Einundachtzig

Katy und Elizabeth arbeiteten sich mühsam durch den Sumpf. Der Schlamm zog Katy immer wieder die Stiefel von den Füßen und Elizabeth hatte höllische Schmerzen. Sie hielten sich an den Händen. Katy tat ihr Bestes, Elizabeth zu stützen. Beide Mädchen schluchzten.

Elizabeth wusste genau, welcher Gefahr Jake sich aussetzte und welches Opfer er brachte. Sie wusste auch, warum er das tat und dass er auf sie zählte. Sie musste Katy in Sicherheit bringen. Bilder von Tanners Kampf flackerten vor ihr auf und dann das Gesicht ihres Angreifers. Es wirkte so lebendig, dass sie das Gefühl hatte, ihn sogar riechen zu können. Geh weiter. Geh einfach weiter, sagte sie sich.

Die Mädchen hörten, wie ein großer Truck über die Noxubee-River-Brücke fuhr. Das Geräusch schallte über den Sumpf und sie konnten die Vibration beinahe spüren. Sie sahen einander an und lächelten verschwörerisch. Elizabeth nahm an, dass die Straße immer noch ziemlich weit weg war, weil sie kein Scheinwerferlicht sehen konnte. Aber wenigstens wusste sie, dass sie in die richtige Richtung gingen.

Nachdem sie etwa hundert Meter weit durch den Schlamm gestapft waren, entdeckte Elizabeth einen umgestürzten Baumstamm, den sie umgehen oder überklettern mussten. »Willst du dich hier kurz ausruhen, Katy?« Elizabeth zeigte auf den Stamm.

»Ja«, flüsterte Katy.

In dem Moment, in dem sie sich zu ihrer dringend benötigten Rast niederließen, sprang ein Graufuchs aus einem Loch im Boden, sauste zwischen ihnen hindurch und floh tief in den Sumpf.

Beide Mädchen schrien. Elizabeths Schrei war genauso lange und laut wie Katys. Dann klappten sie gleichzeitig den Mund wieder zu. Der Fuchs war weg, der Schreck vorbei.

Aber Elizabeth wusste, dass sie ihren Standort verraten hatten. Sofort packte sie Katy an der Hand und sie rannten gemeinsam Richtung Highway. Elizabeth stürzte, Katy half ihr auf. Sie waren beide in Panik.