Kapitel 13

Das Erste, was Walther von Frankfurt sah, war das große Anwesen am Riederwald, in dem der Herzog von Schwaben residierte und seine Braut erwartete. Es handelte sich um eine alte römische Villa, die zu einem großen Gehöft umgebaut worden war, gerade noch offen und ungeschützt genug, dass man es nicht eine Burg nennen konnte, mit einer Kapelle und großen Ställen. Wenn es den ganzen Tag lang schwierig gewesen war, sein Pferd Hildegunde dazu zu zwingen, auf der Straße zu bleiben, so konnte man sie jetzt kaum zurückhalten, den Stall zu suchen; sie hatte Heu und Wasser gewittert.

Der Tross lag einen guten Tagesritt hinter ihm. Als es darum ging, einen Boten vorauszuschicken, um dem Herzog die baldige Ankunft seiner Braut zu melden, damit er einen würdigen Empfang vorbereiten konnte, hatte Walther sich freiwillig gemeldet. Hugo hatte die Entsendung eines Sängers für eine dem Anlass angemessene Geste gehalten. Sein Vater lächelte nur fein und schlug vor, der Prinzessin vorher noch einen Besuch abzustatten: »Ich will nicht auf die Rückgabe meines Psalters drängen, aber vielleicht könntet Ihr sie daran erinnern?«

Der Psalter hatte einige Tage in Walthers Satteltasche verbracht, ehe ihm der Bischof diese Gelegenheit bot, das verwünschte Buch wieder loszuwerden. Unter anderen Umständen hätte er jeden Abend darin geblättert; Bücher wie dieses, in Kalbsleder gebunden, auf feingegerbtem Pergament geschrieben und mit kundiger Hand illustriert, waren selten und kostbar. Aber er war zu sehr damit beschäftigt, Judith zu verfluchen, um in der Lage zu sein, das Buch auch nur anzuschauen. Was für ein Narr er doch gewesen war! Nur aus Schuldgefühlen konnte er sich eingebildet haben, in eine scharfzüngige Jüdin verliebt zu sein, die sich dem erstbesten Kaufmann aus ihrer Heimatstadt an den Hals warf und mit ihm davonrannte.

Er stattete der Prinzessin einen Besuch ab, doch nur, weil es die Höflichkeit gebot, nicht etwa, um über irgendwelche bösartigen Frauen zu reden, die in ihrem Leben und dem anderer Menschen nur das Schlechte sehen konnten. Irene beschied ihm, dem Herzog ihre Grüße zu entbieten, und wollte außerdem wissen, ob er gedächte, nach ihrer Hochzeit mit Herzog Friedrich ins Heilige Land zu ziehen.

»Das weiß ich noch nicht«, entgegnete Walther, obwohl er genau wusste, dass er nichts dergleichen tun würde.

»Wenn nicht, so wäre es doch möglich, dass Ihr auf eigene Faust durch die Lande reist. Ich muss sagen, dass ich nicht viel von den deutschen Provinzen weiß, doch man hat mir gesagt, dass die Stadt Köln groß und schön sein soll und auf alle Fälle einen Besuch wert.«

Walther verbeugte sich. »Euer Gnaden, Köln mag seine Reize haben, doch vor allem gilt die Stadt als hoffnungslos hochmütig. Sie lässt immer mehr Leibeigene ein, die nach einem Jahr, so sie nicht entdeckt werden, freie Leute werden, egal von wo sie entflohen sind, was manchen Fürsten bitter aufstößt. Und man kümmert sich dort ausschließlich um den Handel mit den Ländern des Königs von England, kein bisschen um die schönen Künste, was eindeutig ein Fehler ist.«

»Nun, dann wäre es an Euch, die Kölner eines Besseren zu belehren, nicht wahr? Ich wünsche Euch eine gute Reise.«

Einmal vom Tross entfernt, hatte er trotz der Mühe, Hildegunde nicht ihren Willen zu lassen, Zeit, an seine Zukunft zu denken, denn nur um diese wollte er sich von nun an kümmern. Frauen zu besingen war unentbehrlich für einen Minnesänger, aber das konnte nicht alles sein, wozu ihm Gott die Macht der Worte gegeben hatte. Und das hatte nichts damit zu tun, dass die erste Frau, der er ein Lied zum alleinigen Geschenk gemacht hatte, ihm danach ins Gesicht schlagen wollte.

Das Heldenlied über die Nibelungen ging ihm immer noch durch den Kopf. Es würde noch Jahre dauern, bis Wolfgers Schützling es beendet hatte; Walther wünschte ihm ein langes Leben, wenn er jetzt schon eine ganze Aventüre nur für Kriemhilds Kindheit brauchte, und auch dann würden es nicht sehr viele Menschen hören, weil ein so langes Epos nur von wenigen Spielleuten vorgetragen werden konnte, ohne dass diesem dabei seine Stimme versagte und die Damen in seinem Publikum einschliefen. Ich liebe die Frauen, alle Frauen, fiel ihm dabei wieder ein, warum sollte ich mein Herz an eine einzige verlieren. Und schon war er wieder bei Judith. Alles drehte sich im Kreis.

Um sich abzulenken, versuchte er, weiter an das Nibelungenlied zu denken. Das Lied würde von ein paar Adligen und Mönchen gelesen und von ein paar Kennern geliebt werden, aber nicht mehr. Und wie sollte es auch, denn was kümmerten die Leute in den Schenken Kriemhild und Siegfried, wenn sie erschöpft nach ihrem Tagewerk bei einem Krug Bier saßen? Was sie kümmern würde, dachte Walther, wären Verse über das, was hier und jetzt vor sich geht.Natürlich gab es dergleichen schon: Reinmar hatte eine Totenklage für den alten Herzog geschrieben, die Walthers Meinung nach anrührender war als die meisten Liebeslieder, die sein Lehrer in die Welt gesetzt hatte. Doch Totenklagen um Herzöge waren den Leuten in den Schenken auch nichts wert, nicht in einer Welt, in der das Leben von einfachen Leuten sehr billig war und die Preise für Korn, Kraut, Brot und Rüben die Gespräche beherrschten.

Wenn er damals in Erdberg einen Spottvers darauf geschrieben hätte, wie der englische Löwe vom österreichischen Adler zerzaust wurde, das wäre ein Lied gewesen, das jeden interessiert hätte, viel mehr, als es König Gunthers Werben um Brünhild tat. Natürlich wurde ein englischer König nicht alle Tage gefangen genommen. Aber nach dem, was Friedrich und der Bischof angedeutet hatten, sollte in Frankfurt jetzt ein neuer deutscher König gewählt werden, ein Kleinkind noch dazu, nur weil ein Kaiser seiner Familie die Macht erhalten wollte. In den anderen Ländern, von denen Walther gehört hatte, erbten die Söhne die Kronen ihrer Väter, bei den Franzosen wie bei den Angevinern, die auf dem englischen Thron saßen. Nur im Reich wählten die Fürsten den König und mussten dazu entweder überzeugt, eingeschüchtert oder, wie Walther in seiner derzeitigen höhnischen Stimmung vermutete, genügend bezahlt werden, um sicherzustellen, dass ein Sohn den Titel seines Vaters bekam. Und das ging doch wiederum alle an.

Das Problem war, dass die Menschen in den Schenken vielleicht bereit waren, begeistert Lieder mitzusingen, und begierig, das Neueste zu erfahren, doch bezahlt wurden Spielleute von ihnen jämmerlich. Fürsten dagegen, wenn die Herzöge von Österreich ein Maßstab waren, interessierte vor allem, was andere nicht hatten, um damit protzen zu können. Sie wollten durchaus auch von Minneliedern abgelenkt oder durch Preislieder auf sich selbst erfreut werden, doch um Neuigkeiten zu erfahren, hatten sie ihre Boten und Spitzel. Sie brauchten diese nicht in gereimter Form.

Er kaute noch an dem Gedanken, als er den Riederwald erreichte. Nachdem er abgesattelt hatte, brachte er Hildegunde im Stall unter und stritt sich mit ein paar Knechten um einen Platz, die darauf beharrten, ihr Graf, Herzog oder Kurfürst sei unendlich würdiger und sein Ross verdiene Besseres, als das Futter mit dem Pferd eines einfachen Ritters zu teilen. Er musste für solche Dinge unbedingt einen Knappen finden, entschied Walther erneut und fragte sich zu Philipp von Schwabens Haushofmeister durch, der wenigstens dankbar für den Bescheid in Sachen Brauttross war und Walther gestattete, bei seinem Herrn vorzusprechen.

Philipp von Schwaben war dem Familienerbe des roten Stauferhaars entgangen. Das war das Erste, was Walther auffiel, und er war in unangemessener Weise froh darum. Sein zweiter Gedanke war, wie jung der braunhaarige Bruder des Kaisers doch wirkte: Philipp konnte nicht älter als zwanzig sein, und obwohl er sich einen Bart wachsen ließ, wirkte es, als habe sich ein Kind ein paar Schafslocken unter das Kinn geklebt. Doch seine Gesichtszüge waren angenehm regelmäßig; wenn schon nichts anderes sie verband, so würden er und die Byzantinerin auf jeden Fall ein schönes Paar abgeben.

Walther hatte eigentlich vorgehabt, seine Botschaft abzuliefern, mit einem zarten Hinweis darauf, wie sehr er sich freue, auf der Hochzeit des Herzogs zu singen, doch er entschied, dass nichts besser war als ein drastischer Beweis dafür, warum es sich lohnte, ihm zuzuhören statt den zahlreichen anderen Spielleuten und Sängern, die zweifellos ebenfalls hier sein würden. Es gab ein Lied, an dem er auf dem Weg hierher gefeilt hatte, gehämmert in der Glut seiner Wut auf sich selbst und eine abwesende Frau, geglättet in seinem wiedergefundenen Ehrgeiz, mehr zu sein, besser jedenfalls als jeder andere Sänger. Er würde es ohnehin auf dem Fest nicht vortragen können, weil es nicht bei einer Braut passte, die aus Byzanz kam; warum den Beginn des Liedes nicht jetzt verwenden, um sich bei dem Bruder des Kaisers nicht mit Lautengeklimper, sondern mit dem Klang eines Horns einzuführen?

Rufen sollt Ihr mir »Willkommen!«
Der Euch Neues bringt, bin ich.
Alles, was Ihr sonst vernommen,
War nur Wind; drum fragt jetzt mich.
Doch ich will Entgelt:
Wird der Lohn nur gut,
Und er mir gefällt,
Will ich künden manches, was gar wohl Euch tut.

Nach den ersten Worten schossen Philipps Augenbrauen in die Höhe, und sein Haushofmeister machte ein empörtes Gesicht, doch der schwäbische Herzog verschränkte nur die Arme ineinander und hörte zu, bis Walther geendet hatte und sich schwungvoll verbeugte.

»Und ich dachte, Ihr seid gekommen, um meine Braut anzukündigen«, sagte der junge Mann trocken. »Was für ein Jammer, dass mein Bruder nicht hier ist. Er hat früher selbst gedichtet und hätte Eure Darbietung zu würdigen gewusst. Ob Ihr sie allerdings je wieder an seinem Hof wiederholen hättet können, das weiß ich nicht.« Wenn er sprach, wirkte er ein wenig älter; es lag an der Selbstsicherheit in seinem Ton und an dem Funken Belustigung in seinen Augen, die ein paar Fältchen um die Augen legte.

»Das wäre in der Tat ein Jammer«, sagte Walther, »für mich Unglücksvogel und für den Kaiser, der eines würdigen Sängers beraubt worden wäre.«

»Unglücksvögel sind gemeinhin Raben, die nur missliebige Dinge krächzen und noch nicht einmal eine schöne Stimme haben«, sinnierte Philipp. Walther mahnte sich, den Herzog von Schwaben nicht zu unterschätzen. Jung oder nicht, er war offenkundig wortgewandt und alles andere als dumm.

»Nicht doch«, gab er zurück. »Die Stimme der Nachtigall zeigt gleichzeitig den süßesten und traurigsten aller Gesänge, sie kleidet sich nur allzu gerne in Dunkelheit, und sie ist die Sängerin der Nacht schlechthin.«

»Nachtigallen pflegen allerdings keinen Lohn zu fordern.«

»Weil ihr Gesang leider verklingt, einmal gesungen nie wieder gehört wird«, sagte Walther. »Wohingegen der eines menschlichen Sängers von vielen Kehlen wiederholt wird, wenn es denn der richtige Gesang ist.«

Philipp streckte einen Arm aus und winkte ihm, näher zu kommen. »Und was ist der richtige Gesang?«

Walthers Herz pochte. Nun kam es darauf an, dass er alles, was er gehört hatte, richtig zusammensetzte, und dass man Menschen auch dann wie Instrumente spielen konnte, wenn man ihnen nicht Gewalt, sondern Zustimmung entlocken wollte.

»Das kommt auf die Gelegenheit an. Bei einer Hochzeit zum Beispiel sollten die Gäste guter Stimmung sein und der Familie des Bräutigams wohlwollen. Manchmal sind sie jedoch von widerspenstigen Sorgen geplagt, und da wäre es gar nicht gut, wenn sie ihr Hochzeitsgeschenk in Gestalt eines Eides abliefern sollen. Ein Lied, das sie erinnert, warum es ihnen guttäte, ihr Hochzeitsgeschenk gerne zu geben …« Er breitete beide Arme aus und drehte die Hände vielsagend nach oben, doch Philipp sah noch nicht überzeugt drein. Ein besseres Argument, dachte Walther, ich brauche noch ein besseres Argument! »… wäre gut, doch ein Lied, das Spott und Hohn über ihr Zögern ausgießt, noch besser. Wir werden alle gerne gelobt, Euer Gnaden, doch wir können notfalls auch ohne Schmeichelei leben. Aber wenig fürchtet ein Mann mehr als den Spott anderer Männer.«

Nun hatte er den jüngsten Sohn Barbarossas geködert wie die Fische in den Wildwasserbächen seiner Kindheit. Zweifel machte Verblüffung Platz, die Verblüffung dem Begreifen dessen, worauf Walther hinauswollte, auch wenn Philipp rasch über seinen kurzen Bart strich mit einer Geste, die wohl seine Gelassenheit betonen sollte.

»Spottlieder«, murmelte er. »Nun, das ist immerhin ein neuer Gedanke.«

So neu nun auch nicht, denn Sänger hatten einander bereits des Öfteren verspottet; Walther erinnerte sich an ein paar Verse aquitanischer Troubadoure, in denen die deutsche Sprache als Hundebellen verunglimpft und gefragt wurde, warum die deutschen Sänger sich keiner melodischeren Zunge bemühten; Reinmar, der aus dem Elsass stammte, hatte sich öfter darüber aufgeregt. Aber ganz gleich, ob Kaiser Heinrich nun früher selbst ein paar Minnelieder verfasst hatte oder nicht, sein im Kloster aufgewachsener Bruder wusste offenbar nichts von jenen sängerlichen Spitzfindigkeiten. Außerdem, Fürsten mit Spott zu etwas zu bewegen, was sie eigentlich nicht wollten, das war wirklich neu.

»Und Ihr meint …«

»Ich meine, es wäre sehr töricht von den Fürsten, unseren Herrn Kaiser weiterhin von seinem Kreuzzug abzuhalten. Am Ende kehrt er schnell noch nach hier zurück, wenn sie ihm seinen Willen nicht geben, und überdenkt, wem welches Lehen zugeteilt ist, während sie noch wie Krämer versuchen, ein Entgelt dafür zu bekommen, dass sie seinen Sohn zum König und seinem Nachfolger machen. Aber das sind Meinungen, Euer Gnaden, und bloße Prosa; es könnten Verse werden, die sticheln und stechen an den richtigen Stellen. Dann werdet Ihr bald derjenige sein, der zuletzt lacht.«

Nun war es der Haushofmeister hinter Philipps Rücken, der erst begreifend und dann geradezu begeistert dreinschaute. Er hatte bestimmt die Ausgaben im Kopf, die dafür geplant waren, um die Fürsten zu überzeugen, Heinrichs Sohn zum König zu machen und dann den Lehnseid zu leisten. Die Möglichkeit, durch einen Gesang zu sparen, musste ihm gefallen.

»Aber wer sagt uns«, fragte Philipp gedehnt, »dass Eure Verse nicht echolos verklingen? Dass Ihr wirklich eine Nachtigall seid und kein Rohrspatz, auf dessen Lieder niemand hört?«

Walther schluckte einen Scherz über Spatzen hinunter, die man nicht unterschätzen sollte. Jetzt war nicht die Zeit dafür. Der Herzog brauchte nur noch einen Anstoß.

»Ich sage das, und ich habe es gesagt, gerade vorhin. Haben Euer Gnaden je zuvor von einem Sänger solche Verse gehört?«

»Ihr meint doch nicht ernsthaft, dass es nicht bessere, edlere Lieder gibt«, sagte der Herzog ungläubig.

Walther setzte alles auf einen Wurf. »Von edel war nicht die Rede, Euer Gnaden, sondern von neu und hilfreich.« Er lächelte. »Und der, der Euch Neues bringt, bin ich.«

Er hatte diesen Satz vor Jahren schon zu Friedrich gesagt, und zum Teufel mit dem Anlass und der Frau, die dabei im Raum gewesen war; nur, weil er öfter an jenen Tag gedacht hatte, war ihm auch der Satz wieder eingefallen, ein kleines, kühnes Wortgeklingel, das ihm nicht aus dem Sinn ging, weil man mehr daraus machen konnte. Das hatte er gerade getan. Alle Zweifel fielen von ihm ab. Es war neu, dass sich ein Sänger so ankündigte: nicht demütig, nicht bittend und mit keinem geringeren Versprechen als dem, mit seinen Worten die Geschicke der Welt in eine bestimmte Richtung zu lenken, indem er die Lenker durch Lob und Spott beeinflusste. Wenn ihm das gelang, wenn er das wahr machen konnte, dann würde es jeden Abend, jede Nacht in den Schenken gesungen werden und ihn bekannt machen.

Philipp trat auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

»Einen Versuch ist es wert«, sagte er.

* * *

Für Judith war es einfacher, an ihren Onkel als Stefan denn als Avram zu denken. Sie hatte Avram nie gekannt, nur aus ein paar Geschichten ihrer Mutter, und es erlaubte ihr, den Mann als einen Fremden kennenzulernen, nicht als jemanden, den sie eigentlich fast so gut wie ihren Vater kennen müsste. Umgekehrt berührte es sie eigenartig, dass er sie Jutta nannte, nicht Judith, doch vielleicht ging es ihm ähnlich wie ihr. Oder er wollte sich nicht versprechen, denn sie reisten nicht alleine: Er war mit Knechten und einem Schreiber nach Nürnberg gekommen, und keiner von ihnen schien zu wissen, dass Stefan nicht als Christ geboren worden war. Als sie an einem Freitag in Würzburg eintrafen und Stefan dem befreundeten Kaufmann, bei dem sie unterkamen, sagte, sie würden erst am Montag weiterreisen, bemerkte sein Schreiber zwar, sie hätten es doch eilig. Als aber Stefan meinte, zwei Tage Rast seien gut für die Tiere und am Sonntag unterwegs zu sein zieme sich nun einmal nicht, fragte der Mann nicht weiter. Er ging auch sofort mit den anderen Knechten los, um die Würzburger Schenken und Badehäuser heimzusuchen, als Stefan ihm dies vorschlug.

Es war nur noch eine Stunde bis Sonnenuntergang, als ihr Onkel mit einem Korb in der Hand zu ihr kam. Sie erkannte den Duft, noch ehe er das Leinen lüftete, den Duft frisch gebackenen Weizenbrots, braun glänzend und geformt wie ein geflochtener Zopf. Wer in Würzburg für ihn Schalet gebacken hatte, verriet Stefan nicht, noch fragte ihn Judith danach; der Anblick des Sabbatbrots selbst war gleichzeitig ein Geständnis und eine Bitte. Sie schaute von dem Brot zu ihrem Onkel und begann, die in ihren Überrock genähten Taschen zu leeren, wie es sich als Vorbereitung auf den Sabbat ziemte. Dann holte sie das weiße Tuch aus ihrem Gepäck, das den langen Weg von Köln nach Salerno und zurück mit ihr gemacht hatte, und breitete es auf dem Tisch aus, der in dem Zimmer stand, das man ihr gegeben hatte. Ihr Onkel nahm Kerzen und Wein aus dem Korb, Judith holte aus der Reisetruhe unter ihren Kleidern den Leuchter und den Kiddusch-Becher hervor, die ihrem Vater gehört hatten. Eigentlich hätten sie beide baden und von Kopf bis Fuß neue Kleidung anziehen müssen, doch das war in der kurzen Stunde bis Sonnenuntergang nicht mehr möglich, und so mussten sie es dabei belassen, sich Gesicht und Arme zu waschen und in neue Überkleider zu schlüpfen.

Während die Sonne tiefer sank, fragte Judith sich, ob es in Würzburg eine Synagoge gab, und versuchte, nicht an die neue Synagoge in Wien zu denken, auf die Vetter Salomon so stolz gewesen war. Sie schloss die Augen und erinnerte sich an die Worte ihres Vaters. Gott sprach mit den Kindern Israels und sagte: »Kinder, wenn ihr die Thora annehmt und ihre Vorschriften befolgt, mache ich euch ein kostbares Geschenk.« – »Und was wäre das für ein Geschenk«, fragten die Kinder Israels. – »Die kommende Welt.« – »Sag uns, wie die kommende Welt sein wird!«, forderten die Kinder Israels. Und Gott erwiderte: »Ich habe euch schon den Sabbat gegeben. Der Sabbat schmeckt wie die kommende Welt.«

Ihr Vater hatte jeden Freitag das Haus verlassen, um die Synagoge zu besuchen, mit den anderen Gemeindemitgliedern die Psalmen zu rezitieren und die Willkommenslieder für den Sabbat zu singen. Dann wurde von den Trauernden das Kaddisch für die Toten gesprochen. Als nun die Dämmerung anbrach, hörte Judith ihren Onkel die alten Worte sagen, als sei er in dem Gotteshaus, wo er nicht länger willkommen war. Sie fügte ihre Stimme der seinen bei, und da, wo er zögerte, sprach sie weiter.

Als die Sonne fast gänzlich gesunken war, legte Stefan Feuersteine auf den Tisch, Judith entzündete die Kerzen des Leuchters. Jede Flamme schien einen Tropfen Bitterkeit aus ihrem Herzen zu ziehen, bis sie alle brannten. Sie hob ihre Hände gegen die Lichter und sprach den Segen, den sie zuerst als kleines Kind von ihrer Mutter gehört hatte, den Kerzensegen, der immer das Recht der Hausfrau war. »Lob nun, ja lob dir o Gott, unser Gott und König des All Du. Der sich zuschwor uns durch sein Gebot und schrieb uns vor, des Sabbats Licht zu entzünden.« Auch Stefan hob seine Hände und sprach den Segen des Hausherrn über die Töchter: »So mache dich Gott wie Sarah, Rebecca, Rahel und Leah. Er segne und behüte dich. Er lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Er hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.«

Sie hatte keinen Frieden mehr gespürt, seit sie ihren toten Vater in den Armen gehalten hatte, doch nun, in einer fremden Stadt, mit ihrem kaum bekannten Onkel und in dem Bewusstsein, dass sie beide die Ihren auf unterschiedliche Weise verraten hatten, in dieser Stunde kehrte der Friede zu ihr zurück. »Schalom«, sang Stefan, »schalom alechem«, und sie sang das alte Lied mit ihm, voller Dankbarkeit und Freude.

Während Stefan für sie das Frauenlob sang, füllte Judith den Kiddusch-Becher bis zum Rand mit dem Wein, den ihr Onkel mitgebracht hatte. Sie erhoben sich beide, und er hielt den Becher in seinen Händen, während er die Beschreibung des siebten Weltschöpfungstags zitierte, so wie Gott sie den Menschen in der Thora gegeben hatte: »Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag, also werden vollendet Himmel und Erde und all ihr Heer. So vollendete Gott am siebenten Tag sein Werk, das er gemacht, und ruhte am siebenten Tag von all seinem Werk, das er gemacht. Und es segnete Gott den siebenten Tag und heiligte ihn, darum dass er an ihm geruhet von all seinem Werk, das erschaffen Gott und gemacht.«

Er setzte sich und trank von dem Wein, vorsichtig und sehr, sehr behutsam, als sei er ein Verdurstender, der in der Wüste eine Oase gefunden hatte und langsam trinken musste, um nicht an seiner Rettung zu sterben. Als er ihr den Becher weiterreichte, schmeckte sie die herbe Süße, die so anders als bei den Weinen in Salerno war, und blinzelte ein paar Tränen fort, die ihr in die Augen gestiegen waren. Erst, als er bereits beim Schneiden des Sabbatbrots angelangt war und es in Salz tunkte, da sah sie wieder klar.

»Meine Gemahlin«, sagte ihr Onkel, nachdem sie das Brot gesegnet hatten und davon aßen, »ist eine aufrichtige Christin. Sie hat nie etwas anderes gekannt, und meine Kinder desgleichen. Ich wollte sie nicht in Furcht aufwachsen lassen. Weißt du, was die Christen mit einem Juden tun, der einer der Ihren geworden ist und rückfällig wird? Es ist kein guter Tod; ich wünsche ihm nicht meinem ärgsten Feind.«

»Warum unternimmst du dann Botengänge für den Erzbischof von Köln?«, platzte Judith heraus. »Kannst du Gerhard Unmaze nicht bitten, dich andere Dinge tun zu lassen?«

»Das könnte ich, doch dann würde er sich fragen, warum. Es ist mir gelungen, dass Gerhard und alle aus meiner Gilde mich anschauen und nur den Kaufmann sehen, einen von ihnen. Kein Kaufmann würde sich weigern, eine Aufgabe zu übernehmen, die ihn dem mächtigsten Mann im Rheinland und einem der mächtigsten im Heiligen Römischen Reich näher bringt. Wenn ich Gerhard bitten würde, mich nur an Geschäften zu beteiligen, die mich nicht mit dem Erzbischof in Verbindung bringen, dann würde er mir die Bitte wohl erfüllen, doch er würde mich anschauen und von nun an wieder denken: Jude.«

Judith konnte nicht behaupten, dass sie ihn nicht verstand; sie war erst bei ihrem Abschied in der Lage gewesen, Irene die Wahrheit zu sagen. »Es wundert mich nur, dass ein Botengang überhaupt nötig war«, sagte sie, um zu zeigen, dass ihre Frage nicht verurteilend gemeint war. »Kommt denn der Erzbischof nicht auch zur Hochzeit? Da kann er doch nach Herzenslust mit dem Bischof von Passau sprechen, worüber er möchte.«

Ihr Onkel hüstelte. »Ich … glaube nicht.«

Zuerst wollte sie nachfragen, ob er meinte, dass die Bischöfe während der Hochzeit nicht miteinander sprechen konnten oder dass der Erzbischof nicht vorhatte, überhaupt zu der Hochzeit zu erscheinen. Natürlich liebte man in Köln die Staufer nicht, aber eine Hochzeitsfeier des Kaiserbruders mit einer byzantinischen Prinzessin war eigentlich keine Einladung, die ein so hochgestellter Fürst wie der Erzbischof ablehnen würde, nach allem, was sie von ihm gehört hatte; schon deswegen nicht, weil es eine Gelegenheit war, klarzumachen, wie sehr die übrigen geistlichen deutschen Fürsten unter ihm standen. Das jedenfalls war die boshafte Einschätzung des Herrn Diepold von Schweinspeunt gewesen, wenn er sich auf der Reise über die Alpen langweilte und versucht hatte, mit Irene ein Gespräch anzufangen. Judith öffnete den Mund, um ihre Frage zu stellen, und schloss ihn wieder, denn genau in diesem Augenblick setzte sich für sie das Mosaik zusammen.

»Er wird nicht kommen«, sagte sie langsam. »Der Erzbischof wird nicht kommen, weil es eben nicht nur eine Hochzeit ist, nicht wahr?«

Ihr Onkel schluckte den letzten Bissen des Brotes hinunter und musterte sie. »Ich dachte, man habe dich in Salerno die Geheimnisse des menschlichen Körpers gelehrt, nicht die der Seele.« In seiner Stimme lag Frage und Anerkennung zugleich. Es entging ihr nicht, dass er ihre Feststellung nicht geleugnet hatte.

»Man kann den Körper nicht ohne die Seele verstehen. Aber die Seele des Erzbischofs ist es nicht, die ihn fernhalten wird, nicht wahr? Es geht um seine Stimme bei der Wahl des Königs. Ich brauche keine Schule von Salerno, um zu wissen, dass der Erzbischof von Köln den deutschen König in Aachen krönt. Seine Stimme ist so die wichtigste von allen.«

»Ich sage nicht, dass du recht hast, und ich sage nicht, dass du unrecht hast, Nichte. Ich sage nur, dass die Wahl eines Kindes statt eines gestandenen Mannes einem einfachen Kaufmann wie mir bedenklich erscheint und der Treueid auf einen gesalbten König nur sehr schwer zu lösen ist, vor allem, wenn ihn ein geistlicher Fürst leistet. Doch wie sollte er das nicht tun, wenn er offen darum gebeten wird und wenn ein so christliches Unternehmen wie ein Kreuzzug erst beginnen kann, wenn diese Wahl erfolgt ist?«

Es erinnerte sie an die Vorträge der Magistra Francesca, die wünschte, dass ihre Studenten selbst die Krankheiten benannten, deren Symptome sie geschildert hatte, und Judith spürte ein Echo der alten Aufregung, wenn sie auf die Lösung verfiel, von deren Richtigkeit sie überzeugt war. »Wenn er gar nicht erst zur Wahl erscheint, dann wird sie ohne ihn erfolgen, aber er muss keinen Treueid leisten. Der Kaiser und der Herzog von Schwaben werden nicht glücklich sein, doch wenn das Kind je in Aachen gekrönt werden soll, dann brauchen sie den Erzbischof von Köln, also können sie auch nichts gegen ihn unternehmen«, überlegte sie laut. »Das mag gut und schön sein, doch wenn ich der Herzog wäre und wüsste, wie wichtig die Anwesenheit des Erzbischofs von Köln in Frankfurt ist, dann würde ich einen Gesandten schicken, der ihn so unmissverständlich auffordert, zu kommen, dass der Erzbischof gar nicht ablehnen kann, ohne sich offen zu widersetzen.«

»Keinem Mann kann eine lange Reise zugemutet werden«, gab ihr Onkel zurück, »wenn seine Ärzte ihn für krank erklären. Das ist jedenfalls die Meinung des Bischofs von Passau. Er war so freundlich, hinzuzufügen, dass böswillige Leute natürlich auf den Gedanken kommen könnten, des Erzbischofs eigene Ärzte würden nur sagen, was er ihnen befiehlt. Wenn aber die Leibärztin der neuen Herzogin von Schwaben selbst Erzbischof Adolf für reiseunfähig erklärt, nun, dann muss Philipp dies wohl als Wahrheit akzeptieren.«

So viel zu neuen Steinen in einem alten Mosaik. Judith wusste nicht, ob sie sich beleidigt oder geschmeichelt fühlte.

»Ich dachte, du hättest mich aufgefordert, mit dir zu kommen, weil ich deine Nichte bin«, sagte sie leise.

»Das war der Grund.« Er reichte ihr erneut den Kiddusch-Becher. »Aber mir scheint, du weißt so gut wie ich, dass man Gelegenheiten nützen muss. Du hast mir gesagt, dass du dich von der Byzantinerin wegwünschtest, und so ging ich davon aus, dass dein Herz nicht staufisch schlägt. Wenn das doch der Fall sein sollte, entschuldige ich mich.«

Erneut sah sie Salerno vor sich, wie sie es zum ersten Mal erblickt hatte, die zerstörte Stadt voller Trümmer, die gerade erst wieder neu errichtet wurde, die vielen Menschen, die das kaiserliche Heer an Körper und Seele verkrüppelt hatte. Sie trank von dem Sabbatwein, und er war schwer auf ihrer Zunge.

»Mein Herz schlägt nicht staufisch, es schlägt ausschließlich für mich und meine Familie«, sagte sie. »Nur die Prinzessin ist mir teuer; ich wollte sie nicht verlassen, weil ich ihr übelwill, sondern, um als Ärztin mehr als nur einem Menschen helfen zu können. Ist deine Gastfreundschaft davon abhängig, Onkel, dass ich lüge, damit der Erzbischof von Köln nicht gegen seinen Willen einen Eid auf den nächsten Staufer schwören muss?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein. Doch bedenke dies, Nichte: Der Erzbischof wird dir einen Gefallen schulden, genau wie die wichtigsten Kaufleute der Stadt, und für eine Frau, die in Köln Ärztin sein will, ist ein solcher Beginn nicht zu verachten.«

Damit hatte er recht. Außerdem mochte es sehr wohl sein, dass eine Weigerung ihrerseits das Ohr des Erzbischofs erreichte, was ihr ein Leben in Köln erheblich erschweren konnte. Natürlich war es möglich, einen neuen Anfang in einer anderen Stadt zu versuchen, aber die Begrüßung des Sabbats, die sie mit ihrem Onkel teilte, hatte ihr gezeigt, wie sehr sie es vermisste, Teil einer Familie zu sein. Außerdem würde es in keiner anderen Stadt leichter sein, Patienten zu finden.

Sie fragte sich, welches Spiel wohl der Bischof von Passau trieb, dass er dem Erzbischof von Köln so einen Rat erteilte, und ob ihm der Gedanke schon vor oder erst nach ihrer Auseinandersetzung um die Psalmen gekommen war.

»Ist das der Grund, warum Herr Gerhard und du selbst für Botschaftsdienste zur Verfügung stehen?«, sagte sie laut. »Damit der Erzbischof von Köln euch einen Gefallen schuldet?«

»Er schuldet Gerhard bereits eine ganze Menge Geld«, gab Stefan ruhig zurück und trank den nächsten Schluck. »Nein, nicht deswegen. Wir Kaufleute sind nicht von Adel, aber was im Reich geschieht, das geht uns sehr wohl etwas an. Kein Staufer war jemals gut für Köln, und Kaiser Heinrich gleich gar nicht. Es heißt, er wolle den Erdkreis beherrschen, einschließlich Ostrom. Wenn er das tatsächlich versucht, dann werden die Könige von England und Frankreich unser Land mit Krieg überziehen, da sind wir uns sicher. Irgendjemand muss ihm die Flügel stutzen. Wenn er sieht, dass er nicht einfach seinen Sohn als seinen Nachfolger einsetzen kann, dann wird er sich um unsere Belange kümmern, seine Träume etwas bescheidener gestalten und umgehend zu uns zurückkehren, wenn der Kreuzzug vorbei ist, statt neue Kriege im Rest der Welt anzufangen.«

Judith hatte das nagende Gefühl, dass es immer noch einen Teil dieses Gespinstes gab, das sie nicht durchschaute, doch letztendlich kam es tatsächlich nur darauf an, ob ihre Treue dem Kaiser und seiner Familie gehörte, und das tat sie nicht. Andererseits störte es sie, dass sie ausgerechnet zwei christlichen Bischöfen das Leben leichter machen sollte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke, der ihre Mundwinkel zucken ließ und sie dazu brachte, Stefan umgehend den Becher wieder abzunehmen und einen weiteren Schluck zu trinken.

»Glaubst du, der Erzbischof von Köln sei bereit, ein Opfer zu bringen, um etwaige Gesandte Herzog Philipps völlig zu überzeugen?«, fragte sie ihren Onkel.

»Wenn du eine Entlohnung meinst …«

»Nein, nein. Aber es gibt Tränke, die den Darm entleeren und Schweiß am ganzen Körper hervorrufen. Wenn er möchte, dass ich ihn für unfähig zu reisen erkläre, dann kann ich ihn auch tatsächlich unfähig zu reisen machen.«

Das Spiel der Nachtigall
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