♦ DREIUNDFÜNFZIG
Sanchez folgte Flake hinaus auf den Flur. Obwohl er am liebsten nach Hause gegangen wäre oder sich wieder im Badezimmer eingeschlossen hätte, hatte er das Gefühl, in Flakes Gesellschaft besser dran zu sein. Ehe sie das Schlafzimmer verließen, hatte sie ihm kurz ihren Plan erläutert, einen Plan, den sie vorgab, mit dem Bourbon Kid – welchselbigen sie als »ganz okay« bezeichnete, ungeachtet der Tatsache, dass er William Clay ins Gesicht geschossen hatte, als er auf dem Polizeirevier aufgetaucht war – ausgeheckt zu haben. Sanchez hörte aufmerksam zu, bis sie ihm den Plan und seine Funktion darin fertig erklärt hatte. Er ließ sich alles eine Zeit lang durch den Kopf gehen, ehe er seine Gedanken aussprach.
»Das ist ein beschissener Plan«, erklärte er, während er hinter Flake den Flur entlanglief. Sie stieg über die verwesende Leiche eines kürzlich ermordeten Clowns und drehte sich zu Sanchez um.
»Hast du einen besseren?«, blaffte sie.
»Klar doch. Wir verschwinden so schnell wie möglich von hier!«
Flake stieg zurück über den Clown und versetzte Sanchez eine Ohrfeige. Eine ganz schön heftige. Eher unberechtigt, wie er fand.
»Reiß dich zusammen, Sanchez, um Himmels willen!«, schimpfte sie. »Wir haben eine Chance, Jessica zu töten. Sie ist ein Vampir, und nach allem, was man so hört, der schlimmste von allen. Wenn wir dabei mithelfen können, dass der Bourbon Kid sie umbringt, dann denke ich, wäre es ganz schön albern, wenn wir es nicht täten.«
»Irgendwie gefährlich, denkst du nicht?«, hielt ihr Sanchez entgegen. »Eher ein Job für die Polizei, denke ich.«
»Wir sind die Polizei, du Idiot!«
»Verdammt!«
Flake setzte ihren Weg den Flur entlang fort. »Beeil dich!«, rief sie über die Schulter. »Entweder kommst du mit, oder du versuchst es mit den Tausenden Vampiren und Zombies draußen.«
Da war etwas dran, und wichtiger noch, sie hatte das Buch ohne Namen bei sich, wie Sanchez bemerkte. Und dieses Scheißding brachte Vampire um. Wohin auch immer dieses Buch unterwegs war, er gedachte ihm zu folgen.
Er folgte ihr den Flur entlang und stieg dabei hin und wieder über die Überreste eines toten Vampirs oder Werwolfs. Flake schien sich an der Spur aus Leichen zu orientieren. Sie führte ihn eine Treppe zur nächsten Etage hinauf. Es sah so ähnlich aus wie auf dem Stockwerk darunter, überall blutverschmierte Korridore und Leichen. Hier war es wirklich nicht schön. Flake wetzte hin und her, öffnete Türen, spähte hindurch und schloss sie wieder. Sie schien nicht wirklich zu wissen, wohin es ging, und obwohl sich Sanchez versucht fühlte, sie darauf hinzuweisen, hatte er so ein Gefühl, dass sie ihn nur erneut anschnauzen oder ihm, schlimmer noch, wieder eine runterhauen würde.
Nachdem sie anscheinend jedes einzelne Zimmer im ersten Stock durchsucht hatten, ging es eine weitere Treppe hinauf, die von Leichen übersät war. Sanchez atmete inzwischen schwer. Es war schon schlimm genug, in allen Ecken herumzurennen, aber es auch noch als Hürdenlauf über Leichen und schwelende Asche zu absolvieren, machte das Ganze noch anstrengender. So viel sportliche Betätigung war er nicht gewöhnt. Zumindest sah es auf der nächsten Etage ganz anders aus. Für den Anfang gab es hier keine weiteren Flure. Auf die Treppe folgten ein kleiner Absatz und eine riesige hölzerne Doppeltür mit scheußlichen Statuen nackter Männer zu beiden Seiten.
»Das wird es wohl sein!«, sagte Flake und deutete auf die Tür.
»Wie kannst du dir nur so sicher sein?«, fragte Sanchez.
»Hier liegen keine weiteren Leichen. Und das da ist, wie es aussieht, die einzige Tür auf dieser Etage. Es muss das Ende der Spur sein. Folg mir, und vergiss nicht, dass du mein Gefangener bist.«
Sanchez seufzte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass das glaubwürdig erscheint«, jammerte er. »Du könntest mich nie gefangen nehmen.«
»Ein Sunflower Girl könnte dich gefangen nehmen. Und ich sehe wie ein Vampir aus, vergiss das nicht«, entgegnete Flake kopfschüttelnd. »Halte jetzt die Klappe und spiele einfach mit.«
Sie drehte vorsichtig den Griff an einem Türflügel und zog diesen auf. Er knarrte leicht, während er auf sie zuschwenkte. Sanchez blickte ihr forschend über die Schulter und durch die Tür. Ein riesiger Saal breitete sich dahinter aus. Dort war es jedoch extrem dunkel. Jemand hatte offenkundig vergessen, das Licht einzuschalten.
»Sieht so aus, als wär niemand hier«, sagte Sanchez. »Vielleicht sollten wir lieber nach Hause gehen?«
Flake packte ihn am Arm und zerrte ihn mit in den großen Saal. Sie zog die Tür hinter ihnen ins Schloss, sodass es noch dunkler wurde. Sanchez tastete neben der Tür an der Wand herum, um zu prüfen, ob er einen Lichtschalter fand. Schnell erreichte seine Hand einige Schalter, und er betätigte sie gleich alle. Der Raum wurde in helles Licht getaucht. Etliche Kronleuchter verströmten ihr Licht. Und sofort wurde deutlich, dass Flake und Sanchez nicht allein waren. Am hinteren Saalende stiegen gerade Jessica und ein großer Soldat eine breite Treppe herab. Sanchez erkannte, dass es Razor war, einer der vier Söldner, die an Halloween im Tapioca hereingeschneit waren. Razor hielt eine sehr verzweifelte Dame in blauem Kleid mit eisernem Griff fest. Sanchez erkannte auch sie wieder. Es war Psycho-Beth.
Flake packte Sanchez erneut am Arm, zog ihn von den Lichtschaltern weg und schubste ihn dann zur Saalmitte. Sie behandelte ihn wirklich wie einen Gefangenen. Wie entwürdigend, dachte er. Er wollte gerade verlangen, dass sie ihn nicht so schubste, als Jessica vom hinteren Saalende aus rief:
»Ist das das Buch des Todes, das du in der Hand hältst?«
Flake nickte. »Ja. Dieser Typ hatte es dabei.«
Jessica traf am unteren Ende der Treppe ein und stieg auf den Marmorboden. Sie zischte Sanchez an: »Du hast also mein Buch gefunden. Wie nett von dir, Sanchez.«
Er zuckte die Achseln. »Na ja, es war im Grunde nur eine Kleinigkeit. Vielleicht gibst du mir einfach die Belohnung, und ich verdrücke mich ganz schnell wieder.«
»Warum die Eile?«, fragte Jessica, und ein schelmisches Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. »Warum bleibst du nicht eine Weile? Wir veranstalten eine Party. Dein Freund, der Bourbon Kid, ist auch da. Er wird sich jeden Augenblick zu uns gesellen.«
Für Sanchez wurde auf einmal überdeutlich, dass Jessica ein böses Vampirmiststück war. Er wusste nicht, warum er das nicht früher erkannt hatte. Vielleicht hatte ihn die eigene Verliebtheit geblendet. So oder so, jetzt war ihm nicht mehr danach zumute, mit ihr rumzuhängen. »Ist schon okay. Ich hab anderswo zu tun«, sagte er und wollte sich zur Tür umdrehen. Flake stieß ihm jedoch kräftig in den Rücken und schob ihn so tiefer in den Saal.
Jessica kam mitten durch den Raum auf sie zu und blickte sich dabei überall um, wartete zweifellos darauf, dass der Kid wieder auftauchte. Razor und seine Geisel Beth folgten ihr zögernd.
Flake schubste Sanchez erneut, ein bisschen fester, als nötig gewesen wäre. Dann wandte sie sich wieder an Jessica. »Er hatte überhaupt nicht vor, dir das Buch zu geben«, sagte sie. »Er hat herausgefunden, dass du ein Vampir bist, und es sich anders überlegt. Als ich ihn entdeckte, hockte er in einem Bad und versuchte, das Buch zu verstecken.«
»Das klingt wirklich ganz nach Sanchez«, entgegnete Jessica verächtlich. »Wir befassen uns später mit ihm. Jetzt, denke ich, ist es vielleicht an der Zeit, unseren geheimnisvollen Gast herbeizurufen.« Sie starrte in alle Winkel des Saals, suchte erneut nach einer Spur des Kid, und rief laut: »Sehr gut, Razor, dann bring das Mädchen um!«
Was für ein Miststück!, dachte sich Sanchez.
»WARTE!« Es war der Bourbon Kid. Sanchez erkannte die raue Stimme sofort. Er sah, wie der Massenmörder aus dem Schatten unter der breiten Treppe hervortrat.
Im Verlauf der nächsten etwa zwanzig Sekunden wechselte der Kid Beleidigungen mit Jessica und Razor und versuchte sie zu überreden, dass sie Beth laufen ließen. Sanchez stupste Flake am Arm und deutete mit dem Kopf auf das Buch ohne Namen, das sie unter den Arm geklemmt hielt.
»Machst du es jetzt?«, flüsterte er.
Flake verzog das Gesicht. »Weiß nicht. Ich warte auf eine Art Signal.«
»Was für eines?«
»Ich hab keine Ahnung. Der Kid hat gesagt, ich wüsste, wann es so weit wäre.«
Sanchez riss die Augen weit auf, als er sah, was vor ihm geschah. »SCHEISSE!«, brüllte er instinktiv. »Er hat gerade diesem Typen in den Schwanz geschossen!«
Der Bourbon Kid hatte mit einer Miniaturarmbrust einen Silberbolzen abgefeuert und damit Razor direkt ins Gemächt getroffen, sodass Razor zusammenklappte und komplett aus der Gleichung fiel.
In dem Durcheinander versuchte Beth auszureißen. Der Versuch war zwecklos, denn Jessica packte sie, ehe sie zwei Schritte weit gekommen war. Die Vampirkönigin schlang eine ihrer langen knochigen Hände um Beths Hals. Die Fingernägel hatten sich zu sehr unerfreulich aussehenden Krallen verlängert, und zwar messerscharfen.
»Denkst du, das war das Signal?«, flüsterte Flake.
»Möglicherweise. Du musst ganz schnell etwas unternehmen, oder sie bringt Psycho-Beth um.«
Ein Stück entfernt tauschten Jessica und der Kid weiterhin Beleidigungen aus. Jessica schien jedoch das Heft in der Hand zu haben, denn der Kid ließ eine Armbrust aus dem Ärmel seines Mantels fallen. Sie landete klappernd auf dem Boden. Kapitulierte er vielleicht?
»Hast du noch irgendwelche Waffen?«, fragte Jessica. »Denn jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sie abzulegen.«
Der Kid öffnete den Mantel. Darunter trug er ein einfaches schwarzes T-Shirt und eine schwarze Kampfuniformhose. »Ich hab nichts weiter dabei. Lass sie jetzt los.«
»Zieh den Mantel aus und knie nieder«, befahl Jessica.
»Lässt du Beth gehen?«
»Auf die Knie mit dir.«
Der Kid legte den Mantel ab und warf ihn zu Boden. Statt jedoch auf die Knie zu sinken, bewegte er blitzschnell den rechten Arm. Er griff hinter sich und zückte eine Pistole, die er auf dem Rücken befestigt getragen hatte. Er zielte auf Jessicas Kopf, und der rote Punkt der Laserzielerfassung ruhte im Zentrum ihres Gesichts. Jessica reagierte jedoch rasend schnell. Als der Kid gerade abdrücken wollte, zerrte sie Beths Kopf in die Schusslinie. Mehrere Sekunden lang versuchte der Kid, erneut Jessica anzuvisieren. Jedes Mal, wenn ihm das gelang, brachte sie jedoch wieder einen Teil von Beth in die Bahn des roten Laserstrahls.
Während all dies seinen Lauf nahm, stieß der Kerl am Boden, der einen Silberbolzen in seinen Eiern stecken hatte, ein leises Stöhnen aus. Damit lenkte er den Kid ab, der den Blick eine Sekunde lang von Jessica wandte und den getroffenen Soldaten am Boden anvisierte.
BÄÄÄM!
Razors Kopf explodierte, als ihm eine Kugel die Stirn durchschlug. Blut und Gehirn spritzten hinter ihm auf den Marmorboden. Eine Riesenschweinerei entstand. Das hinterlässt schlimme Flecken, wenn nicht schnellstens sauber gemacht wird, dachte Sanchez und erinnerte sich an einen ähnlichen Zwischenfall, der sich einst im Tapioca zugetragen hatte.
Der Kid wandte sich erneut Jessica zu und versuchte abermals, sie sauber in die Zielerfassung zu bekommen. Es gelang ihm nicht. Jessica war verdammt nochmal zu schnell. Während der ganzen Zeit jedoch, in der er Jessica ablenkte, rückte Flake verstohlen näher an sie heran und schwenkte dabei das Buch ohne Namen. Als Flake auf Zehenspitzen beinahe in Griffweite Jessicas vorgedrungen war, senkte der Kid die Pistole und sprach die Vampirkönigin an.
»Du hast nicht vor, sie laufen zu lassen, nicht wahr?«, fragte er.
Jessica lächelte. »Ich möchte, dass du dir das hier ansiehst«, sagte sie. »Ich mache aus deinem Schatz Beth einen Vampir. Sie wird mein neues Spielzeug. Und du kannst ihr erstes Opfer werden, natürlich nur, sofern du sie nicht lieber umbringst. Du weißt doch noch, wie du es mit deiner Mutter gemacht hast?«
»Und wie ich es mit Archie Somers gemacht habe. Hättest ihn schreien hören sollen. Was für ein Jammerlappen.«
Jessica packte Beths Hals fester. Die Fingerkrallen standen kurz davor, Blut herauszudrücken. »Das wird mir Spaß machen!«, zischte sie.
Der Kid schien unbeeindruckt. »Ich wusste, dass es dazu kommen würde. Hör auf zu trödeln und mach es jetzt! Worauf wartest du?«
Flake schlich sich nicht weiter an Jessica an, sondern ging buchstäblich auf sie los.
Sanchez sah entsetzt zu, wie Jessica – die Frau, in die er während der letzten sechs Jahre verknallt gewesen war – den Mund weit öffnete und voller Blutgier zwei riesige Vampirfangzähne freilegte. Sie schlug sie Beth tief in den Hals, genau in dem Augenblick, in dem ihr Flake das Buch ohne Namen in den Rücken rammte.
Jessica und Beth schrien gleichzeitig vor Schmerzen. Es war schwer zu erkennen, wie tief Jessica Beth die Zähne in den Hals hatte graben können, aber sobald Flake sie mit dem Buch getroffen hatte, taumelte die Vampirkönigin rückwärts. Flammen schossen überall rings um die Stelle hervor, wo ihr Flake das Buch in den Rücken drückte. Und das waren außerdem verdammt große Flammen. Sogar Sanchez spürte über die ganze Distanz hinweg ihre sengende Hitze. Innerhalb von Sekunden ging Jessica in einem riesigen Feuerball auf. Auch Flake wurde davon erfasst.
Sanchez gefror das Blut in den Adern, als er Flake in das Geschrei einstimmen hörte. Er stürmte los und packte sie, schlang ihr die Arme um die Taille. Er zerrte kräftig an ihr, und es gelang ihm, sie aus dem Feuer und von dem Buch wegzuzerren, welches inzwischen fest an Jessicas Rücken klebte. Es war nicht leicht gewesen, Flake wegzureißen, und durch den Ruck kippte Sanchez auf den Rücken und zerrte Flake mit sich, sodass sie auf ihm landete.
Der Bourbon Kid zerrte Beth aus den Flammen, auch wenn er im Gegensatz zu Sanchez dabei nicht das Gleichgewicht verlor. Er legte Beth auf den Marmorboden und zielte erneut mit der Pistole. Diesmal kam er ungehindert zum Schuss. Jessica hatte nichts zur Verfügung, um sich abzuschirmen. Er feuerte eine Reihe von Kugeln in so schneller Folge ab, dass Sanchez nicht genau sagen konnte, wie viele es waren. Jeder Schuss schien jedoch Jessicas Brust vollständig zu durchschlagen, während sie sich unter Qualen in der Feuerkugel wand. Die letzte Kugel krachte ihr ins Gesicht. Ihr Geschrei brach ab, und sie schien zu implodieren. Das Fleisch verschwand in einem kurzen Lichtblitz vom Leib. Der Kid wich vor dem Feuer zurück, und Sanchez verfolgte erschrocken, wie das, was von Jessica übrig war, in sich zusammenfiel und die Knochen dabei zu Asche zerbröselten.
Und dann war sie nicht mehr. Diesmal für immer.
An der Stelle, wo sie zuvor gestanden hatte, flackerten die Flammen noch leise auf dem Fußboden, ehe sie vollständig erloschen und nichts weiter zurückließen als einen Haufen graue Asche. Hinter dem sich auflösenden Rauch konnte Sanchez den Bourbon Kid sehen. Er hockte über Beth, die am Fuß der Treppe ein Häufchen auf dem Boden bildete. Blut tröpfelte ihr aus einer großen Bisswunde am Hals.
Flake befreite sich aus Sanchez’ Schraubstockgriff, stand auf und flitzte an die Seite des Kid. Sanchez rappelte sich langsam auf.
»Wie geht es Beth?«, fragte Flake. »Bin ich zu spät gekommen?«
Sanchez konnte Beth nicht gut genug erkennen, um sich ein Bild von ihrer Verfassung zu machen. Der Kid fasste für ihn zusammen.
»Sie steht im Begriff, entweder zu sterben oder sich in einen Vampir zu verwandeln«, sagte er.
»Oh Gott!«, erwiderte Flake. »Können wir irgendetwas tun?«
Der Kid beugte sich hinab und nahm Beth auf die Arme. Er hatte einen Arm unter ihre Knie geschoben, und mit dem anderen umfasste er ihre Schultern. Ihr Kopf hing ihm schlaff über den Arm. Sanchez erkannte, dass sie entweder bewusstlos oder tot war.
Der Kid blickte auf sie hinunter, und seine Miene zeigte echte Sorge. »Wir müssen sie ins Museum bringen«, sagte er.
»Was gibt es denn im Museum?«, fragte Flake.
»Nicht viel«, antwortete Sanchez. »Ich war einmal dort. Es sind vor allem Gemälde und alte Statuen. Im Grunde Mist.«
Der Kid ignorierte Sanchez und ging zur zweiflügeligen Tür am Ende des Saals, Beth auf den Armen. »Das Auge des Mondes wird im Museum aufbewahrt«, sagte er. »Ich benötige deine Fahrkünste, Flake. Kommst du?«
Flake hob das Buch ohne Namen vom Fußboden auf und wischte etwas von Jessicas Überresten vom Einband. »Darauf kannst du wetten«, sagte sie und lief ihm nach.
»Ich auch!«, rief Sanchez und sorgte dafür, dass er nicht vergessen wurde.
Er warf einen abschließenden Blick auf das Häufchen Asche, das einst Jessica gewesen war. Wie hatte es dazu kommen können? Jessica war tot, und er war in Gesellschaft des Bourbon Kid unterwegs zu einem Museum.