KAPITEL 102
Eine weitere Trauerfeier.
Der Friedhof von Arlington.
Drei Särge standen nebeneinander aufgereiht und repräsentierten drei Veteranen Amerikas.
Harry Finn.
Joseph Knox.
Und John Carr.
Angesichts der Geschehnisse beim letzten Mal war die Sicherheit verdoppelt worden. Vier Patrouillen sicherten gestaffelt den Außenrand. Überall schnüffelten Bombensuchhunde. Dank des neuen Wissens über Nanobots wurde jede Tasche per Hand durchsucht, jede Person abgetastet, jedes Mobiltelefon, iPhone und elektronische Gerät konfisziert.
Die Regeln hatten sich verändert. Nichts würde je wieder so sein, wie es gewesen war.
Der Präsident war erschienen, um eine Rede zu halten. Wichtige Mitglieder des Kongresses und des Militärs waren ebenfalls anwesend. Ebenso der FBI-Direktor, Riley Weaver sowie die Agenten Ashburn und Garchik. Sir James McElroy war gekommen, weil sein Premierminister angereist war. Mary Chapman hatte keinen Sarg bekommen, da sie weder dem amerikanischen Militär angehörte und auch sonst in keine Kategorie passte. Aber der Minister sollte ein paar von Herzen kommende Worte über ihr Opfer sagen, das Großbritanniens wichtigstem Verbündeten geholfen hatte.
Annabelle Conroy und Caleb Shaw waren aus den gleichen Gründen wie Chapman nicht hier vertreten. Sie erfüllten nicht die nötigen Voraussetzungen, um auf diesem erhabenen Friedhof bestattet zu werden. Aber der Präsident würde auch ihren Beitrag erwähnen.
Der Premierminister sprach zuerst. Dann traten eine Reihe wichtiger Amtsträger ans Podium, darunter Riley Weaver. Er sparte sich die Erklärung, was es mit der Mördergrube auf sich hatte, denn das war unnötig. Alles, was damit zu tun hatte, war der Presse verschwiegen worden. Offiziell waren Knox, Finn und Carr beim Kampf gegen ein Team russischer Drogenhändler gestorben, die mithilfe einer verräterischen amerikanischen Geheimdienstbeamtin in einer verlassenen Regierungsanlage ein Labor eingerichtet hatten. Der Bombenanschlag und die Schießerei im Lafayette Park und die anschließenden Morde in Pennsylvania, Virginia und im DC gingen auf das Konto derselben Gruppe.
Der Präsident sprach als Letzter und schwor, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit Gerechtigkeit geübt und die Verantwortlichen für diese verabscheuungswürdigen Taten zur Verantwortung gezogen würden. Die Beziehungen zwischen Amerikanern und Russen waren verständlicherweise so schlecht wie lange nicht mehr.
* * *
Fast eine halbe Meile entfernt stand eine Frau auf einem Hügel des Friedhofs von Arlington und schaute der Veranstaltung zu, während sie so tat, als würde sie den verblichenen Grabstein eines seit Langem toten Generals betrachten. Dank des installierten Lautsprechersystems konnte sie jedes Wort der Reden hören. Die meisten interessierten sie nicht, aber die des Präsidenten erregte ihre Aufmerksamkeit. Als er die verräterische amerikanische Geheimdienstagentin erwähnte, musste die Frau lächeln.
Sie wusste, dass die Gedenkfeier live auf sämtlichen überregionalen Fernsehsendern und im Kabelfernsehen übertragen wurde. Sie wusste auch, dass Carlos Montoya zuschaute, denn sie hatte mit ihm gesprochen und ihn darüber informiert.
Der Plan hatte funktioniert, auch wenn der amerikanische Präsident und sein mexikanischer Amtskollege überlebt hatten. Man machte die Russen verantwortlich. Trotz aller Nackenschläge war ihre Mission erfolgreich gewesen.
Ihr Mobiltelefon summte. Sie warf einen Blick auf die Nachricht, die auf dem Bildschirm eingeblendet wurde.
Buen trabajo.
In der Tat. Es war gute Arbeit gewesen.
Sie las den Rest der SMS. Das hob ihre Laune noch mehr. Das restliche Geld wurde auf ihr Konto überwiesen. Carlos Montoya wünschte ihr alles Gute.
Sie tippte eine Antwort.
Hasta Luego.
Aber das meinte sie nicht ehrlich. Sie war fertig mit allem. Das war’s. Und mal ganz ehrlich, wie hätte sie das jemals übertreffen sollen?
Marisa Friedman strich durch ihre neue Frisur. Das Haar war ganz kurz geschnitten und dunkelbraun gefärbt. Mit bewährten Techniken hatte sie ihre Gesichtszüge so sehr verändert, dass nicht einmal mehr enge Freunde sie erkennen würden. Sie konnte sich hier frei bewegen, ohne die geringste Sorge haben zu müssen, identifiziert zu werden.
Sie wandte sich von der Feier ab. Falls sie etwas bedauerte, dann die Tatsache, dass John Carr ihr Angebot abgelehnt hatte. Aber sie hatte auch nicht erwarten können, dass er akzeptierte. Und sobald er herausgefunden hätte, dass sie hinter allem steckte – was unweigerlich geschehen wäre –, hätte sie ihn ohnehin töten müssen. Aber sie hätten immerhin ein wenig Zeit miteinander verbringen können. Für jemanden wie Marisa Friedman, die in ihrem Leben meist allein gewesen war, hätte das gereicht.
Eine Milliarde Dollar auf dem Konto, und mit dem Rest ihres Lebens konnte sie machen, was sie wollte. Sie seufzte zufrieden. Man schloss nicht jeden Tag die schwierigste und welterschütterndste Operation aller Zeiten ab. Ihre neuen Papiere waren in Ordnung. Am Dulles Airport wartete eine Privatmaschine auf sie. Über Strohmänner hatte sie tatsächlich eine Insel gekauft. Und nun beabsichtigte sie, das nächste Jahr nichts anderes zu tun, als am Strand zu liegen, bei einem kühlen Drink zu lesen und sich zu entscheiden, was sie nun machen würde.
Sie ging an mehreren Bombenspürhunden vorbei. Keiner reagierte auf sie. Sie unterdrückte ein Lächeln, als sie auf dem Weg vom Friedhof zahllose Sicherheitsbeamte passierte.
Nanobots.
Montoya hatte Jahre und zwei Milliarden Dollar investiert, um mithilfe dieser mikroskopischen Armee programmierbarer Soldaten die Gerüche und chemischen Signaturen zu verändern, die von Geräten auf der Molekularebene aufgespürt werden konnten. Jetzt würden Drogen und alles, das man normalerweise aufspüren konnte, ohne Behinderung auf dem Globus zirkulieren. Und es würde hauptsächlich nach Amerika kommen: Drogen, Waffen, Bomben, Nuklearmaterial. Das veränderte alles. Die Möglichkeiten für die kriminellen Elemente waren endlos. Das war einer der Gründe, aus denen Friedman ihre Insel so weit entfernt gekauft hatte. Sie wollte die Schreie aus ihrer Heimat nicht hören.
Scheiß auf sie.
Sie kam zu ihrem Wagen. Ein Mietwagen. Noch einmal ließ sie den Blick über die Umgebung schweifen.
Ein Hund kam auf sie zu. Er hatte keine Leine, nicht einmal ein Halsband. Ein Streuner. Sie bückte sich, um ihn zu streicheln, aber er wich vor ihr zurück.
»Keine Bange, Süßer, ich tue dir nichts.«
Der Hund kam wieder näher, als wollte er ihre Absichten erforschen. Doch als sie die Hand ausstreckte, wich er sofort wieder zurück, setzte sich und fing an zu jaulen.
Ein wenig genervt schob Friedman den Schlüssel in die Autotür.
Und riss den Kopf herum, als ungefähr zehn Männer auf sie zukamen, die Hälfte in Anzügen, die Hälfte in Militäruniformen. Alle mit gezogenen Waffen. Alle zielten auf sie.
»Was soll das?« Sie schob die Sonnenbrille auf die Stirn.
Einer der Anzugträger sagte: »Treten Sie vom Fahrzeug weg. Legen Sie beide Hände hinter den Kopf, die Finger verschränkt. Sofort!«
Friedman tat wie befohlen. »Ist das Ihr Hund? Falls ja, hat er einen großen Fehler gemacht. Sie können mich durchsuchen. Ich habe weder Sprengstoff noch Drogen oder sonst etwas in der Art bei mir …«
Marisa Friedman verstummte abrupt, als sie ihn hinter dem SUV hervorkommen sah, neben dem ihr Wagen parkte.
Oliver Stone steckte seine Sonnenbrille in die Tasche seiner Windjacke. Mary Chapman, die hinter ihm ging, behielt sie auf.
Friedman schaute nach links. Dort war Finn. Und neben ihm Joe Knox in einem Rollstuhl mit einem Verband um den Kopf, den rechten Arm in einer Schlinge.
Als Friedman zurück zu Stone sah, zuckte sie erneut zusammen.
Caleb Shaw, ebenfalls den Arm in einer Schlinge, und Annabelle Conroy, die unverletzt zu sein schien, standen direkt hinter ihrem Freund.
Friedman nahm den Blick gerade lange genug von Stone, um den Hund zu betrachten, der keinen halben Meter vor ihr saß.
Sie lächelte. »Was für ein hübsches Tier.«
»Der Hund war Ihr Untergang«, sagte Stone.
»Wie?«, fragte sie.
Stone schnupperte übertrieben an seinem Handgelenk. »Es ist immer ein Fehler, etwas Wahres über sich preiszugeben, das später gegen einen benutzt werden kann.«
»Ich verstehe nicht.«
»Das Parfüm aus Thailand, das einen so unwiderstehlichen Einfluss auf Männer hat. Zwei Herzen, die wie eines schlagen. Sehr selten. Aber nicht unmöglich zu beschaffen, wenn man die Regierung der Vereinigten Staaten hinter sich hat.« Er deutete auf den Hund. »Und ein unverkennbarer Duft. Dieser kleine Bursche musste nur einmal schnuppern, um Sie auf einem Gelände von der Größe Arlingtons zu finden.«
»Woher wussten Sie, dass ich hier sein werde?«
»Wie hätten Sie fernbleiben können?«
»Wären Sie gekommen, wenn unsere Positionen vertauscht gewesen wären?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Ich erfreue mich an niemandem, den ich getötet habe.«
Ihr Lächeln erlosch. »Ich habe mich nicht daran erfreut. Ich wollte einem würdigen Gegner meinen Respekt erweisen. So sehe ich das.«
»Wir haben auch Montoyas E-Mail und Ihre Antworten darauf abgefangen. Hasta luego? Nett. Eine Milliarde Dollar ist schon ein ordentlicher Lohn. Und das Schöne daran ist, dass es eine direkte Verbindung von Ihnen zu ihm beweist. Auch Montoyas Tage sind gezählt.«
Friedman musterte die Bewaffneten. »Sieht nicht so aus, als könnte ich die Milliarde ausgeben.« Sie hielt inne. »Kompliment, dass Sie das mit den Nanobots und dem Geruch herausgefunden haben. Ich war der Meinung, es wirklich gut verschleiert zu haben.«
»Das haben Sie. Es war eher Glück als Detektivarbeit.«
»Das bezweifle ich. So viel Glück hat niemand. Als Montoya sah, dass dem Präsidenten bei dem Anschlag nichts passiert ist, war er nicht sehr erfreut.«
»Deshalb Ihr Ersatzplan?«
Sie nickte. »Man hat stets einen Plan B, denn Plan A funktioniert nicht immer.«
»Die meisten Menschen hätten an diesem Punkt aufgegeben und die Flucht ergriffen.«
»Ich hatte nur die halbe Milliarde. Ich wollte alles. Und ich wollte den Plan bis zum Ende durchziehen, falls es möglich war. Wissen Sie, bei den besten Plänen ist es möglich. Es ist eine Sache des Stolzes.«
»Sie hätten es beinahe geschafft.«
»Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Darf ich Sie fragen, wie Sie das gemacht haben? Ich war sicher, in der Mördergrube an alles gedacht zu haben.«
»Das haben Sie auch«, sagte Stone. »Vor allem, was den dritten Eingang anging. Wie haben Sie das geschafft?«
»Wie ich bereits sagte, ich habe Sie im Unterricht studiert.«
»Okay, Schluss mit dieser Scheiße«, rief eine laute Stimme. Riley Weaver kam mit dem FBI-Direktor und Agentin Ashburn im Schlepptau.
»Wie sind Sie nur so verkorkst geworden, Friedman?« Weaver zeigte anklagend mit dem Finger auf sie.
Sie machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten, hielt den Blick auf Stone gerichtet und lächelte. »Ein Mann wie Sie geht seinen eigenen Weg. Ich habe zwei andere Angehörige der Abteilung 666 aufgespürt, die von dem Küchenausgang wussten. Also wusste ich, dass Sie noch einen anderen Weg gefunden hatten, den nur Sie allein kannten.«
»Warum?«, wollte Stone wissen.
»Weil Sie keinem anderen Menschen vertrauten. Nicht einmal ihren Attentäterkollegen. Nicht da, wo es darauf ankam.«
»Wie sind Sie auf die Idee gekommen?«
»Weil auch ich niemandem vertraue. Nur mir selbst.«
»Wie haben Sie den Ausgang gefunden?«
Sie schaute zu den Männern mit den Waffen. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich die Arme herunternehme? Sie sehen ja, dass ich unbewaffnet bin. Und selbst, wenn ich eine Waffe hätte, wäre ich unterlegen.«
»Halten Sie die Hände da, wo wir sie sehen können«, sagte einer der Agenten.
Friedman nahm die Hände vor den Körper und wandte sich wieder Stone zu. »Als ich wusste, dass ich die Mördergrube benutzen werde, habe ich mir dort jeden Quadratzentimeter angesehen. Der Vordereingang war im Westen. Die Hintertür im Osten. Nach unten ging es nicht. Also ging ich nach oben. Und da war er, so wie Sie ihn hinterlassen hatten. Jetzt habe ich Ihre Frage beantwortet. Was ist mit meiner?«
Stone schaute Chapman an.
Friedman folgte seinem Blick.
Die MI6-Agentin zuckte mit den Achseln. »Ich habe eine solche Bombe bei zwei Gelegenheiten in Nordirland gesehen. Einmal war es der blaue Draht, einmal der rote. Meine Lieblingsfarbe war blau, also durchtrennte ich den. War aber ganz schön knapp. Nur noch eine Sekunde war übrig. Andere Möglichkeiten gab es nicht. Aber wir sind hier. Nur das zählt.«
»Sobald wir in Sicherheit waren, haben wir die Bombe zur Explosion gebracht«, erklärte Stone. »Nur für den Fall, dass Sie einen Beobachter in der Gegend postiert hatten. Danach war nur noch ein Anruf erforderlich, und alles andere wurde arrangiert. Man brachte uns in Leichensäcken weg. Den Rest des Plans haben Sie heute erlebt. Wir hielten es für die einzige Möglichkeit, Sie zu erwischen, indem wir Sie glauben ließen, Ihr Plan hätte funktioniert. Präsident Brennan hat alles mit der russischen Regierung geklärt.«
»Saubere Arbeit.«
Stone trat einen Schritt näher an sie heran. »Ging es wirklich nur um das Geld?«
»Zum Teil. Aber es ging auch um den Nervenkitzel. Zu sehen, ob ich es schaffe. Es war eine schöne Herausforderung. Sogar Sie müssen das zugeben. Als Montoya kam und mich rekrutieren wollte, habe ich ihn zuerst abgewiesen. Aber dann sagte ich mir, warum eigentlich nicht? Ich glaube, sogar Sie wären in Versuchung geraten.« Sie wollte seinen Arm berühren, aber er wich zurück.
Sie sah enttäuscht aus. »Ich weiß, dass Sie das motiviert hat. Die Aufregung. Die vielen Jahre bei der Abteilung 666. Sie haben es bestimmt nicht wegen des Geldes getan.«
»Das ist richtig.«
»Warum dann? Und jetzt lügen Sie nicht und sagen, Sie hätten nur Ihrem Land dienen wollen.«
»Schluss damit«, fauchte Riley Weaver. Er setzte sich in Bewegung. »Sie gehen ins Gefängnis. Aber nur für kurze Zeit. Dann wird man Sie hinrichten. Wegen Hochverrats.«
»Riley, Sie sind wirklich ermüdend«, sagte Friedman und schüttelte den Kopf. »Eine richtige Spaßbremse.«
Der ehemalige Marine sah aus, als stünde er kurz vor einem Schlaganfall. »Spaß! Sie bezeichnen das, was Sie getan haben, als Spaß? Sie sind eine Psychopathin!«
Sie wandte sich wieder Stone zu. »Warum haben Sie es gemacht?«
»Ich hatte eine Frau, die ich liebte. Ich hatte eine Tochter, die ich vergötterte. Ich wollte wieder zu ihnen nach Hause.«
Einen langen Augenblick schwieg Friedman. »Nun, ich hatte nichts dergleichen«, sagte sie dann.
»Okay!«, rief Weaver. »Legt ihr Handschellen an und verlest ihr ihre Rechte. Machen wir es genau nach Vorschrift. Keine Fehler. Sie wird ihr Rendezvous mit der Todesspritze nicht verpassen. Und ich werde höchstpersönlich den Schalter drücken.«
Friedman hatte nur einen verächtlichen Blick für ihn übrig. »Ich gehe nicht ins Gefängnis, und bestimmt lasse ich mich nicht von Ihnen hinrichten.«
Weaver lächelte boshaft. »Nun, Lady, mich würde wirklich interessieren, wie Sie das verhindern wollen.«
»Das habe ich bereits.«
Kaum hatte sie ausgesprochen, stolperte sie und stützte sich mit der Hand an der Tür des Mietwagens ab.
Stone erkannte als Erster, was geschehen war.
Er packte ihre linke Hand. An der Innenseite des Handgelenks wölbte sich ein Blutstropfen genau in der Mitte einer Ader. Stone griff nach ihrer rechten Hand und zog sie nach oben. Der Stein des Rings an ihrem Finger war verschwunden. An seine Stelle war eine kleine, dünne Nadel getreten, die steil nach oben zeigte.
»An Ihrer Stelle wäre ich sehr vorsichtig«, sagte Friedman. »Das ist ein bösartiges Zeug, wirkt außerordentlich schnell. Lässt das alte Cyanid auf der Giftskala weit hinter sich.« Die Worte kamen langsam und leicht verschwommen. Wieder stolperte sie. Stone hielt sie fest und ließ sie gegen den Wagen gelehnt langsam zu Boden rutschen.
Alle starten auf sie hinunter. Weavers Gesicht war wutverzerrt.
»Wieso?«, wollte er wissen.
Friedman lächelte. »Als ich ihn sah«, sie zeigte auf Stone, »wusste ich, dass es vorbei ist. Also brachte ich die Sache zum Abschluss, Riley. Eine gute Spionin bis zuletzt. Und alle guten Spione gehen zu ihren eigenen Bedingungen, nicht zu denen anderer.«
Schmerzerfüllt holte sie Luft und richtete den Blick wieder auf Stone. »Ich habe die Insel gekauft.«
Er schwieg.
Ihre Brust begann zu zucken. »Ich glaube, wir hätten dort sehr glücklich sein können.«
Alle sahen Stone an, dann wieder die am Boden sitzende Frau.
»Ich glaube, das wären wir wirklich gewesen«, sagte sie. »Sag mir, dass es so hätte sein können.«
Stone schwieg weiter, sah sie nur an.
Ihr ganzer Körper verkrampfte sich und entspannte sich dann. Stone glaubte, dass sie gestorben war. Aber dann schaffte sie es, noch einen Satz hervorzustoßen. »Wir sind uns viel ähnlicher, als du jemals zugeben würdest, John Carr.«
Ihr Blick erstarrte. Dann wurde er leblos. Marisa Friedman rutschte zur Seite, und ihre hübsche blasse Wange kam auf dem Schotter zu liegen.
Stone sah es nicht mehr.
Er hatte sich bereits umgedreht und ging davon.