Niko kommt mich besuchen. Zuerst hält er den Blick gesenkt.
»Sorry, Leo, wegen gestern beim Spiel … stell dir vor, wenn du gestorben wärst … dann hättest du mich hier mit diesem Haufen Volltrottel allein gelassen … keine Piraten mehr, keine Nervenkitzel mehr, keine Musik mehr … Wehe, du machst noch mal so ’nen Schwachsinn …«
Ich lächele. Bin glücklich. Ich habe Niko wiedergefunden. Nach dem Spiel hatten wir fast kein Wort gewechselt. Keiner von uns hatte Lust, sich zu entschuldigen. Er war dran. Mir ging’s schlecht und basta.
»Wie lange dauert’s?«
»Der Gips ungefähr einen Monat, zum Glück ist es ein glatter Bruch …«
»Gut, dann fehlst du ja nur ein Spiel. Hoffen wir mal, dass wir’s ohne dich packen.«
»Lass Stecco spielen. Dessen Füße sind zwar nicht besonders auf Zack, aber er bleibt dran. Du wirst wohl ein paar Überstunden machen müssen. Und außerdem ist das nächste Spiel total easy.«
»Aber ohne dich macht’s keinen Spaß, Pirat.«
Ich grinse.
»Wirst schon sehen, in null Komma nix bin ich wieder in Ordnung und dann holen wir uns den Pokal. Niemand kann die Piraten aufhalten, Niko, niemand … Und außerdem haben wir noch eine Rechnung mit dem Vandalen offen.«
Niko steht auf und nimmt Haltung ein, als erklänge die italienische Nationalhymne. Mit der Hand auf dem Herzen schmettert er los, und ich falle ein. Wir grölen so laut wir können. Als die Schwester hereinkommt, um nachzusehen, was los ist, prusten wir los.
»Wenn ihr beide nicht sofort ruhig seid, verpasse ich euch eine Vollnarkose! Nicht mal im Krankenhausbett kannst du Ruhe geben, was?!«
Niko sieht sie ernst und verzückt an.
»Willst du mich heiraten?«
Die Schwester bricht in ein entwaffnetes Lachen aus.
Seufzend dreht sich Niko nach mir um.
»Sie hat ja gesagt …«