn es machen, dann könnt’s schon sein, an der Sache ist mehr, als wir hier rausfinden können.«

Darüber mussten Kamiskwa und Friedensreich erst nachdenken. Bein widmete sich, nachdem er die Hände ausreichend aufgewärmt hatte, wieder der Herstellung seiner Schneeschuhe. »Könnt’ sein, Ihr habt Recht, Nathaniel. Könnt’ sein. Und was werdet Ihr also tun, wenn Kapteyn Radband Euch anschaut vom andern Ufer des Todes?«

Nathaniel seufzte und klopfte auf seine Patronentasche. »Eine von den besonderen Kugeln des Prinzen laden. Und wenn es Gott in seiner Gnade gefällt, wird er Owen schnell zu sich rufen … bevor meine Kugel ihr Ziel trifft.«

 

Am folgenden Vormittag machten sie sich genau nach Westen auf den Weg, aber die ungewöhnliche Kälte bremste sie. Es dauerte den größeren Teil einer Woche, bis sie sich hangaufwärts ans Südufer des Amboss-Sees schleppten. Sie hielten sich auf der Gebirgsseite, weitab vom offenen Wasser. Der über den See blasende Nordwind wirbelte noch zusätzlich Schnee auf, und sie waren heilfroh über die Deckung der Bäume.

Bis sie zum Tosenden Fluss gelangten, peitschte schon ein neuer Schneesturm. Bei zunehmender Windstärke und voraussichtlichen zwei Fuß Neuschnee bis Mitternacht wäre es unverantwortlich gewesen weiterzugehen. Am frühen Nachmittag hatten sie in einer geschützten Senke einen Unterstand errichtet und Feuer gemacht. Sie konnten vom nächsten Kamm aus die Festung nicht sehen, also gingen sie davon aus, dass auch du Malphias ihr Lagerfeuer nicht sah.

Trotz der Behinderung durch die Kälte und den Schnee säuberten, ölten und luden alle drei ihre Waffen. Die Feuersteine wechselten sie nicht, aber sie drehten sie, so dass eine frische Stelle unter ihrem Daumen lag. So nahe an der ryngischen Festung war es nur vernünftig, sich auf einen Kampf vorzubereiten.

Sie debattierten, Wachen einzuteilen. Aber damit ein Posten überhaupt einen Sinn hatte, hätte er auf einem Bergkamm stehen müssen. Das hätte bedeutet, dass ihm der Schnee ins Gesicht trieb und er schnell auskühlte. Da in der tiefschwarzen Nacht ohnehin nichts zu erkennen war, entschieden sie sich, gemeinsam im Lager zu bleiben und sich darauf zu verlassen, dass es möglichen ryngischen Kundschaftern so weit draußen auch nicht anders ging und sie sich ebenfalls irgendwo in Deckung kauerten.

Aber zur Vorsicht redeten sie nicht allzu viel. Und sie hielten alle drei die Ohren für andere Klänge als das Heulen des Nordwinds offen. In unausgesprochener Übereinkunft versuchten jeweils zwei zu schlafen, während der dritte wach blieb und das Feuer in Gang hielt.

Zwei Stunden nach Mitternacht, den Sternen nach zu urteilen, die zu sehen waren, nachdem der Wind sich legte und der Schneefall aufhörte, weckte Nathaniel Kamiskwa auf. »Geschlafen? «

»Kaum. Habe ich Donner gehört?«

»Könnt’ schon gewesen sein, gar nicht lange her. Wind hat ihn ziemlich schnell verschluckt.« Nathaniel reckte sich. »Schätze, ich leg mich mal hin. Werd’ aber kaum Schlaf finden. «

Und bevor er auch nur die Decke ausgebreitet hatte, erklangen zwei Schüsse.

Krieg der Drachen - Roman
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