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Ein weiterer Schuss hallte durch die Luft. Er drehte sich einmal im Kreis und suchte die Bäume mit Blicken ab.
Noch immer näherte sich niemand.
Zu seiner Linken, auf dem Hügel, hing eine rote Fahne schlaff am Mast und signalisierte, dass der Wind nachgelassen hatte. Dahinter versank die Sonne am Horizont. Es wurde allmählich dunkler.
Er hob die Waffe und löste den Sicherungshebel.
Er ging in Position, beide Beine fest auf dem Boden, spürte das Gewicht der Waffe in seiner Hand und bereitete sich auf den Rückstoß vor.
Jetzt war eine Explosion zu hören, rechts von ihm. Er sparte sich einen Schuss, seine Munition war ohnehin knapp bemessen.
Er zog die Plastikhandschuhe glatt und schaute sich noch einmal um. Die Luft war rein. Dann stellte er sich wieder in Position, hob die Waffe und zielte.
Sein Ziel bewegte sich ganz leicht, aber dann blieb es still. Die Luft um ihn herum schien sich zu verdichten.
Er betätigte den Abzug.
Das Brett erbebte und splitterte.
Er trat zurück ins Unterholz und prüfte wieder, ob jemand auf den umliegenden Hügeln ihn bemerkt hatte. Es sah nicht danach aus.
Er war jetzt sicher, dass niemand käme, um nachzuschauen, selbst wenn irgendwer den Schuss gehört hatte. Aus westlicher Richtung ertönte entferntes Gewehrfeuer, als sollte damit sein Eindruck bestätigt werden.
Die Fahrt nach Longmoor war ein echter Erfolg. Der Militärübungsplatz erstreckte sich über ein ausgedehntes Gelände in der Heide. Da hier regelmäßig mit scharfer Munition geübt wurde, überraschte es niemanden, wenn Schüsse ertönten, jedenfalls solange die roten Fahnen aufgezogen waren. Das einzige Risiko war, dass Armeeangehörige ihn entdeckten, aber der Übungsplatz bot nun mal die perfekte Gelegenheit, Schießübungen durchzuführen, ohne Alarm auszulösen.
Er konnte zufrieden sein, sein dritter und letzter Schuss war perfekt gewesen. Er hatte das schmale Holzbrett aus einer Entfernung von acht Metern genau in die Mitte getroffen.
Zwar hatte er diese Waffe schon einmal zum Töten benutzt, aber nur aus unmittelbarer Nähe. Nun war er überzeugt, dass er unter den zu erwartenden Umständen in der Lage war, auch aus einer gewissen Entfernung ein Ziel zu treffen.
Er sammelte die ausgeworfenen Patronenhülsen ein und steckte die Pistole wieder in die Tasche. Noch ein letzter Blick, ob er etwas übersehen hatte, dann ging er zufrieden den gleichen Weg zurück, den er hergekommen war, immer am Rand des mit roten Flaggen abgegrenzten Bereichs entlang. Noch eine halbe Stunde Fußmarsch, dann war er wieder an der Bahnstation in Liphook.
Er schaute auf die Uhr. In ein paar Stunden konnte er zu Hause sein. Dann hatte er noch genug Zeit, um seine nächste E-Mail zu schreiben und abzuschicken.
Die Öffentlichkeit in Atem zu halten tat ihm gut. Dass er sich strikt an das festgelegte Schema hielt, sicherte seine Handlungsfreiheit und kam seinem Ruf zugute.
Die Leute sollten schließlich nicht vergessen, dass es weiterhin gute Gründe gab, Angst zu haben.