Ich komme aus der Schule. Meine Mutter öffnet mir.
»Was gibt’s heute zu essen?«
Sie sieht mich an, wie man ein kleines Kind ansieht, das sich wehgetan hat.
»O nein, bitte keine Gemüsesuppe …«
Ich sage ihr, dass ich in Philo eine Zwei gekriegt habe, aber noch ehe ich ihr was zum Thema sagen kann, nimmt sie mich fest in die Arme und drückt mein Gesicht gegen ihre Schulter.
Ich rieche den Duft meiner Mutter, ein Duft, der mich als Kind beruhigt hat: ein Gemisch aus Rose und Zitrone. Ganz zart. Doch sie umarmt mich nicht wegen der Note, sonst würden ihre Tränen nicht auf meine Wange tropfen. Erst da verstehe ich.
Ich will abhauen, aber sie lässt mich nicht los, und ich vergrabe meine Finger in ihrem Fleisch, um zu begreifen, ob das, was sie mir ohne Worte sagt, wahr ist.
Meine Mutter ist die einzige Frau, die mir bleibt.
Die einzige Haut, die ich noch habe.