Kapitel 35

Als sie ins Spinnhaus kam, hatte man Emilia gesagt, dass es Gynaeceum genannt wurde, aber das Wort besaß keine Bedeutung für sie; dass die Stadt jeden Tag eine bestimmte Menge Gesponnenes und Gewebtes von den Insassen erwartete, das war ihr dagegen klar. Daran änderten auch das miserable Licht, die stickige Luft und die Übermüdung nichts. Der Frauenwirt, der dem Spinnhaus vorstand, ließ außerdem durchblicken, dass er von den besser aussehenden Frauen noch ganz andere Fingerfertigkeiten erwartete als nur die, gut spinnen zu können, und auch von ein paar der jüngeren Männer. Da sich die Gefangenen davon bessere Behandlung versprachen, waren die meisten von ihnen auch bereit für solche Dienste. Emilia wäre einverstanden gewesen, aber sie erwartete ein Kind und kam schon deswegen für den Frauenwirt nicht in Frage. Die Schwangerschaft hatte ihr auch das Leben gerettet; eine schwangere Frau durfte nicht hingerichtet werden, auch nicht, wenn sie ihrem Gemahl die Kehle durchgeschnitten hatte. Aber man durfte sie spinnen und weben lassen, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrach.

Nur einer ihrer Mitgefangenen hatte ihr von seinem Wasser abgegeben, ein deutscher Hagestolz, der am Anfang noch voller Empörung über alles gewesen war, auf seiner Unschuld bestand und ständig eine freche Bemerkung parat hatte. Erst, als man ihn wieder und wieder verprügelte und er zwei seiner Zähne ausspeien musste, wurde er allmählich klüger. Dann versuchte er, seine Ketten aufzusprengen, und wollte Emilia und zwei der anderen Schuldknechte, die wie er zum Weben verurteilt waren, anstiften, dazu eine Eisenstange als Hebel aus dem Webstuhl zu brechen. Er hatte nicht verstanden, warum Emilia ihn an den Frauenwirt verraten hatte. Das zeigte, wie töricht er war: Mittlerweile war sie im siebten Monat. Da draußen gab es nichts für sie. Die Familie ihres Gatten hätte sie gewiss nicht aufgenommen; die bestanden ja sogar darauf, dass Emilias Kind ein Bankert sei. Dabei hatte sie ihren Gemahl nicht um eines Liebhabers willen umgebracht, sondern um selbst zu überleben. Ihr erstes Kind hatte sie verloren, weil er sie betrunken in den Bauch getreten hatte, und als er wieder Tag für Tag Hand an sie legte, wusste sie, dass es diesmal auch sie das Leben kosten würde. Er oder ich, hatte Emilia gedacht, und sich selbst gewählt.

Das tat sie auch jetzt. Im Spinnhaus war das Leben hart, aber sie verhungerte nicht, obwohl sie für zwei aß. Und weil sie willig und gehorsam war, prügelte sie niemand. Wenn sie ihren Mitgefangenen nicht verriet, dann würde es keine Gnade mehr geben, und selbst, wenn man sie bis zur Geburt des Kleinen am Leben ließ, würde man sie danach töten. Also rief sie nach dem Frauenwirt. Seither war Walther an eine noch dickere Kette gelegt, und wenn er ungefragt den Mund aufmachte, wurde er geknebelt, damit er lernte, stumm zu weben.

Emilia glaubte nicht, dass er die drei, vier Jahre überleben würde, die Schuldknechte gewöhnlich im Spinnhaus verbrachten, bis man ihre Leichen heraustrug, nicht so, wie er wieder und wieder versuchte, seine Mitgefangenen dazu zu bringen, sich gegen den Frauenwirt zu erheben, auch wenn er nur nachts reden durfte. Es tat ihr leid; er hatte ihr schließlich einmal geholfen. Aber es war nicht ihr Fehler. Manche Menschen waren eben zu dumm, um auf ihr eigenes Wohl zu achten.

* * *

»Mir war klar, dass ich schneller Auskunft von ihm erhalten würde als Ihr«, sagte Judith zu Hugo, während sie beide zum Stall eilten.

»Ihr – Ihr habt doch nicht wirklich Gift in den Becher …«

»Ich bin eine Ärztin, Herr Hugo, ich vergifte keine Menschen, und schon gar nicht blindlings. Der Bote hätte auch trinken können. Aber man kann fast jedem Menschen alles einreden, wenn man glaubwürdig ist und sie nur genügend in Angst versetzt. Seine Tat, mein schlechter Ruf, den Hund tot zu sehen, hat Odokar überzeugt, das gleiche Mittel wie der Hund bekommen zu haben. Ich muss aber feststellen, für den Schreiber eines Patriarchen ist er nicht gelehrt genug, sonst wüsste er, dass es kein Gegenmittel für eine Vergiftung mit Digitalis gibt.«

Es war Wolfger gewesen, der vorgeschlagen hatte, die Zellen aller Mitreisenden zu durchsuchen, um festzustellen, ob man irgendetwas aus Walthers Besitz dort finden konnte. Er hatte dafür alle seine Leute mit Aufträgen betraut, die sie außerhalb ihrer Unterkünfte beschäftigte. In Odokars Zelle waren sie dann fündig geworden und auf Wolfgers Pergament gestoßen. Danach galt es, keine Zeit mehr zu verlieren. Zwar versuchte Judith immer noch, nichts an sich heranzulassen, Stein zu bleiben, aber es war schwer, wenn man gerade die Bestätigung gehört hatte, dass der geliebte Mann zwar noch lebte, aber in einer Hölle auf Erden.

Etwas verspätet fiel Hugo ein, was in einem Spinnhaus üblich war und dass es dort Dinge gab, die ihre Augen nicht sehen sollten. Er murmelte etwas über weibliches Zartgefühl, doch der Hinweis darauf, dass es um Walther ging, beendete schnell jegliche Anwandlung verfehlter Ritterlichkeit, die ihn aber zum Glück von der Frage ablenkte, warum Judith das Mittel, mit dem sie den Hund von seinen Leiden erlöst hatte, überhaupt in ihrer Arzneitasche bei sich trug.

»Ja, wir haben einen deutschen Schuldknecht hier«, sagte der Frauenwirt, der dem römischen Gynaeceum vorstand. »Der hat dem Bischof von Passau die Almosen für die Armen geraubt und ist daher zu lebenslangem Dienst verurteilt worden. Weil er gewalttätig ist, kam er schon in Fußschellen, und wir mussten sogar noch zu anderen Mitteln greifen, denn reuig ist er nicht.«

Auf Hugos Wangen brannten rote Flecken. Er holte tief Luft, wohl, um über den ungeheuerlichen Betrug von Seiten des Schreibers zu brüllen und darüber, dass der Frauenwirt mit Folgen zu rechnen habe, doch Judith kam ihm zuvor.

»Der erhabene Patriarch von Aquileja und ehemaliger Bischof von Passau ist willens, dem armen Sünder zu verzeihen. Herr Hugo ist der Befehlshaber seiner Wachen und hier, um den Schuldknecht auszulösen.«

Die Wahrheit war längst nicht so wichtig, wie Walther sofort zu befreien, und auf die Gier nach Geld war immer Verlass. Als miserable Arbeitskraft am Webstuhl, und das musste er sein, konnte Walther für dieses Haus nicht so wertvoll sein wie eine feste Summe. Diese holte Hugo, als sie ihm hastig auf Deutsch darum bat, zähneknirschend hervor. Der Frauenwirt zögerte auch nicht und verschwand, um ihnen »den unreuigen Sünder« zu bringen.

Einen Herzschlag lang erfasste Judith entsetzliche Angst, den falschen Mann ausgelöst zu haben, so blut- und dreckverkrustet war er; außerdem humpelte er. Fußknöchel wie Handgelenke waren grotesk geschwollen. Aber dann sah sie seine Augen unter dem strähnigen Haar, und der Schutzwall, den sie um ihr eigenes Herz gebaut hatte, zerbarst. Sie hörte jemanden laut aufschluchzen, obwohl weder Walther noch Hugo noch der Frauenwirt den Mund bewegten, und erst, als etwas Warmes, Feuchtes über ihre Wangen lief, begriff sie, dass sie es gewesen sein musste.

Walther stolperte auf sie zu, schloss sie in seine Arme und vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken.

»Ich habe einen Hund getötet«, stieß sie zwischen zwei Tränenschüben hervor, weil es leichter war, als von ihren entsetzlichen Sorgen um ihn zu sprechen, darüber, dass sie nie, niemals hinnehmen würde, dass er tot sein könnte, und bis ans Ende der Welt gehen würde, um das Gegenteil zu beweisen und ihn wiederzufinden.

»Meine Heldin«, flüsterte Walther rauh, doch mit einem unverkennbar neckenden Unterton, und an der Art, wie seine verkrusteten Lippen sich auf der Haut ihres Nackens bewegten, spürte sie, dass er lächelte. Erst da wusste sie, dass er noch immer er selbst war, gegen jede Wahrscheinlichkeit am Leben und ihr zurückgegeben.

* * *

»Nun, ich kann verstehen, dass Ihr Rom so schnell wie möglich verlassen wollt, Herr Walther«, sagte Wolfger, »aber ich hoffe darauf, Euch bald auch in Aquileja zu sehen.«

Walther wollte nirgendwohin reisen und wünschte sich nichts mehr, als die nächsten zwei Jahre im Bett zu verbringen. Aber er wusste, dass das Gefühl verfliegen würde. Er hoffte wenigstens darauf.

Judith hatte ihn gewaschen und mit allen heilenden Ölen gesalbt, die sie auftreiben konnte, aber sie vermochte nichts gegen die Erinnerungen in seinem Kopf auszurichten, den ohnmächtigen Zorn und das Gefühl der Hilflosigkeit, das jedes Mal zurückkehrte, wenn er vergaß, dass er sich nicht mehr im Gynaeceum befand. Jetzt wusste er, wie sich Gilles gefühlt haben musste, als er ihn in Braunschweig aus dem Kerker holte.

Wenn er und Judith Rom erst hinter sich gelassen hatten und unter offenem Himmel ritten, würde es besser werden. Es musste so sein.

»Es gibt etwas, das mich immer noch neugierig macht, Euer Gnaden«, erwiderte er, ohne auf Wolfgers Feststellung einzugehen, die gleichzeitig eine Frage gewesen war.

»Nun, der Schreiber ist natürlich aus meinen Diensten entlassen, doch da er ein Geistlicher ist, kann er nicht der weltlichen Gerichtsbarkeit überstellt werden. Ich darf Euch jedoch versichern, dass der Dienst in einem Hospital für Aussätzige, den er jetzt ausübt, kein beneidenswertes Schicksal darstellt.«

»Das höre ich gerne, Euer Gnaden, aber das hatte ich nicht gemeint.«

Wolfger hob eine Augenbraue. »Dann lasst mich nicht länger warten und erleuchtet mich, mein Sohn.«

»Der Heilige Vater kann es Kreuzfahrern nicht gestatten, ihr Schwert gegen Mitchristen zu erheben, nicht wahr? Sofern sie nicht mit Heiden paktieren oder unter dem Bann stehen, und die Byzantiner sind zwar Schismatiker, aber sie sind nicht gebannt.«

Der Bischof seufzte. »Er kann es nicht billigen, aber er hätte es nach vollzogener Tat verzeihen können, bei einem vollen Erfolg und bei Einhaltung des wichtigsten Versprechens. Doch ich fürchte, der höchst edle Alexios ist nicht der Mann, um das Schisma zu überwinden. Auf der Reise bereitete es mir keine Schwierigkeiten, ihn einzuschüchtern, was bedeutet, dass der Patriarch von Konstantinopel ihn zum Frühstück verspeisen wird. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, dass dieser junge Mann sich auf dem Thron halten wird, wenn wir ihn daraufsetzen, und das hat nichts mit seiner Sehkraft zu tun.«

»Deswegen habt Ihr also nicht darauf bestanden, dass er dem Papst gegenübertritt, sondern ihn schon vorab nach Salerno geschickt«, sagte Judith. »Aber Euer Gnaden, wenn Ihr die Angelegenheit für hoffnungslos haltet, warum dann überhaupt Alexios helfen? Wäre es nicht besser, wenn er hierbliebe und sein Onkel weiter auf dem Thron von Byzanz?«

»Oh, Byzanz wird angegriffen werden, so oder so. Zu viele Fürsten haben zu lange darauf gewartet, sich ein Stück von diesem saftigen Braten abzuschneiden, schon seit den Zeiten des verstorbenen Kaisers. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass die Beute auf dem Weg ins Heilige Land viele der Fürsten mehr lockt als die Aussicht auf den Himmel. Ich befürchte, es gibt auch Bischöfe, die ihre Rechte als weltliche Fürsten ernster nehmen als die Pflichten des guten Hirten, und denen ihr Geldbeutel näher ist als ihr Herz«, fügte er nachdenklich hinzu. »Die ersten Schiffe sind schon ausgelaufen. Unsere tapferen Streiter werden entweder siegen und reicher werden oder gedemütigt in die Heimat zurückkehren und ihre Wunden lecken. Im einen wie im anderen Fall bedeutet das erheblich weniger deutsche Fürsten, die bereit sind, sich für Otto oder Philipp zu schlagen. Seine Heiligkeit ist nicht gewillt, den Bann gegen Philipp aufzuheben, doch er schlägt einen einjährigen Waffenstillstand vor, wenn beide Parteien ihn als Mittler anerkennen. Und er wird die Bischöfe in ihren Ämtern bestätigen, die Philipp unterstützen.«

Wie schön für Euch und für diesen Eckbert von Andechs-Meranien, der Bamberger Bischof werden soll, dachte Walther, doch er dachte es ohne seinen gewohnten Biss; er war müde, und außerdem glaubte er Wolfger, dass dieser sich auch Frieden wünschte. Ein Jahr ohne Kämpfe im Reich war ein Jahr ohne Blutvergießen in den Dörfern, ein Jahr ohne Belagerungen und Not in den Städten, ein Jahr ohne geschliffene Burgen. Das war kein geringes Ergebnis.

Dafür würde in Byzanz Blut fließen, doch wenn Walther ehrlich war, kümmerte ihn das Schicksal der Menschen dort immer noch weniger als das der Menschen, die seine eigene Sprache redeten.

»Ich wage nicht zu hoffen, dass der Heilige Vater Herrn Botho ebenfalls in ein Hospital für Aussätzige geschickt hat«, sagte er, das Thema absichtlich wechselnd. Botho war nicht allein für das Spinnhaus verantwortlich – das war die Idee des Schreibers gewesen –, aber trotz all der Wochen spürte er die Fäuste des Bischofsmörders noch immer überall an seinem Leib. Judith meinte, auch das würde mit der Zeit vergehen, doch sie hatte nicht verbergen können, dass es bei Gilles noch nicht der Fall gewesen war, bis er sie verlassen hatte.

Wolfger hüstelte. »Der Heilige Vater hat es vorgezogen, Herrn Botho an das Vorbild König Henrys von England zu erinnern. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr morgen seiner öffentlichen Geißelung beiwohnen.«

»Nein danke«, entgegnete Walther. Mehr wollte er dazu nicht sagen, zu niemandem. Judith und er hatten bereits viel dafür ausgegeben, um herauszufinden, wer am folgenden Tag die Geißel schwingen würde, und einiges in die Wege geleitet, was weder Wolfger noch sonst jemand erfahren durfte.

Er verabschiedete sich mit dem vagen Versprechen, im Herbst, vielleicht zur Weihnachtsfeier nach Aquileja zu kommen, wenn Wolfger sie nicht anderswo verbrachte. Im Türrahmen wandte er sich noch einmal um, als ihm etwas einfiel.

»Lasst nicht alle Burgunder in Eurem Lied umkommen, Euer Gnaden. Man sollte allen Menschen Hoffnung in ihrer Misere geben. Einer sollte überleben, mindestens einer!«

* * *

Eine öffentliche Geißelung war nicht gerade das, wovon Botho von Ravensburg träumte, doch es gab Schlimmeres. Wie die meisten seines Standes war er von früher Kindheit an zum Waffendienst erzogen und abgehärtet worden. Das härene Hemd, das er dem elenden Patriarchen verdankte, war zwar teuflisch unangenehm gewesen, aber er hatte seinen Stolz gewahrt und seiner Mannhaftigkeit Ehre gemacht. Nicht anders stellte er sich die Geißelung vor. Wenn weibische Priester, Nonnen und Pilger solche Bußübungen regelmäßig vornahmen, dann würde ein echter Ritter wie er keine Miene verziehen und dadurch jedem klarmachen, dass er in Wirklichkeit gar nichts bereute, weder den törichten alten Konrad noch die Einkerkerung des Minnesängers im Spinnhaus, die ein Heidenspaß für ihn gewesen war.

Für den Ort, an dem er sein unerschütterliches Heldentum beweisen wollte, hatte er sich den Petersplatz erbeten statt der üblichen Stätte, vorgeblich, weil es immerhin um den Tod eines Bischofs ging. Er war ihm gewährt worden. Dementsprechend groß war die Zuschauermenge.

Botho entledigte sich seines Obergewandes, dann seines Hemdes, wölbte die Brust und stieg würdig auf das Podest, ehe er niederkniete und eine so überlegene Miene wie nur möglich aufsetzte.

Als der erste Schlag auf ihn niederging, krümmte er sich entsetzt, während Feuer über seinen Rücken und durch die aufgeplatzte Haut in sein Fleisch schoss. Beim zweiten schrie er schon, ein wütendes Brüllen. Beim dritten wollte er sich umdrehen und dem Mann, der ihn auspeitschte, an die Gurgel gehen, aber die beiden Knechte, die bisher nur links und rechts von ihm gestanden hatten, hielten nun seine Arme fest, während sein Peiniger unbeirrt weiter zuschlug.

Das Schlimmste war die Menschenmenge vor ihm, die zuerst verdutzt geschaut hatte, dann schadenfroh und schließlich lauthals lachte, denn die Schläge an sich waren zwar fest, aber keineswegs heftig; mit Dienstboten sprang man gelegentlich härter um. Aber jedes Mal, wenn die Riemen der Geißel auf Bothos bloßen Rücken trafen, war ihm, als bestünden sie und ihre kleinen Kugeln aus lodernden Flammen. Es tat so entsetzlich weh, dass er zu schluchzen begann wie ein Kind.

Botho schrie, dass man ihm unrecht täte, doch zurück schallte nur johlendes Gelächter und Zischen von feixenden Gesichtern. Nur ein Paar ganz am Rand des Platzes stand sehr ruhig und ohne sich zu rühren dort, ein Mann und eine Frau. Durch seinen Tränenschleier konnte Botho zunächst nur ihre Umrisse ausmachen. Dann hob die Frau etwas, eines jener kleinen Tonfläschchen, wie es die Ärzte verwendeten, und starrte direkt zu ihm herüber. Mit einem Mal begriff Botho. Dort standen die verdammte Magistra und der Sänger! Dem verfluchten Weib musste es irgendwie gelungen sein, die Lederriemen, mit denen er geschlagen wurde, durch ein teuflisches Gebräu zu tränken; flüssigen Pfeffer, wenn es so etwas überhaupt gab, denn so fühlte es sich an.

Sein Wutgeheul schallte über den Platz, während die beiden Gestalten sich umdrehten und fortgingen, als kümmere es sie nicht länger, was mit ihm geschah, als sei er so unbedeutend, dass sie noch nicht einmal das Ende seiner Strafe miterleben mussten, und das war vielleicht das Schlimmste von allem.

Das Spiel der Nachtigall
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