Es gibt nichts Besseres als das folgende Programm mit Niko.

Leichtes Mittagessen bei McDonalds und Rülps-Contest auf dem Moped.

Entspannendes Duell an der Playstation bei ihm zu Hause: zwei Stunden GTA. Wir haben mindestens fünfzehn Polizisten mit der Motorsäge zerhackt. So einen Adrenalinstoß muss man zwangsläufig an der gegnerischen Fußballmannschaft ablassen: Die haben keine Chance.

Vorbereitung auf das Spiel mit hausgemachtem Doping: ein Bananenshake, wie nur Nikos Mutter ihn hinkriegt. Nikos Mutter ist unser glühendster Fan und besorgt uns das Bananen-Doping.

Dann, endlich, das Spiel. Heute spielen wir gegen Fantacalcio. Die sind nicht ohne: eine Mannschaft aus der Elften. Letztes Jahr haben wir sie geschlagen, aber genau deshalb sind sie geladen und wollen Rache. Die Augen ihres Mannschaftskapitäns, genannt der Vandale, sprechen Bände. Er starrt mich unentwegt an. Er weiß nicht, was ihm blüht.

Heute ist niemand gekommen, um für uns zu jubeln. Vielleicht, weil wir morgen eine Bio-Klausur schreiben. In meiner vorausschauenden Art bin ich schon einen Schritt weiter: Ich habe beschlossen, auf die Klausur zu pfeifen.

Wir bringen Spugnas eingerostete Hände mit ätzend flachen Bällen auf Trab. Ciuffo scheint heute nicht ganz auf der Höhe zu sein, aber Niko und ich machen das wett, Bananenshakes und angestautem GTA-Adrenalin sei dank. Der Rasen wartet nur darauf, von unseren Schuhen liebkost zu werden.

Die ganze erste Halbzeit über hängt das Spiel bei 0 zu 0. Der Vandale geht Niko unentwegt auf die Nüsse. Ständige Manndeckung. Er lässt ihm keine Luft. Wir müssen etwas unternehmen, aber ich weiß nicht was. Ich weiß nur, dass, als er Niko wieder wie ein Kampfhund auf die Pelle rückt und ihn weder einen klaren Gedanken fassen noch zu seinem Spiel kommen lässt, das GTA-Adrenalin mit Niko durchgeht und er dem Vandalen mit steifem Fuß von hinten in die Hacken grätscht, weil der ihm den Ball abgenommen hat. Mit einem verzweifelten Schrei bricht der Vandale nieder. Ein Wunder, wenn das Bein nicht gebrochen ist. Er hält sich den Fuß und windet sich vor Schmerzen. Alle scharen sich um ihn. Ich bin noch nicht ganz da, da hat Niko schon eine Faust auf der Nase und hält sich schmerzgekrümmt die blutüberströmten Hände vors Gesicht. Ohne nachzudenken, remple ich den Typen, der Niko eine verpasst hat.

»Was soll die Scheiße, du Vollspastiker?«

Was er in den Augen hat, ist kein Blick mehr, es ist ein dämonisches Flackern, das sich wie eine Sprungfeder gegen mich entlädt. Der Stoß lässt mich zwei Meter durch die Luft fliegen, ehe ich japsend auf dem Hintern lande.

»Wie hast du mich genannt?«

Sein fauliger Atem steigt mir in die Nase. Ich wage nicht, mich zu rühren. Er würde mich killen. Zum Glück greift endlich der Schiedsrichter ein, der sowohl Niko als auch den durchgedrehten Berserker vom Platz schickt.

Ohne Niko erlahmt das Spiel. Der Vandale erholt sich wieder und haut mit grimmiger Wut ein Tor rein.

1 zu 0 für Fantacalcio.

Als ich in die Umkleide komme, ist Niko schon weg.

Am Ausgang passen der Vandale und seine Barbaren mich ab. Riecht nach Ärger.

»Heute ist dein Freund noch mal davongekommen. Das nächste Mal geht der nicht lebend vom Platz … na los, lauf ihn trösten … Schwuchtel!«

Eine Horde wütender Barbaren hat dem Piraten und seiner Mannschaft eine demütigende Schlappe verpasst und ihnen das Maul gestopft.

Weiß wie Milch, rot wie Blut - D'Avenia, A: Weiß wie Milch, rot wie Blut - Bianca come il latte, rossa come il sangue
titlepage.xhtml
cover.html
978-3-641-04143-4.xhtml
978-3-641-04143-4-1.xhtml
978-3-641-04143-4-2.xhtml
978-3-641-04143-4-3.xhtml
978-3-641-04143-4-4.xhtml
978-3-641-04143-4-5.xhtml
978-3-641-04143-4-6.xhtml
978-3-641-04143-4-7.xhtml
978-3-641-04143-4-8.xhtml
978-3-641-04143-4-9.xhtml
978-3-641-04143-4-10.xhtml
978-3-641-04143-4-11.xhtml
978-3-641-04143-4-12.xhtml
978-3-641-04143-4-13.xhtml
978-3-641-04143-4-14.xhtml
978-3-641-04143-4-15.xhtml
978-3-641-04143-4-16.xhtml
978-3-641-04143-4-17.xhtml
978-3-641-04143-4-18.xhtml
978-3-641-04143-4-19.xhtml
978-3-641-04143-4-20.xhtml
978-3-641-04143-4-21.xhtml
978-3-641-04143-4-22.xhtml
978-3-641-04143-4-23.xhtml
978-3-641-04143-4-24.xhtml
978-3-641-04143-4-25.xhtml
978-3-641-04143-4-26.xhtml
978-3-641-04143-4-27.xhtml
978-3-641-04143-4-28.xhtml
978-3-641-04143-4-29.xhtml
978-3-641-04143-4-30.xhtml
978-3-641-04143-4-31.xhtml
978-3-641-04143-4-32.xhtml
978-3-641-04143-4-33.xhtml
978-3-641-04143-4-34.xhtml
978-3-641-04143-4-35.xhtml
978-3-641-04143-4-36.xhtml
978-3-641-04143-4-37.xhtml
978-3-641-04143-4-38.xhtml
978-3-641-04143-4-39.xhtml
978-3-641-04143-4-40.xhtml
978-3-641-04143-4-41.xhtml
978-3-641-04143-4-42.xhtml
978-3-641-04143-4-43.xhtml
978-3-641-04143-4-44.xhtml
978-3-641-04143-4-45.xhtml
978-3-641-04143-4-46.xhtml
978-3-641-04143-4-47.xhtml
978-3-641-04143-4-48.xhtml
978-3-641-04143-4-49.xhtml
978-3-641-04143-4-50.xhtml
978-3-641-04143-4-51.xhtml
978-3-641-04143-4-52.xhtml
978-3-641-04143-4-53.xhtml
978-3-641-04143-4-54.xhtml
978-3-641-04143-4-55.xhtml
978-3-641-04143-4-56.xhtml
978-3-641-04143-4-57.xhtml
978-3-641-04143-4-58.xhtml
978-3-641-04143-4-59.xhtml
978-3-641-04143-4-60.xhtml
978-3-641-04143-4-61.xhtml
978-3-641-04143-4-62.xhtml
978-3-641-04143-4-63.xhtml
978-3-641-04143-4-64.xhtml
978-3-641-04143-4-65.xhtml
978-3-641-04143-4-66.xhtml
978-3-641-04143-4-67.xhtml
978-3-641-04143-4-68.xhtml
978-3-641-04143-4-69.xhtml
978-3-641-04143-4-70.xhtml
978-3-641-04143-4-71.xhtml
978-3-641-04143-4-72.xhtml
978-3-641-04143-4-73.xhtml
978-3-641-04143-4-74.xhtml
978-3-641-04143-4-75.xhtml
978-3-641-04143-4-76.xhtml
978-3-641-04143-4-77.xhtml
978-3-641-04143-4-78.xhtml
978-3-641-04143-4-79.xhtml
978-3-641-04143-4-80.xhtml
978-3-641-04143-4-81.xhtml
978-3-641-04143-4-82.xhtml
978-3-641-04143-4-83.xhtml
978-3-641-04143-4-84.xhtml
978-3-641-04143-4-85.xhtml
978-3-641-04143-4-86.xhtml
978-3-641-04143-4-87.xhtml
978-3-641-04143-4-88.xhtml
978-3-641-04143-4-89.xhtml
978-3-641-04143-4-90.xhtml
978-3-641-04143-4-91.xhtml
978-3-641-04143-4-92.xhtml
978-3-641-04143-4-93.xhtml
978-3-641-04143-4-94.xhtml
978-3-641-04143-4-95.xhtml
978-3-641-04143-4-96.xhtml
978-3-641-04143-4-97.xhtml
978-3-641-04143-4-98.xhtml
978-3-641-04143-4-99.xhtml
978-3-641-04143-4-100.xhtml
978-3-641-04143-4-101.xhtml
978-3-641-04143-4-102.xhtml
978-3-641-04143-4-103.xhtml
978-3-641-04143-4-104.xhtml
978-3-641-04143-4-105.xhtml
978-3-641-04143-4-106.xhtml
978-3-641-04143-4-107.xhtml
978-3-641-04143-4-108.xhtml
978-3-641-04143-4-109.xhtml
978-3-641-04143-4-110.xhtml
978-3-641-04143-4-111.xhtml
978-3-641-04143-4-112.xhtml
978-3-641-04143-4-113.xhtml
978-3-641-04143-4-114.xhtml
978-3-641-04143-4-115.xhtml
978-3-641-04143-4-116.xhtml
978-3-641-04143-4-117.xhtml
978-3-641-04143-4-118.xhtml
978-3-641-04143-4-119.xhtml
978-3-641-04143-4-120.xhtml
978-3-641-04143-4-121.xhtml