8.

Du bist aber lange ausgeblieben«, beschwerte sich Rosi, als Ernst die Leiter zum Heuboden hinaufkletterte.

»Jetzt bin ich da!« Ernst ließ sich auf das weiche Heu plumpsen und griff nach ihr. Zunächst wehrte sie seine Hände kichernd ab, dann aber sank sie rücklings nieder und zog ihn mit sich. »Wir müssen rasch machen. Ich habe eben die Turmuhr Unserer Lieben Frau schlagen hören. Beim nächsten Mal wird die Meisterin zuschließen. Wenn ich dann ins Haus will, muss ich klopfen und bekomme Schelte und Schläge.«

»Mir wird schon etwas einfallen!« Ernst hatte zwar noch keinen Plan, wie er ihr helfen konnte, aber er hatte das Mädchen nicht mit auf den Heuboden genommen, um es in aller Eile zu stoßen und dann fortzuschicken. Sacht hinderte er sie daran, ihren Rock und Unterrock hochzuschlagen, sondern begann stattdessen, mit kundiger Hand ihr Mieder zu öffnen.

»Was machst du da?«, fragte sie erschrocken, als er die Schnüre löste und unter den Stoff griff.

Ernst lächelte, auch wenn Rosi das in dem Dämmerlicht kaum noch sehen konnte, zog sie ganz aus und begann sie überall zu streicheln. Ihre Brüste waren fest, und die Spitzen wurden, als er mit den Fingerspitzen darüberfuhr, steif wie fest geschlossene Knospen.

Rosi keuchte, als ihr gesamter Körper auf diesen Reiz reagierte, und forderte ihn erneut auf, schnell zu machen.

Ernst wollte ihre Geduld nicht zu sehr strapazieren und glitt zwischen ihre Schenkel, die sie ihm bereitwillig öffnete. Er löste seinen Gürtel, um die Hose abzustreifen. Es war etwas mühsam, denn sein Glied war inzwischen so hart wie ein Holzknüppel. Das Mädchen griff mit der Rechten danach, schlang ihre Finger darum und schob sich nach vorne, so dass die Spitze des Glieds an die richtige Pforte pochte. Ihr Unterleib brannte vor Erwartung, und die Angst vor ihrer Meisterin war ganz und gar in den Hintergrund gerückt. Auch Ernst spürte den Rausch der Leidenschaft, bezwang sich aber, um nicht rücksichtslos in sie einzudringen. Langsam verstärkte er den Druck, spürte, wie sie weich und feucht wurde, und blieb dann eine kurze Weile fest an sie gepresst liegen.

»O Heilige Jungfrau, was machst du mit mir?«, seufzte Rosi, die vor Lust fast verging.

»Dir und mir Freude bereiten«, antwortete er lächelnd und begann, sich vor und zurück zu bewegen. Das Mädchen stöhnte und stieß leise Rufe aus, dann krallte sie ihm die Finger in den Rücken und bäumte sich ihm entgegen.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Ernst heftig atmend, aber sehr zufrieden auf ihr niedersank und sie ins Heu presste. Er streichelte sie und lächelte anzüglich. »Das war nicht schlecht, und da wir uns so bald nicht wiedersehen werden, sollten wir ein wenig warten und es dann noch einmal tun.«

»Aber meine Meisterin«, stöhnte Rosi, die sich nun doch wieder an ihren Hausdrachen erinnerte.

»Ich sagte doch, dass ich mir etwas einfallen lasse«, erklärte Ernst und begann, ihre Brüste zu kneten, damit sie in der richtigen Stimmung blieb. Er selbst brauchte ein wenig, bis er wieder in der Lage war, seinen Mann zu stehen. Als sie sich zum zweiten Mal liebten, geschah es sanfter als vorher, aber nicht weniger leidenschaftlich.

Schließlich rollte sich Ernst von Rosi herab und blieb neben ihr auf dem Heu liegen. »Schade, dass ich dich nicht heiraten kann. Wir hätten viel Freude miteinander im Ehebett«, flüsterte er ihr ins Ohr.

Rosi lachte leise auf. »Dein Vater würde dich eher aus dem Haus jagen, als zu dulden, dass du eine einfache Magd heiratest. Außerdem glaube ich nicht, dass du es ernst meinst. Es hat dir gefallen, mich zu stoßen, aber bei einer Ehefrau zählen andere Werte als ein williger Unterleib, und die hat mir der Herrgott nicht mitgegeben.«

Im Gegensatz zu dem jungen Mann, der sich ganz der Magie des Augenblicks hingab, behielt Rosi einen kühlen Kopf. Sie wusste genau, dass jeder Gedanke an eine Heirat mit Ernst Illusion war. Sein Vater war einer der reicheren Bürger von München und er der einzige Sohn. Die Frau, die er einmal heimführen würde, musste schon zu den Sippen der Bart, Impler oder Schluder gehören. Eine Magd wie sie würde höchstens als Abwechslung zur faden Ehekost herhalten müssen.

Die Bitte, in den Haushalt der Rickinger aufgenommen zu werden, hatte sie jedoch nicht gemacht, um eine Liebschaft mit Ernst anzufangen. Ihr ging es hauptsächlich darum, ihrer Herrin zu entkommen. Die Meisterin, wie Frau Anna zumeist genannt wurde, war geizig und niederträchtig. Solange sie dort einstand, würde sie kaum genug Geld ansparen können, um für einen der einfacheren Bürger der Stadt als Ehefrau interessant zu werden.

»Es ist schon dunkel«, stellte Ernst fest.

»O Heilige Jungfrau, daheim ist die Tür längst zugesperrt. Das wird Schläge geben!« Rosi schloss hektisch ihr Mieder, zog Unterrock und Kleid über und wollte dann so überhastet aufbrechen, dass sie beinahe vom Heuboden gefallen wäre.

Im letzten Augenblick hielt Ernst sie fest. »Vorsicht! Du willst dir doch nicht das Genick brechen. Komm, ich helfe dir hinunter und gehe mit dir, damit du keine Strafe erhältst!«

Prügel, das war Rosi klar, würde sie auf jeden Fall bekommen, dennoch war sie froh, dass er sie begleiten wollte. Nach so einem Fest lungerten etliche angetrunkene Männer auf den Straßen und Plätzen herum, die kein Nein von ihr ernst nehmen würden. Solche Kerle hatten schon andere Mägde auf den Boden gedrückt und benutzt. Wenn das Mädchen Glück hatte, konnte es noch früh genug schreien, und es kam ihr tatsächlich jemand zur Hilfe. Meist aber hielten die Kerle ihrem Opfer den Mund zu oder würgten es bis zur Bewusstlosigkeit.

Bei dem Gedanken schauderte sie. Zwar standen harte Strafen auf die Notzucht einer Frau, doch wie sollte sie beweisen, dass sie gegen ihren Willen genommen worden war? Einer Magd wie ihr, die kein Bürgerrecht besaß, glaubte man grundsätzlich nicht.

Seufzend folgte sie Ernst nach unten und freute sich insgeheim über die Fürsorge, die er ihr angedeihen ließ. Auch wenn sie ihm nur eine angenehme Stunde verschafft hatte, so kümmerte er sich doch um sie. Allerdings hoffte sie auf etwas mehr, als nur unter seinem Schutz nach Hause zu kommen.

»Hat es dir gefallen, mich zu stoßen?«, fragte sie leise, während sie über den Hof liefen.

Ernst nickte. »Sehr! Und dir?«

»Du hast mich ganz schön hergenommen. Das wäre doch seines Lohnes wert.« Es tat Rosi weh, um Geld betteln zu müssen. Im Grunde war sie damit nicht besser als die Huren im Frauenhaus, die sich für jeden, der ein paar Kreuzer aufbringen konnte, auf den Rücken legen mussten. Aber wenn sie ihr Leben ändern und im Ranggefüge der Stadt aufsteigen wollte, brauchte sie Geld.

Das war auch Ernst klar. Weit entfernt davon, sich über ihre Forderung zu ärgern, löste er die Schnur seines Geldbeutels und drückte ihr ein paar Münzen in die Hand. Obwohl Rosi das Geld nicht sehen konnte, spürte sie, dass es mehr war, als sie erwartet hatte.

Sie beschloss, Ernst wieder so anzusprechen, wie es sich gehörte, und fasste nach seiner Hand. »Danke! Ihr seid sehr großzügig!«

»Du bist es auch wert!« Ernst tätschelte ihr mit der anderen Hand das Hinterteil und sagte sich, dass Rosi die erregendste Frau war, die er bisher bestiegen hatte. Nun hoffte er, diese Erfahrung wiederholen zu können, auch wenn das nicht ungefährlich war. Einen einmaligen Ausrutscher mit einer Magd würde der Pfarrherr von Sankt Peter ihm bei der Beichte vergeben, fortgesetzten Geschlechtsverkehr mit ihr jedoch nicht.

Er schob den Gedanken beiseite, weil er ihn von wichtigeren Problemen ablenkte. Immerhin hatte er Rosi versprochen, dass sie unbeschadet nach Hause käme. Daher verließen sie sein väterliches Anwesen und wanderten stumm durch das rasch schwindende Dämmerlicht in die Richtung, in der das Haus ihres Dienstherrn lag.

Kurz vor ihrem Ziel stieß Ernst mit dem Fuß gegen einen am Boden liegenden Mann. Dieser gab einen mürrischen Laut von sich, schlief aber sofort wieder ein und begann durchdringend zu schnarchen.

»Ist das nicht euer Hausknecht?«, fragte Ernst, dem der Kopf des Mannes im Schein des aufsteigenden Mondes bekannt vorkam.

»Das ist er – und er besitzt einen Schlüssel für die Tür!« Geschmeidig bückte Rosi sich und tastete die Kleidung des betrunkenen Schläfers ab, bis sie den gesuchten Gegenstand in Händen hielt. »Jetzt kann ich mich heimlich ins Haus schleichen«, sagte sie erleichtert.

»Dann lass uns nicht säumen!« Ernst bot ihr den Arm und eilte gemeinsam mit ihr weiter. »Wenn du drinnen bist, wirst du mir den Schlüssel geben müssen, damit ich ihm dem Kerl wieder unter das Wams stecken kann«, erklärte er ihr, als sie vor der Tür standen.

»Wie soll ich das machen? Ich muss doch von innen abschließen. Die Hintertür ist zwar nur mit einem Riegel versperrt, doch wegen des Hofhunds kannst du nicht in den Garten.« Rosi hielt es für besser, den Schlüssel drinnen am Schlüsselbrett aufzuhängen, auch wenn der Hausknecht hinterher gewiss Lärm um die Sache machen würde.

Ernst zeigte auf eines der Fenster im oberen Stock. »Wirf den Schlüssel von dort herab. Ich werde ihn auffangen.«

»Dazu ist es bereits zu dunkel.«

»Es wird schon klappen!« Ernst verabschiedete sie mit einem Klaps auf das Hinterteil und sah zu, wie sie die Tür aufschloss und im Innern des Hauses verschwand. Kurz darauf hörte er seinen Namen flüstern und blickte nach oben. Es war inzwischen so dunkel geworden, dass er die Hand kaum noch vor Augen sehen konnte. Er befürchtete schon, den Schlüssel nicht fangen zu können. Da traf ihn ein harter Gegenstand an der Schulter. Er stieß einen leisen Wehlaut aus, griff aber rasch genug zu und bekam den Schlüssel zu fassen.

»Gut gemacht!«, lobte er das Mädchen leise und machte sich auf den Rückweg. Kurz bevor er die Stelle erreichte, an der sie den betrunkenen Knecht zurückgelassen hatten, sah er den Schein einer Laterne um die Ecke kommen und vernahm Stimmen. Schnell drückte er sich in eine Türnische.

»Da liegt schon wieder so ein besoffener Sack!«, hörte er jemanden schimpfen. »Es ist schon der Fünfte, den wir in den Turm schleppen müssen. Wenn diese Narren nicht so viel saufen würden, hätten wir unsere Ruhe.«

»Dem Richter wird es gefallen, denn er liebt es, die Kerle zu einer saftigen Strafe zu verdonnern. Da bleibt auch für uns was übrig!«, wandte ein anderer fröhlich ein.

Ernst runzelte die Stirn. Wenn die Stadtknechte den Kerl in den Keller des Rathauses oder einen der Türme sperrten, war es ihm unmöglich, ihm den Schlüssel heimlich zuzustecken. Doch wenn er diesen einfach auf die Straße warf, würde der Knecht neben der Strafe wegen Trunkenheit höllischen Ärger mit seiner Herrin bekommen, und das wäre nicht gerecht. Noch während er überlegte, wie er aus diesem Schlamassel herauskommen konnte, stöhnte einer der Stadtknechte auf.

»Dort ist noch einer! Heute haben die Kerle es wirklich arg getrieben. Weißt du was? Wir holen einen Karren und bringen die Suffköpfe damit zum Gefängnis. Einzeln schleppe ich die nicht!«

»Recht hast du. Hol den Karren. Ich warte derweil!«

»Immer muss ich laufen!«, beschwerte sich sein Kamerad, machte sich aber doch auf den Weg.

»Wie lenke ich nun den anderen ab?« Bei dem Geräusch der eigenen Stimme zuckte Ernst zusammen. Zum Glück hatte ihn niemand gehört. Kurz entschlossen bückte er sich, tastete den Boden ab, bis er einen harten Gegenstand fand, und warf diesen über das Haus auf der anderen Straßenseite. Als der Brocken aufschlug, schepperte es heftig, und die Hunde in der Umgebung begannen zu bellen. Gleichzeitig kreischte eine Frau auf und rief um Hilfe, weil sie Angst hatte, jemand wolle bei ihr einsteigen.

So viel Aufsehen hatte Ernst nicht erregen wollen, doch zu seiner Erleichterung rannte der Stadtknecht los und bog in die nächste Gasse ein. Rasch eilte Ernst zu dem ersten Betrunkenen und wollte ihm schon den Schlüssel zustecken, als ihm einfiel, dass die Stadtknechte zwei Männer entdeckt hatten. Er zerrte den, bei dem er stand, ein paar Schritte zur Seite, bis er ihn im Mondlicht erkennen konnte. Bei diesem Mann handelte es sich um einen Fremden, der zu dem Fest gekommen war und es versäumt hatte, rechtzeitig sein Quartier aufzusuchen.

Ernst ließ ihn liegen und machte sich auf die Suche nach dem Hausknecht, der dem Geruch zufolge mittlerweile im eigenen Erbrochenen lag. Angewidert zog er den Mann ein Stück hoch, schob ihm den Schlüssel unter die Kleidung und ließ ihn wieder fallen. Dann machte er, dass er davonkam. Es war keinen Augenblick zu früh, denn er hörte bereits den Stadtknecht zurückkehren.

Die Ketzerbraut. Roman
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