13

Machokali verließ die Kabinettssitzung getrieben von dem Verlangen herauszufinden, was Sikiokuus Männer Vinjinia gefragt hatten, und ein Treffen mit seinem Freund Tajirika bot die beste Gelegenheit, seine Neugier zu befriedigen, ohne bei seinen Feinden zu große Aufmerksamkeit zu erregen. Leider war ein solches Treffen mit Tajirika jedoch nicht möglich, weil Machokali schon bald vollauf damit beschäftigt war, Staatsbesuche zu organisieren. Da der eigentliche Zweck dieser Besuche ein Treffen mit den Direktoren der Global Bank war, um die letzten Einzelheiten für die Kredite für Marching to Heaven zu besprechen, standen die USA ganz oben auf der Liste. Zusätzliche Besuche in England, Deutschland, Frankreich und den skandinavischen Ländern sollten dem geplanten Geschäft Glanz und Seriosität verleihen. Aber es gelang Machokali nicht, Einladungen von diesen Ländern zu erhalten.

Alle Botschafter gaben ihm mehr oder weniger dieselbe Antwort. Ein Staatsbesuch müsse auf gegenseitigem Interesse beruhen; und selbst wenn dieses bestünde, brauche es Zeit, die Einzelheiten auszuarbeiten. Machokali wusste, dass man einen Staatsbesuch nicht einfach herzaubern konnte, doch fiel es ihm schwer, das dem Herrscher klarzumachen, der ihn immer wieder daran erinnerte, dass er früher trotz des Kalten Krieges nie lange auf Einladungen zu Staatsbesuchen gewartet hatte – warum also jetzt, wo doch der Kalte Krieg vorbei war? Sikiokuu ließ natürlich keine Gelegenheit verstreichen, den Führer in seinen Mutmaßungen zu bestärken.

So sprach er etwa beim Herrscher vor, um über den Stand der Jagd auf Nyawĩra und die Dinge zu berichten, die er von Vinjinia erfahren hatte. Weil es jedoch kaum etwas zu berichten gab, lenkte er das Gespräch geschickt auf das Thema Staatsbesuche und deutete an, die erforderlichen Einladungen wären längst ausgesprochen, wenn er dafür verantwortlich wäre. Obwohl der Herrscher ihn anfuhr, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und endlich die Verhaftung von Staatsfeinden wie diesem Weib Nyawĩra vermelden, gab Sikiokuu nicht auf. Durch seine Hartnäckigkeit gelang es ihm, den Herrscher zu überreden, auf die vage Einladung der Global Bank zurückzugreifen oder – noch besser – einen Privatbesuch zu machen und diesen, während seines Aufenthalts dort, in einen offiziellen oder gar einen Staatsbesuch umzuwandeln.

Als Machokali das nächste Mal mit dem Herrscher konferierte, war er überrascht, sich mit dieser hartnäckig vertretenen Position konfrontiert zu sehen. Er wusste sofort, woher der Wind wehte, und schaffte es, ihm ein Zugeständnis abzuringen. Der Herrscher sollte als Tourist in die USA einreisen, und während seines Aufenthaltes würde sich sein Außenminister bemühen, den Besuch in einen offiziellen umzuwandeln. Wenn das nicht gelänge, würde Machokali versuchen, ein Treffen zwischen dem Herrscher von Aburĩria und dem amerikanischen Präsidenten herbeizuführen, das vor dem Treffen mit den Direktoren der Global Bank stattfinden sollte. Selbst ein oder zwei Stunden mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten würden der Global Bank ein positives Signal senden.

Irgendwie gelang es Machokali auch, von Aburĩria aus zu organisieren, dass der Herrscher vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in Manhattan, New York, sprechen durfte, und präsentierte das dem Herrscher als großen Erfolg seiner Diplomatie. Da die Global-Bank-Zentrale ebenfalls in New York war, könnte der Herrscher gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zunächst würde er mit den Direktoren der Global Bank verhandeln, und anschließend böte sich ihm eine Plattform, der ganzen Welt von Marching to Heaven zu berichten, dem wahrhaft einzigen Superwunder im Universum.

Dennoch lastete die Verantwortung, diesen Privatbesuch zu organisieren, schwer auf Machokalis Schultern, und erst nachdem er die notwendigen Maßnahmen getroffen hatte und das Datum für die Abreise des Herrschers festgelegt war, entschloss er sich, nach Santamaria zu fahren, um mit Tajirika über Vinjinia zu sprechen. Außerdem hatte Machokali eine wichtige Nachricht, die er Tajirika persönlich überbringen wollte, bevor sie in der Presse die Runde machte. Da er vermutete, dass Sikiokuu ihm nachspionieren ließ, verwarf Machokali den Gedanken, in seinem Dienstwagen zu fahren und rief stattdessen ein Taxi.

Sie trafen sich im Mars Café. Da der M5 die Fünf-Sterne-Hotels überwachte, waren sie dort sicherer und ungestörter. Wie sich herausstellte, hatte Tajirika ein noch größeres Redebedürfnis als Machokali, denn kaum hatte sich Machokali gesetzt, begann Tajirika, ihm sein Leid zu klagen.

„Mein Freund, ich bin so froh, dass du gekommen bist. Ich bin überzeugt, die waren hinter mir und nicht hinter Vinjinia her. Was sollte ich machen? Ich hatte keine Ahnung, dass Nyawĩra zu dieser Bewegung gehört. Für mich war sie ein ganz normales Mädchen, das Arbeit suchte, und ich habe sie eingestellt. Wie soll ich jetzt meine Treue zu unserem Herrscher beweisen? Hier, ich habe etwas mitgebracht, dass du dir ansehen und, wenn nötig, überarbeiten sollst. Es ist eine Pressemitteilung, in der ich verkünde, mich von Vinjinia scheiden zu lassen, weil sie mit Dissidenten gemeinsame Sache gemacht hat …“

„Halt! Nicht so hastig!“, meinte Machokali und schob die Erklärung zur Seite. „Sag mir erst einmal: War Vinjinia bei der Festveranstaltung oder nicht?“

„Woher soll ich das wissen? Vielleicht war sie verkleidet dort?“

„Du hast mir aber bei der Versammlung gesagt, du hättest mit ihr telefoniert?“

„Stimmt.“

„Wie kann sie dann gleichzeitig zu Hause und bei der Zeremonie gewesen sein?“

„Markus, Frauen sind ziemlich kompliziert. Außerdem kann man mit diesen Mobiltelefonen sehr gut betrügen“, fügte er hinzu und vergaß dabei, dass Vinjinia es abgelehnt hatte, ein eigenes zu besitzen, obwohl er sie dazu hatte überreden wollen – wenigstens um zu zeigen, dass man mit der Zeit ging.

„Hast du deine Hausangestellten oder die Kinder gefragt, ob sie zu Hause war?“

„Natürlich, und sie behaupten alle, sie war den ganzen Tag daheim. Aber woher weiß ich, ob sie die Wahrheit sagen? Sie kann sie geschmiert haben, damit sie ihr ein Alibi geben. Trau niemals einer Frau! Zu meinem Unglück habe ich Nyawĩra vertraut!“

„Zu Nyawĩra kommen wir später. Weiß Vinjinia, wohin die Polizei sie gebracht hat?“

„Sie behauptet nein. Sie sagt, sie hätten ihr bei der Verhaftung die Augen verbunden, und nachdem der Wagen eine Weile im Kreis gefahren sei, hätten sie sie in eine dunkle Zelle mit gedämpftem Licht gesteckt. In dieser dunklen Kammer wurde sie dann von Leuten verhört, die sie nicht sehen konnte.“

„Was hat man sie gefragt? Ich meine, was wollten sie wissen?“

„Sie wollten, dass sie alles sagt, was sie über die Bewegung für die Stimme des Volkes weiß. Man hat ihr Fragen zu Nyawĩra gestellt. Wie lange sie Nyawĩra schon kennt, wie sie sich zum ersten Mal begegnet sind? Wann Nyawĩra für Eldares Modern Construction and Real Estate zu arbeiten begonnen hat? Wer ihr die Arbeitstelle angeboten hat? Sie wollten auch wissen, ob es eine persönliche Beziehung zwischen Nyawĩra und mir oder Nyawĩra und dir gebe? Ob ihr euch jemals begegnet seid, in meinem Büro oder woanders? War sie deine Geliebte? Lauter solche Fragen. Vinjinia meint, sie habe ihnen alles gesagt, was sie weiß. Das ist natürlich sehr wenig, weil sie nicht regelmäßig ins Büro kam und erst anfing, dort zu arbeiten, als ich krank wurde … Verstehst du jetzt, was ich dir über Frauen gesagt habe? Musste sie denn unbedingt meine Krankheit erwähnen?“

„Hör auf zu zittern und hör mir zu. Reiß dich zusammen und benimm dich wie ein Mann. In der Regierung wissen alle, dass du mit Grippe flachgelegen hast. Jeder in Aburĩria hat mal eine Grippe. Das ist nichts, worüber man sich Gedanken machen muss. Und was die Anstellung von Nyawĩra angeht, jeder kann den gleichen Fehler machen. Man kann einen Dieb einstellen, aber daraus folgt noch lange nicht, dass man selber ein Dieb ist. Außerdem zieht ein Dieb nicht durch die Gegend und verkündet lauthals: Ich bin ein Dieb. Die Sünden des Angestellten können dem Arbeitgeber nicht angelastet werden. Hör zu: Nyawĩra ist eine Staatsfeindin, und wenn es irgendetwas gibt, das zu ihrer Verhaftung führen kann, dann sag es mir. Hast du verstanden? Sag es mir zuerst. Während ich in den USA bin, werde ich dich ab und zu anrufen, und du sagst mir, was du herausgefunden hast. Und wenn ich nicht zu erreichen bin und du Informationen über Nyawĩra hast, dann geh damit zur nächsten Polizeiwache, zu deinem Freund – wie ist sein Name? – Wonderful Tumbo. Genau. Das wäre großartig. Und was deine Frau betrifft, warum willst du dich von ihr scheiden lassen, wenn es so aussieht, als hätte sie nichts Unrechtes getan?“

„Oh, vielen, vielen Dank! Ich bin also nicht in Gefahr? Du bist mir nicht böse? Und der Herrscher ist auch nicht böse auf mich?“

„Warum sollten der Herrscher oder ich böse auf dich sein?“

„Danke. Vielen Dank, mein oberster Gönner!“, rief Tajirika, als wären der Minister und der Herrscher ein und dieselbe Person.

Machokali wollte schon sagen, er solle die Klappe halten, er sei schließlich nur ein Minister des Herrschers, hielt sich aber zurück. Je länger er sich mit Tajirika unterhielt, desto stärker deprimierte es ihn. Diese Seite von Tajirika kannte er nicht. Keinerlei Rückgrat, dachte er und überlegte, ob es überhaupt Sinn hatte, ihm mitzuteilen, was er eigentlich wollte. Ihm zum Beispiel den Vorschlag zu machen, während seiner Abwesenheit sein Wachhund zu sein oder ihn über die bevorstehenden Strukturveränderungen im Marching-to-Heaven-Baukomitee zu informieren. Doch dann entschied er, ihm die Nachricht fairerweise persönlich zu übermitteln, damit Tajirika sie nicht aus der Zeitung erfuhr.

„Du solltest mir jetzt möglichst aufmerksam zuhören. Auch unter uns Staatsministern tobt ein erbarmungsloser Kampf um Macht und Einfluss. Nicht jeder Minister ist mir freundlich gesinnt. Unsere Geburtstagstorte war nicht nach jedermanns Geschmack. Nicht, weil ihnen die Idee von Marching to Heaven nicht schmeckte, sondern weil sie nicht selbst darauf gekommen sind. Einige, und ich glaube, du weißt, wen ich meine – ich will ihre Namen nicht einmal erwähnen –, ärgern sich dermaßen über dieses Projekt, dass sie alles tun würden, um es zu kippen. Weil das aber nicht gelingt, unternehmen sie alles, um dem Projekt ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, es ist ihnen nun gelungen. Natürlich wollten sie eigentlich alle meine Verbündeten im Baukomitee abschießen, auch dich. Zum Glück hat der Herrscher in seiner unergründlichen Weisheit diese Forderung abgelehnt. Aber es wird trotzdem einige Veränderungen geben, über die du Bescheid wissen solltest. Du wirst zum Beispiel von jetzt an einen Stellvertreter haben.“

„Was? Der kriegt meinen Posten?“, fragte Tajirika aufgeschreckt.

„Nein, nein. Du bleibst Vorsitzender von Marching to Heaven. Dein Stellvertreter soll dir nur zur Seite stehen.“

Tajirika atmete erleichtert auf, als hätte er schlimmere Neuigkeiten erwartet.

„Das ist gar keine so schlechte Idee“, sagte Tajirika. „Ich habe den Vorsitz und mein Stellvertreter die Arbeit. Mein Gehilfe.“

„Ganz so wird es wohl nicht sein“, versuchte Machokali, der befürchtet hatte, Tajirika würde einen Wutanfall bekommen, leicht verärgert zu erklären. „Dein Stellvertreter wird nicht für mich, sondern für meine Feinde arbeiten. Er soll ihr Spitzel in meinem Lager sein. Deshalb möchte ich, dass du bei allem, was du in seiner Gegenwart sagst oder machst, sehr vorsichtig bist. Außerdem will ich, dass du alles aufschreibst, was er sagt oder tut, und sobald ich aus den USA zurück bin, erstattest du mir Bericht. Klar, momentan fällt noch sehr wenig Arbeit für das Komitee an, und deshalb bedeutet es in der Praxis recht wenig, einen Stellvertreter zu haben. Die Arbeit fängt erst an, wenn die Global Bank das Geld freigegeben hat. Doch sollte er dich auffordern, irgendetwas zu unternehmen oder gar irgendwelche Dokumente zu unterzeichnen, so unterlass das, bis ich aus den USA zurück bin oder wir nicht wenigstens miteinander telefoniert haben.“

Im selben Moment, in dem Tajirika begriff, nicht auf der Abschussliste des Herrschers zu stehen und noch immer Vorsitzender von Marching to Heaven zu sein, waren seine Befürchtungen verflogen. Er wunderte sich, warum Machokali so viel Aufhebens um die Sache mit dem Stellvertreter machte. Ist ein Stellvertreter etwas anderes als ein besserer Gehilfe, der zu tun hat, was sein Vorgesetzter verlangt?

„Es wäre besser gewesen, man hätte mir gestattet, meinen Gehilfen selbst auszusuchen und ein ordentliches Einstellungsgespräch mit ihm zu führen. Aber eigentlich spielt das keine Rolle. Um wen handelt es sich überhaupt?“, wollte Tajirika wissen.

„Seine Einsetzung wird im Laufe dieser Woche im Regierungsanzeiger bekannt gegeben. Ich dachte allerdings, du solltest es vorher erfahren, damit du nicht überrascht wirst. Er heißt John Kaniũrũ. Er war vorher ein führender Jugendbrigadist.“

„Was? Ein Jugendbrigadist als mein Stellvertreter?“, fragte Tajirika gekränkt. „Von was haben diese Jugendbrigadisten überhaupt eine Ahnung, außer dass sie … außer … ich weiß nicht einmal, was sie überhaupt machen. Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, ist das schon in Ordnung. Er wird mein Laufbursche, ich lass ihn Besorgungen machen …“

„Das ist noch nicht alles“, fügte Machokali hinzu, etwas betreten darüber, wie naiv sein Verbündeter offensichtlich war. „Man wird auch einen Untersuchungsausschuss zum Schlangenwahn einsetzen. Dieser Ausschuss wird versuchen herauszufinden, wer wo damit angefangen hat und durch welche Umstände das gegen den Staat genutzt werden konnte.“

„Das ist einfach – dafür braucht man doch keine eigene Kommission“, sagte Tajirika, stand auf und zeigte hinüber zu seinem Büro. „Dort drüben hat alles angefangen, genau vor meinem Büro. Unglücklicherweise“, fügte er hinzu und setzte sich wieder, „als ich krank war. Aber meine Sekretärin kann denen das alles haarklein erzählen, sie war die ganze Zeit da.“ Dann fiel ihm jedoch ein, wer seine Sekretärin war, und er bemühte sich, diesen Punkt schnell zu übergehen.

„Vinjinia, meine Frau, war auch da, und sie kann bestätigen, dass die Warteschlangen sich zuerst vor meinem Büro gebildet haben. Warum eigentlich? Will sich das jemand an die Fahnen heften?“

„Darum geht es nicht“, versuchte Machokali ihm zu erklären, doch dann begriff er plötzlich die Sinnlosigkeit seines Vorhabens, Tajirika den Ernst der Lage klarzumachen. Wie konnte ich mich nur mit jemandem einlassen, der so schwer von Begriff ist, und nicht das leiseste Gespür für die Fallen hat, die am Wege lauern? „Von diesem Untersuchungsausschuss ist nichts zu befürchten. Das Wichtigste dabei ist, dass du nur die Wahrheit sagst. Wenn du nur die Wahrheit sagst, wird alles gut ausgehen.“

Tajirika stimmte zu, schwor sich aber, dass kein Ausschuss dieser Welt ihn dazu bringen würde, über das Geld zu sprechen, mit dem ihn all jene überhäuft hatten, die sich einträgliche Verträge für die Zukunft erhofften. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass Vinjinia geplaudert hatte, würde er alles leugnen. Egal, was kam.

„Und wer ist der Vorsitzende dieses Untersuchungsausschusses?“

„John Kaniũrũ.“

„Der Jugendbrigadist?“

„Genau.“

Wieder verlor Tajirika, statt von dieser Entwicklung beunruhigt zu sein, augenblicklich das Interesse an dem Ausschuss. Seine Gedanken richteten sich auf den bevorstehenden Besuch in den USA. Wenn es ihm gelänge, in die Delegation aufgenommen zu werden, würden sich bestimmt Zeit und Gelegenheit ergeben, direkt mit dem Herrscher zu sprechen. Zumindest aber befände er sich näher an der Quelle der Macht, statt hier seine Zeit mit sinnlosen Ausschüssen und nutzlosen Stellvertretern zu verschwenden, ohne irgendetwas zu tun zu haben. Er räusperte sich.

„Mr. Minister, erlaube mir die Frage. Sollte ich als Vorsitzender von Marching to Heaven nicht auch zu dieser Delegation gehören, die in die USA reist? Jetzt, da ich einen Stellvertreter habe, wäre die Position ja nicht unbesetzt, der Stuhl würde also nicht kalt werden. Mein Stellvertreter Kaniũrũ wird ihn bis zu unserer Rückkehr aus Amerika warmhalten.“

„Auf gar keinen Fall. Ich möchte, dass du hierbleibst, als meine Augen und meine Ohren.“ Machokali sprach jetzt schnell und nachdrücklich aus, was er die ganze Zeit über angedeutet hatte, aber er wollte nicht näher darauf eingehen, weil ihm inzwischen Zweifel am Charakter seines Freundes gekommen waren. „Ich muss ins Büro zurück. Der Herrscher kann jeden Augenblick anrufen, und ich habe nicht die geringste Lust, die Schlagzeile lesen zu müssen, dass der Außenminister vermisst wird“, sagte er und versuchte, ihrer Unterredung einen unbeschwerten Abschluss zu verleihen.

Monate später, in einer Folterkammer, beschwor Tajirika beim Namen seiner Ahnen, seiner Kinder, Gottes und allem, was ihm vorübergehend die Nadeln unter den Fingernägeln und das Ausdrücken brennender Zigaretten auf seinem Körper ersparen könnte, seine Unschuld und wiederholte gegenüber den ihn verhörenden Polizisten immer wieder ein und denselben Satz: „Ich schwöre bei Gott, das war meine letzte Unterredung mit Machokali.“

Tajirika brach in Tränen aus und flehte seine Folterer an: „Ich bitte Sie, lassen Sie mich. Wir haben uns im Mars Café voneinander verabschiedet. Ich habe ihn, bevor sie in die USA geflogen sind, weder gesehen noch mit ihm telefoniert. Ehrlich gesagt, ich war verärgert, weil ich nicht zur Delegation gehörte, und deshalb habe ich mich auch nicht darum gekümmert, wann genau sie abgeflogen sind.“

Herr der Krähen
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