DREIUNDDREISSIGSTES KAPITEL
18. August 1763
›Tanner und Hund‹, Port Maßvoll
Mäßigungsbucht, Mystria
Nathaniel fand Caleb Frost im ›Tanner und Hund‹. Die Überraschung des jungen Mannes verwandelte sich schnell in Begeisterung. Er sprang auf und schüttelte die Hand des Waldläufers. Nathaniel konnte nicht anders, als ein derart breites Lächeln zu erwidern, obwohl ihm ganz und gar nicht gut zumute war.
Caleb machte ihm Platz auf der Bank. »Radband hat da draußen also ein bisschen länger durchgehalten, was? Ich habe fünf Schilling gewonnen mit meiner Wette, dass Ihr einen Monat in der Wildnis aushaltet. Dafür gebe ich einen aus.«
Nathaniel schüttelte den Kopf. »Is’ nich’ der geeignete Zeitpunkt, was zu trinken. Jedenfalls noch nicht. Und Bier ist zu schwach.«
Calebs Grinsen verflog. »Was ist geschehen?«
»Muss mit Eurer Familie reden.« Er zog den Brief des Prinzen aus der Tasche.
Caleb nahm ihn, erkannte das Siegel und stand auf. »Ich hole meinen Vater. Ihr könnt mit ihm reden.«
»Müssen alle hören. Alle Erwachsenen, schätze ich. Eure Schwester eingeschlossen.«
»Aber meine Mutter wird sich nicht …« Caleb unterbrach sich. »Wartet hier. Ich hole mein Vater nach Hause, dann komme ich Euch holen.«
Nathaniel stand ebenfalls auf. »Ja, holt Euren Vater. Ich bin am Nachmittag bei Euch. Und wieder weg, bevor Eure Mutter sich gezwungen sieht, mir eine Tasse Tee anzubieten.«
Der junge Frost zögerte, dann nickte er. »Nathaniel, da gibt es noch etwas, das Ihr wissen solltet. Zachariah ist hinunter nach Aschland. Er hat Esther Fassdaube als Haushaltshilfe angestellt. Das Mädchen ist vielleicht ein wenig langsam, bekommt aber sehr genau mit, was ihre Herrin tut.«
»Danke. Ist jetzt nich’ die Zeit für einen Besuch bei Rahel.« Nathaniel gab dem jungen Mann einen Klaps auf die Schulter. »Geh jetzt. Ich find’ dich schon.«
Er folgte Caleb aus der Taverne und spürte kalte Finger sein Rückgrat hinab tanzen. Er hatte in seinem Leben schon reichlich Zeit in Gasthäusern verbracht, und das ›Tanner und Hund‹ fand er gar nicht übel, aber Gedränge hatte ihm noch nie sonderlich behagt. Er ließ sich lieber von einem Schneesturm die Luft nehmen als von einem Menschenpulk.
Caleb machte sich nach Westen auf, und Nathaniel ging nach Osten, Richtung Hafen. Unterwegs nickte er den Leuten zu, die ihm begegneten. Diejenigen, die ihn kannten, lächelten entweder oder wichen seinem Blick aus. Zwei Männer wechselten die Straßenseite. Neu in Mystria Angekommene starrten häufig auf seine lederne Altashiekleidung, und je länger sie starrten, desto kürzer war ihre Ankunft her.
So sehr, wie er es hasste, eingeengt und von Menschen umgeben zu sein, konnte er sich nicht vorstellen, freiwillig auch nur sechs Stunden an Bord eines Schiffes zu verbringen, geschweige denn sechs Wochen. Möglicherweise war das der Grund, warum ihn Schiffe faszinierten. Schon als Knabe war er immer, wenn er in Port Maßvoll war, an den Hafen gekommen, um beim Entladen zuzuschauen. Die Galeonsfiguren, egal ob Mädchen, Drachen oder eine Mischung aus beidem, gefielen ihm. In ganz jungen Jahren hatte er sich vorgestellt, sie könnten zum Leben erwachen. Als er älter wurde, hatte er es gewünscht, damit sie davon erzählen konnten, was sie gesehen hatten. Er war absolut bereit, sich mit Wildniserlebnissen für die Seegeschichten zu revanchieren, doch sie blieben stumm und bewegten sich nur mit den Wellen auf und ab, als wollten sie ihm zunicken. Ob weise oder senil, wusste er nicht zu sagen.
Er redete sich ein, er wollte nur zum Hafen, um zu sehen, ob die Schiffe größer geworden waren. Das waren sie, und das größte von ihnen, ein Schiff der Königlichen Marine, hatte draußen im Hafen Anker geworfen. Er schaute eine Weile zu, wie die Matrosen sich abmühten, eine junge Edelfrau und ihre Höflinge standesgemäß an Bord einer Barkasse zu bringen. Die Meeresbrise verfing sich in ihren weiten Röcken und verursachte alle möglichen Probleme. Auf einer Seite des Schiffes waren die Matrosen damit beschäftigt, während ihre Kollegen Stück für Stück eine Kutsche an Deck holten. Er grinste über die fluchenden Stimmen, die übers Wasser hallten, und fragte sich, ob das Schiff auch ein Pferdegespann beförderte.
Nathaniel beobachtete die Menschen im Hafen und las in ihren Gesichtern mit derselben Leichtigkeit, mit der er Fährten im Schlamm verfolgte. Viele wirkten unglücklich. Die meisten waren müde. Am schlimmsten aber waren für ihn die, denen einfach alles egal war. Die meisten von ihnen waren wohl Auslöslinge, die noch Jahre brauchten, um den Preis für die Überfahrt abzuarbeiten. Sie schlurften lustlos herum und erinnerten ihn an du Malphias’ Pasmortes. Er konnte kaum einen Unterschied zwischen ihnen feststellen und bezweifelte, dass andere dazu in der Lage waren.
Er warf einen Blick auf die Turmuhr am Regierungsgebäude. Lesen hatte er nie gelernt, doch sein Vater hatte ihm die Ziffern beigebracht und wie man eine Uhr las. Nathaniel selbst genügte es völlig, sich am Stand der Sonne zu orientieren. Schließlich ging der Tag zu Ende, wenn die Sonne unterging, nicht wenn irgendeine Uhr das verlangte. Aber Port Maßvoll orientierte sich an der Uhrzeit, und auch wenn er nicht bereit war, sich ihr zu unterwerfen, passte er sich für eine Weile den Gepflogenheiten an.
Ich könnte vorbeigehen, nur um zu sehen, wie es ihr geht. Er dachte lange darüber nach, entschied sich aber schließlich dagegen. Falls er Rahel besuchte, würde er sie nicht freiwillig wieder verlassen. Esther würde dem Hausherrn bei dessen Rückkehr von seinem Besuch erzählen, und höchstwahrscheinlich schon vorher ihren Verwandten. Das würde ohne Zweifel zu einer Schlägerei führen, die Nathaniel gar nicht ungelegen gekommen wäre, allerdings nicht gerade jetzt.
Er grinste und stellte sich Owen Radband und Kamiskwa links und rechts neben sich vor, wenn die Fassdaubes und Astwerks kamen, um ihn sich vorzuknöpfen. Es würde nicht lange dauern, bis sie blutend und stöhnend wieder heimhumpelten. Owen war ein guter Bursche – gewesen? –, und der Gedanke an ihn verursachte Nathaniel Magendrücken. Das überraschte den Waldläufer. Er schloss nicht leicht Freundschaften und hätte es nie für möglich gehalten, einmal einen Norillier als Freund zu bezeichnen. Der Prinz kam dem Begriff so nahe wie möglich, und er hatte den größten Teil seines Lebens in Mystria zugebracht.
Anfänglich hatten er und Kamiskwa den Norillier aufgezogen, aber nicht aus Gehässigkeit, wie es die Astwerks getan hätten. Nathaniel war bereit gewesen, den Mann so weit zu führen, wie er verlangte. Aber zuerst hatte er herausfinden müssen, was für ein Mensch dieser Owen war. Die Wildnis war kein Ort für jemanden, der sich nicht zu helfen wusste. Es war wie bei einem Rudel Rehe, das die starken Tiere beisammenhielt und die Schwachen aufgab. Das war das Gesetz der Wildnis.
Nathaniel schüttelte den Kopf. »Hab kaum einen Menschen getroffen, der sich weniger beschwert.« In dem Mann hatte ein Feuer gelodert. Es hatte sicherlich Momente gegeben, in denen er Nathaniel am liebsten geschlagen hätte, kein Zweifel, aber er hatte sich beherrscht. Und beim Kampf gegen die Ungarakii hatte er seine Haut teuer verkauft. Obwohl er verletzt war, hatte er zwei von ihnen erledigt, und den einen davon mitten ins Gesicht zu schießen, hatte eine ruhige Hand und Nerven aus Stahl erfordert.
Und trotzdem hab’ ich ihn sterben lassen.
Der Gedanke machte Nathaniel wütend, und wieder spulte er die Szene in Gedanken ab. Er hätte Owen ignoriert, bis zu dem Moment, an dem der erklärt hatte, seine Journale könnten Mystria retten. Owen hatte das nur gesagt, damit er ging. Das wussten sie beide. Sie hatten beide gewusst, dass es das Einzige war, was ihn dazu bringen konnte. Und Owen hatte es ausgenutzt.
Noch ein Blick zur Uhr, und Nathaniel machte sich auf den Weg zum Haus der Frosts. Unwillkürlich schmunzelte er. Bis vor drei Jahren war er ab und an bei ihnen willkommen gewesen. Er konnte sich noch gut an Madame Frosts Zorn erinnern. Falls es du Malphias jemals nach Port Maßvoll verschlug, würde er in ihr seinen Meister finden, wenn sie in Wut geriet.
Seine langen Beine trugen ihn schnell den Hang hinauf, und er stand vor dem Tor und wartete, als die Turmuhr drei schlug. Die Haustür öffnete sich, und Caleb kam gelaufen. Sein Vater trat heraus auf die Veranda, und seine Mutter baute sich in der Tür auf, sichtlich entschlossen, ihm den Weg zu versperren.
Caleb öffnete das Tor. »Sie lässt nicht mit sich reden.«
»Kann ich mir denken.« Nathaniel folgte ihm, blieb aber vor der Verandatreppe stehen. »Doktorus, Madame, hab nicht vergessen, dass Ihr mir gesagt habt, ich soll mich nie wieder hier blicken lassen. Tut mir leid, dass ich Eure Wünsche verletzen muss. Würd’ es nicht tun, wenn es nicht besonders wichtig wäre.«
Dr. Frost drehte sich zu seiner Gemahlin um. »Es geht um Kapteyn Radband, Hettie.«
Ihre Züge waren hart wie Marmor. »Er betritt nicht mein Haus«, erklärte sie entschieden. »Wenn ihr mit ihm reden müsst, dann auf dem Hof.« Sie trat zwei Schritte zurück und schloss die Tür. Vater und Sohn ließ sie draußen stehen.
Dr. Frost deutete zum Fußweg, der um das Haus zur Küche führte. »Nach Euch, Meister Wald.«
Caleb ging voraus, und Nathaniel stellte sich vor, dass sich so wohl jemand fühlen musste, der zum Galgen geführt wurde. Er hob den Blick nicht zu den Fenstern, weil er keine Gesichter hinter den Scheiben sehen wollte. So weit er sich erinnerte, hatten die Frosts eine kleine Horde von Kindern, und vermutlich scheuchte Madame Frost sie allesamt auf die andere Seite des Hauses, solange er sich auf dem Grundstück aufhielt.
Es standen zwei Stühle auf dem Hof. Caleb bot ihm einen davon an, aber Nathaniel lehnte ab. »Setzt Ihr Euch. Hab mir auf den Beinen überlegt, was ich sagen will, und im Sitzen wird’s nicht einfacher für mich.« Er sprach etwas lauter als üblich, damit seine Worte auch durch die einen Spalt geöffnete Küchentür noch verständlich waren.
»Kurz und gut – es sieht folgendermaßen aus: Kapteyn Radband kommt so bald nicht wieder. Kann nicht sagen, wann. Könnte sein, er ist tot, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht.«
Die Tür öffnete sich, und Bethany Frost schob sich durch die Öffnung. »Wenn er nicht hier ist, warum seid Ihr es?«
Der Vorwurf traf ihn mitten ins Herz. »Nun, Fräulein, schätze, dass ist so, weil er ein tapferer Kerl ist. Tapferer, als ich es bin. Er hat mir eine Pflicht aufgetragen und hat dafür gesorgt, dass ich sie erfülle. Hatt’ ihm mein Wort gegeben, seine Befehle zu befolgen. Und ich hab ihm mein Wort gegeben, dass ich zurückkomme. «
Dr. Frost nahm die Brille ab und putzte sie mit dem Saum seiner Jacke. »Bethany, Liebes, hole unserem Gast einen Stuhl. Meister Wald, ich möchte die vollständige Geschichte von Euch hören. So viel, wie Euch erlaubt ist zu erzählen.«
Nathaniel akzeptierte den Stuhl, wartete aber, bevor er weitersprach, bis Caleb mit einem weiteren erschien, nachdem er seinen Bethany überlassen hatte. Seine Schwester saß rechts neben dem Vater und umklammerte dessen Hand. Caleb beugte sich erwartungsvoll vor, während sie ängstlich zurückscheute.
Er berichtete ihnen in allen Einzelheiten von der Reise und unterschlug nur die Überlegung, du Malphias könnte in der Lage sein, Tote wiederzubeleben. Als er auf die Kämpfe zu sprechen kam, zeigte er ihnen seinen Daumen und das Blut unter dem Nagel. Es war nicht nötig, Owens Rolle oder Leistung zu beschönigen. Die Frosts reagierten mit Stolz auf den Bericht von den Leistungen ihres Gastes. Doktorus Frost gefiel insbesondere die gute Meinung, die man in Hutmacherburg von seiner Firma hatte, und er bot an, den Beins eine Nachricht über das Befinden Friedensreichs zukommen zu lassen.
Die Uhr hatte schon vier und danach fünf geschlagen, während er erzählte, aber niemand in der kleinen Gruppe bemerkte es. Nach rund drei Stunden trugen zwei kleinere Knaben einen kleinen Tisch auf den Hof, und Madame Frost erschien mit einem Tablett, auf dem Tassen und eine Teekanne standen. Sie schüttete wortlos ein und ging, ließ die Küchentür hinter sich jedoch ein Stück offen.
Bethany schaute ihren Vater an. »Sicherlich können sie ihn nicht einfach dort draußen zurücklassen? Jemand muss ihm zu Hilfe eilen.«
Dr. Frost tätschelte ihre Hand. »Bethany, Meister Wald hat uns soeben berichtet, dass der Prinz sich darum kümmern wird. So werden derlei Angelegenheiten zwischen Nationen geregelt. Es mag langsamer vonstattengehen, als uns lieb ist, doch wir müssen uns geduldig zeigen.«
Sie drehte sich zu Nathaniel um. »Könnt Ihr ihn nicht holen gehen?«
»Nun, Fräulein, es ist so, wie Euer Vater sagt. Der Prinz hat seinen Plan.«
Ihre Augen wurden zu Schlitzen. »In all den Geschichten über den Zauberfalken habe ich niemals von Feigheit als einer seiner hervorstechenden Eigenschaften erzählen hören.«
»Bethany Frost!« Hettie Frost erschien in der Küchentür. »Meister Wald mag ein reuloser Sünder sein und ein Mann von zweifelhafter Moral, doch gibt dir das kein Recht, ihn zu beleidigen. Sosehr du ihn ablehnen magst, und so wenig ich seine Gegenwart begrüße, ich werde ein solches Benehmen nicht dulden! Du wirst dich augenblicklich entschuldigen!«
Bethany senkte den Blick. »Verzeiht mir, Meister Wald.«
»Kein Grund, Euch zu entschuldigen, Fräulein.« Nathaniel legte die Hände auf die Knie. »Bin kein Feigling. Kein Feigling kommt mehr als zwei Tage weit in die Wildnis. Schätze aber, was ich getan hab, sieht schon danach aus. Gefällt mir selber nicht. Sache ist, der Prinz is’ ein schlauer Bursche. Er findet, jeder, der jetzt hoch in die Gegend um den Amboss-See zieht, ist ein Dummkopf, dem es ganz recht geschieht, wenn er dabei umkommt. Und wenn er versucht, Kapteyn Radband zu befreien, dann wird er ihn dabei mit umbringen.« Und keiner von uns will da tot sein. »Ich sag’ Euch aber was: Kapteyn Radband ist ein robuster Kerl. Stärker als Ihr denkt. Ich weiß, er ist stärker, als ich erwartet habe. Der Herr ist mein Zeuge, er wird irgendwann durch Euer Tor spazieren, und es wird gar nicht lange dauern, bis Ihr alle über die ganze Sache lacht. Bis dahin und als Vorbereitung für den Krieg, der uns ins Haus steht, werden Kamiskwa und ich zurückgehen, um herauszufinden, was wir herausfinden können. Ich schwöre Euch, wir kommen wieder, um Euch alles zu erzählen, was wir wissen.«
Nathaniel setzte ein beruhigendes Lächeln auf. »Denke, Ihr solltet alle wissen, dass er eine ganze Menge von Euch hält. Hat nie anders als freundlich von Euch gesprochen. Und häufig dazu. Der Prinz wird das Journal für Euch abschreiben lassen. Owen hat sich darauf gefreut, dass Ihr es lest.«
Leise drang das Geräusch des schweren Klopfers von der Eingangstüre auf den Hof. Eines der kleineren Kinder kam aus dem Haus und sprach mit Madame Frost. Sie drehte auf dem Absatz um und verschwand im Innern.
Bethany blickte mit feuchten Augen auf. »Was hat er gesagt, Nathaniel, als er Euch fortsandte?«
»Er sagte, es sei meine Aufgabe, für Euer aller Sicherheit zu sorgen.« Er nickte. »Das war ihm wichtig. War ihm die ganze Gefahr und die Schmerzen wert.«
Ihr Blick verlor sich in der Weite, dann holte Bethany ein Taschentuch hervor und tupfte sich die Augen. Ihr Vater legte den Arm um sie.
Nathaniel stand auf. »Bitte richtet der Gattin meinen Dank aus für den Tee. Hab nie besseren getrunken.«
»Wartet, Meister Wald.«
Hettie Frost war zurück, und hinter ihr erschien ein sehr prächtig herausgeputzter Mann, komplett mit gepuderter Perücke, weißen Strümpfen, weißen Handschuhen und einem mächtigen Schnauzbart. Hettie drehte sich zu ihm um. »Das ist Meister Wald.«
»Hocherfreut, Euch kennenzulernen, Meister Wald.« Das Norillisch des Neuankömmlings war abgehackt und präzise, mit einem Akzent, den Nathaniel nicht recht zuordnen konnte. »Ich bin erfreut, mich vorzustellen als Graf Joachim von Metternin. «
»Schätze, das seid Ihr.«
»Wir sind soeben erst eingetroffen und haben uns nach einem Pferdegespann für unsere Kutsche erkundigt. An den Mietstallungen habe ich Euer Ross bewundert und erfahren, dass es Prinz Vladimir gehört. Man sagte, Ihr wäret in die Stadt gekommen, um der Familie Frost eine Nachricht zu überbringen.«
Nathaniel nickte. »Hab ich gemacht.«
»Dann würde ich Euch bitten, mir eine Gefälligkeit zu erweisen. « Aus einer Innentasche seiner weiß-goldenen Brokatjacke zog der Mann einen Umschlag. »Wäret ihr so freundlich, ihm dies zu überbringen, wären wir Euch sehr zu Dank verpflichtet. «
Nathaniel nahm die versiegelten Papiere entgegen. »Werd’ sie dem Prinzen gleich in die Hand geben.«
»Sehr schön, ich danke Euch.« Von Metternin lächelte. »Und teilt ihm bitte mit, dass meine Gebieterin seine Antwort erwartet und höchst erfreut ist, seine Gemahlin zu sein.«