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Die Schmerzen des Herrschers ließen nach, und er wandte sich gerade rechtzeitig wieder dem Fernseher zu, um den Beifall mitzuerleben. Er war nicht fähig gewesen, den Geständnissen des Zauberers zu folgen, und der Anblick der lachenden Menschen, die nach mehr verlangten, besserte seine Stimmung nicht. Er war ein Regisseur, der hilflos zusehen musste, wie seine Schauspieler vom Drehbuch abwichen.
Er rief Big Ben Mambo an und befahl ihm, den Herrn der Krähen anzuhalten, nicht weiter über diesen Schwangerschaftsunsinn zu reden, sondern sich dem Auftrag zuzuwenden, Nyawĩras Versteck ausfindig zu machen. Die Schmerzen kamen wieder und zwangen ihn, die Unterredung mit dem Minister abzubrechen. Seine Krämpfe waren heftig und quälend, aber wann immer sie es erlaubten, sog er begierig in sich auf, was auf dem Bildschirm ablief.
Big Ben Mambo sagte der Versammlung, dass sie jetzt, da sie das Geständnis dieses Lügners gehört hätten, dieses Mannes, der behaupte, als Vogel zu reisen und in Spiegeln sehen zu können, was den Augen des gewöhnlichen Sterblichen verborgen bleibe, aufhören sollten, weitere Verunglimpfungen über Männerschwangerschaften zu verbreiten.
„Mein Volk, wir werden ihm Gelegenheit geben, seine Fähigkeiten vor dieser erhabenen Versammlung freier Bürger zu beweisen. Soll er seine Spiegel einsetzen, die Feinde des Staates bloßzustellen. Herr der Krähen, wo steckt Nyawĩra? Dort drüben sind Spiegel. Zeig uns, wo Nyawĩra ist! Wenn du das getan hast, wirst du die Menge von den Dämonen des Schlangenwahns befreien und die Frauen von den Dämonen, die sie zur Gewalt gegen ihre Männer greifen lassen. Danach bist du frei und kannst gehen. Und wenn du es nicht schaffst, wartet vor all diesen Leuten ein Erschießungskommando auf dich.“
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Big Ben Mambos Worte bei allen angekommen waren. In der Menge erhoben sich einige aufgebracht. „Wie kannst du es wagen, uns vorzuwerfen, wir wären von Dämonen besessen?“ „Hast du gesagt, dass wir gereinigt werden müssen?“, riefen andere drohend. „Warum treiben wir dem Minister nicht mit ein paar Schlägen auf den Hintern die Dämonen der Arroganz aus?“, forderten wieder andere und drängten nach vorne, um ihre Drohungen wahr zu machen.
Die Lage hätte eskalieren können, aber die Organisatoren intervenierten und riefen die Menschen auf, diese Dummheiten zu unterlassen, denn Big Ben Mambo wäre es zuzutrauen, sie zu provozieren, um den Streitkräften einen Vorwand zu liefern, die Versammlung aufzulösen. „Hören wir lieber dem Herrn der Krähen zu, denn wenn er wirklich ein Hexenmeister ist, dann muss hinter seiner Hexerei doch Methode stecken.“
Sogar der Herrscher, der Teile von Big Ben Mambos Auslassungen mitbekommen hatte, ärgerte sich über die Überheblichkeit des Ministers. Seine Arroganz und seine Übertreibungen gefährdeten den Ausgang der Veranstaltung, den der Herrscher im Sinn hatte. Deshalb rief er trotz seiner Bauchschmerzen den Minister an und befahl ihm, nicht länger vom Drehbuch abzuweichen. Er solle seine Bemerkung widerrufen, dass sich der Herr der Krähen seine Freiheit verdienen müsse. Habe er vergessen, dass der Hexer vorgeblich freiwillig gekommen sei? Was um alles in der Welt habe ihn getrieben, dem Zauberer mit einem Erschießungskommando zu konfrontieren? Er solle seine Drohung besser zurücknehmen, und zwar sofort.
Big Ben Mambo hatte kein Problem, sich zu widersprechen.
„Ich möchte euch alle daran erinnern, dass der Herr der Krähen aus freien Stücken hier ist. Er hat freiwillig angeboten, seine Fähigkeiten einzusetzen, mit Spiegeln zu hantieren, um Nyawĩras Aufenthalt ausfindig zu machen“, sagte er und fügte hinzu: „Ich möchte mich bei ihm entschuldigen. Ich war ein wenig übermütig, als ich von einem Erschießungskommando sprach. Pambo la lugha kama alivyosema Shabaan Roberts. Herr der Krähen, im Namen des Oberkommandierenden der Streitkräfte der Freien Republik Aburĩria fordere ich dich auf, deinen Versuch mit den Spiegeln zu machen und uns Nyawĩra auszuliefern, die Feindin Nummer Eins des aburĩrischen Staates.“