Bei Beatrice bin ich immer jemand Neues: erst Gitarrenlehrer, jetzt Erdkundelehrer. Wer hätte das gedacht, ich, der für Erdkunde nie etwas übrig hatte und sich gerade mal merken konnte, welche Nationen Metall und Stahl verarbeitende Industrien sind (wobei mir der Unterschied bis heute nicht klar ist) und wo Zuckerrüben angebaut werden, wobei ich riesige Felder vor mir sehe, auf denen Zuckertütchen sprießen, wie sie in der Bar auf dem Tresen stehen.
Bei jedem Besuch bringe ich Beatrice in eine neue Stadt. Beatrice träumt vom Reisen, und wenn sie wieder gesund ist, will sie eine Weltreise machen, Sprachen lernen, neue Länder entdecken. Englisch und Französisch kann sie schon, Portugiesisch, Spanisch und Russisch will sie noch lernen. Wieso eigentlich Russisch, das kann man doch gar nicht lesen … Griechisch reicht ihr wohl nicht?
Sie meint, mit jeder neuen Sprache erweitert sich der Blick auf die Welt. Jede Sprache hat eine andere Perspektive. Die Eskimos zum Beispiel haben fünfzehn Begriffe für »Schnee«, je nach Temperatur, Farbe und Beschaffenheit. Für mich ist Schnee Schnee, und wenn ich sagen will, ob man mit dem Snowboard drauf fahren kann, hänge ich ein Adjektiv dran. In dem Weiß, das ich sehe, sehen die Eskimos also fünfzehn verschiedene Weiß, zum Fürchten …