9

Kahiga, Njoya und A.G. meldeten sich am nächsten Morgen im State House zum Dienst und wurden vor den Allmächtigen geführt. Njoya und Kahiga waren überrascht, den Herrscher ohne seine ständigen Berater Machokali und Sikiokuu vorzufinden. Den Platz zur Rechten des Herrschers schien Tajirika übernommen zu haben. Aber wie war Tajirika so schnell aufgestiegen? Durch Magie oder mächtige Mixturen? Der Herr der Krähen kann verheerend auf das Leben der Menschen einwirken, dachten beide. Die einen trägt seine Magie ein paar Stufen auf der Leiter nach oben, während er andere um eine oder zwei Sprossen herunterdrückt. Nicht dass sie Tajirikas Aufstieg begeisterte, schließlich hatten sie ihn gefoltert. Würde er deshalb Rache üben? Im Augenblick konnten sie nichts tun und mussten sich mit dem abfinden, was da kommen würde.

Ihr Befehl lautete, den Herrn der Krähen rund um die Uhr zu bewachen, Tag und Nacht. Es sollten stets zwei Wachen bei ihm in der Zelle sein und eine davor. Sie sollten die Ohren des Herrschers sein. Alles, was der Zauberer von sich gab, egal ob er schlief oder wach war, sollte ausschließlich an den Herrscher übermittelt und bei Strafe des Verlusts der eigenen Zunge weder untereinander noch mit anderen besprochen werden. Njoya und Kahiga sollten ihre Schicht in der Zelle beginnen, während A.G. sich vor der Tür zu postieren hatte.

Natürlich verriet ihnen der Herrscher weder, dass sich der Herr der Krähen an diesem Tag bereits vor ihnen in diesem Zimmer befunden hatte, noch, dass er an der Wortkrankheit litt, und deshalb sahen die Polizisten auch keine Schwierigkeiten auf sich zukommen.

Kahiga und Njoya waren sogar froh, als sie von ihrem Auftrag erfuhren, weil sie mit dem Herrn der Krähen reden wollten, um Buße zu tun und ihm zu versichern, dass sie nichts gegen ihn persönlich hätten. Sie waren lediglich die Boten und nicht in den Inhalt der Botschaft eingeweiht und hatten somit nur ihre Pflicht zu erfüllen. Wenn er Schwierigkeiten bekäme, durfte er seinen Zorn nicht gegen sie richten. Und wenn alles gut für ihn ausging, dann durfte er nicht vergessen, dass sie immer auf seiner Seite gestanden hatten.

Kaum waren sie in seiner Zelle, begannen sie, ihn vollzuschwatzen. Sie fragten ihn, ob er sich an sie erinnere? Das Wort „wenn“ jedoch und die Kraft, mit der es herausgestoßen wurde, schlug sie fast in die Flucht. Sie hielten es nur aus, weil sie wussten, dass es sie den Posten, wenn nicht das Leben kosten würde, falls sie flüchteten, und außerdem kannten sie dieses „Wenn“ bereits aus Tajirikas Geständnissen. Aber trotz ihrer vorangegangenen Begegnung damit wirkten das Wort und seine Implikationen angsteinflößend auf sie. War der Herr der Krähen krank geworden, nachdem sie ihn gestern in die Zelle gebracht hatten?, überlegten sie. Sie bemühten sich angestrengt, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, mussten sich aber mit dem „Wenn“ abfinden. Sie warteten und hofften auf eine ausführlichere Äußerung. Als ihnen aber klar wurde, dass keine zu erwarten war, beschlossen sie, dass Kahiga dem Herrscher das „Wenn“ melden sollte. A.G., der den Posten vor der Tür bezogen hatte, kam jetzt in den Raum und setzte sich zu Njoya und dem Herrn der Krähen.

Kahiga war etwas verwundert, als der Herrscher keine Überraschung zeigte. Er erklärte Kahiga, dass sie nichts zu melden bräuchten, solange sich die Äußerungen des Herrn der Krähen auf das „Wenn“ beschränkten. Nachdem Kahiga zurückgekehrt war, übernahm er den Platz vor der Tür und gab die Anweisung des Herrschers deshalb nicht sofort an die beiden anderen weiter. Als nun A.G. versuchte, mit dem Herrn der Krähen zu reden, und dieser nur „wenn“ krächzte, stürmte er einfach hinaus, gab Kahiga ein Zeichen, seinen Platz einzunehmen, und eilte zum Herrscher. „Ich habe gerade einem von euch gesagt, dass ihr mich nicht belästigen sollt, solange das ,Wenn‘ seine einzige Äußerung ist“, knurrte der Herrscher und A.G. kehrte auf seinen früheren Posten zurück. Njoya war der Einzige, der nicht zum Herrscher stürzte, um Meldung zu machen, weil Kahiga ihn von der Anweisung des Chefs unterrichtet hatte.

So warteten sie drei Tage und Nächte, Kahiga und Njoya beim Herrn der Krähen und A.G. draußen vor der Tür. Man brachte ihnen Essen und Zeitungen. Die Eldares Times war ihre Verbindung zur Außenwelt. Sie studierten sie den ganzen Tag, während sie darauf warteten, dass der Zauberer über das „Wenn“ hinausgelangte.

Es war die Eldares Times, die die Nachricht über Machokali brachte.

Herr der Krähen
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