Die Nacht ist der Ort der Worte.
Die Worte aus Beatrices Tagebuch haben meine erste Nacht als wacher, lebendiger Mensch taghell werden lassen: meine erste Nacht. Die Nacht, in der andere miteinander schlafen.
Wenn es das Paradies gibt, dann bringt Beatrice mich hin.
»Der Schmerz zwingt mich, die Lider zu schließen, die Augen zu schützen. Ich habe immer geglaubt, ich würde die Welt mit meinen Augen verschlingen, wie Bienen hätten sie auf allem verweilt, um die Schönheit in sich aufzusaugen. Doch die Krankheit zwingt mich, sie zu schließen: vor Schmerz, vor Müdigkeit. Nur ganz allmählich habe ich begriffen, dass ich mit geschlossenen Augen mehr sehe, dass die Schönheit der ganzen Welt unter den geschlossenen Lidern sichtbar wird, und diese Schönheit bist Du, Gott. Du schließt mir die Augen, damit ich aufmerksamer bin, wenn ich sie wieder öffne.«
Das steht in Beatrices Tagebuch. Und ich schließe heute die Augen und betrachte das Leben mit ihrem Blick. Hätte das Leben Augen, dann wären es Beatrices. Von heute an will ich das Leben lieben wie nie zuvor. Fast schäme ich mich, dass ich nicht schon früher damit angefangen habe.