14.
Ich schwebe durch die Dunkelheit. Ich war immer ein Nachtmensch, der den Schlaf meidet und den Wachträume gefangen halten.
Hier sind die Schreie verborgen und still. Es ist ein Ort der Ruhe und des Nachdenkens, ein Ort winterlicher Stille. Viele Jahre lang habe ich mich hier zu Hause gefühlt.
Ich lege den Leichnam auf die Erde. Es ist die dritte Note. Es sind acht in diesem Takt. Harmonie und Melodie. Ich lege das Bein auf den niedrigen Grabstein. Die Musik wird lauter, als ich in die Luft springe und mit meinem ganzen Gewicht auf der Leiche lande. Der Knochen bricht. Das Geräusch hallt über den nassen Granitstein und das mondbeschienene Gras. Ich nehme den Rekorder in die Hand und spule die Stelle zurück. Das Brechen des Knochens klingt wie der helle Ton eines Schlagzeugs.
Ich schreite zwischen den Toten umher und lausche. Die Verstorbenen sprechen leise mit mir, Etüden der Anmut und Demut. Bald sind meine Bewegungen fließend, eine Erhöhung dieses Augenblicks, ein Totentanz. La danse macabre. Ich drehe mich immer wieder im Kreis. Hier bin ich frei.
Um Mitternacht spielt der Tod eine Tanzmelodie, Klipp-klapp, klipp-klapp, auf seiner Violine.
Ich drehe mich zwischen den Verstorbenen, denke an die kommenden Tage vor Allerheiligen, dem Halloweenfest, an dem die Verstorbenen der ganzen Welt jubeln werden.
Bald werden wir tanzen, die Polizistin und ich. Wir werden tanzen und in unserer Umarmung spüren, dass wir beide gleich fühlen und denken, zwei verletzte Seelen, die beide von dem Blut in dem angelaufenen Becher nippen.