DREIUNDFÜNFZIGSTES KAPITEL

30. Mai 1764
Port Maßvoll
Mäßigungsbucht, Mystria

 

 

 

Der Wahrheit die Ehre, Sire. Bin nicht zu stolz, es zuzugeben: Lasse Port Maßvoll gerne hinter mir.« Nathaniel ging neben Major Forst. »Jeder Fuß Distanz zwischen mir und Bischof Binsen bessert meine Laune.«

Forst schmunzelte. »Es war schon gut, dass er uns seinen Segen gab, bevor wir losmarschiert sind. Sein Herz ist am rechten Fleck.«

Nathaniel verzog das Gesicht. Er war sich nicht sicher, ob Binsen überhaupt ein Herz hatte. Der Bischof hatte eine Stunde lang über die Schrecken der tharyngischen Gesellschaft gepredigt und den Männern zugeredet, dass ihre Mission Teil des göttlichen Plans war. Er hatte reichlich aus der Schrift zitiert, um seine Meinung zu untermauern, und sogar angeführt, dass der Erlöser vierzig Tage und vierzig Nächte durch die Wildnis geirrt war. »Bin mir nicht sicher, ob ich Geschichten über den verirrt durch die Wildnis stolpernden Erlöser als ein gutes Omen sehen kann, Major.«

»Ungeachtet Eurer Gefühle, Kapteyn Wald, bin ich sicher, für manche der Männer war die Predigt ein Trost.« Forsts Augen verengten sich. »Alle sind ordentlich weggetreten.«

»Stimmt, Sire, mit ein paar Ausnahmen.«

Den Regeln gemäß trugen beide Kompanien der Mystrianischen Schärler hundert Schuss Munition pro Mann bei sich. Die Gewehrschützen unter ihnen hatten darüber hinaus zwanzig Schuss der speziellen Pasmorte-Munition des Prinzen erhalten. Alle hatten ihre Flinten in einer Reh- oder Elchlederhülle verstaut. Die meisten der Männer hatten sie mit Glasperlen, Knöpfen, Muscheln oder Stickerei verziert. Zusätzlich führten sie Beile und Messer mit.

Jeder Mann hatte zwei Tornister. Der Erste bestand aus einer in Bärenfell eingewickelten Decke und hatte einen mittig angebrachten Riemen, der über die Schultern und recht hoch quer über die Brust getragen wurde. Ein paar der Männer hatten private Ausrüstung in die Decke gewickelt, aber nichts allzu Schweres. Ein aufgerolltes und an beiden Enden eingestecktes Stofftuch bildete den zweiten Tornister. Er ähnelte stark einer überdimensionierten Wurst. Im Innern befanden sich Reis, Bohnen, etwas Salz, Würste und Pökelfleisch sowie Essgeschirr und Besteck, etwas Ingwer, Zucker und Tee.

In einem separaten Beutel waren die Gussformen für die Kugeln, Blei, Reserve-Feuersteine und Werkzeug untergebracht. Da diese Utensilien recht schwer waren, teilten sich vier oder fünf Mann einen Beutel, der alle paar Meilen weitergereicht wurde. Nathaniel hatte einen eigenen Beutel mit Gussformen, aber da sie beide dieselben Kugelformen benutzten, hatte Friedensreich angeboten, ihn zu tragen.

Nathaniel musste schmunzeln, als er die Truppen marschieren sah. Niemand hätte sie mit norillischen Soldaten verwechseln können, dafür wirkten sie viel zu zerlumpt. Generell kleideten die Schärler sich alle mehr oder weniger gleich, in Mokassins und Lederbeinlinge, Hosen, Hemden aus Leder oder grobem Leinen, einer kurzen Jacke und einer Mütze. Damit endete die Ähnlichkeit aber auch schon, denn die Farben betonten den Unterschied zwischen ihnen. Caleb und seine Studentenfreunde trugen allesamt purpur-goldene Schärpen um die Taille. Die Männer aus Sommerland hatten ihre roten Kappen. Die Astwerks und Fassdaubes trugen Fuchsfellmützen, während die Südkolonisten den grünen Rock der Feenlee-Miliz übernommen hatten.

Auch Nathaniel hatte sich nicht verkneifen können, sich ein wenig herauszuputzen. Er hatte seinen weichen schwarzen Filzhut mit einem Geopahrfellband verziert, und Williams Mutter hatte ihm eine Halskette aus Bären- und Geopahrkrallen gemacht. Die Bärenkrallen waren ein Ausdruck seiner Beziehung zu Msitazi, und die Geopahrkrallen feierten seine Kriegernatur. Der bloße Anblick genügte, um einige Männer lächeln und Rufus Astwerks Miene sich blitzartig verdüstern zu lassen.

Calebs Männer, die von den anderen schnell die Bücherwürmer getauft worden waren, hatten bewusst jeder ein Tagebuch, Bleistifte oder Schreibfedern und mindestens ein Buch eingepackt. Während der Marschpausen wollten sie einander daraus vorlesen, um ihr Studium auch unterwegs fortzusetzen. Friedensreich, der das als Herausforderung sah, hatte es geschafft, eine Bibel aufzutreiben, die er jedem in Fort Cuivre überlebenden Tharyngen vom Anfang bis zum Ende vorzulesen drohte.

»Schätze, all die Bücher werden ihnen schwer werden, Major. «

»Ich vermute, damit habt Ihr Recht. Ich habe ihnen vorgeschlagen, sie nacheinander zu lesen, und ein neues Buch erst anzufangen, wenn das vorherige zu Ende vorgelesen ist. Es würde mich nicht wundern, wenn einige in Hutmacherburg bleiben. «

»Wir werden mehr als nur Bücher dalassen.« Nathaniel deutete auf einen hageren Mann, dessen Wildlederkleidung an ihm herabhing wie eine Mammuthaut an einer Maus. »War ja nett von Bischof Binsen, uns Meister Buchecker für unsere geistlichen Bedürfnisse mitzugeben, aber der hält das nicht durch.«

»Es hätte schlimmer kommen können.«

Nathaniel grinste. Am Ende seiner Predigt hatte Bischof Binsen seine Absicht verkündet, Lhord Rivendell und dessen Armee zu begleiten. Das schien seine Gattin zu überraschen, die in Tränen ausbrach und von Lilith und Madame Frost getröstet werden musste. Madame Frost hatte ebenfalls einen recht weinerlichen Eindruck gemacht, hatte aber ein tapferes Gesicht aufgesetzt, als sie sich von Caleb verabschiedete.

»Wohl wahr, Major.« Loberecht Bein, der es geschafft hatte, zum Korporal des Dritten Trupps gewählt zu werden, hatte Buchecker in seine Einheit aufgenommen. Die anderen Männer hatten seine schwerere Ausrüstung unter sich aufgeteilt, so dass er selbst nur ein Messer, die Bibel und seine Decke zu tragen brauchte. Die Truppe würde als Erstes seinen Proviant verspeisen, damit er bis zum Aufnehmen neuen Proviants in Hutmacherburg nur den leeren Stofftornister zu tragen brauchte.

»Schätze, ich geh’ mal nach hinten und schau nach dem Ersten Trupp.«

»Danke, Kapteyn.«

Forst hatte seine einhundertvierzig Mann gut für die Reise aufgestellt. Zwei Mann gingen als Vorhut voraus, je zwei flankierten die Marschkolonne zu beiden Seiten und zwei folgten ihr, wobei diese Aufgabe reihum von allen Männern des Trupps übernommen wurde, der für die betreffende Funktion eingeteilt war. Da die Nordländer das Gelände besser kannten, hatten sie die Ehre, für die Sicherheit der Einheit zu sorgen.

Für den Abmarsch aus Port Maßvoll hatten die Bücherwürmer die Aufgabe erhalten, die Nachhut zu stellen. Während Nathaniel sich zurückfallen ließ, grüßte er die Männer, die er kannte, und tätschelte eine Reihe von neben der Kolonne herlaufenden Hunden. Ein paar Männer hatten ihren Hunden Tornister umgeschnallt, aber die meisten begnügten sich mit einem Maulkorb. Hunde machten es sehr viel leichter, einen Hinterhalt zu entdecken, und die Maulkörbe verhinderten, dass sie durch lautes Bellen dem Feind ihre Position verrieten.

Die Bücherwürmer waren bester Laune, als er sie erreichte. Sie freuten sich sichtlich über ihre neue Kleidung. Sie waren von Kopf bis Fuß in Rehleder gehüllt, das sie gegen Kleidung aus Norisle eingetauscht hatten. Dass einige der Häute, aus denen ihre neuen Sachen genäht waren, fleckig und zerschlissen waren, machte ihnen dabei offenbar nichts aus. Nathaniel war sich ziemlich sicher, dass keiner von ihnen auch nur eines der Tiere erlegt hatte, in dessen Haut sie sich gehüllt hatten. Noch marschierten sie mit einem stolzen Gehabe, das der lange Marsch ihnen recht bald austreiben würde. Er erwartete, dass die Hälfte von ihnen nicht weiter als bis Hutmacherburg durchhalten würde, aber er freute sich trotzdem, sie dabeizuhaben.

Friedensreich hatte sich bis ganz hinten zurückfallen lassen, um jedem Bücherwurm etwas beizubringen, der gerade neben ihm marschierte. Nathaniel schob sich neben Caleb, der bei seinen Freunden marschierte, obwohl er den Fünften Trupp befehligte. Der junge Frost, der selbst auch einen weichen schwarzen Filzhut trug, begrüßte Nathaniel mit einem Nicken.

»Wie sieht es vorn aus, Kapteyn?«

»Läuft glatt und sauber.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Bücherwürmer. »Wie halten sich die Jungs?«

»Wir sind kaum eine Meile unterwegs, Kapteyn. Sie schaffen das. «

»Noch ist es einfach.«

Caleb nickte. »Das wissen sie auch so ziemlich alle.«

»Wie ich das sehe, habt Ihr zwei Aufgaben, Lieftenant Frost.« Eine lange Kolonne von Soldaten in Zweierreihe schlängelte sich den Weg entlang. »Die erste davon ist, sich um den Fünften Trupp zu kümmern. Friedensreich passt schon auf Eure Bücherwürmer auf.«

»Verstehe.«

»Und zweitens, predigt mir nichts von Ruhm und Ehre.« Er schmunzelte. »Überlasst das Predigen Meister Buchecker.«

»Ich weiß nicht, ob ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt, Kapteyn.«

»Männer reden sich den größten Blödsinn ein, vor allem, wenn sie besoffen sind. Aber man kann sie auch mit Ansprachen besoffen machen. Und unbedingt Ruhm zu wollen, das is’ so ein Blödsinn. Das wird hier ein langer Marsch, und wir werden nass sein, von Mücken zerstochen, von Schlangen zerbissen, von Dornen zerkratzt, heiß, kalt, hungrig, durstig, wund, Zielscheiben und schlicht und einfach stinkmüde sein, bevor er vorbei is’. Wer sich eingeredet hat, dass er das für den Ruhm macht, der wird machen, dass er wegkommt, sobald er merkt, dass es keinen Ruhm gibt. Wer durchhält statt abzuhauen, der ist in sich gegangen und weiß, dass er das für sich selbst macht und für seine Familie, für die, die ihm was bedeuten.«

»Meine Männer werden nicht desertieren.«

»Ich nehm’ Euch beim Wort. Is’ nur, damit Euch klar ist, dass Ihr sie wie Männer behandeln müsst. Macht sie glauben, dass sie es schaffen können, dann wer’n sie es auch. Erzählt ihnen was von einem Lohn, der in Wahrheit nichts wert ist, und sie werden’s nicht.«

»Ich danke Euch, Kapteyn.«

»Und Ihr könnt das durchstehen, Caleb.«

Der jüngere Mann lächelte. »Ich weiß, Kapteyn. Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, aber ich habe in Port Maßvoll etwas für Euch getan.«

»Und was wäre das?«

»Ich weiß, Ihr hattet keine Gelegenheit, Euch von Rahel zu verabschieden, bevor wir aufbrachen. Also habe ich meine Schwester gebeten, ihr alles Gute von Euch auszurichten.«

Nathaniel nickte langsam. »Ihr wisst schon, dass Ihr Eure Nase nich’ in die Angelegenheiten eines anderen stecken sollt.«

»Ich weiß, aber …«

»Und Ihr wisst, dass Eure Schwester diese Nachricht gar nicht gerne überbringen wird.«

»Ja, aber …«

Nathaniel schaute ihn an. »Weiß es zu schätzen, Lieftenant Frost. Könnte sei, dass Ihr auf ’em Weg vielleicht ein paar Worte für mich aufkritzeln könnt. Werdet von Hutmacherburg aus Sachen zurück nach Port Maßvoll schicken, vermutlich.«

»Es wäre mir eine Freude.«

»Wär’ Euch recht dankbar.« Nathaniel lächelte. »Und nur, dass Ihr beruhigt seid, ich hab ’ne Weile bei Rahel gesessen und mich verabschiedet.«

Caleb starrte ihn mit offenem Mund an. »Aber Rufus’ Fuchsschwänze haben sie bewacht. Wie habt Ihr es geschafft, Euch zu ihr zu schleichen?«

»Schätze, das ist was, worüber Ihr nachdenken könnt, wenn die Jungs in den Fuchsfellmützen Nachtwache schieben.« Nathaniel nickte und machte sich wieder auf den Weg ans vordere Ende der Kolonne. »Oder Euch drüber zu freuen, wenn wir nach Fort Cuivre kommen und mich brauchen, um ’nen Blick hinter die Palisaden zu werfen.«

 

Am Abend schlug die Kolonne am Ufer des Benjamin, mehrere Meilen östlich des Landguts Prinz Vladimirs, das Nachtlager auf. Nathaniel war mit den Sommerland-Jungs vorausgelaufen, um die richtige Stelle ausfindig zu machen. Der älteste von ihnen, Thomas, hatte ein paar Jahre in Holzfällerlagern verbracht, und er legte den Standort für die Latrinen fest, während Nathaniel die Wachen aufstellte.

Bevor es dunkel wurde, erschien Kamiskwa mit zwanzig Shedashie-Kriegern am Flussufer. Die Hälfte waren Altashie, die andere Hälfte Lanatashie. Sie hatten sich an den Großen Fällen getroffen und große Kriegskanus mitgebracht, die jedes Platz für dreißig Mann boten.

Nathaniel schaute sich die Shedashie-Truppe an. »Is’ ne mächtige Menge Kanus, das.«

»Die Lanatashie bauten zwei mehr als wir, aber unsere sind besser.«

»Schätz’ ich auch. Keiner der übrigen Konföderationsstämme hat Krieger geschickt?«

Kamiskwa schüttelte den Kopf. »Sie betrachten das als einen Krieg der Bleichhäute.«

»Wahrscheinlich klug von ihnen, sich rauszuhalten.« Nathaniel seufzte. »Die Sieben Stämme?«

»Sie haben gehört, dass die Ryngen Wendigo benutzen. Nur die Ungarakii sind verrückt genug, für sie zu kämpfen.«

»Besser nur ein Stamm als alle sieben.«

Nathaniel führte Kamiskwa durch das Lager und machte ihn mit den Offizieren bekannt. Die meisten der Männer hatten schon früher Shedashie getroffen, und obwohl die Feenleer zwei Kriege gegen die Chokashie und Ishannakii geführt hatten, akzeptierten sie die Zwielichtvölker im Allgemeinen. Ihre Hunde schlugen an, als sie die Shedashie witterten, wie sie es gelernt hatten, aber ihre Besitzer hielten sie zurück.

Major Forst begrüßte Kamiskwa herzlich und lud ihn ein, mit den Kapteyns und Lieftenants der Expedition in seinem Zelt zu essen. Forsts freudiger Empfang der Shedashie brachte die meisten Proteste zum Verstummen, mit Ausnahme der Fuchsschwänze. Rufus, den sie zu ihrem Korporal gewählt hatten, hasste es, Caleb und Nathaniel als Vorgesetzte zu haben, deshalb war ohnehin klar, dass nichts ihn zufriedenstellen konnte.

Höchstens mein Tod. Nathaniel lachte in Gedanken. Wird ein langer, enttäuschender Ausflug für ihn und seine Jungs werden.

Nach dem Essen schlugen die Shedashie am anderen Ufer ihr eigenes Lager auf. Das gab den Hunden Gelegenheit, sich zu beruhigen, und ersparte es Forst, Wachen am gegenüberliegenden Flussufer aufzustellen. Forst postierte seine Wachen in Sechsereinheiten mit je zwei Mann aus einer Kompanie. Er postierte sie so weit vor dem Hauptlager, dass der Feind noch weit genug von seinen Leuten entfernt war, sollte er über einen Wachposten stolpern. An jedem Posten hielten zwei Mann zeitgleich Wache. Falls sie etwas hörten, hatten sie Befehl, die anderen zu wecken, damit die das Lager alarmierten.

Ein Läufer kam zu Nathaniel und bat ihn, sich bei Major Forst zu melden. Als er eintraf, fand er Benedikt Buchecker bei dem Major. »Melde mich wie befohlen, Sire.«

»Meister Buchecker hat ein Problem. Ich bin nicht in der Lage, ihm unsere Situation deutlich zu machen.«

Nathaniel nickte dem Prediger zu. »Ehrwürden.«

»Bei allem gebotene Respekt, Major Forst, bin ich mir keineswegs sicher, dass Kapteyn Wald eine Hilfe sein wird. Er besucht nie die Messe und ist, nun ja, wie soll ich es ausdrücken? Er frönt notorisch der Unzucht.«

Nathaniel zog die Schultern zurück und hörte seine Wirbel knacken. »Das klingt wie was Schlimmes, Meister Buchecker.«

»Das ist es, und das wisst Ihr auch.«

»Schätze, wenn Ihr mich deswegen in die Hölle verbannen wollt, werden mich mehr als die Hälfte der Männer hier begleiten. «

Major Forst hob die Hand. »Das hat nichts mit dem Problem zu tun, um das es hier geht. Meister Buchecker, wenn ich Euch bitten darf.«

»Nun gut, Major.« Buchecker setzte eine extrem strenge Miene auf, die allerdings durch das Gesicht des Waschbären auf seiner Mütze eine lächerliche Note erhielt. »Diese Zwielichtvölker sind nicht getauft. Wir können diese Gottlosen auf keinen Fall in unserer Expedition dulden.«

»Wärt Ihr so nett, was Vernünftiges zu reden, Meister Buchecker? «

Buchecker verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Die Tharyngen haben unseren Gott zurückgewiesen. Sie sind unsere Feinde. Die Shedashie haben unseren Gott nicht angenommen. In SEINEN Augen ist das gleichbedeutend.«

»Tja nun, Meister Buchecker, wo ich ja notorisch der Unzucht fröne und nie einen Fuß in die Kirche gesetzt habe, wo Ihr mich hättet sehen können, bin ich da nicht genauso schlimm wie ein Rynge?«

»Ihr, so sagte man mir, seid getauft. Euer Fuß steht auf dem Weg zur Erlösung. Bei den Männern in unserer Kompanie, die nicht getauft sind, werde ich das morgen früh nachholen, gleich hier im Fluss. Ich möchte, dass die Shedashie sich ihnen anschließen. «

»Un’ wenn sie das nich’ tun, sind sie Feinde?«

Buchecker hob die Augen zum Himmel. »Das ist des Herrn Urteil, nicht das meine.«

Nathaniel sah, worauf Buchecker hinauswollte, und es behagte ihm gar nicht. »Tja, schätze nicht, dass Ihr Euch wegen all dem hier die Augen ausweinen müsst. Die Altashie kommen aus dem Dorf Sankt Fortunas.«

Der Prediger blinzelte überrascht. »Tatsächlich?«

»Ich lüge nicht. Ihr Häuptling Msitazi hat es so genannt, nachdem ihn Missionare besucht haben. Für Eure Angst gibt’s keinen Grund.«

»Das wusste ich nicht.« Buchecker runzelte die Stirn. »Warum habt Ihr mir das nicht einfach gesagt?«

»Warum habt Ihr mich einfach einen Unzucht-Treiber genannt? « Nathaniel fixierte den Mann. »Es gibt Leute, die mögen’s gar nicht, abgeurteilt zu werden.«

Der Prediger senkte den Blick. »Ich verstehe. Ich bitte Euch um Verzeihung, Kapteyn Wald.«

»Vergeben un’ vergessen. Aber dass Ihr mir nich’ losgeht und den Zwielichtvölkern mit Eurer Taufe in den Ohren liegt. Sie sind’ stark in ihrem Glauben, aber sie reden nicht drüber. Sitzen wahrscheinlich jetzt gerade im Gebetskreis.«

Buchecker drehte sich um und schaute über den Fluss. »Gott segne sie.«

»Schätze, das hat er.« Nathaniel nickte. »Wenn Ihr mich jetzt entschuldigt, schätze, ich könnt’ selbst was Rettung gebrauchen, und werd’ sie mir da drüben holen. Sire.«

Forst hob die Hand. »Wartet, Kapteyn. Das wäre dann alles, Meister Buchecker.«

Der Prediger zog sich zurück.

Nathaniel zog eine Augenbraue hoch. »Major?«

»Es könnte Probleme geben, wenn Buchecker erfährt, dass Ihr ihn belogen habt.«

»Von wem? Den Shedashie?« Nathaniel schüttelte den Kopf. »Schätze, die haben mehr Erfahrung mit Predikanten, die ihnen die Erlösung bringen wollen, als wir alle zusammen. Denke nicht, dass sie damit ein Problem haben. Und wenn Buchecker eines hat, na, hab gehört, dass der Erlöser höchstpersönlich vierzig Tage und vierzig Nächte durch die Wildnis gewandert ist. Könnte sein, Meister Buchecker wird diese Erfahrung auch machen müssen und damit allen mächtig Gutes tun.«

Krieg der Drachen - Roman
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