95.
Lucy bewegte sich tastend durch den Raum, bis sie wieder vor der langen Werkbank stand. Vor ein paar Minuten war sie kurz stehen geblieben, als sie in der Ferne dumpfe Schreie gehört hatte. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Sie wusste es nicht. Jetzt herrschte Stille, sie musste sich beeilen.
In der Werkbank waren zwei Schubladen. Lucy öffnete sie, tastete über den Inhalt und entdeckte Schmirgelpapier, einen öligen Lappen, Zündholzheftchen und zwei kurze Schraubenzieher. Sie tastete über die Spitzen. Ein Schlitz-und ein Kreuzschlitz-Schraubenzieher.
Oben auf der Werkbank lagen ebenfalls einige alte Lappen, ein kleiner Stapel Papier und ein paar alte Zeitschriften. Dort stand auch eine alte Petroleumlampe. Lucy nahm sie in die Hand und schüttelte sie leicht. In der Lampe war Flüssigkeit. Der Geruch des alten Petroleums stieg ihr sofort in die Nase.
Lucy tastete wieder durch die Schubladen, nahm die Zündholzheftchen heraus und klappte eines auf. Die Zündhölzer waren feucht. Sie versuchte es dennoch und rieb die Streichhölzer nacheinander über die Reibefläche. Nicht ein einziger Funken. Lucy nahm das zweite Heftchen in die Hand und tastete über die Zündhölzer. Die obere Reihe fühlte sich feucht an, aber die hintere schien ziemlich trocken zu sein. Lucy riss die vordere Reihe Streichhölzer ab. Dann nahm sie eine der alten Zeitschriften, riss ein Blatt heraus und rollte es zusammen.
Sie rieb das erste Streichholz über die Reibefläche, worauf ein kleiner Funke sprühte, aber das Papier fing nicht Feuer. Beim dritten Versuch klappte es endlich. Sie hielt das brennende Streichholz unter das zusammengerollte Blatt, und es begann lichterloh zu brennen. Dann drückte sie den Hebel an der Petroleumlampe herunter. Der Docht entzündete sich, und ein warmer Lichtschein erhellte den Raum. Nie zuvor in ihrem Leben war Lucy für irgendetwas dankbarer gewesen.