65

Hawkins erwachte mit einem Ruck und setzte sich hastig auf.

Das grelle Licht blendete. Sie schloss die Augen und spürte, wie eine Welle der Übelkeit sie überkam. Sie nahm die Arme vom Tisch, über dem sie zusammengesunken war, und schnappte nach Luft. Ihr Mund schmeckte, als hätte sie ein ganzes Päckchen Zigaretten verspeist. Sie stöhnte auf und presste die Hände gegen die Schläfen. Irgendjemand hatte ihr Gehirn gegen einen schweren Ziegelstein ausgetauscht.

Sie bemühte sich, den Rücken gerade zu machen, rieb sich die geschlossenen Augenlider und hoffte, dass der Vorschlaghammer, der ihren Schädel malträtierte, bald zur Ruhe käme. Als sie sicher war, dass ihr Kopf nicht explodieren würde, wenn sie die Augen öffnete, schaute sie sich blinzelnd um.

Neben ihr standen ein sehr voller Aschenbecher und eine leere Weinflasche – das waren eindeutig die Ursachen ihres Unwohlseins. Gegen halb neun war es ihr gelungen, die Flasche zu öffnen, und sie hatte sie innerhalb einer Stunde ausgetrunken. Dieser Umstand und ihre Müdigkeit hatten genügt, und sie war direkt am Küchentisch eingenickt.

Die Lampe über ihr tauchte alles in der näheren Umgebung in grelles Weiß. Draußen vor dem Küchenfenster herrschte absolute Dunkelheit. Gegenüber konnte sie durch den Türrahmen ihren leise gestellten Fernsehapparat sehen, über dessen Bildschirm bunte Farben flackerten. Daneben stand das Sofa, auf dem sie gesessen hätte, wenn sie noch im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte gewesen wäre. Stattdessen hockte sie hier in der grell erleuchteten Küche.

Sie kniff die Augen zusammen und starrte auf die Uhr. Acht Minuten nach Mitternacht.

Neujahr.

Als sie ein Geräusch hörte, fuhr sie herum, riss die Augen auf und starrte zur Hintertür, wo gerade jemand gegen das Fenster geklopft hatte.

Es war nichts zu sehen.

Sie stand auf, bemühte sich, ihre Angst zu unterdrücken, und war gleichzeitig neugierig, wer da um diese Zeit in ihrem Garten herumlungerte. Sie stolperte zur Tür und streckte die Hand nach dem Lichtschalter aus. Sie musste sich erst umdrehen und genauer hinsehen, bevor sie das Licht ausknipsen konnte.

Dann wandte sie sich wieder der Tür zu und bemerkte die Umrisse einer Gestalt hinter der Glasscheibe. Ihr Herzschlag verlangsamte sich, als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Ihre Panik verwandelte sich in Verwirrung, als sie erkannte, wer dort draußen stand.

War er das wirklich?

Hawkins seufzte erleichtert auf, trat an die Tür und schloss auf.

»Hallo, alles in Ordnung?«

»Entschuldigen Sie bitte, Ma’am«, sagte John Barclay mit zittriger Stimme, während er sich nervös umschaute. »Ich wusste nicht, wohin ich sonst gehen sollte.«

Er trug schmutzige Jeans und einen abgetragenen Pullover. An seinem Hals waren Flecken, die nach einer Mischung aus Schmutz und Blut aussahen.

»Ist schon in Ordnung«, sagte Hawkins. »Kommen Sie rein.«

Sie trat zur Seite, und der junge Mann stieg zögernd die Treppenstufen hinauf und trat in die Küche. Hawkins beugte sich aus der Tür und schaute sich im Garten um, bevor sie die Tür schloss und das Licht wieder einschaltete.

Barclay verhielt sich wie ein verängstigtes Tier. Seine Augen blickten unstet in alle Richtungen, und sein Kinn bebte, als sie ihn aufforderte, sich an den Tisch zu setzen.

»Warten Sie hier«, sagte sie und lief los, um eine Decke zu holen. Kurz hielt sie an, um durch einen Spalt im Vorhang nach draußen zu spähen. Alles sah normal aus. Dennoch prüfte sie, ob die Haustür auch abgeschlossen war, bevor sie in die Küche zurückging, um ihm die Decke um die Schultern zu legen.

Rein äußerlich betrachtet schien mit ihm alles in Ordnung zu sein, aber er war eindeutig traumatisiert, starrte vor sich hin oder zur Wand, als wäre das Haus und alles um ihn herum unsichtbar. War er gekidnappt worden? Sie wollte schon nachfragen, aber als sie die Panik in seinen Augen bemerkte, entschied sie, dass er noch etwas Zeit brauchte, um sich zu beruhigen.

»John?« Sie hockte sich neben ihn und schaute ihn an. »Sie sind hier in Sicherheit, haben Sie verstanden? Die Türen sind abgeschlossen.«

Barclay antwortete nicht direkt. Sein Blick hellte sich kurz auf, glitt dann aber davon, als traute er sich nicht, sie anzuschauen. Irgendwas stimmte nicht mit ihm.

»Sind Sie verletzt, John?«, fragte sie vorsichtig und wartete dann auf eine Antwort, die jedoch ausblieb. »Ist Ihnen was zugestoßen?«

Er deutete ein Kopfschütteln an. Nein.

»Gut. Dann bleiben Sie einfach da sitzen und entspannen Sie sich. Möchten Sie etwas trinken?«

Wieder ein Kopfschütteln.

»Okay.« Sie stand auf und merkte, wie ihre pochenden Kopfschmerzen sich zurückmeldeten. »Ich mach uns einen Kaffee. Sagen Sie einfach, wenn Sie es sich anders überlegt haben.«

Sie füllte den Wasserkessel und stellte ihn auf den Herd. Sie fluchte leise vor sich hin, als sie die Schublade aufzog, keinen sauberen Teelöffel fand und im Schrank vergeblich nach sauberen Tassen suchte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als schmutziges Geschirr abzuwaschen.

Ihre Kopfschmerzen waren jetzt wieder sehr stark, und sie musste sich kurz auf dem Küchentresen abstützen.

»Ma’am?«

Sie drehte sich um, aber Barclay schaute sie gar nicht an. Er starrte noch immer ins Leere.

»Ich muss Ihnen etwas sagen«, fuhr er mit leiser Stimme fort. »Sie müssen mich verstehen.«

Hawkins war besorgt. Sie wollte wissen, was ihm zugestoßen war. Wie konnte sie ihm helfen? Vielleicht sollte sie gleich einen Krankenwagen rufen? Aber er schien körperlich unversehrt zu sein, also war es vielleicht besser, ihn erst mal zu beruhigen.

»Um was geht es denn?«, fragte sie. »Was ist denn passiert?«

»Ich … war völlig durcheinander … gefangen.«

»Ich verstehe«, sagte sie sanft. »Lassen Sie sich Zeit. Wer hat Sie denn eingesperrt?«

Er schaute sie an. Sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Angst und Verwirrung.

»Ich war … ich bin zu Ihnen gekommen, aber …« Er senkte den Blick. »Er war da.«

Barclay war wirklich ziemlich durcheinander. Hawkins nahm sich vor, ihn nicht zu drängen, wollte ihm nicht den Namen vorsagen, der ihr in den Sinn kam. »Wer war da, John?«

Er starrte zu Boden. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er den Namen endlich aussprach.

»Maguire.«

Hawkins verzog das Gesicht und ging wieder in die Hocke. Sie musste versuchen, die Unterhaltung am Laufen zu halten, um etwas Verständliches aus ihm herauszubringen.

»Mike? Was hat der denn damit zu tun?«

Barclay schaute sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Er … hat dich mir weggenommen.«

Hawkins starrte ihn an, in ihrem Kopf pochte es schmerzhaft. »Ich verstehe nicht, was das alles mit mir und Mike zu tun hat, John. Wo sind Sie gewesen?«

»Ich brauchte Ruhe … und Zeit … um nachzudenken.«

Hawkins wollte ihre Frage noch einmal wiederholen, konnte aber nur völlig erstaunt den Kopf schütteln. War er aus eigenem Antrieb verschwunden? Aber wieso war seine Wohnung verwüstet gewesen, und woher kam der blutige Handabdruck?

»Wir können noch mal von vorn beginnen, Antonia«, sagte Barclay. »Ich kann dir vergeben.«

Ganz allmählich wurde ihr klar, was seine Worte bedeuteten. Sie erinnerte sich an den Tag, an dem Barclay verschwand, nachdem er sie mit Mike im Büro überrascht hatte. Sie erinnerte sich an seinen Gesichtsausdruck.

Sie stand auf. Die Situation behagte ihr nicht.

»Verstehst du denn nicht?«, sagte Barclay jetzt laut. »Wir gehören zusammen.«

»Hören Sie«, sagte sie und trat einige Schritte zurück. »Ich möchte nicht grob sein, und Sie sind eindeutig … in keiner guten Verfassung. Aber diese Unterhaltung haben wir schon einmal geführt.«

»Ich weiß.« Er schaute sie direkt an. Jetzt wirkte er weniger verängstigt als enttäuscht. »Aber alles hat sich geändert. Ich habe mich geändert.«

»John, das ist doch lächerlich. Ich bin Ihre Vorgeset…« Sie brach ab, als ihr einfiel, dass sie vom Dienst suspendiert war. »Das ist wirklich nicht möglich, okay? Es tut mir leid, wenn sich das nicht sehr einfühlsam anhört.«

Barclay ließ den Kopf sinken. Sie sah, wie seine Kiefer mahlten. Ganz offensichtlich war er nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte.

Er sackte zusammen und begann leise vor sich hin zu weinen.

Hawkins war die Situation überaus peinlich. Sie drehte sich um und schaltete den Wasserkessel ein. Sie suchte nach passenden Worten. Als sie sich umwandte, hatte Barclay sich wieder gefangen und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Mit einem Mal hatte sie Mitleid mit ihm. Vielleicht war er einfach nur einsam. Sie seufzte.

»Hören Sie, John, Sie sind wirklich ein netter …« Sie hielt inne. Beinahe hätte sie »Junge« gesagt.

Barclay hob den Kopf und starrte sie an. Er atmete jetzt schwer.

»Ich hab mir Sorgen um Sie gemacht«, fuhr Hawkins fort. »Wir alle haben uns Sorgen gemacht.«

Er blinzelte mehrmals kurz hintereinander und wirkte, als könnte er ihr nicht folgen. »Ich wollte nicht, dass Sie sich Sorgen machen.« Jetzt klang er eher beleidigt als traurig.

Der Wasserkessel kochte, und sie wollte sich umdrehen, aber irgendetwas an Barclays Verhalten hinderte sie daran. »Ich wollte, dass Sie Angst haben.«

»Angst?« Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. »Warum denn?« Sie warf einen Blick auf ihr Handy, das zwei Meter entfernt auf dem Tresen lag, und dachte fieberhaft nach.

Barclay saß immer noch da, als Hawkins sich Richtung Tür bewegte. Als er bemerkte, was sie vorhatte, sprang er hastig auf.

»Ihr seid doch alle beschissene Idioten«, sagte er verächtlich. »Kapiert ihr denn nicht? Angst ist doch heutzutage das Einzige, was die Menschen dazu bringt, sich anständig zu benehmen.«

»Wovon sprechen Sie überhaupt?« Sie schaute sich nach einer Verteidigungswaffe um.

»Den Leuten ist doch alles scheißegal. Niemand hört zu. Aber jetzt sind sie auf einmal ganz aufmerksam, stimmt’s? Und zwar wegen mir.«

Hawkins spürte, wie ihr übel wurde, als sie realisierte, was er damit meinte.

»John«, presste sie hervor. »Bitte … Sie sind doch nicht etwa verantwortlich für …«

»Verantwortlich?«, unterbrach er sie. »Wenn es überhaupt jemanden gibt, dem das Wort Verantwortung etwas bedeutet, dann bin ich das.«

Er kam auf sie zu, mit weit aufgerissenen Augen. Hawkins sah darin den gleichen mitleidlosen Ausdruck, den sie schon so oft bei der Ausübung ihres Berufs gesehen hatte.

Den Killerblick.

Die wenigen Sekunden, die Barclay brauchte, um sie zu erreichen, nutzte sie, um nach dem Wasserkessel zu greifen. Sie nahm den Deckel ab und schleuderte ihm den Inhalt entgegen. Das kochend heiße Wasser flog in hohem Bogen durch den Raum.

Barclay hob abwehrend die Hände und wich hastig aus, als das heiße Wasser gegen seinen Unterarm spritzte. Er fauchte wie ein Tier.

Hawkins sprang zur Tür, aber er war schneller.

Sie spürte, wie er sie am Handgelenk packte. Mit der anderen Hand zerrte er mit aller Kraft an ihrer Bluse. Sie wurde zur Seite gerissen und taumelte gegen den Küchentisch. Sie rutschte auf dem glatten Fußboden aus und fiel, wobei sie mit ihren ausgestreckten Armen alles Mögliche zu Boden fegte, bis schließlich ihr Kopf mit unglaublicher Wucht gegen die Schranktüren auf der anderen Seite der Küche prallte.

Sie wollte sofort wieder aufstehen, aber sie war zu benommen und konnte kaum etwas erkennen. Mit dem Gesicht nach unten lag sie da und rang nach Atem.

»Du hast mich verbrüht, du verdammtes Miststück!«

Seine Stimme drang gedämpft von der anderen Seite der Küche herüber. Dann hörte sie, wie der Schlüssel im Schloss der Gartentür umgedreht wurde, und bemühte sich verzweifelt, die Augen zu öffnen.

Sie konnte alles nur undeutlich erkennen, aber sie sah, wie er die Tür aufzog, nach draußen ging und die Tür hinter sich abschloss.

Sie kniff die Augen zusammen und schaute sich erneut um. Erleichtert stellte sie fest, dass sie wieder alles deutlicher erkennen konnte. Außerdem war er verschwunden. Sie versuchte aufzustehen, wollte weglaufen, doch sie fühlte sich wie gelähmt.

Keuchend blieb sie liegen. Wie viel Zeit hatte sie noch? Schwer zu sagen.

Barclay konnte jeden Moment zurückkehren.

Hawkins suchte die Küche nach einer Waffe ab. Die leere Weinflasche lag unter dem Tisch. Sie war noch heil, obwohl sie heruntergefallen war. Aber sie lag zu weit entfernt, um sie schnell greifen zu können. Außerdem konnte man damit relativ wenig ausrichten. Sie schaute zur Geschirrschublade. Darin lagen drei oder vier scharfe Messer.

Sie nahm alle Kraft zusammen und quälte sich in die Hocke. Der bohrende Schmerz in ihrem Kopf wurde stärker. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand einen Baseballschläger über den Schädel gezogen. Sie ging wieder zu Boden, ihr wurde übel. Gab es in der Nähe nicht irgendetwas, das sie benutzen konnte?

Sie entdeckte das Taschenmesser.

Es lag direkt neben ihr. Ganz kurz glaubte sie an eine Halluzination, aber dann fiel ihr wieder ein, dass sie den Korkenzieher daran benutzt hatte, um die Weinflasche zu öffnen. Danach war es offenbar heruntergefallen.

Sie hatte gerade noch genug Zeit, danach zu greifen, da trat Barclay wieder ein und schloss die Tür hinter sich ab. Den Schlüssel steckte er in die Hosentasche. Er ließ das Rollo herunter und zog die Vorhänge zu, bevor er sich ihr zuwandte.

In der Hand hielt er einen schwarzen Rucksack.

Er stellte den Rucksack auf den Tisch und holte etwas heraus, das wie eine Spielzeugpistole aussah. Hawkins gefror beinahe das Blut in den Adern, als sie erkannte, dass es ein Taser war.

»Tut mir leid«, sagte Barclay und zielte mit der Waffe in ihre Richtung. »Ich habe nie gewollt, dass es so endet.«

Hawkins’ Gehirn arbeitete fieberhaft. Sie musste weiter mit ihm im Gespräch bleiben.

»Was ist denn in Ihrer Wohnung passiert? Woher kam der blutige Handabdruck?«

»Was passiert ist?«, wiederholte er. »Ich war wütend. Hast du denn nie etwas kaputt geschlagen, wenn du wütend warst?«

Auf einmal passte alles zusammen. Barclays Wohnung war nicht während eines Kampfs verwüstet worden. Er hatte einfach seinen Frust ausgelebt, bevor er verschwand. Sie und ihre Kollegen hatten daraus die falschen Schlüsse gezogen.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als er die Elektroschockpistole anhob.

»John, warten Sie … bitte.« Mit Mühe gelang es ihr, sich aufzusetzen. »Vielleicht habe ich mich ja falsch verhalten. Vielleicht können wir ja doch noch zusammenkommen.«

Barclay reagierte nicht sofort darauf. Er starrte sie an und senkte den Taser ein klein wenig.

»Ich wurde heute Nachmittag vom Dienst suspendiert.« Sie bemühte sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Das bedeutet, dass ich nicht länger deine Vorgesetzte bin. Das bedeutet, wir können … es versuchen … und … mal sehen, wie es funktioniert.«

Barclay trat einen Schritt vor und senkte den Taser noch ein Stückchen. »Wirklich?«

»Ja.« Sie schaute ihn an und versuchte gleichzeitig, hinter ihrem Rücken die größte Klinge des Taschenmessers aufzuklappen. »Du könntest … zu mir ziehen. Und ich sage Mike, dass es vorbei ist. Okay?«

Barclays Blick wurde unstet. Fiel er darauf herein?

»John.« Sie spürte, wie die Klinge einrastete. »Was meinst du dazu?«

Er kam näher und hockte sich direkt vor sie hin, suchte ihren Blick. Er hielt noch immer den Taser in der Hand, aber aus dieser Nähe war es nicht so einfach, ihn abzufeuern.

Sie sprach weiter. »Es muss ja keiner erfahren, was hier passiert ist.«

Barclay schaute sie jetzt argwöhnisch an. »Weißt du, was ich denke?« Er beugte sich zu ihr. Sein Gesicht war jetzt ganz nah. »Ich glaube, dass du eine dreckige Lügnerin bist. Und dafür wirst du bezahlen.«

Er wandte sich ab.

Jetzt oder nie.

Hawkins schnellte vor und schlug ihm den Taser aus der Hand. Barclay fasste instinktiv nach der Waffe. Das war ihre Chance. Sie packte ihn am Pullover, zielte mit dem Messer auf seinen Hals, stach zu und legte alle Kraft hinein, die sie noch hatte.

Sie spürte, wie das Messer durch die Haut drang. Barclay schrie auf.

Sie ließ das Messer los und versuchte, ihn wegzustoßen. Sie wollte sich den Taser schnappen. Aber sie hatte nicht auf Barclays freie Hand geachtet. Ein Faustschlag traf sie so heftig an der Wange, dass sie nach hinten gegen die Schranktür geschleudert wurde. Ihr Blick trübte sich, und sie schmeckte Blut.

»Du Dreckstück!«, brüllte Barclay. Seine Stimme war schrill und verzerrt vor Schmerz und Wut.

Sie schaute auf. Nahm ihre Umgebung wahr wie ein gestörtes Fernsehbild. Er hielt den Taser jetzt wieder in der rechten Hand, soweit sie das erkennen konnte. Sie hörte ihn schwer atmen.

Falls sie eine Arterie getroffen hatte, konnte er sich nicht mehr sehr lange aufrecht halten.

Aber ihr Optimismus schwand von Sekunde zu Sekunde. Barclay blieb vor ihr stehen. Als sie wieder klarer sah, entdeckte sie das Taschenmesser. Nur der Griff war noch sichtbar, aber die Klinge steckte nicht in seinem Hals, wie sie beabsichtigt hatte, sondern in seiner linken Schulter.

Sie hatte nicht getroffen.

Voller Panik stemmte sie sich in eine aufrechte Stellung und schaffte es auf eins ihrer Knie. Barclay bewegte sich nicht, aber sie spürte, dass er sie anschaute, als sie innehielt und nach Luft schnappte. Sie versuchte aufzustehen, aber ihre Kräfte verließen sie wieder, und sie ließ sich in eine sitzende Position zurückfallen. Erschöpft lehnte sie sich gegen den Schrank.

Sie schaute zu ihm hoch, schüttelte den Kopf, ihre Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. »John … tu es nicht.«

Barclay stand vor ihr und wippte leicht vor und zurück. Seine Augen starrten ins Leere, aber er schien keine Schmerzen zu empfinden.

Er warf einen Blick auf den Messergriff, der aus seiner Schulter ragte. Ein dünnes Lächeln umspielte seine Lippen. Er hob den Taser an.

Und drückte ab.

Ein leises Zischen war zu hören, als die beiden Pfeile ihre Bluse durchbohrten. Sie konnte gerade noch einmal einatmen, dann jagte der Elektroschock durch ihren Körper.

Ganz kurz schien sich nur ihr Brustkorb anzuspannen, aber dann erfasste der Stromstoß ihr gesamtes Nervensystem. Ihre Muskeln zuckten wie wahnsinnig, ihr Körper bäumte sich auf, weil er sich instinktiv gegen den gewalttätigen Angriff zur Wehr setzen wollte. Sie hörte ein lautes Krachen, als ihr Kopf nach hinten gegen die Schranktür geschleudert wurde, aber der Aufprall wurde überlagert von einem irrwitzigen Mahlstrom brüllender Schmerzen und zerfetzender Nerven. Sie brachte lediglich ein schrilles Winseln heraus, als sie versuchte zu schreien, dann lag sie wieder mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, in Krämpfen zuckend und völlig machtlos.

Doch das brennende Feuer raste noch immer in ihr. Es fühlte sich an, als würde eine Herde Elefanten über sie trampeln. Jeder Muskel war bis zum Zerreißen gespannt, ihre Zähne bohrten sich durch ihre Unterlippe, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, genauso wenig wie gegen die peitschenden Schmerzen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und behinderten ihren Blick, doch als sie versuchte zu blinzeln, stellte sie fest, dass sie nicht mal mehr ihre Augenlider unter Kontrolle hatte.

Sie nahm das Klicken der Elektroschockpistole wahr und versuchte, sich darauf zu konzentrieren. Darauf oder auf irgendetwas anderes als diese grauenerregenden Qualen, die ihren Körper durchfluteten.

Und dann hörte es auf.

Ihre Muskeln entspannten sich, in ihren Ohren klingelte es laut. Sie blinzelte mehrmals und war erleichtert, dass Augen und Lider wieder funktionierten. Sie konnte ihre Zunge fühlen, aber nicht ihren Kiefer. Sie versuchte, sich zu bewegen.

Es ging nicht.

Sie mühte sich ab, ihren Kopf zu drehen, aber eine tonnenschwere Last schien ihr Gesicht auf den Boden zu drücken. Ihre Gliedmaßen reagierten nicht. Sie wollte weinen oder schreien oder aufstehen und kämpfen. Aber der Stromstoß des Tasers hatte bewirkt, dass sie nichts weiter tun konnte, als zu beobachten.

Sie strengte sich an, versuchte, ihre Augen zur Seite zu drehen, dorthin, wo Barclay war. Aber sie konnte nur seinen Schatten erkennen. Er stand direkt neben ihr.

»Ich wollte wirklich nicht, dass es so kommt.«

Seine Worte kamen gepresst und voller Emotionen heraus, aber er schien fest von dem überzeugt, was er sagte. Er wiederholte ganz einfach nur eine Handlung, die er schon mehrmals durchgeführt hatte und die er gut beherrschte.

Der Schatten bewegte sich. Mit drei Schritten war er am Küchentresen zu ihrer Rechten. Sie hörte, wie ein Reißverschluss aufgezogen wurde, gefolgt von dem bekannten Rascheln, an dem sie erkannte, dass er gerade seinen Schutzanzug überzog. Dann hörte sie das Schnappen der Plastikhandschuhe.

Ganz offensichtlich konnte er nicht mehr klar denken. Spuren seiner Kleider und des Bluts, das aus seiner Schulter sickerte, hatten sich bestimmt längst schon überall im Raum verteilt, und es waren viel zu viele, als dass er die Chance hätte, alle zu beseitigen.

Sie versuchte, die Geräusche auszublenden, um sich auf ihren Körper zu konzentrieren. Ihre automatischen Funktionen liefen normal ab. Sie konnte noch immer atmen, auch wenn das ruckartig und kurz erfolgte. Das Blut floss weiterhin durch ihre Adern, und das Gehörte vermengte sich in ihren Ohren mit dem lauten Pochen ihres Pulses. Aber ihre Muskeln versagten den Dienst.

Sie konnte sich keinen Millimeter bewegen, sie hatte keine Chance, diese Situation lebend zu überstehen. Es wäre schon ein großer Schritt, wenn es ihr gelänge, wenigstens einen Finger zu bewegen. Sie stemmte sich gegen die unsichtbare Kraft, die sie lähmte, konzentrierte sich darauf, ihre ganze Willenskraft in die rechte Hand zu leiten.

Sie hörte, wie Barclay näher kam. Seine Schuhe tauchten dicht neben ihrem Gesicht auf. Sie steckten jetzt in schwarzen Überschuhen. Ihr Atem ging immer schneller, sie war kurz davor zu hyperventilieren, aber es gelang ihr, diesen Anfall niederzuringen. Sie konnte sich nicht leisten, dass die Panik sie übermannte.

Barclay ging in die Hocke und beugte sich über sie. Er packte sie und drehte sie herum. Sie versuchte Widerstand zu leisten, aber ihr Körper blieb schlaff und schwer. Als er sie hochhob, bemerkte sie die Pfütze Blut, die von der Wunde an ihren Lippen stammte. Dann lag sie auf dem Rücken und starrte zu dem Mann hinauf, der sich Nemesis nannte.

Seine Kiefer mahlten, als würde er sich die ganze Zeit auf die Zähne beißen. Voller Zorn und Rachsucht starrte er sie an.

Sie versuchte zu sprechen, brachte aber keinen Ton heraus.

Barclay fasste ihren Kopf mit seinen behandschuhten Händen und drehte ihr Gesicht zu sich hin. »Du brauchst gar nicht erst zu versuchen, dich zu bewegen.« Er schaute sie mit bohrendem Blick an. »Du wirst nirgendwo mehr hingehen.«

Er sah zu, wie eine Träne aus ihrem Augenwinkel rann.

Als hätte ihn das beeindruckt, hielt Barclay kurz den Atem an, und ein Ausdruck, der vielleicht so etwas Ähnliches wie Mitleid war, huschte kurz über sein Gesicht. Einen Sekundenbruchteil später sprach wieder der Hass aus seinem Blick.

Hawkins hatte so starke Kopfschmerzen, dass es ihr schwerfiel, irgendetwas deutlich zu erkennen.

Barclay beugte sich dicht über sie und legte seine Arme um ihren Hals. Zuerst dachte sie, er wollte sie küssen, aber nach einer Weile richtete er sich wieder auf, und sie sah, dass er ihre Halskette in der Hand hatte.

Er hielt kurz inne, um sie anzuschauen, dann schloss sich seine Faust um das Schmuckstück.

Er streckte die Hand aus und strich ihr übers Haar. Sie versuchte die Augen zusammenzukneifen, um alles abzublocken, um klar denken zu können, aber ihr Kopf schmerzte mehr als je zuvor.

Barclay sprach jetzt wieder. »Du hast mich während des Seminars zurückgewiesen, aber ich konnte damit leben. Ich dachte, wir könnten zusammenarbeiten und etwas Besonderes erreichen, für die Gerechtigkeit kämpfen. Aber das genügt nicht. Die Gesellschaft muss immer wieder daran erinnert werden, was wirklich wichtig ist. Und genau das habe ich versucht, trotz all deiner Bemühungen, mich zu stoppen.« Seine Stimme begann zu zittern. »Ich wollte dir von meinen Plänen erzählen, aber da hab ich dich mit Maguire zusammen ertappt … Und das tat weh. Ich brauchte Zeit, um darüber hinwegzukommen. Und dann habe ich dir noch eine letzte Chance gegeben. Doch du hast mich wieder zurückgewiesen.«

Barclays Gesichtsausdruck verhärtete sich. Er stand auf und griff nach ihrem Handy. Er tippte eine Weile darauf herum, bevor er es ihr hinhielt. Sie las die SMS auf dem Display: Hallo, Mike, hoffe, die Ermittlungen laufen gut. Bin schon im Bett. Wir sprechen uns morgen. X

Er schickte die Mitteilung ab und schaltete das Handy aus.

»Wäre das nicht schön, wenn Mike dich als Erster findet?« Seine Stimme klang jetzt missmutig und sachlich, als wäre sein Verhalten das einzig Vernünftige. »Aber ich möchte nicht, dass er zu früh hier aufkreuzt.«

Er griff nach dem Lappen auf der Spüle und fing an, die Küche sauber zu wischen.

Um Spuren zu beseitigen.

Als er sich abwandte, wurde ihr klar, dass sie nur noch diese eine Chance hatte. Das wäre das letzte Mal, dass Barclay seine Aufmerksamkeit von ihr abwandte, um sich mit etwas anderem zu beschäftigen.

Sie starrte zur Decke und versuchte sich zu konzentrieren. Die schlimmsten Schmerzen, die der Taser verursacht hatte, waren vergangen, auch wenn Überreste davon noch durch die Nervenbahnen ihres Körpers zuckten. Und sie hatte noch immer den metallischen Geschmack von Blut im Mund.

Du darfst nicht aufgeben.

Sie versuchte, den quälenden Schmerz in ihrem Kopf und das schnelle, unerbittlich laute Pochen in ihren Ohren zu ignorieren. Sie konzentrierte sich ganz auf ihren rechten Arm, drängte ihn zu gehorchen. Sie merkte, wie ihre Lider zitterten, als sie sich gegen die unsichtbaren Fesseln stemmte. Aber als ihr Blick wieder klarer wurde, sah sie zur Decke, genau wie vorher.

Ihre Hand hatte sich nicht bewegt.

Die Tränen brachen das Licht in ein Kaleidoskop aus Farben und Schatten. Ihre Augen liefen über, und die Tränen rannen ihr übers Gesicht in die Ohren. Es hatte alles keinen Zweck.

Was zum Teufel sollte sie jetzt bloß tun?

Speichel sammelte sich in ihrer Kehle, und sie bekam keine Luft. Sie versuchte zu schlucken, aber es ging nicht. Stattdessen hustete sie. Ihr Kopf ruckte vor und zurück und prallte auf die harten Steinfliesen.

Bewegung.

Sie strengte sich erneut an, erwartete nun ein anderes Resultat. Aber ihre Hoffnung schwand, als ihre Halsmuskeln sich weigerten, den Kopf zu heben. Das Husten war nichts weiter als ein Reflex gewesen, mit dem ihr Körper sich am Leben hielt.

Sie kämpfte gegen den neuen Anflug von Verzweiflung an. Sie musste eine Möglichkeit finden zu kommunizieren. Sie konnte ihre Kiefer nicht bewegen, und das machte das Sprechen unmöglich. Wenn sie wenigstens ein leises Flüstern hauchen konnte – das würde vielleicht schon genügen.

Sie konnte ihren Atem nicht kontrollieren, aber ihr Mund stand leicht offen. Sie versuchte, einen Schwall Luft beim Ausatmen zu benutzen, um etwas zu summen. Ihre Muskeln versagten. Sie versuchte zu pusten, um dann schneller einzuatmen. Alles, was sich irgendwie so ähnlich anhörte wie ein Wort.

Nur ein Flüstern.

Nichts kam heraus.

Und dann war ihre Chance vertan.

»Es wird Zeit«, hörte sie ihn sagen.

Ein eiskalter Schauer des Schreckens durchströmte sie.

Sein Gesicht erschien über ihr, als er sich neben sie kniete. »Ich weiß, was du jetzt versuchst, aber es ist zu spät für Reue und Umkehr. Du hast deine Entscheidung längst schon getroffen.«

Er schaute sie eine Weile an, dann griff er hinter sie und hob etwas auf. Eine Rolle Klebeband.

»Ich sehe ja, dass du im Augenblick keinen Laut von dir geben kannst, aber das hier wird eine Weile dauern, und ich möchte nicht, dass du mittendrin doch noch zu schreien anfängst.«

Er löste ein Stück Band ab und klebte es über ihren Mund, wobei er die Nase frei ließ, damit sie atmen konnte. Dann packte er ihr Haar mit einer Hand und zog ihren Kopf hoch, damit er das Band um ihren Hinterkopf legen konnte. Das tat er mehrmals und zog es immer fester.

Als er fertig war, riss er das Ende ab. Dann griff er nach etwas und hob die Hand, damit sie sehen konnte, um was es sich handelte.

Ihr Herzschlag beschleunigte sich, raste jetzt schneller als je zuvor. Sie merkte, wie sie wieder anfing zu hyperventilieren.

Sie kannte das Messer nicht, aber als die Klinge im Licht aufschimmerte, sah sie, dass es extrem scharf war.

Dieses Messer hatte er bestimmt auch bei den anderen benutzt.

Sie wollte die Augen schließen, aber sogar das lag nicht in ihrer Macht. Sie konnte nicht anders als die Klinge anstarren, während ihr Herz pochte und sie nach Luft schnappte. Tränen rannen über ihr Gesicht, als sie verzweifelt versuchte, irgendetwas zu bewegen, aber ihre Muskeln reagierten noch immer nicht.

Er kam näher und strich mit Daumen und Zeigefinger über die Schneide. Plötzlich verzerrte sich sein Gesicht, und er begann zu weinen. Einen Moment lang dachte sie, er gäbe auf. Aber dann wischte er sich die Tränen aus den Augen und hob das Messer.

Bei dieser Bewegung erkannte sie, wie unwichtig doch alles war: das überzogene Konto, ihre berufliche Karriere, ihre Frisur, die sie ändern wollte. Alles, was ihr gestern noch so viel bedeutet hatte.

»Ich weiß, dass du Angst hast«, sagte er, als er sich über sie beugte. »Aber eines Tages werden die Menschen meine Taten verstehen. Alles ist einfach und klar. Der Wandel fordert Opfer. Du musst für die große Sache sterben.«

Sie sah, wie sein Gesicht sich anspannte, bemerkte voller Angst, wie alles Menschliche aus seinen Zügen verschwand. Jetzt war es so weit.

Er zerriss ihre Bluse.

Die Knöpfe verteilten sich über dem Küchenfußboden, während ein Gefühl unendlichen Bedauerns sie erfasste.

Panik gewann die Oberhand.

Ihr Herz raste jetzt so schnell, dass es schmerzte. Ihr Blick schwärzte sich, alles bis auf sein Gesicht wurde ausgeblendet, nichts sonst blieb übrig bis auf die Erwartung des Todes.

Sie versuchte erneut zu schreien, als das Messer ihre Haut berührte und eindrang. Alles vor ihr verschwamm. Aus ihrer Kehle drang ein verzweifeltes Gurgeln.

Dann kam der Schmerz, und sie spürte, wie Luft in ihren Brustkorb eindrang.

Der Adventkiller
cover.html
978-3-641-14559-0.html
978-3-641-14559-0-1.html
978-3-641-14559-0-2.html
978-3-641-14559-0-3.html
978-3-641-14559-0-4.html
978-3-641-14559-0-5.html
978-3-641-14559-0-6.html
978-3-641-14559-0-7.html
978-3-641-14559-0-8.html
978-3-641-14559-0-9.html
978-3-641-14559-0-10.html
978-3-641-14559-0-11.html
978-3-641-14559-0-12.html
978-3-641-14559-0-13.html
978-3-641-14559-0-14.html
978-3-641-14559-0-15.html
978-3-641-14559-0-16.html
978-3-641-14559-0-17.html
978-3-641-14559-0-18.html
978-3-641-14559-0-19.html
978-3-641-14559-0-20.html
978-3-641-14559-0-21.html
978-3-641-14559-0-22.html
978-3-641-14559-0-23.html
978-3-641-14559-0-24.html
978-3-641-14559-0-25.html
978-3-641-14559-0-26.html
978-3-641-14559-0-27.html
978-3-641-14559-0-28.html
978-3-641-14559-0-29.html
978-3-641-14559-0-30.html
978-3-641-14559-0-31.html
978-3-641-14559-0-32.html
978-3-641-14559-0-33.html
978-3-641-14559-0-34.html
978-3-641-14559-0-35.html
978-3-641-14559-0-36.html
978-3-641-14559-0-37.html
978-3-641-14559-0-38.html
978-3-641-14559-0-39.html
978-3-641-14559-0-40.html
978-3-641-14559-0-41.html
978-3-641-14559-0-42.html
978-3-641-14559-0-43.html
978-3-641-14559-0-44.html
978-3-641-14559-0-45.html
978-3-641-14559-0-46.html
978-3-641-14559-0-47.html
978-3-641-14559-0-48.html
978-3-641-14559-0-49.html
978-3-641-14559-0-50.html
978-3-641-14559-0-51.html
978-3-641-14559-0-52.html
978-3-641-14559-0-53.html
978-3-641-14559-0-54.html
978-3-641-14559-0-55.html
978-3-641-14559-0-56.html
978-3-641-14559-0-57.html
978-3-641-14559-0-58.html
978-3-641-14559-0-59.html
978-3-641-14559-0-60.html
978-3-641-14559-0-61.html
978-3-641-14559-0-62.html
978-3-641-14559-0-63.html
978-3-641-14559-0-64.html
978-3-641-14559-0-65.html
978-3-641-14559-0-66.html
978-3-641-14559-0-67.html
978-3-641-14559-0-68.html
978-3-641-14559-0-69.html
978-3-641-14559-0-70.html
978-3-641-14559-0-71.html
978-3-641-14559-0-72.html
978-3-641-14559-0-73.html
978-3-641-14559-0-74.html
978-3-641-14559-0-75.html
978-3-641-14559-0-76.html
978-3-641-14559-0-77.html
978-3-641-14559-0-78.html
978-3-641-14559-0-79.html
978-3-641-14559-0-80.html
978-3-641-14559-0-81.html
978-3-641-14559-0-82.html
978-3-641-14559-0-83.html
978-3-641-14559-0-84.html
978-3-641-14559-0-85.html
978-3-641-14559-0-86.html
978-3-641-14559-0-87.html
978-3-641-14559-0-88.html
978-3-641-14559-0-89.html
978-3-641-14559-0-90.html
978-3-641-14559-0-91.html