Ich kam kurz vor der Morgendämmerung in San Francisco an. Normalerweise umhüllen einen der Nebel und der Regen dort und dringen in die Knochen ein, aber wenn man keine Knochen mehr hat, stört die Nasskälte nicht einmal mehr halb so sehr.
Es geht nichts darüber, ein Geist im Nebel zu sein. Während ich von Yachthafen zu Yachthafen driftete, wurde ich von einer zuvor kaum gekannten Ruhe durchdrungen, die Art, von der sie in "Stille Nacht" singen. Ich wäre damit zufrieden gewesen, in alle Ewigkeit so zu schweben, mich der Kraft der Gezeiten und der Uferwinde hinzugeben. Aber ich hatte immer noch eine Leere in mir, einen Schmerz und eine Sehnsucht, die mich bei meiner Arbeit hielten. Keine ewige Ruhe würde ohne Lee perfekt sein.
Es gibt tausende von Booten in San Francisco. Ich war ungefähr über die Hälfte von ihnen hinweggedriftet, als ich die Lady Slipper fand. Ich hatte gehofft, zumindest den Namen des Kapitäns in Erfahrung bringen zu können. Nicht gedachte hatte ich, dass ich genug Glück haben würde, ihn in der Kajüte sitzend zu finden. Eine halbleere Flasche Scotch, eine Tasse kalter Kaffee, ein Handy und ein Revolver waren auf dem Tisch vor ihm. Er weinte.
Die Wände aus Mahagoniholz waren übersät mit Gedenktafeln, Urkunden und gerahmten Fotos. Eine ganze Wandseite wurde von einem Trophäenschrank eingenommen, in dem Messing und Silber im Halbdunkeln funkelten. Zwei davon waren Oscars. Ich blickte eines der Fotos genauer an. Der Kapitän, in seinen jüngeren Tagen, posierte mit Natalie Wood. Ich hatte mir gedacht, dass er mir bekannt vorkam. Das Foto darunter sah aus wie ein signiertes Portrait von Spencer Tracy, aber ich kam nicht dazu, es genauer zu untersuchen.
Denn der Kapitän hatte den Revolver in seine Hand genommen.
Die Hand zitterte und seine Augenlider zuckten, als er versuchte, sie geschlossen zu halten. Langsam hob er den Revolver an seinen Kopf. Ich kannte die Schwärze, die einen um den Verstand bringen konnte. Aber nun wusste ich auch um den wahren Wert des Lebens. Ich wusste, wie es war, mit Kummer zu sterben. Und ich wollte darauf wetten, dass der Kapitän zumindest einen Grund für Kummer hatte.
Ich nahm Gestalt an. Die Augen des Kapitäns waren noch geschlossen.
"Tun Sie es nicht", sagte ich, während mein Kopf von der Anstrengung pulsierte.
Die Augenlider des Kapitäns schnappten auf, sein Finger verkrampfte sich am Abzug. Für einen Moment dachte ich, er würde sich aufgrund des Schocks, mich zu sehen, erschießen. Wegen der Plötzlichkeit meiner Verleiblichung hatte ich sie nicht zu Ende bringen können. Ich war milchig, durchscheinend.
Sein Mund öffnete sich und er blickte betrunken zur Kajütentür. Ich nahm vollständig menschliche Gestalt an.
"Wer – was?" stammelte er.
"Ich bin der Geist der zukünftigen Weihnacht", sagte ich.
"Wie sind Sie hier herein gekommen?" Er rutschte mit dem Stuhl nach hinten. "Die Tür ist verschlossen."
Ich hielt meine Hand hoch und bewegte meine Finger. Dann machte ich sie unsichtbar. Ich versuchte, sie wieder Gestalt annehmen zu lassen, aber ich war zu schwach. Ich geriet in Panik, kämpfte, durchlitt einen Moment des Zweifels. Er zielte mit dem Revolver auf mein Herz und drückte ab.
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