37. Kapitel
Vom Krankenhaus aus fährt McDermott gleich zurück zum Revier. Grace liegt schon im Bett, als er anruft. Seine Mutter berichtet, sie sei ohne Probleme eingeschlafen. Es ist erst die dritte Nacht seit Joyces Tod, in der er sie nicht selbst ins Bett gebracht und ihr vorgelesen hat. Es fehlt ihm. Es ist Teil des Paktes zwischen ihnen.
Was würde er bloß ohne seine Mutter anfangen? Ein Kindermädchen kann er sich bei seinem schmalen Polizistengehalt kaum leisten. Seine Mutter, die nächsten Monat vierundsiebzig wird, hält den Laden zusammen. Sie hat eine Rossnatur, aber in letzter Zeit fällt ihm auf, dass sie zunehmend langsamer wird. Es vergeht kein Tag, ohne dass er darüber nachdenkt. Was würde aus Grace, wenn sie nicht mehr wäre?
Er schiebt den Gedanken beiseite. Löscht das Bild von Joyce aus, die tot auf dem Badezimmerboden liegt, der Teppich mit ihrem Blut getränkt. Und das von Grace, wie sie in der Badewanne kauert, mit geschlossenen Augen, die Hände auf die Ohren gepresst.
Er versucht zu vergessen, was für schreckliche Dinge er am Abend vor ihrem Tod zu Joyce gesagt hat.
Joyce war krank, und alles war einfach zu viel für einen Ehemann, der zehn Stunden am Tag arbeitete. Noch mehr Sorgen hatte ihm Grace bereitet. Wenn ihr irgendetwas zustieß unter Joyces Aufsicht, hätte er sich das nie verziehen. Joyce liebte Grace mehr als alles in der Welt, aber darum ging es nicht. Krankheit war Krankheit. Man konnte seine Tochter von ganzem Herzen lieben, aber das half nichts, wenn man sich stundenlang oben in seinem Zimmer einschloss, während unten die dreijährige Tochter verzweifelt nach ihrer Mami schrie.
Das war der Punkt, an dem er seine Entscheidung traf. Er war abends nach Ermittlungen in einem Doppelmord zurückgekehrt, hatte seine hungrige, schmutzige Tochter aufgelesen und mit ihr im Arm das Haus nach seiner Frau abgesucht, wobei sein Herz vor Angst und Zorn so heftig pochte, dass er kaum nach ihr rufen konnte.
Schließlich fand er sie im Gästezimmer, zusammengerollt in einer Ecke, leise schluchzend. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren, wusste nicht mehr, ob Grace was zu Abend gegessen oder ihr Schläfchen gemacht hatte. Sie begann ernsthaft, die Kontrolle zu verlieren.
Die Zeit war reif – mehr als reif -, sie in einer Institution unterzubringen. Damit du wieder etwas Ruhe findest, wie er es später am Abend formulierte.
Eine Woche später traf er sich mit einem Anwalt. Zwangsweise Einlieferung war die eine Option. Aber es war ihm wichtig, dass er Joyce in seine Entscheidung mit einbezog. Er wollte, dass sie sich selbst als Teil der Lösung fühlte, nicht als Gefangene. Versuch es doch einfach mal, bat er. Es ist ja nicht für lange. Es ging einfach nur darum, betonte er, sie rund um die Uhr gut betreut zu wissen, damit sie wieder gesund wurde.
Wir schaffen das gemeinsam, versprach er ihr.
Das war an einem Dienstagabend. Sie fassten das Wochenende ins Auge. Widerstrebend hatte sie zugestimmt. An diesem Wochenende würden sie es in Angriff nehmen.
Warum hatte er es ihr bloß vorher angekündigt?
Warum war er Freitag zur Arbeit gegangen?
Natürlich hatte er auch dafür Rechtfertigungen parat: Zum einen duldete der Doppelmord keinen Aufschub, und zum anderen sah Joyce an diesem Freitagmorgen wirklich großartig aus – frisch, munter und positiv. Sie schien einen ihrer guten Tage zu haben; sie waren nicht alle schlecht. Es war ein ständiges Auf und Ab. An diesem Morgen, da war er sich ganz sicher, ging die Tendenz nach oben.
Er war sich so sicher gewesen.
Mir geht’s gut, hatte sie gesagt, eine Hand sanft auf seiner Brust. Du hast recht – lass uns an die Zukunft denken. Das ist der richtige Schritt für uns.
Ab aufs Revier, hatte sie gesagt. Du kannst mir packen helfen, wenn du wieder zurück bist.
In acht bis zehn Stunden würde er wieder zu Hause sein, Joyce beim Packen ihrer Tasche helfen, für den hoffentlich nur kurzen Aufenthalt im Pearlwood Center. Abends dann war er doch schon um sieben zu Hause. Er hatte sich früher von der Arbeit loseisen können.
Sieben Stunden, in denen eine Welt zusammenbrach.
»Heute Nacht schaffen wir’s«, teilt ihm Stoletti mit, während sie an ihrem Computer herumspielt.
»Wie? Oh.« McDermott seufzt. Sie bezieht sich auf die Fingerabdrücke, die an der Tür von Brandon Mitchums Apartment gefunden wurden. Bis sie Nachricht aus dem Labor kriegen, haben sie nichts weiter zu tun, und es ist nicht der Augenblick, in der eigenen Vergangenheit zu wühlen, also nimmt er sich die Burgos-Akten vor.
Burgos ist nicht sein Fall und obendrein längst aufgeklärt. McDermotts Job ist es, den gegenwärtigen Täter zu fassen. Dennoch ist der Zusammenhang unbestreitbar. Irgendwas wurde damals übersehen. Er weiß es. Und er muss möglichst schnell aufdecken, was, denn auch der Täter verschwendet keine Zeit. Sonntag hat er bei Ciancio zugeschlagen. Montag bei Amalia Calderone. Am Dienstag bei Evelyn Pendry. Heute hat er es bei Brandon Mitchum versucht.
McDermott reibt sich die Augen, leert die zweite Tasse Kaffee und geht sich eine neue holen, mit schweren Lidern, aber aufgeputscht vom Koffein. Gott, was für eine Energie hat er als junger Cop gehabt, während der Nachtschichten, die prickelnde Spannung, als er in den gefährlichsten Vierteln auf Streife ging. Damals waren für ihn die Grenzen klarer gezogen. Jetzt hechelt er nur noch hinterher, klärt Verbrechen auf, die bereits begangen wurden, statt sie zu verhindern. Sicher, er mag es, Rätsel zu lösen, das schon. Aber in Wahrheit sind die meisten Fälle nicht sonderlich schwer zu knacken. Für gewöhnlich liegen die Motive auf der Hand. Man muss lediglich die Nachbarn vernehmen, den Hintergrund des Opfers recherchieren, die Arbeit der Spurentechniker abwarten – und neun von zehn Fällen sind aufgeklärt. Am Ende ist das Opfer nicht wieder lebendig, aber wenigstens der Täter hinter Gittern.
Vielleicht ist das der Grund, warum er diesen Fall so genießt, trotz des ganzen Drucks, der auf ihm lastet. Er hat die Chance, den Täter zu stoppen, bevor er weitere Morde begeht.
Dieser Täter versucht irgendwas zu vertuschen. Und was immer es ist, es muss irgendwo hier in diesen Akten verborgen sein.
Er überfliegt seine Notizen zum Fall Burgos. Er hat sich die genauen Zeiten und Orte notiert und ist auf ein klares Muster gestoßen. Da waren zum einen die Prostituierten, dann zum anderen Ellie und natürlich Cassie. Bei den Huren wirkte alles hübsch eindeutig und überschaubar. Sie besaßen jedoch nur wenig Informationen über Ellie und so gut wie gar nichts über Cassie.
Punkt eins: Das Verschwinden der Prostituierten konnte auf bestimmte Nächte und Zeitabschnitte eingegrenzt werden und auch auf bestimmte Viertel. Zwei der Huren waren beobachtet worden, wie sie in einen blauen Chevy Suburban stiegen, und die anderen beiden hatten Fingerabdrücke in eben diesem Auto hinterlassen, dessen Besitzer Terry Burgos war. Ellie Danzingers Wohnung war aufgebrochen worden, und die Tat hatte sich in ihrem Schlafzimmer ereignet, auf ihrem Bett. Der Tatzeitpunkt konnte aufgrund der Umstände auf Sonntagnacht eingegrenzt werden.
Ganz anders lag der Fall bei Cassie. Sie wussten weder wann noch wo Cassie verschwunden war. Sie wussten lediglich, dass sie als Letzte starb. Und sie wussten, dass zwei Tage zwischen dem Tod der letzten Prostituierten und Cassies Ermordung vergangen waren.
Zweitens: Die Huren wurden vergewaltigt, bevor Burgos sie ermordete. An Ellie und Cassie hatte man sich erst nach ihrem Tod vergangen.
Drittens: Professor Frank Albany kannte beide Mädchen. Zu den Prostituierten hatte er keinen Kontakt.
Der zweite Punkt, der Sex, spielt vermutlich keine allzu große Rolle. Mit Huren kann man jederzeit problemlos Sex haben. Nette College-Mädchen dagegen, wie Cassie und Ellie – sie hätten einen Typ wie Burgos vermutlich nie in ihre Nähe gelassen. Er hätte sie zuerst ermorden müssen.
McDermott lehnt sich in seinem Stuhl zurück und lässt sein Gehirn selbsttätig die Verbindungen herstellen. Lässt einfach alles zu, was kommt. Normalerweise führt das zu den besten Ergebnissen.
Burgos hinterließ einen breiten Trampelpfad, hat Riley gesagt. Sie erwischten ihn, bevor sie überhaupt richtig zu ermitteln begannen. Sicher, das kam häufiger vor. Gleich der erste Hinweis führt zum Täter. Und wer will sich schon unnötig Arbeit machen? Sie haben den Kerl. Er gesteht. Sein Keller wirkt, als würde er ein Seminar über Foltermorde veranstalten. Also machen wir uns die ganze Sache nicht unnötig schwer.
Ihm fällt ein, was er über Ellie Danzinger gelesen hat. Sie wurde in ihrem Bett erschlagen, aber dann ließ man sie dort liegen, der Kopf hing auf einer Seite herunter. Der Rechtsmediziner folgerte aufgrund des ausgetretenen Blutes, dass sie mindestens sechzig Minuten dort lag, bevor sie in Burgos’ Garage geschafft wurde, wo er ihr das Herz aus dem Leib schnitt.
Was geschah eigentlich während dieser sechzig Minuten?
Er blickt wieder auf seine Notizen. Hilfreich ist immer die Frage: Wer hat einen Nutzen davon? Wenn man den Gerüchten Glauben schenkt, waren es sowohl der Vater von Cassies Kind wie auch Harland Bentley, die vom Tod der beiden Mädchen profitierten.
Aber Burgos gestand alle sechs Morde. McDermott hatte das Verhörprotokoll gelesen. Keiner hatte Druck auf ihn ausgeübt. Burgos wusste verdammt genau, dass Ellie das erste Opfer gewesen war, bevor irgendjemand ihm gegenüber ihren Namen erwähnte oder ihm das Foto zeigte. Im Gegenteil, er wurde fuchsteufelswild, weil Detective Lightner ihr Foto nicht in die Sammlung integriert hatte. Außerdem gibt es wohl keine andere Möglichkeit, wie die Spuren der sechs toten Frauen in seinen Keller gelangt sein können.
Oder doch?
Und was, wenn Professor Albany tatsächlich der Vater von Cassies Kind war? Wäre das publik geworden, hätte er ohne Zweifel seinen Job verloren. Außerdem kannte er Burgos – er hatte ihn angestellt und ihn unter seine Fittiche genommen.
Hatte er als Professor Zugang zum Kellerschlüssel des Bramhall Auditoriums?
So viele unbewiesene Vermutungen. Aber wenn Harland Bentley es wirklich mit Ellie Danzinger getrieben hatte, drohte ihm der Verlust eines Vermögens, wenn es aufflog. Er und Albany hatten beide eine Menge zu verlieren.
Also wer von beiden war es? Bentley oder Albany?
»Hey, Mike.«
McDermott späht zu Stoletti hinüber, die auf die Tastatur ihres Computers einhämmert.
»Wir überlegen doch die ganze Zeit – wer von beiden kommt eher in Frage? Harland Bentley oder Professor Albany?«
»Richtig.« Als er sich neben sie stellt, zeigt sie auf ihren Bildschirm und die Ergebnisse einer Google-Recherche. »Wir haben uns Albany und Harland Bentley bisher immer einzeln vorgeknöpft«, sagt sie. »Ich dachte, warum sollten wir nicht mal nach einer Verbindung zwischen den beiden Namen suchen?«
»Sie waren beide Zeugen in einem spektakulären Mordfall, Ricki. So überraschend wäre es nicht, wenn sie zusammen in einem Artikel auftauchen.«
»Ach wirklich?« Sie klickt einen Link an. »Das hier finde ich schon überraschend.«
Der Link führt auf eine biografische Seite des Mansbury College. Oben rechts ein Foto von Professor Albany in nachdenklicher Pose.
Dann überfliegt McDermott den kurzen Abriss darunter.
Professor Frankfort J. Albany hat die Harland Bent ley Professur für vergleichende Kulturwissenschaften am Mansbury College inne. Im Jahr 1990 eingerichtet, würdigt dieser Lehrstuhl die herausragenden Leistungen von Professor Albany …
»Die Harland-Bentley-Was?«
Harland Bentley hat am Mansbury College eigens einen Lehrstuhl für Albany eingerichtet?
»Womöglich müssen wir uns gar nicht zwischen Harland Bentley und Professor Albany entscheiden«, bemerkt er. »Vielleicht waren es beide.«
»Das würde zumindest erklären, warum er in einer Stellung auf Lebenszeit sitzt, obwohl er mit seinem Seminar indirekt für die Ermordung von sechs Frauen gesorgt hat. Ein Milliardär im Hintergrund kann nie schaden.«
»Unmittelbar nach dem Prozess gegen Burgos stellt dieser Milliardär Riley ein und macht ihn zum mehrfachen Millionär«, sagt McDermott. »Zum gleichen Zeitpunkt versorgt er Brandon mit einem Stipendium, als kleines Dankeschön dafür, dass er über sein Verhältnis zu Ellie Danzinger schweigt. Und ebenfalls direkt nach dem Prozess verschafft er Albany einen Lehrstuhl, der ihm ein lebenslanges Auskommen garantiert.«
»Irgendwas hat sich Harland Bentley da erkauft«, pflichtet sie ihm bei.
Sein Handy klingelt. Auf dem Display erscheint eine unbekannte Nummer.
»Mike, hier ist Susan Dobbs.«
»Susan.« Er schielt auf seine Uhr. Was macht eine junge Pathologin nachts um diese Zeit im Leichenschauhaus?
»Du hast meine Neugier geweckt«, sagt sie. »Und ich weiß, es ist wichtig.«
»Nett von dir, aber …«
»Ich hab mir gerade noch mal alle drei Opfer vorgenommen – Ciancio, Evelyn Pendry und Amalia Calderone.«
»Und?«
»Bei allen drei finden sich Einstiche zwischen der vierten und fünften tarsalen Phalanx.«
Vernehmlich stößt McDermott den Atem aus.
»Dieser Typ ist clever«, sagt sie. »Oder dämlich, je nachdem, wie man es betrachtet.«
Er markiert sie. Er hinterlässt eine Signatur.
»Aber warum steht darüber nichts in den anderen Autopsieberichten? Nur in dem Ciancios?«
Sie seufzt. »Mike, ihr schleppt uns hier Leichen an, die übersät sind mit Verletzungen – Blutergüsse, Abschürfungen, Messerstiche. Da schaut man nicht zwangsläufig an solchen Stellen nach. Es gibt keine Hinweise auf eine Vergiftung, also sucht man nicht nach irgendwelchen kleinen Einstichen. Wer denkt schon dran, die vierte und fünfte Zehe zu spreizen?«
»Aber du hast die Stelle bei Ciancio entdeckt«, sagt er. »Du hast was gut bei mir.«
»Ich hab mehr als eine Sache gut bei dir.«
Er klappt das Handy zu. »Alle drei Opfer«, teilt er Stoletti mit.
»War das die Rechtsmedizin?« Stoletti blickt auf. »Also wissen wir jetzt, dass zwischen allen ein Zusammenhang exisitiert. Falls das überhaupt noch fraglich war.« Ihre Augen werden schmal. »Warum unterzieht er sich, nachdem er diese Leute verstümmelt hat, auch noch der Mühe, den Platz zwischen der vierten und fünften Zehe zu finden und dort einen kleinen Einschnitt zu machen?«
McDermott lockert seinen Nacken. »Er will, dass wir es wissen.«
»Aber warum markiert er dann nicht gleich ihr Gesicht? Ich weiß nicht, das ist die geheimste Signatur, von der ich je gehört habe.« Sie nickt ihm zu. »Ist dir so ein Einschnitt auch in den Autopsieberichten der Mansbury-Morde aufgefallen?«
»Nein.« McDermott hat sämtliche Autopsieberichte des Burgos-Falls durchforstet. »Aber sie hätten es ebenso gut übersehen können, wie wir es bei zwei Opfern übersehen haben, bis ich Susan gezielt nachschauen ließ.«
Stoletti gefällt das Ganze nicht. McDermott geht es ähnlich. Dieser Typ hinterlässt als Zeichen einen winzigen Einstich in der Hautfalte zwischen dem vierten und dem fünften Zeh, der einem nur allzu leicht entgehen kann, da die Körper alle in übelstem Zustand sind.
Warum sollte er eine Signatur hinterlassen wollen, die niemandem auffällt?
»Er tut es für jemand Bestimmten«, murmelt McDermott. Aber für wen?
 
In dem 24-Stunden-Diner kaut Shelly mir gegenüber auf einem Eiswürfel aus ihrer Limonade herum. Ich berge eine Kaffeetasse zwischen beiden Händen, und meine diversen Wunden schmerzen wie die Hölle. Ich berichte ihr ausführlich, was sich seit unserem Besuch bei Gwendolyn heute Morgen ereignet hat.
Ich war so lange alleine, dass es sich ganz ungewohnt anfühlt, bei einem anderen Menschen Rat und Trost zu suchen. Das Leben eines Junggesellen ist unkompliziert, besonders wenn er genügend Geld besitzt, was bei mir eindeutig der Fall ist. Meine Arbeit erledige ich beim gegenwärtigen Stand meiner Karriere mit links. Die meisten Rechtstreitigkeiten legt man bei, indem man einfach ausreichend schwere Geschütze auffährt und die andere Seite zu Kompromissen zwingt, und wenn es doch mal zu einer Verhandlung kommt, ist das ohnehin mehr eine Farce. Und mein Privatleben? Die wichtigste Entscheidung, die ich treffen muss, ist, ob ich abends den Sportkanal einschalte oder mir alte Spielfilme auf A&E anschaue. Man wird bequem, und irgendwann ist man damit zufrieden.
Mein Leben wurde durch die Beziehung zu Shelly gründlich auf den Kopf gestellt. Ich begegnete ihr, wo ich den meisten Menschen in meinem Leben begegne – im Gerichtssaal. Ich gewann den Prozess und hörte nichts mehr von ihr, bis sie mich Jahre später bat, jemanden zu vertreten, der wegen Mordes angeklagt war. Neben der hitzigen Erregung des Zweikampfs vor Gericht spürte ich bei ihr sofort etwas Besonderes, ihren kämpferischen Geist, ihre tiefe Überzeugung.
Und als sie die Beziehung beendete, konnte ich nicht mehr zurück in mein altes Leben. Die gewohnte Bequemlichkeit wollte sich nicht mehr einstellen. Meine Assistentin Betty hat recht. Ich habe schon immer gerne einen über den Durst getrunken, aber seit jener Nacht ist das zur olympischen Disziplin bei mir geworden. Die letzten Monate war ich ein ziemliches Wrack. In der Arbeit habe ich auf Autopilot geschaltet und mich in Selbstmitleid gehüllt.
Jetzt ist Shelly zurück, unter dem Vorbehalt, dass ich keinen Druck auf sie ausübe, und sofort bombardiere ich sie mit all diesen Problemen. Ich wollte sie eigentlich gar nicht anrufen und hierher bitten, und ich hatte kein gutes Gefühl, als ich ihre Nummer in mein Handy tippte. Aber ich brauche sie, ob es mir gefällt oder nicht.
Bisher hat sie noch kein einziges Wort gesagt. Sie ist eine großartige Zuhörerin.
Als ich fertig bin, bemerkt sie: »Was bereitet dir an der ganzen Sache am meisten Sorgen?«
Ich lache. Nach allem, was ich ihr erzählt habe, weiß ich nicht, wo ich anfangen soll.
»Harland ist es nicht«, sagt sie.
Ich schiebe meine Tasse in Richtung Kellnerin, und sie schenkt mir nach. »Scheiß auf Harland.«
Shelly unterdrückt ein Grinsen. Vermutlich ist sie überrascht, das aus meinem Mund zu hören. Sie selbst hält nicht allzu viel davon, große Konzerne juristisch zu beraten. Ich habe einmal versucht, sie in meine Firma zu locken, indem ich ihr eine Partnerschaft anbot, aber ich konnte sie nicht von ihrer juristischen Arbeit für Kinder abbringen. Für sie geht es vor allem um den Einsatz, nicht um die Höhe der Entlohnung.
So war ich auch mal.
»Du glaubst, du hast damals was übersehen.«
Bei diesen Worten zucke ich zusammen. »Was ich mir einfach nicht erklären kann, ist, warum sich das bis in die Gegenwart auswirkt. Cassies Schwangerschaft, das war vielleicht damals, vor fünfzehn, sechzehn Jahren, ein Problem für jemand. Aber jetzt doch nicht mehr. Harland hatte Sex mit Ellie Danzinger? Okay, vor sechzehn Jahren hätte das sicher einen Skandal ausgelöst. Aber wen juckt das heute noch? Ich kann in all dem keinen Sinn erkennen.«
Sie langt über den Tisch und greift nach meiner Hand. »Aber du kannst auch dich nicht damit abfinden, dass sich nichts dahinter verbirgt.«
Menschen sterben nicht ohne Grund, will sie damit sagen. Es handelt sich nicht um die zufälligen Opfer eines wahnsinnigen Amokläufers. Es gibt eine Verbindung.
Die Kellnerin bringt einen Bagel mit Frischkäse für mich und für Shelly einen Salat. Ich habe das Abendessen versäumt und muss irgendwas zu mir nehmen, egal, wie sehr mein Magen rebelliert. Wir spielen eine Weile schweigend mit unserem Essen.
»Er hat ein Geständnis abgelegt, Shelly. Ich war selbst dabei, als Burgos damit rausrückte.«
Sie betrachtet ihren Salat, gruppiert die Gurken und die Tomaten mit ihrer Gabel um. Sie denkt gründlich nach, bevor sie mich fragt: »Bist du ganz sicher, dass Burgos diese Mädchen getötet hat?«
»Hundert Prozent.« Ich reiße ein Stück von meinem Bagel ab und starre es an.
Eine Gruppe von College-Studenten strömt ins Diner, nach Zigaretten und Alkohol stinkend und in eine lautstarke Unterhaltung vertieft. So war das damals. Man scherte sich um nichts. Wie beneidenswert.
Noch haben sie keine Ruinen in ihrem Leben hinterlassen. Keine unwiderruflichen Entscheidungen getroffen. Reue ist ihnen noch kein Begriff. Für sie ist das Leben ein einziges gigantisches Musikvideo.
Ich verfolge, wie sie auf eine Sitzecke zusteuern, während ihre angeregte Diskussion langsam leiser wird, dann wende ich mich wieder Shelly zu, die mich neugierig mustert.
»Zu fünfundneunzig Prozent«, sage ich. »Nein. Zu einhundert Prozent.« Ich schlage mit der Faust auf den Tisch. »Gottverdammt – einhundert Prozent. Er kannte alle Opfer mit Namen. Er wusste, in welcher Reihenfolge sie im Keller angeordnet waren. Er hat Ellie nachgestellt, um Himmels willen. Er ermordete sie in seinem eigenen Haus. Leute haben beobachtet, wie die Prostituierten in seinen Wagen stiegen.«
Sie wartet ab, bis ich mich wieder beruhigt habe. Ihre Miene drückt Besorgnis aus, was mich aus irgendeinem Grund sauer macht.
»Schau mich nicht so an«, sage ich. »Das Ganze ist nicht mein Problem, verstehst du? Wenn es da irgendein Geheimnis gibt, dann ist das nicht mein Problem. Ich bin schon seit fünfzehn Jahren kein Staatsanwalt mehr. Ich hab meinen Fall gelöst. Sollen sich andere darum kümmern.«
Shelly beißt sich auf die Lippen, ihre Augen zucken nervös.
»Nun sag doch was, Shelly, um Himmels willen.«
Sie legt ihre Gabel ab und bettet die Hände in den Schoß. »Wenn es nicht dein Problem ist, dann vergiss die Sache doch einfach.«
»Es vergessen?« Empört reiße ich einen Arm hoch. »Das ist dein Rat?«
»Du hast gesagt …«
»Ich weiß, was ich gesagt habe. Vergiss es.« Ich drehe mich zum Fenster, atme ein paarmal tief durch und starre mein Spiegelbild an: ein Anwalt, der sich wie ein hochkarätiges Arschloch aufführt. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Shelly der Kellnerin winkt. An ihrer Stelle würde ich genauso handeln. Rechnung bitte, und das war’s.
»Du brauchst meinen Rat nicht«, sagt sie. »Du weißt selbst, was du tun musst.«
Die Rechnung flattert auf den Tisch. Shelly zückt ihre Börse.
»Es wird wehtun«, sage ich.
»Natürlich. Wenn du dich gegen Harland wendest, werden die Anwälte deiner Firma darunter leiden. Vielleicht wird deine Firma pleitegehen. Und falls du damals wirklich was übersehen hast, könnte das ziemlich unangenehm für dich werden – als Mensch und vielleicht auch beruflich. Was die fünfprozentige Möglichkeit betrifft, dass du den falschen Mann in die Todeszelle geschickt hast – damit wirst du leben müssen.«
Ich fahre mir übers Gesicht. Sie hat recht. Kein Zweifel. Ich musste es nur von jemand anderem hören.
»Du kannst die Sache auch einfach vergessen«, fügt sie hinzu. »Das ist dein gutes Recht. Du bist kein Staatsanwalt mehr. Jeder hätte Verständnis dafür.«
Ich verberge mein Lächeln. Sie versteht mich besser, als ich mir eingestehen will. Sie eröffnet mir einen Ausweg, damit ich mich gut fühlen kann, wenn ich ihn nicht beschreite.
Als ich sie zu ihrem Wagen begleite, hakt sie sich bei mir unter. Eine an sich harmlose Geste, die mir jedoch sehr viel bedeutet. Ich will mehr davon. Ich will sie heute Nacht in meinen Armen halten, ihr Haar riechen, meine Finger über ihren weichen Bauch gleiten lassen.
Stattdessen küsst sie mich sanft, und ihre Hand entzieht sich der meinen. Ich schließe die Wagentür hinter ihr. Sie winkt mir zum Abschied, und ich weiß die Tatsache zu schätzen, dass unsere Trennung diesmal nicht für lange sein wird.
 
Don Regis von der Technischen Abteilung der Bezirksstaatsanwaltschaft kommt in den Besprechungsraum gestürmt. Nach seinem Anruf vor etwa zehn Minuten haben McDermott und Stoletti ihn bereits mit Spannung erwartet.
Ein Fingerabdruck an der Tür von Brandon Mitchums Apartment hatte einen Treffer in ihrer Datei erzielt.
»Die Abdrücke stammen von einem gewissen Leonid Koslenko. Ein russischer Immigrant.« Don Regis lässt die Akte auf McDermotts Schreibtisch fallen. »Verhaftungen wegen Körperverletzung und Mordverdacht. In beiden Fällen wurde die Anklage fallen gelassen.«
McDermott schlägt die Festnahmeprotokolle auf und wirft als Erstes einen Blick auf die Fotos – Schwarzweiß-Aufnahmen des Mannes mit dem kantigen Gesicht und der halbmondförmigen Narbe unterm Auge. Seine Hand ballt sich zur Faust. Eine Woge der Erleichterung durchströmt ihn und ein gehöriger Schuss Adrenalin. Es ist derselbe Mann wie auf dem Foto aus Ciancios Apartment. Der Mann, der heute in Brandon Mitchums Wohnung war.
Er überfliegt die Protokolle. Vor fünf Jahren wurde Leonid Koslenko wegen tätlichen Angriffs auf eine Frau in der West Side verhaftet. Vor zwei Jahren war er wegen des dringenden Verdachts eingebuchtet worden, eine Frau ermordet zu haben, keine drei Blocks vom ersten Tatort entfernt.
Bei beiden Fällen stößt McDermott auf den Ausdruck nolle prosequi, den juristischen Terminus für die Einstellung des Verfahrens.
Und in beiden Fällen waren die Opfer Prostituierte.
Das erste Festnahmeprotokoll war umfangreich. Er blättert durch die Zusammenfassungen. »Er musste sich einem Psychotest unterziehen«, sagt er. Auf Anweisung des Gerichts hin wurde ein psychiatrisches Gutachten von Koslenko erstellt.
»Es kam nie zu einer gerichtlichen Einschätzung seiner Schuldfähigkeit«, sagt Regis, der die Berichte bereits gelesen hatte. »Das Opfer hat seine Anzeige vorher zurückgezogen.«
Mag sein, aber McDermott bereitet weit mehr Sorge, was der Psychiater in seinem Bericht schreibt:
Der Patient zeigt affektive Störungen, Denk und Kon zentrationsschwächen. Ein akuter Verfolgungswahn und akustische Halluzination sind eindeutig nach weisbar.
»Akustische Halluzinationen«, murmelt McDermott. Der Mann hört also Stimmen?
Der Patient leidet unter einer paranoiden Schizophre nie.
McDermott blickt auf die Uhr. Es ist kurz vor Mitternacht. Er greift zum Telefon, um den Sergeant vom Nachtdienst zu verständigen. »Ich brauche ein Einsatzkommando, Dennis. Jetzt sofort.«
Er legt auf und deutet auf Stoletti. »Wer auch immer Rufbereitschaft hat«, sagt er, »ruf sie alle an. Wir nehmen uns noch heute Nacht seine Wohnung vor.«
 
Leo sitzt in seinem Mietwagen. Die Gegend ist ruhig und friedlich, bald ist Mitternacht. Er war schon einmal hier, hat das Ziegelhaus genau studiert, drei übereinanderliegende Eigentumswohnungen, unten eine Sicherheitstür, die kein Problem für ihn darstellt.
Im dritten Stock ist alles dunkel.
Es muss heute noch passieren.
Sie wissen jetzt, wer ich bin, mein Fehler, aber das macht nichts, ich bin zu clever für sie, auch wenn sie wissen, wer ich bin, wissen sie noch lange nicht, wo ich bin, und sie wissen nicht, warum ich es tue, das ist der Unterschied zwischen mir und Terry, Terry war mutig, aber er war nicht clever.
Von hier aus hat er einen guten Blick auf das Ziegelgebäude und den kleinen Parkplatz dahinter. Er kann warten. Für ihn ist das kein Problem.
Jetzt wartet er schon fast eine Stunde. Gleich ist es Mitternacht. Er wird schon wieder improvisieren müssen.
Er zuckt zusammen, als ein Paar Scheinwerfer von der Straße auf den Parkplatz schwenken. Er sieht nicht, wer aussteigt, es ist zu dunkel.
Aber es ist definitiv eine einzelne Person.
Er späht hinauf zum dritten Stock, seine Finger trommeln auf das Lenkrad. Ja. Endlich. Die Lichter gehen an. Im dritten Stock.
Er wartet. Fünf Minuten. Zehn. Fünfzehn.
Zwanzig Minuten später verlöschen die Lichter wieder.
Shelly Trotter ist ins Bett gegangen.

Das Volk gegen Terrance Demetrius Burgos Fall Nr. 89-CR-31003

Juli 1989
 
Es war erst Rileys dritter Besuch in einem Leichenschauhaus. Als Bundesstaatsanwalt hatte er es selten mit Leichen zu tun gehabt, und wenn, dann war die Todesursache meistens eindeutig. Gewöhnlich waren die Körper von Maschinengewehrkugeln konkurrierender Drogenhändler durchsiebt.
Er war sich nicht sicher, warum er hier war. Was gab es für einen Grund, noch in Cassies Fall herumzustöbern, wo doch ihre Ermordung gar nicht vor Gericht verhandelt würde?
Er begrüßte Mitra Agarwal, eine junge Rechtsmedizinerin. Mitra war eine zierliche Frau mit Sinn für Humor und einem weichen indischen Akzent. Sie war unter den diensthabenden Ärzten gewesen, als die Leichen eingeliefert wurden. Sie war diejenige, die Natalia Bentley Lake die Leiche ihrer Tochter gezeigt hatte.
Dr. Agarwal führte Riley in einen großen gekachelten Raum. Auf den Bahren ruhten die Leichen von vier der Frauen, die Terry Burgos ermordet hatte.
Riley schlug den Autopsiebericht von Cassie Bentley auf.
»Okay«, sagte er und las aus dem Bericht vor. »Ein post mortem ausgeführter Einschnitt zwischen der vierten und fünften tarsalen Phalanx. Sind das die Zehen?«
»Könnte man so sagen.«
»Warum schreiben Sie dann nicht einfach Zehen?«
»Und warum sagen Sie nicht einfach, das Verfahren wird eingestellt, statt nolle prosequi?«
Riley grinste. »Touché, Doktor.«
»Keine der Prostituierten wurde bisher abgeholt«, erklärte die Medizinerin und drehte sich zu den drei anderen Leichen um. »Sie haben Glück, dass sie noch da sind.«
Familien hatten einhundertzwanzig Tage Zeit, um die Leichen ihrer Angehörigen abzuholen, also bestand theoretisch noch die Möglichkeit dazu. Aber diese Mädchen waren vermutlich auch deshalb Prostituierte geworden, weil sie so was wie eine funktionierende Familie nie gekannt hatten. Ihre letzte Ruhestätte würden sie in namenlosen Gräbern des Bezirksfriedhofs finden.
»Spannen Sie mich nicht länger auf die Folter, Mitra.«
Sie führte ihn zu Angie Mornakowskis kalter weißer Leiche und spreizte die vierte und die kleine Zehe ihres linken Fußes. Riley entdeckte einen winzigen unblutigen Einschnitt in der kleinen Hautfalte.
»Sie haben ihn alle«, sagte sie. »Die vier, die hier liegen, und Cassie.«
»Wow«, seufzte Riley. »Und kein Wort darüber in den Autopsieberichten.«
Sie schüttelte den Kopf. »Außer in dem von Cassie. Und ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass er bei ihr entdeckt wurde. So was entgeht einem leicht. Wenn man es mit schweren Verletzungen an Kopf und Körper zu tun hat, ist es nicht weiter verwunderlich, dass man einen merkwürdigen kleinen Schnitt zwischen den äußeren Zehen nicht bemerkt. Das ist nicht wie bei einem Drogen- oder Vergiftungsfall. Man sucht nicht nach winzigen Verletzungen wie diesen.«
»Ich weiß schon. Ich wollte auch niemanden kritisieren.« Er atmete tief durch. »Der Schnitt erfolgte also post mortem. Als eine Art Nachtrag.«
»Eine Signatur«, ergänzte sie.
Riley stimmte ihrer Vermutung zu. »Er hinterlässt seine Duftmarke.«
»Betrachten Sie es doch mal von der positiven Seite«, erwiderte die Ärztin. »Wenn Sie noch Zweifel daran gehabt hätten, dass alle von der gleichen Person ermordet wurden, dann wären sie jetzt ausgeräumt.«
Riley lächelte sie an. »Ich hatte aber keine Zweifel.«
»Okay«, sagte sie. »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun? Die anderen Leichen exhumieren lassen? Die Autopsieberichte widerrufen?«
Er wusste nicht, was das an den Ermittlungen ändern sollte. Burgos hatte die Morde gestanden, während der Vernehmung durch Lightner und seinen Psychiatern gegenüber. Es diente auch nicht zu seiner Entlastung – in dem Falle hätte es Riley dem Verteidiger von Terry Burgos nicht vorenthalten dürfen. Wenn überhaupt, dann schadete es Burgos eher noch. Denn damit war eindeutig bewiesen, dass alle Frauen von der gleichen Person getötet worden waren.
Vielmehr konnte die Sache nach hinten losgehen. Die Verteidigung konnte die Angelegenheit aufbauschen, die obduzierenden Ärzte als inkompetent brandmarken und einen unwillkommenen Nebenschauplatz eröffnen. Jeremy Larrabee wäre nur zu dankbar für alles, was die Aufmerksamkeit von seinem Mandanten ablenkte.
Hinzu kam, dass Riley die Danzingers um die Exhumierung ihrer Tochter würde bitten müssen, nur wenige Monate nach ihrer Beerdigung. Und warum? Nur, um etwas zu beweisen, das sie bereits wussten?
Cassie Bentleys Obduktionsbericht war nicht öffentlich zugänglich. Er war nicht mehr Teil des Falls und ging daher niemanden etwas an.
»Vergessen wir das Ganze«, sagte Riley zu der wartenden Ärztin. »Aber danke, dass Sie meine Neugier befriedigt haben.«
»Oh.« Mitra Agarwal stieß ihm den Ellbogen in die Seite. »Wie aufregend. Ein Geheimnis. Sie und ich sind die einzigen lebenden Menschen, die von den Einschnitten wissen.«
»Sie, ich und Terry Burgos.« Riley dankte ihr und marschierte zurück in sein Büro.
In Gottes Namen
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