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Stever war der Meinung, dass jedem Menschen ein perfekter Sommer zustand. Seiner war der Sommer 1989 gewesen, als er und Kenny begonnen hatten, Kornkreise zu fälschen.

Die Muster waren anfangs sehr einfach gewesen. Die Männer kicherten und flüsterten in der Dunkelheit, während sie das Getreide im Uhrzeigersinn mit einem Brett und einem Nylonabschleppseil glätteten, das mit einem Hering im Boden verankert war.

Sie tranken Cider, rauchten ein paar Joints und bepinkelten sich fast vor Lachen. Sie betrachteten den Sonnenaufgang und schliefen dann eine Stunde hinten in Kennys Bulli.

Es war der Sommer, in dem Kenny Mary kennenlernte – und damit auch der Sommer, in dem Stever Mary kennenlernte. Für ihn war es sozusagen Liebe auf den ersten Blick, er war fasziniert von ihrem Louise-Brooks-Haarschnitt, ihrer hellen Haut, ihren grünen Augen, ihren Marlboro Reds und ihren Chucks.

Schon bald half sie ihnen dabei, immer ausgefallenere Kornkreismuster zu entwerfen: Rosetten, ineinandergreifende Kochsche Schneeflocken, ein Horusauge.

In jenem Sommer – und auch noch mehr als einen Sommer danach – kam es Stever so vor, als sei jedes Lied, das je geschrieben wurde, für sie geschrieben worden.

In jenem Jahr waren sie alle zwanzig geworden. Daran dachte Stever, als er Google Mail öffnete und schrieb:

 

An: Kdrummond467@gmail.com

Von: STEVER.BEEZER@gmail.com

Betreff: Wo steckst du denn?

 

Kenny, altes haus!

Lange nicht gesehen!

Mary hat versucht, dich zu erreichen. Es ist nicht dringend, aber sie macht sich ein bisschen sorgen. Das macht sie gern, da hat sie was zu tun.

Egal, ich bin sicher, dir geht’s gut und es ist alles ok. Paar mal hab ich versucht, dich anzurufen. Aber mich rufst du auch nicht zurück, was offen gesagt einfach unhöflich ist.

Überdenk mal deine prioritäten und ruf uns an!

Stever. (Weißt du noch?)

Sein Finger schwebte einen Augenblick über der Tastatur. Er klickte auf »Senden«, bevor er es sich noch einmal anders überlegen konnte. Dann trottete er los, um sich ein Bier zu holen, und versuchte, sich keine Sorgen zu machen.

Aber für Stever war die Zukunft ein düsterer Wald, in dem unbeschreibliche Kreaturen lauerten. Er konnte nichts dagegen tun.