28

Der Wind wehte ihr das Haar ins Gesicht, und der Regen tropfte ununterbrochen vom Rand des Dachs auf ihren Kopf. Trotzdem hätte Hawkins ihren momentanen Standort keinesfalls mit einem Platz irgendwo drinnen getauscht.

Sie inhalierte tief, löste die Zigarette von ihren Lippen und schnippte die Asche zu Boden. Es kam ihr vor, als würde damit der ganze Stress der letzten Tage verfliegen.

John Barclay hatte genau den richtigen Moment erwischt, um ihr die Zigaretten zurückzugeben. Sie waren gerade aus Uxbridge zurück, in der Dienststelle in Hendon angekommen und hatten die CD mit der Liste aller bei Guy Levitt registrierten Chatroom-Nutzer dabei.

Nach Rücksprache mit zwei Vertragstechnikern der Metropolitan Police hatte sie eingesehen, dass Levitt sicherlich die Wahrheit sagte, wenn er behauptete, keine Aufzeichnungen aus den verschiedenen Chatrooms zu besitzen – weil die Datenmenge viel zu groß gewesen sei, aber auch, um die Privatsphäre der User zu schützen. Doch selbst wenn die Chancen, den Mörder anhand dieser Liste zu identifizieren, praktisch gleich null waren, konnte man ja nie wissen. Jedenfalls waren ihre Mitarbeiter schon dabei, sie auszuwerten.

Noch ein Zug, und die Anspannung in ihren Schultern ließ nach. Sie lehnte sich gegen die Wand des Polizeigebäudes und schloss die Augen.

Mike würde sie bestimmt ausschimpfen, weil sie wieder mit dem Rauchen angefangen hatte, aber er war gerade beim Chef und sprach mit ihm die Strategie gegenüber den Medien ab, also war im Moment von seiner Seite nichts zu befürchten. Und da sie ihrem Laster bei ziemlich stürmischem Wetter nachging, so hoffte sie, dürften irgendwelche Geruchsspuren kaum in ihren Kleidern hängen bleiben.

»Du weißt ja, dass das tödlich ist?«

Hawkins schaute auf und stöhnte.

Danny Burns.

»Tut mir leid, dass ich mich angeschlichen habe. Hast du kurz mal Zeit?«

»Nicht für dich.« Sie drückte ihre Zigarette aus und ging auf die Eingangstür zu. »Dezente Hinweise verstehst du wohl nicht?«

Seit gestern Vormittag hatte sie bereits drei Anrufe von ihm nicht entgegengenommen.

»Antonia, jetzt warte doch mal.« Er versuchte, ihr den Weg abzuschneiden. »Ich will doch überhaupt keine Informationen von dir haben. Ich will dir welche geben

Sie blieb stehen. »Was?«

»Deshalb hab ich dich gestern angerufen.« Er griff in die Jackentasche und reichte ihr ein zusammengefaltetes Blatt. »Sieh dir das hier bitte mal an.«

Hawkins musterte ihn noch immer argwöhnisch. »Was ist das?«

»Lies.«

Sie nahm das Papier entgegen und faltete es auseinander. Kurz darauf schaute sie auf und sagte: »So was kriegen wir doch ständig, ihr etwa nicht?« Sie studierte das Gesicht des Journalisten, suchte einen Hinweis darauf, dass er sie reinzulegen versuchte, aber da war nichts. »Ist das alles? Irgendjemand meldet sich und behauptet, der Mörder zu sein, und zum Beweis liefert er Informationen, die gestern in den Zeitungen standen? Man muss doch wirklich kein Genie sein, um das als Fälschung zu entlarven, Danny.«

»Normalerweise schon. Danke übrigens für deine Einschätzung bezüglich meiner Professionalität. Aber diese Mail ist zwei Tage vor Jessica Andertons Tod bei uns eingegangen.«

Der Adventkiller
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