13. KAPITEL

 

Am Mittwoch fuhr Renee an den Resten ihres Hauses vorbei. Die Sonne stieß gerade auf die Gipfel der blau schimmernden Bergkette. Eigentlich wollte Renee weiterfahren, doch dann bog sie unwillkürlich in die Einfahrt ein, als käme sie gerade vom Einkaufen zurück. Das rechteckige Fundament des Hauses lag da wie ein Sarg ohne Deckel. Aus den verkohlten Überresten flatterte gelbes Plastikband wie ein verfitzter Drachenschwanz, stellenweise schon zerrissen.

Hinten im Hof stand ein kleiner Schuppen. Er war schwarz, aber ansonsten unversehrt. Die Äste der Eichen und Ahornbäume, die am dichtesten beim Haus gestanden hatten, waren verkümmert und blattlos, verkrüppelte Finger zwischen frischem Frühlingsgrün. Der Ranchzaun, der das Grundstück nach Westen hin abgrenzte, war kaputt, wahrscheinlich war ein Tanklastzug dagegen gefahren. Die Fläche vor dem Haus war von Autospuren zerfurcht, der Gehweg hatte Risse, der Briefkasten stand schief wie ein reumütiger Priester, der zu tief ins Glas geschaut hatte.

Aus dem zusammengefallenen Trümmerloch ragten schwarze Balken. Zwischen dem toten Holz lagen verräucherte Steine und verbogenes Metall. An der Kühlschranktür hatten früher immer bunte Magnete geklebt, sie hielten Bilder von Mattie im Fußballdress, Lieblingsrezepte, zerknitterte Klassenarbeiten mit eingeringelter Note 1. Jetzt lag das verrostete Teil auf der Seite, und sein einziger Schmuck waren ein paar graue Glasscherben.

Sie hätte nicht hierher kommen sollen. Davidson, die Feuerwehrchefin, hatte ihr erzählt, dass die Untersuchung abgeschlossen war, auch wenn ein paar Beweisstücke noch im staatlichen Labor geprüft wurden. Sie und Jacob könnten kommen und sich alles holen, was sie wollten. Davidson hatte gesagt, dass sie sogar mit Bagger und Kipper anrücken und die Überreste des Hauses freiräumen könnten. Dann könnten sie auf dem bestehenden Fundament einen Neuanfang wagen.

Die Überreste.

Für Davidson war das ein leeres Wort. Sie war mit ihrer Arbeit verheiratet, ihre einzige Verantwortung war ihr Dienst. Vielleicht weinte ja auch Davidson in der Einsamkeit ihres verlassenen Bettes um Feuerwehrmänner, die bei den Katastrophen, welche im Fernsehen gezeigt wurden, ums Leben gekommen waren. Oder um die Opfer von Kriegen, die in weiter Ferne tobten. Wie es sich aber anfühlte, wenn Teile des eigenen Fleisches mit diesen Ruinen verschmolzen waren, das konnte Davidson nicht nachfühlen. Renee schon. Der Rauch umwehte sie wie ein Trauerschleier, der Verlust lastete wie ein Haufen immerglühender Kohlen auf ihrer Brust. Für alle Ewigkeit.

Sie blieb noch kurz im Auto sitzen und schaute auf die anderen, makellosen Häuser in der Straße, mit ihren hellen Lichtern, den Fernsehern und dem Lachen hinter zugezogenen Gardinen. Sie hasste diese Leute. Sie hatten kein Recht auf Glück und Zufriedenheit. Renee hatte ihr Leben von Grund auf selbst konstruiert. Jeder Nagel war mit Bedacht gesetzt, jede Ritze war verkittet, damit kein rauer Wind eindringen konnte. Und doch hatte sie irgendwo einen Fehler gemacht. Da konnte man schon alles verriegeln und dreifach absichern, jede nur erdenkliche Vorkehrung treffen, doch die Katastrophe trat einfach die Türe ein, polterte die Treppe hoch und flüsterte hämisch: »Schön, dich wiederzusehen!«

Vielleicht schlich sie aber auch durch die Hintertür herein, die jemand offen gelassen hatte …

Ein BMW fuhr vorbei, eines der neuen, flachen Modelle. Am Steuer saß wahrscheinlich eine dieser Übermütter vom anderen Ende des Viertels. Eine, deren Kinder sich immer fein die Zähne putzten und sich ganz alleine auf eine Nacht voller süßer Kinderträume vorbereiteten. Eine Frau, deren Kinder Blut in sich trugen und Atemluft und Hühnersuppe. Eine Frau, die ihre Bratpfannen mit Kupferboden bestimmt schön der Größe nach aufgehängt hatte. Eine Frau, die die Eheberatungsshows im Fernsehen mit wissendem, mitleidigem Lächeln verfolgte, weil sie sich sicher war, dass es in ihrer Ehe keine versteckten Risse und keinen Grund zur Sorge gab.

Renee stieg aus. Die feuchte Sommerluft trug den Gestank von verbranntem Holz. Sie war überrascht, wie wenig von ihrem Haus übrig geblieben war. Kabelkringel, verbogene Rohre, ein paar dunkle, feuchte Gipsbrocken und Klumpen verkohlter Kleidungsstücke lagen zwischen den geschwärzten Balken verstreut. In irgendetwas spiegelte sich das sterbende Sonnenlicht, ein Leuchtfeuer in der Dunkelheit.

Es war der Handspiegel ihrer Mutter, ein Familienerbstück. Renee hatte ihn Mattie geschenkt. Der kunstvoll verzierte Silberrahmen war zu einem formlosen Klumpen verschmolzen, am Metall klebte dunkle Asche, doch das Spiegelglas war noch heil.

Renee balancierte auf den Hohlblocksteinen entlang, die einst als Kellerwand gedient hatten. Sie hatte lange Hosen an, ihre Schuhe würden danach hinüber sein, doch sie schaffte es bis in das Loch, das einst ihr Haus gewesen war. Ein altes Stück Blech zerschnitt ihr den Knöchel. Sie wollte fluchen, doch hielt nach dem ersten Laut inne. Ein Fluch wäre ihr wie Gotteslästerung auf geheiligtem Boden erschienen. Das verbrannte Holz zerbröselte unter ihren Füßen, schwarzer Staub verstopfte ihre Kehle und Nase.

Nach etwa vier Metern war sie an der Stelle angelangt, wo der Handspiegel zwischen zwei ineinander verkeilten Dachsparren glänzte. Sie bahnte sich ihren Weg zu dem Spiegel und hob ihn auf. Dann kniete sie sich in den Trümmerhaufen und drückte den Spiegel an ihr Herz.

Als sie Mattie damals den Spiegel geschenkt hatte, hatte sie ihr das Märchen vom Schneewittchen erzählt und wie die böse Stiefmutter den Spiegel nach den schönsten Frauen des Landes befragte.

»Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?«, hatte Renee in ihrer gruseligsten Stimme gefragt.

»Wer, Mami, wer?«, hatte Mattie geantwortet und war vor Aufregung auf dem Bett herumgehüpft. Ihre Augen waren so weit aufgerissen, dass man rund um die Pupillen das Weiße sehen konnte.

Renee hatte den Spiegel umgedreht, so dass Mattie sich selbst darin sehen konnte. Rosa Lippen, schiefe Milchzähne, kleine Stupsnase und rosige Wangen, ihre Haare golden wie die ihrer Mutter, nur viel feiner. »Na, du, Dummerchen!«, hatte Renee gesagt.

Sie schaute hinauf zum dunkler werdenden Himmel. Jener magische Moment hatte gerade mal sechs Meter über ihr stattgefunden, im ersten Stock eines Landes, in dem alle glücklich und zufrieden lebten … Der Spiegel hatte diesen Augenblick in das Familienerbe aufgenommen, und immer, wenn Mattie in den Spiegel schaute, kräuselte sie ihre Nase und wiederholte: »Na, du, Dummerchen!« Manchmal betonte sie die Worte einfach anders und sagte: »Na, du Dummerchen?« Renee konnte kaum glauben, dass ihre Tochter, der dieser Spiegel einst gehört hatte, jetzt weniger greifbar war als der Dunst der Dämmerung, der in den Baumkronen hing.

Renee hob den Spiegel hoch und blickte in das blinde Glas, in der kindischen Hoffnung, dass sie darin vielleicht Matties Spiegelbild erhaschen könnte. Doch die silberne Spiegelfläche war verschwunden, verflogen mit dem Geist des Mädchens, das in den Flammen umgekommen war.

Wenn man stirbt, stirbt auch das Spiegelbild.

Matties Bestattung war so anders gewesen als Christines Beerdigung. Der Grund dafür war nicht nur Jacobs Abwesenheit. Ein Sarg, auch wenn er nur so klein wie der von Christine war, barg doch die Vorstellung eines menschlichen Körpers. Einen geliebten Menschen zu Grabe zu tragen vermittelte wenigstens die Illusion einer Wiedergeburt. Schob man hingegen eine Urne in das eckige Betonloch in der Wand des Mausoleums, hatte man überhaupt nicht das Gefühl, dass irgendeine Form der Vollendung erreicht worden war. Selbst dann nicht, nachdem der Mann mit dem Overall und den fettigen Haaren das schmiedeeiserne Gitter vor dem Loch angebracht hatte.

Sie drehte den Spiegel so, dass sie ihr Gesicht im fahlen Abendlicht sehen konnte. Alt war sie geworden, ihre Haut war blass und verbraucht. In ihren Augen zuckten die Äderchen wie rote Blitze, ihr Mund war verbittert. Doch sie suchte nicht nach körperlichen Anzeichen der Beschwichtigung. Sie versuchte in ihrem Gesicht einen Hoffnungsschimmer zu entdecken.

»Ein Wells versagt nie«, flüsterte sie. »Aber ich bin kein Wells.«

Vom hinteren Teil des Grundstücks kam ein Geräusch, von dort, wo die Azaleen und Forsythien in ein kleines Waldstück übergingen. Wahrscheinlich schnüffelte ein Hund dort herum, angezogen von den seltsamen Gerüchen. Vielleicht witterte seine hochsensible Nase noch immer den Duft von gebratenem Fleisch …

Renee stapfte zurück zur Kellermauer, mit dem Spiegel unterm Arm. Vorsichtig stellte sie den Spiegel auf das Gras hinter den Trümmern, dann stand sie auf. Ihre Hose war an den Knien aufgescheuert, ihre Hände waren schwarz. Sie wischte sich die Hände ab, doch der Schmutz ging nicht weg. Wieder kam das Geräusch vom Rand des Wäldchens, wo sich das vom Straßenlicht erhellte Grau mit dem Tiefschwarz der Nacht vermischte.

»Wer ist da?«, fragte sie. Sie hatte keine Angst. Wer gerade sein Kind verloren hatte – wer gerade zwei Kinder verloren hatte – der hatte das Schlimmste hinter sich. Die Furcht hatte keine Macht mehr über sie.

Aus dem Schatten ertönte ein unterdrücktes Kichern. Wahrscheinlich ein Kind aus der Nachbarschaft, das sich einer Mutprobe stellte.

Na, das traust du dir bestimmt nicht, kleiner Angsthase. Niemals traust du dich in das Haus zu gehen, wo Mattie verbrannt ist. Schon gar nicht im Dunkeln.

Kinder hatten ihre eigenen Methoden, mit Katastrophen klarzukommen. Sie stocherten mit Stöcken in toten Tieren herum und flüchteten sich in morbiden Humor. Sie machten sich absichtlich Todesangst und suchten Geister.

Machst du das nicht auch gerade?

Nein. Ihre Geister hatten sich in Luft aufgelöst, waren ihr durch die Finger geglitten, während sie dabei zusah, und alles, was sie noch hatte, war ein Spiegel ohne Spiegelfläche.

Mattie war so souverän mit Christines Tod umgegangen. Zum Teil lag es wohl auch daran, dass Mattie sich noch nicht vorstellen konnte, dass der Tod für immer war. Christine war noch so neu auf dieser Welt gewesen. Mattie hatte nicht genügend Zeit gehabt, um Geschwistergefühle für sie zu entwickeln. Sie hatte Christine manchmal auf den Arm genommen und sie sanft hin und her gewiegt, wenn sie Bauchschmerzen hatte. Dazu hatte sie gesungen: »Schlaf, Kindchen, schlaf«. Viel näher war sie ihr nie gekommen.

Und Mattie hatte – mehr als Jacob – Renee durch die schweren Monate des Leids begleitet. Mattie brauchte sie. Nicht nur für die alltäglichen Dinge wie saubere Wäsche und Fahrten zur Schule, sondern auch für wichtige Ratschläge. Zum Beispiel, was sie tun sollte, wenn Tommy Winegarden versuchte, sie auf dem Spielplatz zu küssen. Oder für eine Erklärung, wie aus Kaulquappen Frösche werden konnten, wenn sie doch nicht mal Beine hatten. Oder warum Jesus kleine Kinder liebte und sie dann unter ihrer Decke ersticken ließ.

Da war wieder das Lachen. Sie hatte es sich nicht nur eingebildet.

»Hallo?«, rief Renee in die Bäume und fragte sich, wer von Matties Freunden sich wohl dort versteckte. Sydney, Brett oder Noelle?

Doch die einzige Antwort waren knackende Äste und ein eiliges Rascheln in den Zweigen.

Sie ging da hin, von wo die Geräusche gekommen waren. Den kaputten Spiegel trug sie wie einen Talisman vor sich her.

»Keine Angst. Ich will nur mit dir reden.«

Sydney Minter, die zwei Häuser weiter gewohnt hatte, war eines Nachmittags zu Mattie gekommen. Sie hatten mit Barbies gespielt und so getan, als ob die Puppen total schwach wären und kaum noch laufen konnten. Daraufhin hatte Renee ihnen gezeigt, wie man ein Haus aus Holzbausteinen baut und wie Barbie mit dem Jeep von G.I. Joe dort hineindonnert. Danach wurde es laut in Matties Zimmer. Man hörte fröhliche Schreie, es klang nach fantasievollem Kampfspiel. Renee hatte die Minters nicht bei Matties Bestattung gesehen.

Sie war jetzt am Rand des kühlen Wäldchens angekommen und versuchte es noch einmal. »Komm raus, dass ich dich sehen kann. Ich vermisse sie doch auch.«

Da kam das Lachen wieder, diesmal jedoch ohne vorsichtiges Zögern. Danach erklang eine leise, krächzende Antwort von einer künstlichen Stimme: »Wünsch mir.«

Die Stimme klang elektronisch, wie aus einem Spielzeug. Mattie hatte eine Barbiepuppe gehabt, mit der man kurze Lieder aufnehmen konnte, und die Puppe konnte dann singen »wie ein echter Rockstar«. Dieser rauschende Satzfetzen klang genau so, als ob ihn jemand aus sehr kurzer Entfernung in die Puppe geflüstert hätte und ihn dann laut wieder abspielte.

Wer konnte nur einen solch üblen Streich aushecken? Kein Kind könnte so grausam mit einer trauernden Mutter umspringen. Und kein Kind hätte überhaupt eine solch bösartige Fantasie. Renee hob den Spiegel, als ob sie ihn in die Richtung werfen wollte, aus der sie Stimme kam. Oder als ob er die falsche Heiterkeit aufdecken könnte. »Was willst du?«

Die Antwort kam zehn Sekunden später, aus einer anderen dunklen Ecke hinter der dunklen Mauer aus Bäumen. Und wieder die elektrische Stimme, die klang, als ob jemand den Bösewicht aus einem schlechten Film nachahmt: »Ich hab gesehen, was passiert ist.«

»Was wo passiert ist?«

Kurze Pause. Aufnahme und Playback. »Die Nacht des Feuers.«

Renee kämpfte sich durch die starren Zweige der geschnittenen Büsche, ohne auf die Kratzer zu achten, die diese an ihren Armen verursachten. »Bleib, wo du bist«, sagte sie. Ihr Herz klopfte bis in die Ohren, sie konnte ihren Atem hören.

Sie stürzte sich in das Waldstück. Ein Kiefernast knallte ihr ins Gesicht und brachte ihre Augen zum Tränen. Das Blätterdach über ihr verschmolz zu einer dunklen Decke. Zwischen den Baumstämmen funkelten ein paar ferne Lichtfetzen. Sie drehte sich im Kreis, war völlig verwirrt und versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung die Stimme kam.

Diesmal ertönte sie tiefer aus dem Wald, hinter ihr. »Er kam durch die Tür.«

»Welche Tür?«

Wieder fünf Sekunden für Aufnahme und Playback. »Durch die Hintertür. Die Tür, die sich nach beiden Seiten öffnen lässt.« Die Stimme entfernte sich, während sie sprach. Renee konnte nicht sagen, ob es ein Kind oder ein Erwachsener war, ob Mann oder Frau. Sie hielt den Atem an, kroch mit offenem Mund vorwärts und gab sich Mühe, nicht hinzufallen. Und während sie zuhörte, rasten ihre Gedanken genauso schnell wie ihr Puls.

Durch die Hintertür. Die Tür, die sich nach beiden Seiten öffnen lässt.

Sollte das ein Rätsel sein? Oder war das alles nur ein ausgeklügelter Streich, den ihr die Minterkinder spielten, oder der Junge von den Benningtons, oder irgendein unbekannter Balg aus einem dieser anonymen, perfekten Elternhäuser?

Oder hatte jemand wirklich in der Nacht des Feuers etwas gesehen und hatte Angst, es zu erzählen?

Sie rannte in die Richtung, wo die Stimme hergekommen war. Die schwarzen Baumstämme schienen überall neben ihr in den Himmel zu ragen, als ob sie extra völlig planlos aufgestellt worden wären, um sie zu verwirren. Die Äste am Boden peitschten gegen ihre Beine und zerrissen ihre Hosen. Der Wald war wie ein lebendiges Tier, das sie in die Tiefen seines wilden Herzens lockte. Renee streifte sich die morschen Zweige aus dem Gesicht, ihr Haar verfing sich in den herabhängenden Ästen. Sie riss sich frei und hastete an einer riesigen Eiche vorbei. Dann stand sie auf einer kleinen Lichtung.

Im fahlen Schein der Sterne erkannte sie einen ausgetretenen Pfad. Er führte zu einem kleinen Bach. Dann verlor er sich im Dickicht aus Gestrüpp, Robinien und Holzapfelsträuchern am anderen Ufer. Ein struppiges Gebüsch, das keinen Menschen hindurchließ.

Renee beugte sich über den Bach und spritzte Wasser in ihr zerkratztes Gesicht. Sie hörte keine Schritte mehr, keine falschen Stimmen, nur das leise Lächeln des Wassers. Sie schaute in den Spiegel und sah ihr Bild, eine Hexe mit roten Augen, Schlangennestern als Haaren und einer blutenden Nase.

Sie blickte herunter zum Ufer. Auf einem kalten grauen Stein lag ein kleines gelbes Ding aus Plastik.

Sie bückte sich und hob es auf. Es klapperte.

Eine Rassel.

Sie hatte Christine gehört.

Dahinter, in einem Loch zwischen zwei ausgespülten Steinen, lag ein kleines Stoffbündel. Renee hob es auf und sah das gefrorene Lächeln der Rockstar-Barbie. Warum war die Puppe nicht mit dem Haus verbrannt? Sie war vollkommen unversehrt und sauber, die Haare wie frisch gekämmt, das Glitzerkleid wie frisch gewaschen.

Sie drehte die Puppe um und suchte nach dem Knopf, mit dem man die Aufnahme abspielen konnte. Dann hatte sie ihn gefunden.

»Geschenk zur Housewarming-Party«.

Minutenlang saß Renee an dem Bach, lauschte dem Wind in den Bäumen, den leisen Tönen der Strömung, dem Zirpen der Insekten. Als das letzte Tageslicht erlosch und die Klänge der Nacht sich zu einer harmonischen Symphonie vermischten, stand sie auf, wischte sich den Schmutz von den Kleidern und steckte Rassel und Puppe in ihre Tasche.

Irgendjemand wusste Bescheid.

Dunkle Zeiten: Die ultimative Thriller-Collection
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